Hallo zusammen, ich hoffe es ist ok, wenn ich als Produzentin von Greencult hier rein poste. Wenn nicht, gehe ich sowieso davon aus, dass man das Posting löscht
Ich wollte ein paar Ergänzungen zu unserem neuen Modell und den Vorgängern machen. Da ich auch im Hintergrund gerade an einer Kostentransparenz für meinen gesamten Shop dran bin, kann ich diesbezüglich gerne auch hier schon alles erklären, da es sowieso bald öffentlich ist.
Erstmals kurz ein wenig Info, wie es mit Greencult losging…Ich habe mich 2019 mit einem nachhaltigen Online Shop selbstständig gemacht. In diesem wurde unter anderem einen Rasierhobel aus Deutschland verkauft. Beiläufig fragte ich meinen Partner, ob er das nicht auch in seinem Unternehmen machen könnte? Er schaute sich das Produkt an und begann zu kommentieren, was er besser machen würde. Ich hatte auch meine Anmerkungen, denn ich wollte, dass es ein Rasierhobel ist, der auch von Frauen benutzt werden kann, daher der längere Griff, die gute Griffigkeit, usw. So entschloss sich mein Partner, der eigentlich nur CNC-Präzisionsbearbeitungen im industriellen Bereich durchführt, mir und seiner Leidenschaft zuliebe an diesem Projekt zu arbeiten. So haben wir 2020 einen Griff Made in Austria herausgebracht. Der Griff unseres GC1. Der Kopf war Zinkguss aus China. Zu der Zeit gab es kein Budget und keine Zeit für etwas anderes. Das ist auch die V1 (Variante 1) die als 2.Wahl Produkt erhältlich ist für einen sehr günstigen Preis. Wir haben einfach noch Köpfe und da der Griff sowieso weiterproduziert wird, wäre es schade, diese zu entsorgen.
Als mein Geschäft wuchs, beschloss ich später im selben Jahr, dass ich einen zu 100% in Österreich produzierten Hobel auf den Markt bringen möchte und Max, mein Partner, entwickelte den Kopf: unser GC1.0 war geboren.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sie noch nicht einmal die endgültige Berechnung der Maschinenstunden usw. und gaben mir nur einen Kostenvoranschlag im Rahmes des von mir geforderten Endpreises von maximal 39,90€

: (damals waren sehr viele Modelle aus Asien unter 40€ und das war meine magische Wunschgrenze), mit dem ich arbeiten konnte, um ihn exklusiv in meinem Online-Shop zu verkaufen. Schließlich entdeckten einige Leute unseren Rasierer und hielten ihn zunächst sogar für eine Fälschung, weil er zu billig erschien. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine B2B-Marge kalkuliert, keine Krise und keine Inflation, also war dieser erste Anfangspreis natürlich großartig, aber leider überhaupt nicht realistisch, um ein Geschäft aufrechtzuerhalten und vor allem zu wachsen (da wir dafür eine B2B-Marge brauchen).
Im Jahr 2022 haben wir den GC1.0 auf GC1.1 (0,65/0,10) geändert.
Das lag daran, dass wir erkannt haben, dass der (0,95/0,25) nicht für jeden geeignet ist und vielleicht nicht ideal als Unisex-Rasierer für Damen. Ich hatte nie Probleme damit, mir ist sogar unsere Platte I vom neuen Hobel fast zu mild, von daher bin ich eventuell nicht die ideale Testerin dafür, aber so ist es :slightly_smiling_face: interessanterweise bekommen wir für die Damenrasur keine Rückmeldung, dass er zu aggressiv ist, eventuell ist es Unwissenheit der Damen, ich glaube aber schon auch, dass es wie bei mir so ist, dass es für Beinrasur und co andere Gap/Exp braucht. Platte I ist bei mir wie gesagt nur sinnvoll bei täglicher Rasur, ansonsten dauert mir das zu lange. Die II (ist ja ident beim GC1.1 und dem GC2.0 II) finde ich persönlich daher ideal. Nicht mehr so direkt wie 1.0, aber gut gründlich. Na gut, jetzt aber weiter...
