Forum der Rasur

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Messer-, Steine- und Hobelgrüße aus Japan

Ich dachte, dass der Mann mit 50 Jahren Rasiererfahrung weiß und genau spürt, wann er nachschärfen müsste. Ich frage mich allerdings auch noch, ob die Barthaare der Asiaten dünner oder nicht so hart sind!?
Es ergibt schon Sinn, was du schreibst. Ich entsinne mich, dass Herr Wacker mal sagte, dass es für verschiedene Bärte auch verschiedene Rasiermesserschliffe bräuchte. So bräuchten die Deutschen eher vollhohle, die Südländer eher halbhohle Messer bzw. einen etwas andere Hohlschliff.

Zu seinem Wissen.. hmm.. ich könnte mir vorstellen, dass das für ihn einfach Routine ist und das Messer für seine Stammkunden immer noch gut genug rasiert. Sobald sich die beschweren schärft er nach - das ist jedoch reine Vermutung.
Generell ist der Anspruch der Barbiere recht individuell:
Kennt man doch die Rasurvideos, wo der Barbier mal schnell Schaum aufschlägt, den Vollbart ordentlich einseift und dann munter drauf los rasiert. Nur mit dem Strich, da einfach der Bart ab soll. Andere haben dann den Anspruch den Kunden so glatt wie es nur geht zu rasieren und rasieren dann tatsächlich (ich konnte es auch nicht glauben) nach der Feather Shavette nochmal nach mit dem 5-Klingen Systemie, um auch alles komplett kahl zu bekommen. Da muss dann schon ein spezielles Mittelchen geholt werden um die Haut danach noch zu retten - aber als Barbier kann man das, nehm ich mal an;)

Ich schätze, dass keiner vom Forum nach so einer Rasur dort nochmals aufkreuzen würde.
In der Tat. Vorallem wenns um die Liebhaberschärfe geht.

Danke für deine Berichte, ich freu mich schon auf den nächsten Teil :)
 
Heute war ich im The Japanese Sword Museum, wo es wieder eine Vitrine mit den Schleifsteinen in Folge für das Schärfen und Polieren gab - zusammen mit den jeweiligen Schleif- bzw. Poliergraden an den Klingen. Diesmal habe ich für Marko die Zusammenstellung komplett fotografiert:
(es gibt die Fotos noch in höherer Auflösung, welche die Forumssoftware nicht akzeptierte)

1686481915982.png

1686481958194.png


Am Ende wird der Polierstahl benützt, der zwischen den Messern liegt.
 
Heute war ich im The Japanese Sword Museum, wo es wieder eine Vitrine mit den Schleifsteinen in Folge für das Schärfen und Polieren gab - zusammen mit den jeweiligen Schleif- bzw. Poliergraden an den Klingen. Diesmal habe ich für Marko die Zusammenstellung komplett fotografiert:
(es gibt die Fotos noch in höherer Auflösung, welche die Forumssoftware nicht akzeptierte)

Anhang anzeigen 111926
Anhang anzeigen 111927

Am Ende wird der Polierstahl benützt, der zwischen den Messern liegt.
Ich danke dir Reinhold, jetzt kann ich mal vergleichen, welche ich schon hab und noch brauche... :cool:

Die Steine von Schritt 6,7 und 10 legst du aber wieder zurück in die Vitrine, oder??? :flucht1
 
Was mich immer wieder erstaunt, ist die Poesie der Japaner hinsichtlich ihrer Klingen. Deuten die nachstehenden Beschreibungen der ausgestellten Schwerter nicht auf einen ganz speziellen Kunstgenuss beim Betrachten der Klingen?

Gibt es nicht auch bei den Rasiermessern für das Kennerauge Schönheiten, die man in poetisch beschreibende Worte fassen könnte? - aber wer kann so etwas?

Bei den japanischen Steinen ist das teilweise auch der Fall. Im Whetstone Museum wurde von einem "rötlich gesprenkeltem" Stein gesagt, dass er die Schönheit fallender Kirschblütenblatter im Namen trage.

1686484421114.png


Bei dieser Klinge war auf dem zugehörigen Schildchen zu lesen: "Die sanfte wellenförmige Hamon-Linie erinnert an die große Ruhe des Ozeans"

1686484295029.png



Zum Schwert Nr. 19, das man nicht fotografieren durfte, hieß es wirklich vom Linienbild herzutreffend, dass es die aufschlagenden Wellen des Ozenans ausdrücke...

