Hier nun meine ersten "Gehversuche" mit dem neuen Parker Variant.
Vorab möchte ich sagen, dass mein Modell sehr gut gebaut ist und alle Justierungen im Kopfbereich und die Einstellungen des Einstellrades sehr gut funktionieren. Der Hobel ist solide gebaut und sieht auch sehr gut aus ... ein wirklich schönes Teil und dies für "nur" knapp 54 Euro.
Heute habe ich meine dritte Rasur eines Zweitagesbarts mit dem Variant gemacht. Allerdings hatte ich mit einer Shark Platinum angefangen, die sich in ihm bei mir als ruppig, kratzig und unsauber entpuppte, weshalb ich diese Klinge nach dem 2. Durchgang gegen eine Wilkinson Sword austauschte. Mit der Wilkinson Sword hatte ich bereits bei der 2. Rasur ein hervorragendes, lang anhaltendes BBS erhalten.
Heute hatte ich die Rasur mit der Wilkinson Sword wieder retten können. Die ersten beiden Durchgänge mit dem Strich und quer zum Strich hatte ich mit der Shark Platinum mit der Einstellung 3 gemacht. Gegen den Strich und kleinere Nachbesserungen hatte ich mit der Wiklinson Sword im Kinnbereich mit der Einstellung 2 und im Oberlippenbereich mit 1,5 gemacht.
Das Gesamtergebnis war heute, genauso wie bei der 2. Rasur mit dem Parker Variant, wieder sehr gründlich, auf jeden Fall gründlicher als Rasuren mit dem KCG und auch gründlicher als mit dem Timor CC. Der Grund dafür ist, dass der Parker Variant direkter ist, die Haut bei vorsichtiger Rasiertechnik aber nicht reizt und sie auch nicht schneidet.
Denn trotz der stärkeren Direktheit ist er relativ sanft zur Haut. Man muss ihn „die Arbeit nur selbst machen lassen“. Man darf mit ihm somit keinen zu starken Druck auf die Haut ausüben.
Die Haut hatte heute nach nach dem Rasieren nicht gebrannt, sondern war nur für rund 1 Stunde leicht angespannt. Das kann je nach verwendeter Rasierklinge und angewandter Rasiertechnik aber auch beim KCG oder Timor so sein.
Geschnitten habe ich mich mit dem Parker Variant bisher noch kein einziges Mal. Dies war wegen fehlender Übung anfangs mit dem Timor und dem KCG ganz anders. Da gab es hin und wieder schon einmal kleinere Blutpunkte und auch Minicuts, zum Beispiel bei der Verwendung einer Feather.
Muss man einen Adjustable, wie den Parker Variant haben, wenn man bereits seinen Lieblingshobel gefunden hat? Nein. Dennoch rasiert mich der Variant fühlbar gründlicher und nachhaltiger als der Timor CC und der KCG. Der Timor ist wegen seiner einfachen, sicheren Bedienbarkeit, seiner Sanftheit und relativ guten Gründlichkeit bisher mein Lieblingshobel, muss sich den 1. Platz nun aber mit dem Parker Variant wegen dessen Gründlichkeit teilen.
Den Parker Variant werde ich aus folgenden Gründen behalten:
1. Er ist sehr gut gebaut und es passen bei meinem Hobel alle Einstellungen perfekt.
2. Er rasiert zwar etwas direkter als meine sanften Hobel, hat aber eine so gute Gründlichkeit, dass diesbezüglich keine Wünsche mehr bei mir offen bleiben.
3. Er kann nicht nur sehr gründlich rasieren, sondern man kann die Aggressivität mit ihm hervorragend während der Rasur regulieren. Dadurch kann man empfindliche Hautstellen, wie den Kinn-, Mund- und Oberlippenbereich, zwar direkt und gründlich, aber auch relativ sanft und sehr sicher rasieren. Dies ist mit einem normalen Rasierhobel ohne Einstellmöglichkeit nicht möglich.
Weil ich eine sehr empfindliche Haut habe und aggressivere Hobel, wie den Mühle R41, gar nicht ausprobieren brauche, kann ich im Grunde nur direkte Hobel mit Einstellmöglichkeit benutzen.
Warum habe ich mich für den Parker Variant entschieden und nicht den Merkur Progress oder Pearl Flexi gekauft?
1. Ich habe große Hände und mag keine kurzen Griffe. Der Variant hat einen langen Griff.
2. Ich liebe gerändelte Griffe, so dass sie auch bei seifigen, nassen Händen noch einen guten Grip haben. Der Parker Variant hat einen solchen Griff.
3. Den Einstellknopf aus Plastik mag ich beim Merkur Progress nicht. Es gibt zwar auch eine Metallversion des Einstellknopfes, jedoch nur am kurzen Griff, der für mich aber nicht in Frage kommt.
4. Der Einstellring des Parker Variants funktioniert perfekt mit Zwischeneinstellungen.
5. Die Klinge sitzt perfekt im Kopf des Hobels.
Der Merkur Progress soll im direkten Vergleich zwar etwas sanfter als der Parker Variant sein, jedoch kann man mit Letzterem mit etwas Übung, der passenden Rasierklinge und den richtigen Einstellungen ebenfalls sanft für die Haut rasieren. Ein stärkeres Klingengefühl wird man aber beim Parker Variant vermutlich immer haben als beim Merkur Progress.
Weil der Rex Ambassador und auch der Pearl Flexi kürzere Griffe haben, kommen sie für mich grundsätzlich nicht in Frage. Da der Rex Ambassador auch noch aggressiver als der Parker Variant sein soll, ist das für mich keine Option mehr. Denn gründlicher und lang anhaltender muss mein BBS nicht mehr sein.
Fazit: Wenn einen das etwas aggressivere Klingengefühl des Parker Variants nicht abschreckt und man den Hobel beim Rasieren „die Arbeit machenlässt“, kann ich ihn absolut als Adjustable empfehlen.
Dass der Merkur Progress, der Pearl Flexi und erst recht der Rex Ambassador bei guter Rasiertechnik genauso gut oder möglicherweise noch besser rasieren, steht außer Frage. Meine Wünsche bezüglich Nassrasur werden mit meinen Rasierhobeln jedoch voll befriedigt.
Ich hoffe, dass ich meine ersten Erfahrungen mit dem Parker Variant ausführlich genug beschrieben habe, so dass man sich ein gutes Bild von ihm machen kann.