Animiert durch eure Beschreibungen und ein paar tolle Immobilienangebote habe ich vorhin auch damit begonnen, eine kleine Zusammenstellung meiner durch den Umstieg auf die klassische Rasur gesparten Unsummen zu erstellen. Dabei merkte ich schnell, dass der Umzug in die Villa kurzfristig wohl eher nicht klappen wird. In der Langzeitbetrachtung auf 200 Jahre hingegen, könnte das schon anders aussehen.
Doch noch während ich dabei war, die konkreten Summen zusammen zu addieren und dabei im Kopf meine 140 Quadratmeter Billiardbibliothek einzurichten, ging wieder einmal die Tür meines Arbeitszimmers (7 Quadratmeter) auf und ein Teil meines in Sachen Herzblut sowie Zeit- und Geldaufwand einzig wirklichen Hobbys kam herein und forderte energisch quäkend ein Mittagessen und einen Ausflug. Voll im Rechenmodus überschlug ich schnell und kam zu dem Schluss, dass ich rein rechnerisch eigentlich sofort meine Kinder in den MH stellen müsste. Und dennoch wird genau das niemals passieren. Was wieder einmal schön den fundamentalen Irrtum der BWL unterstreicht, den Menschen in Rechnung nur als FTE zu betrachten.
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(Die Bedingungen des MH schließen den Verkauf von Menschen und Drachen übrigens bisher nicht aus – falls jemand eine Schwiegermutter übrig hat und Geld für neue Hardware braucht.)
Mein Fazit: Nach einigen erheblichen Investitionen am Anfang hat sich die Sache inzwischen ganz gut eingependelt. Klar entdecke ich täglich spannende Dinge in den Fäden oder im MH, die ich aufgrund des HWV gerne hätte (von Arran Machrie bis Yaqi Ghost / Zingari Highlander). Aber wenn ich drüber schlafe und überlege, ob ich es wirklich brauche, inklusive der ultimativen Probe: „was kann ich im Gegenzug dafür aussortieren?“, kann ich mich entspannt zurücklehnen und mich auf viele Jahre schöner Rasuren freuen. Natürlich werde ich mir ab und an weiterhin ganz bewusst einen Moment der Schwäche erlauben und eine Leckerei in den Korb fallen lassen. Denn egal was es ist – im Vergleich zu dem, was ich für die Hobbys meiner Lieblinge ausgebe, wird es noch immer unschlagbar günstig sein.
Und Lars, but not Least geht es bei der ganzen Sache ja nicht nur um den riesigen Graubereich zwischen bloßer Haarentfernung und in Gold aufzuwiegendem Rasierschaum. Ihr alle seid für mich mindestens ebenso wichtig, wie das ganze Gedöns. Der spannende, lustige und lehrreiche Austausch mit euch bereitet mir mehr Spaß, als das Niedermähen der Gesichtsbehaarung mit Geräten und Tinkturen, von denen 90 Prozent meiner Freunde und Verwandten noch nie etwas gehört haben.
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