1686484342269.png
 
Die Steine von Schritt 6,7 und 10 legst du aber wieder zurück in die Vitrine,
Dieses Museum war auf einem Top-Level in der Großstadt, superstreng (Gesichtsscan- + Desinfektionshändereiben-Pflicht beim Einlass), da war überhaupt nicht daran zu denken, so eine Vitrinenöffen?-Frage zu stellen, zumal das Museum auch gut besucht war. Das Whetstone Museum war dagegen provinziell (in positivem Sinne), familiär und gemütlich ... Da hätte ich mit Steinen jonglieren dürfen : ) Am Ende haben Ueno und Aki vom Whetstone Museum mir sogar einen kleinen Stein zum Abschied geschenkt!
 
1686546569300.png


Ganz links im Bild hinter dem Baum sieht man das mit gerundeten Flächen gebaute The Japanese Sword Museum. Davor seht ihr einen Garten, der vor Jahrhunderten erstmals angelegt wurde. Inmitten der "Steinwüste" Tokyos finden sich immer wieder grüne Inseln von teilweise bezaubernder Stimmung - mit vielen natürlichen japanischen Steinen (JNATs) - darunter auch schwimmende. Diesmal habe ich einen besser fotografieren können, weil er direkt auf mich zu schwamm und mich musterte ...

1686547062799.png
 
Hier nochmal eine Rätselfrage, die mich während des Museumbesuchs beschäftigte: Was ist wohl in diesen Beuteln der Samurai-Tantos/Wakizashis gewesen? Mit meiner JNAT Brille auf der Reise-Nase hatte ich so eine gewisse Vermutung, aber die will ich noch nicht verrraten, - nicht bevor einige mutige Forumsfreunde ihre Kenntnisse bzw. ihren Scharfsinn hinsichtlich des Inhalts äußern :
Ich bin gespannt!

1686567114057.png


1686566953199.png
 
Glücksbringer, kleine Reiseapotheke und last but not least, wenn auch so etwas unpraktikabel, aber egal: ein extra Messer mit dem man auch arbeiten kann - ich kann mir nicht vorstellen, das sie sich zum Grillen von Fisch/Fleisch ein Rute mit einem der Schwerter zurechtgeschnitzt haben. Das ist aber nur Vermutung und kein Wissen.
 
ein extra Messer mit dem man auch arbeiten kann -
Richtig - dieses kleine Messer zum Arbeiten und Speisen (?) war meist an der Scheide integriert - aber sorry - nicht im Beutel. Es gibt mehrere solcher kleinen Messerchen denen das ursprünglich zugehörige Schwert samt Scheide fehlt. Hier ein Beispiel:

1686569454430.png


Darin war Poliermittel für die Schwerter/Klingen...
Hatte ich auch vermutet, mit meiner JNAT Brille aber auch kleine Steine dazu gedacht.
Aber schließlich wollte ich auf Nummer sicher gehen und habe einen Japaner gefragt, der einen Amerikaner führte und der gut Englisch konnte. Der war aber kein Experte und wusste es nicht, doch dann hat er versucht zu lesen, was da stand, konnte aber die alte Schrift nicht entziffern. Woraufhin er einen alten Japaner fragte, der scheinbar Bescheid wusste. Seiner Auskunft nach weder Steine noch Poliermittel ...
 
Da war bestimmt das magische Pulver drin, mit denen die Kämpfer ihre Gegner verwirrten oder Halluzinationen auslösten, wenn sie es ihnen ins Gesicht pusteten. :proud
Auch nicht schlecht! In dem Roman MUSASHI wird so ein heimtückisches Pulver erwähnt, das Glassplitter enthielt, und das man dem Gegner ins Gesicht bzw. die Augen pustete...
Aber das war laut dem alten Japaner nicht drin : )
 
Ok ich versuch es noch einmal: darin waren Brillengläser enthalten, damit auch die etwas älteren Samurai ihren Gegnern noch ordentlich in die Augen schauen konnten... :lol
 
Es wird hier schon etwas spät, ich werde gleich das Notebook zuklappen,
aber ich will Euch nicht bis morgen ohne Lösung lassen, deshalb skizziere ich kurz mein Gespräch mit dem jüngeren Japaner der Auskunft vom älteren erhielt:

Der (ältere ) Herr sagt, im Beutel ist nichts drin - es gibt für größere Schwerter auch größere Beutel.

Wie, da ist nichts drin?

Ja, kein Inhalt.

Aber für was waren die Beutel dann gut?

Zum Bedecken vom 剣柄

Was bedecken?

剣柄 the hilt

Um den Schwertgriff zu bedecken?!

Ja.

???

Ja, bei schlechtem Wetter, Regen, Staub.

Ah, wie ein Regenschirm!

Ja, damit der Griff nicht rutschig wird bei Nässe und Feuchtigkeit plus Staub.

Ah, ok, danke!

************

Morgen besuche ich das Barber Museum in Tokyo!

Grüße aus Japan!
 
Zurück
Oben