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Haltbarkeit von Hobeln

Mal eine Frage an die Experten: ich habe neulich auf B&B gelesen, dass man besonders beim Gewinde von Titanium Hobeln aufpassen muss damit diese nicht beschädigt werden und sie so oft wie möglich mit Öl einreiben.

Kann das jemand bestätigen?
 
Meine Lieblingshobel sind allesamt Dreiteiler mit Köpfen aus Zinkdruckguss (Zamak), und genau dieses Material ist bekanntlich der Schwachpunkt.

Bislang habe ich in den mittlerweile 64 Monaten, in denen ich mich traditionell mit Hobeln rasiere, ganz genau einen einzigen Rasierer zerstört. Es handelte sich um meinen ersten von zwei Merkur 23c, der mir im zusammengebauten Zustand aus der Hand gerutscht, auf den Badezimmerboden gefallen und dort so unglücklich gelandet ist, dass die Verschraubung hinüber war.

Ansonsten können auch Zamak-Hobel bei mir ein hohes Alter erreichen. Selbstverständlich würde ich es bevorzugen, wenn meine Lieblingshobel aus rhodiniertem Edelstahl oder glanzvernickeltem Messing hergestellt würden, aber da wir nun einmal in der realen Welt und nicht in einem Phantasialand leben, in dem der Zauberspruch "Wünsch dir was" dazu führt, dass man alles bekommt, was man haben möchte, gehe ich lieber einen Kompromiss bei der möglicherweise nur eingeschränkten Haltbarkeit eines Rasierers ein als mich mit einem extrem langlebigen Hobel aus Messing oder Edelstahl zu rasieren, der mich aber nicht so sanft, gründlich und nachhaltig rasiert, wie ich es gerne möchte und von meinen Zamak-Hobeln gewohnt bin.
 
Selbstverständlich würde ich es bevorzugen, wenn meine Lieblingshobel aus rhodiniertem Edelstahl oder glanzvernickeltem Messing hergestellt würden,...

Da habe ich etwas mehr Glück,
drei meiner 4 Lieblingshobel sind entweder aus Edelstahl (Rockwell 6S, RR Game Changer) oder vernickeltem Messing (Fatip Piccolo). Und der 4. im Bunde macht zumindest einen ebenfalls sehr robusten Eindruck (Parker Variant).
 
Ich kann die Debatte hier ehrlich gesagt immer noch nicht ganz nachvollziehen.
Wenn man hier liest bekommt man irgendwie den Eindruck, Hobel würden eigentlich nicht lange leben, wenn man sie nicht besonders sorgsam pflegt oder sie nicht aus besonders hochwertigem Material wie Edelstahl sind.

Nochmal: Nicht wenige hier und etliche Hobelfreaks weltweit rasieren sich mit Hobeln, die 60, 70, 80 Jahre oder älter sind, und wir können mit Sicherheit davon ausgehen, daß diese in den ersten 2 Dritteln ihres Lebens nicht übertrieben pfleglich behandelt wurden, da sie schlicht schnöde Gebrauchsartikel und keine verhätschelten Sammler- oder Hobbyteile waren.

Ich denke solange man sie nicht gerade im Siff aus Schaum,Stoppeln usw. liegen läßt, können sie steinalt werden. Und selbst dann sind sie oft noch in ordentlich gebrauchsfähigem Zustand - wie zum Beispiel mein erster Ibsen, bei dem ich erstmal 'Opas' festgewachsene Stoppeln von der Grundplatte kratzen mußte ... :eek::D
 
Und selbst dann sind sie oft noch in ordentlich gebrauchsfähigem Zustand
Eben. Was habe ich schon Hobel aus der Bucht geangelt...das Verb passt hier wie die Faust aufs Auge!
Aber wenn der Uralt-Siff erstmal ordentlich "weggeätzt" ist (man muss sich natürlich dazu durchringen das auch zu tun...) kommt in den meisten Fällen ein absolut brauchbares, in einigen wenigen Fällen sogar ein Vitrinen-geeignetes Rasurgerät zum Vorschein.
100 Jahre und mehr dürften also kein Problem sein. Ich hoffe mein Volvo packt das auch...
 