Wir haben versucht, dieses Mal ein hochwertigeres Produkt zu entwickeln und es trotzdem preiswert zu machen, aber mit einer richtigen und realistischen Kalkulation von unserer Seite, also haben wir den GC2.0 entwickelt. Ich liebe einfach Produktentwicklung und Design, also wollte ich etwas Neues kreieren. Der GC2.0 war geboren. Zum großen Kritikpunkt: NICHT SANFT + GAP/EXP positiv - wir haben uns am GC1.0/1.1 orientiert. Das ist unser erstes Modell, welches uns bekannter gemacht hat. Von diesem aus sind wir 1 Platte nach oben und 2 weitere nach unten gegangen! In unseren Augen deckt es viel ab...jetzt aber der springende Punkt. Ich hätte natürlich gerne auch eine Platte mit negativer Blade Exposure angeboten. Dies hätte aber bedeutet, dass wir neue Werkzeuge benötigen, da auf dem Aktuellen kein neg. Klingenüberstand umsetzbar war, denn der GC2.0 wird mit demselben wie der GC1.0/1.1 gemacht. Wir haben auch durch das Vorgängermodell bereits sehr hohe Entwicklungskosten, nun dann wieder erneuter großer Aufwand, da Kopfteil und Basisplatten komplett neu angepasst gehören, neues Formwerkzeug usw. Jedenfalls sind das wieder abertausende Euros, die ich im Moment (Rezession) nicht stemmen wollte und wir ja per se, und auch die Tester sehr zufrieden mit den Platten I, II waren. Ich kann nicht ausschließen, dass wir die Platten noch erweitern, denn das war mein (jetzt nicht mehr) geheimer Wunsch

: - dafür benötige ich allerdings mehr monetäre Ressourcen, da mein Partner bereits genug für mich getan hat und nicht mehr pro-bono agieren kann und ich das auch nicht mehr möchte.
Noch kurz ein Wort im Bezug auf die Preisgestaltung/"erhöhung": Ich verstehe die Reaktion vollkommen... weil der GC1.0/1.1 nicht korrekt berechnet wurde, scheint sie jetzt so extrem zu sein. Aber ich denke, wenn man sich den Markt anschaut, dann versteht man den Preis und dass es notwendig ist für CNC-Präzisionsbearbeitung komplett aus Österreich. Wir haben versucht, ihn niedrig zu halten, ich hätte mir ja gewünscht, dass er niedriger wäre, denn dann könnten wir natürlich mehr verkaufen, mehr aus der Masse herausstechen, usw., aber das ist die einzige realistische Kalkulation, damit wir weitermachen können und mein Partner auch Gewinn macht, denn beim GC1 war das nicht der Fall.
Erstmals zum Pricing des GC2.0: unsere Kosten sind bei rund 30€, um hier noch eine Händlermarge anbieten zu können, haben wir den VK bei 99€ angesetzt (die 99€ sind inkl. 20% MwSt, dh netto ist man bei rund 82€), Händler möchten gerne meist mindestens 100%, also ist es eine einfache Rechnung für uns, dass wir nicht unter 90€ VK gehen können, angesichts der aktuellen Situation befürchten wir sogar, dass die Produktionskosten noch weiter steigen werden). Der tatsächliche Gewinn mag bei diesem Produkt nicht schlecht sein, in der Tat haben wir aber für den Handel immer noch knapp kalkuliert. Die Margen aus Asien sind sicherlich noch mal ganz andere, aber das ist für uns sowieso unrealistisch.
Nun fragt man sich vielleicht, ja wie sieht es aber beim GC1.0/1.1 aus? Tatsächlich kann man die Kosten des GC2.0 fast 1:1 auf den GC1.1 umlegen, nur dass Lasern, Strahlen, ein wenig längere Fräszeit, einmal mehr Reinigen, höhere Verpackungskosten, mehr Kommissionierarbeit, etc. wegfällt. Damit landet man bei knapp 24€. Hier sind seit den letzten Monaten auf beide Modelle bezogen Preissteigerungen von ca 25% bereits drin. Was das bedeutet: der GC1.0/1.1 war auch vor den Kostensteigerungen viel zu knapp kalkuliert. Das Problem war das Kopfteil. Es wurde grob geschätzt und dann in Serie gegangen. Erst danach hatten wir die tatsächlichen Kosten. Unsere Metallfirma fertigt normalerweise Industrieteile - dies alles war Neuland für jeden von uns. Der Kopf macht, ich glaube 60-70% der Kosten aus. Ich weiß gerade nicht die Zahl auswendig. Jedenfalls mehr als der Griff… Leider bedeutet das auch, dass wir einen neuen Verkaufspreis von 59,90€ haben werden. Ich sehe hier schon den nächsten Aufschrei. Aber alle die aus der Branche kommen, werden es verstehen. Es geht wie man sich anhand der Transparenz hier ausrechnen kann, nicht günstiger. Das ist die aktuelle Realität. Ich denke, dass im neuen Jahr viele Marken ihre Preise anpassen werden. Die Preissteigerungen sind enorm. Eventuell legt es sich ja wieder, aber damit lässt es sich nicht wirtschaften.
Ich hoffe, das klärt die Diskussionspunkte ein wenig auf. Fragen zur Produktion könnt ihr uns gerne stellen, wenn etwas nicht klar ist...ich würde sie einfach an Max, meinen Partner, weiterleiten, da er alles weiß und dann kann er euch antworten. In der Zwischenzeit vielen Dank für eure Unterstützung. Wir freuen uns immer über jedes Feedback zu diesem Thema. Kritik ist auch immer gut, nur dann kann man wachsen und weiß, was der Markt sich wünscht. Mal sehen was noch kommt. Alles Liebe, Valerie