Forum der Rasur

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Rasiermesser des 18. und frühen 19. Jahrhunderts

Hinterher mit einer Seifenlauge die Zitronensäure egalisieren und mit destiliiertem Wasser, dann Alkohol nachspülen. Grundsätzlich fördert eine Säure Korrosion, in irgendwelchen Nestern kann die weiter arbeiten. Wenn man das beim polieren zuschmaddert und weglegt sieht man den Spot wiederkommen.
 
Hinterher mit einer Seifenlauge die Zitronensäure egalisieren und mit destiliiertem Wasser, dann Alkohol nachspülen. Grundsätzlich fördert eine Säure Korrosion, in irgendwelchen Nestern kann die weiter arbeiten. Wenn man das beim polieren zuschmaddert und weglegt sieht man den Spot wiederkommen.
Werde ich auf jeden Fall am Wochenende ausprobieren. Ich habe noch einige weitere Messer, die ebenfalls solche schwarzen Flecken haben. Wenn Zitronensäure tatsächlich das Problem beheben kann, wäre das echt genial.
 
Immer wieder erstaunlich wie gut ein Holzheft 2 Jahrhunderte durchsteht , fast besser als der Stahl .
Ich besitze viele Rasiermesser mit Holz Heft und hatte nie bedenken das sie allzu frühzeitig kollabieren .
 
Immer wieder erstaunlich wie gut ein Holzheft 2 Jahrhunderte durchsteht , fast besser als der Stahl .
Ich besitze viele Rasiermesser mit Holz Heft und hatte nie bedenken das sie allzu frühzeitig kollabieren .
Tatsächlich sieht das Holzheft in der Realität noch besser aus als auf den Fotos. Das Heft habe ich vielleicht einmal abgeputzt, aber nicht abgeschliffen oder so. Es ist erstaunlich, wie Holz aber auch Horn die Zeit übersteht.
 
Ich bin schwer begeistert, was Zitronensaft noch aus dem Messer rausgeholt hat. Ich habe das Messer mit Zitronensaft befeuchtet und mit einem Topfschwamm abgerieben, so wie @Gbkon34 und @kint das vorgeschlagen haben.

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Jetzt müsst ihr mir sagen, was ich im Chemieunterricht verschlafen habe!
 
Einfache Zitronensäure, wie man sie fertig im Handel bekommt?
Wie lange hast Du es so einwirken lassen und wie hast Du es rund um den Erlniet gehändelt?

Danke!
Gregor
Ich habe einfach Zitronensaft vom Lidl gekauft, etwas auf die Klinge drauf getröpfelt und dann angefangen einfach mit dem topfschwamm zu verreiben. Das ganze vielleicht eine halbe Stunde, mehr nicht.
 
Vorsicht, das Verfahren eignet sich nicht bei hochglanz polierten Rasiermessern :mad:

Ich dachte, ich könnte bei einem alten Solinger paar schwarze roststellen wegmachen. Plötzlich haben sich graue Schlieren gebildet, die ich dann mit Autosol abpolieren musste.
 
Jetzt müsst ihr mir sagen, was ich im Chemieunterricht verschlafen habe!
Schon ein Weilchen her. Kein Anspruch auf Richtigkeit.
Rost ist Oxidationsprodukt von Eisen. Entweder Särekorrosion oder Sauerstoffkorrosion. Beim entrosten laufen Je nach Säure unterschiedliche Reaktionen ab. Je höher konzentriert desto schneller und aggresiver laufen die Prozesse ab. Rostumwandler ist zB Phosphorsäure und phosphatiert den Stahl das schützt etwas daher wird der dabei schwarz. Phosphorsäure hat man schwach konzentriert in Cola, als Alternative zu Citronensäure. Noch schonender weil das Metall nicht angegriffen wird ist Oxalsäure (Rhabarber wenn man einen Garten hat oder apotheke / Internet. Die ist interessant wenn man die Säure schwer neutralisieren kann oder den Prozess nicht sieht zB an verdeckten Stellen.
Vorsicht, das Verfahren eignet sich nicht bei hochglanz polierten Rasiermessern :mad:

Ich dachte, ich könnte bei einem alten Solinger paar schwarze roststellen wegmachen. Plötzlich haben sich graue Schlieren gebildet, die ich dann mit Autosol abpolieren musste.
Poliert ist eine hochgeschlossene Oberfläche. Das Spiegeln ist ein Ergebnis davon, es gibt keine Lichtbrechung. Matte Oberflächen brechen das Licht und streuen es daher spiegeln sie nicht. Die Säure hat die Oberfläche angegriffen, mattiert und oxidiert. Du kannst dir auch mit Säuren die Schneide des Messers stumpf fressen..
 