Ich kann die Debatte hier ehrlich gesagt immer noch nicht ganz nachvollziehen.

Ich fürchte wir „Vintage-Liebhaber“ gehören einer aussterbenden Spezies an... früher war es schick nach alten Hobel lange Ausschau zu halten, heute ist mit einem Klick bei Amazon oder anderen Onlineshops ein funkelnagelneuer Hobel mit „Bling-Bling“ bestellt und die sind so hübsch glänzend, dass man sich halt Gedanken macht, wie lange das „Bling“ wohl drauf bleibt...

Ich bin mir daher auch gar nicht sicher, ob es hier wirklich um „Haltbarkeit“ geht oder um „hübsch“.. wenn ein Hobel nicht gerade unglücklich fällt und die deckelschraube sich verabschiedet oder bei unterschiedliche Materieleine korrodiert... was soll an einem Hobel groß kaputtgehen.. gut, bekommt ein paar Schrammen, Chromachicht schwindet, aber ... an der Funktion ändert sich nichts...

Aber zur Sicherheit hab ich natürlich auch meine geliebten Liese/Ibsen, Rotbart 15 und Romi/Pfeiling alle doppelt.. man weiß ja nie und solche Threads machen mir Angst...:flucht1
 
Die Realität sieht einfach so aus, dass Edelstahlhobel einfach zu teuer sind um sie einfach nur auszuprobieren. Liegt er einem nicht, dann hat man zwischen 70 und 200 Euro ausgegeben, und ob es einem gelingt, ihn für wenigstens die Hälfte wieder zu verkaufen ist auch nicht garantiert. Parker macht die Butterflies (nach Angaben des Geschäftsführers) komplett aus Messing, was im Prinzip ein langlebiges Material ist. Aber sehr kleine Teile können auch den Geist aufgeben. So kann beispielsweise der Becher eines Blasinstrumentes viele Jahrzehnte halten und ein Teil der Klappmechanik bei einem neuen Instrument im ersten Jahr kaputtgehen obwohl beide aus Messing sind. Wobei letzteres schon ein Fall von PP (persönliches Pech) ist — aber irgendwas wird an den Klappen und Hebern im Laufe der Zeit kaputtgehen, wohingegen man den Becher mit großer Wahrscheinlichkeit mit ins Grab nehmen kann.
 
Wir können davon ausgehen, das die finanzielle Grenze, wo teuer anfängt eher irgendwo über 100 Euro
liegt. 75 Euro Hobel gehören m.E. noch voll unter den "kann man getrost aus probieren und testen".

Das mögen ganz arme Leute vielleicht anders sehen, aber das wird aus deren speziellen belangen aus
gesehen.
 
Unabhängig von den individuellen finanziellen Möglichkeiten sehe ich 70€ schon als recht hochpreisig bei Rasierhobel an.
Und das Ganze hat nichts mit
mögen ganz arme Leute vielleicht anders sehen
zu tun.

Die allermeisten Modelle kosten deutlich weniger.
Einen Progress 510 incl. Lederetui bekomme ich für 70€, und dabei sprechen wir sicherlich nicht von einem "Billighobel".
Ein verstellbarer Parker, die meisten Merkur, Mühle, EJ, Fatip..... sind noch einmal günstiger.
 
70 € hat doch nichts mit Hochpreisig zu tun. 200€ ist hochpreisig.
Mit Billig selbstverständlich auch nicht.

Das es viele Hobel gibt, günstige bis hin zu ganz billig, mag das
ganze etwas verschieben, wo und wie man selbst einschätzen mag.

