Forum der Rasur

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Le Père Lucien

Wie oft ist das der Fall?
Bei DR Harris ist es 10 von 10 mal so
Ja es gibt Seifen, die sind einfach zu händeln. Keine Frage. Ich hoffe das sie bei mir nicht mehr streiken und wenn doch, werde ich es berichten. So wie sie sich im Moment aber präsentiert, bin ich vollends zufrieden.
 
Ich habe nun mal meine ersten Eindrücke der Rose zusammengefasst. Warum nicht?

Rasierseife Le Père Lucien Rose de Pushkar​

Duft​


Alles, was über den Duft der Rose de Pushkar gesagt wird, stimmt. Das ist die Komposition eines frischen Rosenduftes, irgendwie fruchtig, was man ja nur von einem Duft sagen kann, nicht von einer Rose. Und was es auch unterscheidet von den mannigfachen Rosendüften, mit denen zu meiner Zeit die etwas reiferen Damen vornehmst parfümiert die Welt beglückten. Ich war ja jung, also kein Fan. Der Unterschied der Rosenparfüms zum echten Rosenduft war mir dabei immer bewußt, aber ich dachte auch, das ist halt so, das geht nicht anders, der Duft der lebendigen Rose kann halt nicht in die Konserve. Die Komposition der Rose de Pushkar ist also ihr Geld wert.

Seifen-Performance​


Die Rose ist nun assoziiert mit Liebe und Leidenschaft, und das spiegelt sich wieder in den Dramen des Fachstrangs, wo endgültig gebrochen wird mit dieser Seife, schmerzenden Herzens, wegen der Performance, und ein halbes Jahr später dann ihr "nochmal eine Chance" gegeben wird. Könnte man sagen, okay, vielleicht ist das wie mit der Liebe, die Rose ist halt keine Professionelle, der Liebehaber darf halt nicht erwarten, einfach mal bedient zu werden – aber die Klage trifft ja auf alle LPL-Seifen zu, nicht nur auf die Rose.

Nun sind mir persönlich die Ungeschicke, dass sich da beim Aufschlagen irgendso ein schnell zerfallender Badewannenschaum ergibt, auch schon mit anderen Seifen passiert (die Rose ist ja meine erste LPL). Das hatte mich dann auch zu weiterer Recherche geführt, in deren Folge ich dann im amerikanischen B&B-Forum mit der nützlichen Unterscheidung zweier grundsätzlich verschiedener Arten des Schaumaufschlagens bekannt wurde.
  • Die dort so genannte Marco Method (genannt nach dem Mitglied, das die Methode beschrieben hat), Link zum Thread, die hier auch schon als "italienische Barbiersmethode" zur Sprache kam (wo, weiß nicht mehr genau), mit grad mal abgetropften (nicht ausgeschütteltem) Pinsel in italienischer Weichseife ein Weilchen rumgerührt und dann die wässrige Pampe in nullkommanix zu festem Schaum aufgeschlagen, egal ob im Gesicht oder in der Schale. Funktioniert und spart Zeit, ist aber nix für harte Seifen.
  • Dann die sogenannte "fool-proof Method", die universelle Narrensicherheit des Aufschlagens aller Seifen verspricht – Link zum Foolproof-Thread. Ich habe auch noch keinen Fall erlebt, wo das nicht geklappt hat. Braucht halt mehr Zeit.

Und nach dieser letzteren Methode behandle ich alle meine amerikanischen Artisans, SVs, mit Erfolg. Ein bißchen schwierig wird das immer bei so Seifenproben – da ist oft so wenig Masse beim "Aufnehmen" involviert, selbst wenn sie in der Schale breitgedrückt wurden, dass sich die anfängliche Metamorphose in Rasiercreme erst gar nicht ergibt, sondern gleich ein Badewannenschaum mit Stückchen drin (Seifenblasen-Stracciatella).
Nach dieser Methode geht es auch mit der im Tiegel mit einem gut eingeweichten, aber ausgeschlagenen Pinsel (heute Rosshaar) aufgenommenen Le Père Lucien Rose de Pushkar sehr gut. Ich schlage solange auf, bis sich ein etwas festerer Schaum ergibt, der etwa gerührtem griechischen 10%-Fett-Joghurt gleicht. Im Gesicht läßt sich das dann mit vorsichtiger Wasserzugabe noch etwas verschlotzigen.

Bei den ersten beiden Durchgängen, die nicht durch Abschwaschen des Rest getrennt wurden, sondern wo der Schaum beim zweiten Mal durch Pinselarbeit wieder etwas verflüssigt wurde, war der Schaum praktisch identisch. Allerdings fester noch als bei den Varesinas oder den B+M/Stirling/Zingaris, erkenntlich daran, dass sich der Schaum nicht ganz leicht vom Messer abspülen ließ.
Beim dritten Durchgang variierte ich mal das Vorgehen und wusch mir die Seife vom Gesicht, so dass also kein Rest mehr vom Pre-Shave übrig war und die Haut noch feucht vom Wasser war. Bei Einpinselung stellte ich dann fest, dass der Schaum nun grobporig und badewannenschaumähnlich wurde, ohne allerding sich gleich aufzulösen. Eine Rasur war noch gut möglich. Offensichtlich war das Verhältnis von Wasser im Gesicht und Restmaterial im Pinsel (das ja auch schon etwas verdünnt war) doch zu sehr zugunsten des Ersteren gekippt.

Fazit​


Es bereitete mir keine Mühe, einen guten, performanten Schaum herzustellen. Nicht mehr als mit den anderen Seifen. Tatsächlich muß man aber den Wasserhaushalt beobachten, also genügend Masse aufnehmen, will man im dritten Durchgang nicht mit dem Badewannenschaum konfrontiert werden.
Das ist aber alles kaum erwähnenswert. Denn der Duft der Seife ist dermaßen überirdisch, dass er das Rasurritual auf eine extra Stufe hebt. Das ist aber nur was für gestandene Rasierer, denn die Ergriffenheit von dem Duft lenkt einen ab und macht einen schwach. Da willst du keine Feinde in dein Badezimmer lassen.
 
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