Schon ein Weilchen her. Kein Anspruch auf Richtigkeit.
Rost ist Oxidationsprodukt von Eisen. Entweder Särekorrosion oder Sauerstoffkorrosion. Beim entrosten laufen Je nach Säure unterschiedliche Reaktionen ab. Je höher konzentriert desto schneller und aggresiver laufen die Prozesse ab. Rostumwandler ist zB Phosphorsäure und phosphatiert den Stahl das schützt etwas daher wird der dabei schwarz. Phosphorsäure hat man schwach konzentriert in Cola, als Alternative zu Citronensäure. Noch schonender weil das Metall nicht angegriffen wird ist Oxalsäure (Rhabarber wenn man einen Garten hat oder apotheke / Internet. Die ist interessant wenn man die Säure schwer neutralisieren kann oder den Prozess nicht sieht zB an verdeckten Stellen.

Poliert ist eine hochgeschlossene Oberfläche. Das Spiegeln ist ein Ergebnis davon, es gibt keine Lichtbrechung. Matte Oberflächen brechen das Licht und streuen es daher spiegeln sie nicht. Die Säure hat die Oberfläche angegriffen, mattiert und oxidiert. Du kannst dir auch mit Säuren die Schneide des Messers stumpf fressen..
Vielen Dank, für deine super Erläuterungen! Bin immer wieder erstaunt, wie viel Wissen hier im Forum versammelt ist.
 
Das Spiegeln ist ein Ergebnis davon, es gibt keine Lichtbrechung. Matte Oberflächen brechen das Licht und streuen es daher spiegeln sie nicht.
Das stimmt so nicht. Deshalb, in der gebotenen Kürze:

Matte Oberflächen brechen das Licht eben nicht, sie spiegeln es ebenfalls, nicht so stark wie die polierte Oberfläche aber trotzdem ist es eine Spiegelung, in der Physik nennt man dies diffuse Reflexion.

Bei der Spiegelung treffen Lichtstrahlen auf die reflektierende, glatte Oberfläche des Objektes und werden in einem bestimmten Winkel (dem Einfallswinkel) reflektiert, der dem Winkel, unter dem das Licht auf trifft, entspricht. Das ist bei der diffusen Reflexion nicht der Fall, dann werden die Lichtteilchen, wie es die Bezeichnung schon vermuten lässt, diffus reflektiert, aber auf keinen Fall gebrochen.

Anders bei der Lichtbrechung, auch Refraktion genannt.
Der Lichtstrahl ändert hier an der Grenzfläche zweier Medien unterschiedlicher optischer Dichte seine Ausbreitungsrichtung. Der Strahl wird "gebrochen". Beim Übergang vom optisch dünneren zum optisch dichteren Medium wird der Strahl zum Lot hin gebrochen
Beim Übergang vom optisch dichteren zum optisch dünneren Medium wird der Strahl vom Lot weg gebrochen.

Ein einfaches Beispiel hier wäre, in der Luft breitet sich ein Lichtstrahl geradlinig aus. Trifft der Lichtstrahl nun auf eine Wasseroberfläche, wird er aufgeteilt. Ein Teil des Lichtstrahls breitet sich weiter im Wasser aus und ein anderer Teil des Lichtstrahls wird zurück in die Luft reflektiert.

Der Teil des Lichtstrahls, der sich im Wasser weiter ausbreitet, ändert beim Übergang von Luft zu Wasser seine Ausbreitungsrichtung. Dies nennt man Brechung. Über die Winkel kannst Du messen, wie stark der Lichtstrahl gebrochen wird.

Der Lichtbrechungsindex gibt an, um welchen Faktor sich die Lichtgeschwindigkeit der Photonenteilchen (= Licht) im anderen Medium verändert. Hier in meinem Beispiel die Lichtgeschwindigkeit in der Erdatmosphäre (1,000292) zur ebensolchen im Wasser, Lichtbrechungsindex 1,3330.
 