Gruss
 
Um mal wieder zur Haltbarkeit zu kommen: Diejenigen alten Hobel, die überlebt haben und nicht wie die 99% Rest schon längst im Schrott gelandet sind, stellen natürlich schon mal eine Grundselektion dar. Ich bezweifle, dass sich in 50 Jahren die Nassrasurnerds um die Ying-Jili Baujahr 2019 kloppen werden - weil dann keiner mehr davon übrig ist. Das, was heute an Vintage-Hobeln trotz Dauerbenutzung noch auf dem Markt ist, stellt wohl das stabilste 1% (falls überhaupt) dar. Trotzdem gibt es da einige Hobel deren Beschichtung aussieht wie Schrot-Einschusslöcher und wenn der Gewindestab abbricht sollte man sich auch nicht wundern. Da habe ich in den heutigen Merkur/G&F/Mühle Hobel schon mehr Vertrauen. Auch mehr Vertrauen als in die heute gefertigten Exemplare als in NOS-Exemplare auf den 70er/80er Jahren.

Also: Ich glaube bezüglich Haltbarkeit leben wir echt im Paradies: Einem Hobel den man neu für 15€ kauft traue ich jahrzehntelange Nutzung zu. Einem Edelstahlhobel ebenso, aber jetzt auch nicht unbedingt sooo viel länger. Die einzige Abweichung sehe ich bei Alu, da frisst sich halt irgendwann das Gewinde weg.
 
Ob etwas teuer ist oder nicht hängt wie immer mit dem eigenen finanziellen Spielraum ab. Ich würde auch sagen, dass man ab 70€ in den gehobeneren Markt vorstößt, denn das wird sich Otto Normalverbraucher idR nicht gönnen sondern eher zum 30€ Hobel greifen - die ebenfalls sehr lang halten können.

Ab 150€ geht es dann wirklich langsam in die Premium Regionen wobei das ja von Wolfman & Raw Shaving nochmals getopt wird.
 
Ich finde diese Preis-Diskussionen, was günstig, was teuer ist ... schon seit jeher völlig sinnlos und ermüdend.

Raktajino hat es schon angedeutet: Jeder hat da andere Ansichten, Maßstäbe, Möglichkeiten, Limits ... . Und jeder muß und kann nur für sich entscheiden, ob ihm ein Teil den jeweiligen Preis wert ist oder nicht! ;)

Und @Sahra : Ich verstehe echt Dein Problem nicht. Wenn ich das richtig verstehe, bist Du mit deinen Hobeln doch rasurtechnisch zufrieden und es ist Dir selbst auch noch keiner kaputt gegangen, oder? Warum also ist es dann so tragisch, daß Edelstahlhobel für Deine Maßstäbe so teuer sind?

Du schreibst im Eröffnungsbeitrag, daß das ganze Internet voll von Bilder mit kaputten Hobeln sei. Mal ehrlich, das kann Dir doch im Grunde genommen am Allerwertesten vorbeigehen. Ich möchte auch gar nicht wissen, wie manche Vollpfosten mit ihren Hobeln umgehen ... :D Ich turne jetzt schon seit vielen Jahren durch Rasurforen, und die Berichte von kaputtgegangenen Hobeln sind dort mehr als rar!

Und sollte zum Beispiel Dein 15c wirklich mal aus irgendwelchen Gründen kaputtgehen, so wage ich die Behauptung, daß Du auch noch in vielen Jahren relativ preiswert entsprechenden Ersatz beschaffen kannst. So what?
 
Hier liegen über 400 Hobel herum, verschiedene wovon schon mal unsanft den Boden besucht haben. Teppichboden, Holzboden, Fliesenboden. Hobel aus 1920 und Hobel aus 2018. Hobel aus Bakelit, Pollopas, sonstiges Plastik, Zinkdruckguss, Aluminium, Messing, Edelstahl. Da ist mir noch keiner Kaputt gegangen. Die einzige Probleme die ich mit Hobel habe sind mit Zinkdruckguss vom 60er Jahre, wo der Beschichtung nicht mehr so gut ist. Das ist aber nur aus diese Periode. Alles andere funktioniert ohne Probleme, und Einwandfrei.
 
