Wow, was es in diesem tollen Forum nicht alles für schöne Fäden gibt.
Das Schärfen von Küchenmessern bereitet mir wirklich Freude, bin bei weitem noch nicht am Ende meiner "Steinreise" angekommen. Nicht aus Geldgründen, sondern einfach weil es mit dem was ich habe auch funktioniert und ich noch keinen unzufriedenen "Kunden" hatte.
Derzeit gehe ich bei Gebrauchsmessern (nicht meinen eigenen) so vor:
Zuerst Klinge gut anschauen, gegen das Licht (optimalerweise Sonnenlicht) halten, Schneide fühlen (wie Murray Carter das macht.. etwas hardcore aber nach ein paar Schnitten weiß man schon, wann genug ist)
Dann wird entschieden, je nach Stahl bzw. -härte (enweder es steht drauf oder man hört es, wenn man auf einem Stein kurz auf und ab fährt) und Schwere der Schäden, ob ich mit einem Shapton Ha-no-Kuromaku 120er anfange oder mit meiner ATOMA 400er Diamantplatte. Vor allem bei Messern aus einer Gastroküche waren die beiden Lebensretter, wenn erstmal 1cm an Spitze fehlt und man keine Schleifmaschinen zur Verfügung hat.
Danach geht es an den King Deluxe 800er. Wenn es wirklich ausschließlich "everyday" Arbeitstiere sind, die keines feines Grünzeug oder so schneiden müssen, dann ist hier Schluss. Grat auf beiden seiten, x strokes, paar mal über einen Lederrest gezogen und gut ist. Rasiert Haare vom Unterarm - passt.
Wenn es jetzt der normale Haushaltgebrauch ist, lasse ich den 800er weg und gehe gleich auf meinen King Deluxe 1000er. Wieder das selbe Prinzip wie beim 800er, dauert nur meist etwas länger. Auch hier arbeite ich bis das Messer Haare vom Unterarm rasiert (aufgrund der feinere Körnung klarerweise etwas komfortabler).
Wenn jemand wirklich sagt "mach es so scharf wie es dir möglich ist" dann kommt noch der King Deluxe 6000er oder gar der 8000er von Suehiro/Cerax zum Einsatz. Da wird nur mehr Abziehen betrieben, ein x gemacht und so lange bis es sich "gut" scharf anfühlt an meinen Fingerkuppen. Dies mache ich aber nur, wenn es das Messer überhaupt zulässt (der Winkel muss passen, ich bin keinesfalls gewillt ein 7mm dickes Messer auf 15 Grad pro seite zu schleifen nur weil sich derjenige denkt "mach mal"). Eine weiterer Punkt, wann ich ein 8k Finish auf ein Messer gebe ist, wenn ich bemerke, dass der Nutzer dies braucht & schätzen kann. (Ich frage immer bevor ich anfange mit dem Schleifen, wofür das Messer benutzt wird)
Niemals schleif ich meiner Tante die Küchenmesser auf 6k oder gar 8k finish, wenn sie erstmal "zum Test" eine Tomate auf einem Glasschneidebrett schneidet, weil dies ja ach so hygienisch ist.
Bisher habe ich mit diesem System alles an was mir an Küchenmessern vorgelegt wurde gut schärfen können. Klar, King Steine sind nicht unbedingt die besten, wenn es um Planheit oder Abtragsresistenz geht und der 120er "verfüssigt" sich während des Schleifens schon fast, weil er so viel abträgt.
Alles in allem bin ich jedoch zufrieden und immer gewillt mich neuen Herausforderungen zu stellen.
Ich arbeite hauptsächlich nach Gefühl. Irgendwann bekommt man ein Gespür dafür, wann man den richtigen Winkel erreicht hat. Das kann man auch hören.
Anschaffungstechnisch möchte ich gerne den shapton 1,5k ergattern und noch einen 8k (+) Stein (der Kitayama lacht mich sehr an), die shapton glass steine sind bestimmt auch super, aber ob sich das so auszahlt.. ich weiß es nicht.