Eine so große Sammlung finde ich toll und faszinierend, ob sie für die Beurteilung der Haltbarkeit aber ideal ist wage ich zu bezweifeln. Mit Haltbarkeit meine ich sowohl die Fähigkeit viele Benutzungen problemlos zu absolvieren als auch die Resistenz gegen Missbrauch wie Runterfallen.
Ich traue mich dann etwas positives zur Haltbarkeit zu sagen, wenn ich diesen Hobel etwa 1.000 mal selbst genutzt habe. Das wird rein rechnerisch mit einer so großen Sammlung nicht für alle Exemplare so möglich sein. Mal als absichtlich total weltfremdes Rechenexempel: Selbst wenn ein Hobel nur eine Lebenserwartung von zehn Rasuren hätte, man würde es nicht merken. Auch ein Hobel von 1920 kann ja rein hypothetisch nur fünf Rasuren erlebt haben und deshalb zu den 0,00000001% gehören die noch funktionieren - die bereits kaputten Exemplare sieht man ja nicht.

Weg vom absichtlich überspitzten Rechenexempel, zurück in die Realität: Die Rasierhobel sind, von bestimmten schlecht hergestellten Exemplaren abgesehen, extrem haltbar. Tausende Benutzungen sind ebensowenig ein Problem wie viele Stürze. Daran ändern auch die in Foren genüsslich-anklagend ausgebreiteten Defekte insgesamt nichts - sofern sie sich nicht so brachial häufen wie bei der ersten Charge G&F Timor wo wirklich reihenweise die Gewindestangen abgebrochen sind. Inzwischen hat man das Problem behoben, „das Surfen ist sicher“. Und ob jetzt ein Edelstahlhobel 10% oder 20% länger lebt als ein Druckgusshobel ist sowas von irrelevant aus der Preissicht, denn sie kosten ja auchh ein Vielfaches.

Also freuen wir uns, dass Hobel so stabil sind, dass wir im Grunde nur 1-2 davon brauchen für ein ganzes Rasurleben. Aber es macht irre Spaß, trotzdem mehr zu haben.
 
Und ob jetzt ein Edelstahlhobel 10% oder 20% länger lebt als ein Druckgusshobel ist sowas von irrelevant aus der Preissicht, denn sie kosten ja auchh ein Vielfaches.
Bei den 10 oder 20 Prozent stimme ich Dir absolut nicht zu. ich amüsiere mich immer über die in US-Rasurforen grassierende Zamak-Phobie. Und ich habe bisher in meinem Leben noch nie einen Hobel fallen gelassen, von daher halte ich das Risiko, daß mir ein Zinkdruckguß-Hobel mal beim Runterfallen bricht, für überschaubar.

Seit drei oder vier Jahren nutze ich ausschließlich einen Timor CC. Und obwohl ich die Schraube bei jeder Hobelreinigung fette, sieht die Schraube inzwischen doch schon sehr mitgenommen aus. Natürlich nudelt sich dort die Verchromung als erstes ab und Feuchtigkeit beginnt dann ihr zerstörerisches Werk am Gewinde. Das ist schon ein echter Schwachpunkt der Zinkdruckguß-Hobel! Und Edelstahl- oder Messinghobel haben dieses Problem nicht!

Ob man nun deshalb das Vierfache für einen Edelstahlhobel ausgeben soll oder nicht? Rein vom wirtschaftlichen Standpunkt aus wohl eher nicht. So ein Deckel ist ja schnell ersetzt. Ganz abgesehen vom Aspekt der Haltbarkeit, für mich steht bei der Hobelwahl nicht das Material, sondern zuallererst der Aspekt im Vordergrund, wie gut ich mit dem Hobel klarkomme und welches Rasurergebnis er mir beschert (Gründlichkeit bei gleichzeitiger Hautschonung).

Ich bin auch immer etwas über manche Haltbarkeitsansprüche an Hobel verwundert. Teure Smartphones für etliche Hundert Euro werden achselzuckend nach drei Jahren ausrangiert, bei einem 35-Euro-Hobel wird gejammmert, wenn er nach zehn Jahren dauernden Gebrauchs hinüber ist und nicht die Lebensdauer der Pyramiden erreicht.
 
Ein Hobel kostet 15, 20, 30 Euro. Ein Edelstahlhobel schnell mal Faktor 10. Geldmäßig ist also egal ob er 10%, 20%, 100% oder 500% (such es Dir gerne aus) länger hält.
 
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