Deanes Monument Razor

Nun eigentlich wollte ich heute meinen versprochenen Post über die Water of Ayr/ TOS Hone company fertigstellen. Stattdessen folgt nun ein Bericht über einen doch außergewöhnlichen Flohmarktfund von diesem Morgen.
Für kleines Münzgeld konnte ich das folgende schöne Stück ergattern:

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Dabei konnte ich nicht mal entziffern was auf der Angel stand, nur soviel, dass das Messer von keinem der „üblichen Verdächtigen“ stammt.

Umso erstaunter war ich zu Hause dann folgendes zu lesen:

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Etwas Nachforschung ergab, dass Deane’s ursprünglich ein im 18. Jahrhundert gegründetes Eisenwarengeschäft in London war. Nach einige wechselnden Adressen im selben Viertel, zog die Firma von George & John Dean 1838 in die King William Street 46. Hier befand sich gegenüber das berühmte Monument to the great Fire of London, welches zwischen 1671 und 1677 errichtet wurde, zum Gedenken an das Großfeuer im Jahr 1666.
In den Folgejahren wurde die Firma Deane als Pistolen und Waffenhersteller bekannt, sie waren sogar „appointed gunmaker to Prince Albert“ im Jahr 1848.

Folgendes Advertisement ist im Londoner Magazin The Leader am 15. October 1859 erschienen:

Deane 1859 advertisement_ex.jpg


Hier ist auch der Deane’s Monument Razor gelistet, zum Preis von 2s (Shilling) 6d (Penny - die Abkürzung „d“ für Penny stammt vom römischen „Denarius“). Zum Vergleich: Ein Schmied oder Tischler verdiente in London in den 1860er Jahren in einer Woche mit einem Arbeitseinsatz von 6 Tagen a 10 Stunden etwa 6s 6d.

Gut scharf! hatzicho
 
Hier mal ein Neuzugang von mir, nach dem ich tatsächlich sehr lange gesucht habe. Aber wenn man dann nach Jahren eine derartige Schönheit ergattern kann, lohnt sich das Warten.

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Ein Messer aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gefertigt von Henry Birks. Die Birks sind eine Dynastie von Cutlern, die insbesondere Berühmtheit mit ihrer typischen Pfeifenmarke erlangt haben.
Hier also ein Henry Birks mit seinem ganz eigenen unverwechselbaren Zeichen.
Freedom Date, also die Aufnahme als Meister in die Cutleries Hall, war 1720. Hier lies er auch direkt sein Zeichen in den Markbüchern eintragen.

Henry Birks Company of cutlers FD 1720.png


Gestorben ist der gute Henry leider bereits 1752, wie Jethro alias Fikira hier trefflich recherchiert hat.
Nachzulesen ist dort auch die komplette Familiengeschichte der Birks.

Da es keine Anzeichen und Eintragungen gibt, dass Henry Birks die Marke weitergegeben hat, oder jemand aus seiner Familie sie hat neu in den Markbüchern eintragen lassen, kann man Henry Birks Messer ziemlich sicher in den Zeitraum zwischen 1720 und 1750 einordnen.

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Begeistern tut mich an dem Messer insbesondere die tolle geschwungene Form, mit der, für diesen Zeitraum sehr typischen stark ausgeprägten Delle am Kopfende des Rückens.

Das Messer hat eine fantastische Klingengeometrie und ist im Vergleich zu anderen Messern des 18. Jahrhunderts extrem gut geschliffen. Henry Birks war ein wahrer Meister seines Faches!
Auch offensichtlich ist, dass es sich bei dem Stahl noch nicht um den von Bejamin Huntsman ab 1740 entwickelten Gussstahl (Cast steel, acier fondu) handelt, sondern wohl um sogenannten Blisterstahl, auch als Zementstahl bekannt. Ein Indikator dafür ist neben der Härte auch die erkennbaren Risse in der Klinge, die bei der Verarbeitung von älterem Zementstahl häufig auftreten.

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Die Rasur steht noch aus. Tatsächlich ein Messer, vor dem ich größten Respekt habe und fast schon so etwas wie Hemmungen ob der Geschichte und Erhabenheit. Auch das Restaurieren und Polieren war schon ein Erlebnis, wo mir fast die Hände gezittert hätten. Eine falsche Bewegung am Schleifbock und die Geschichte ist Vergangenheit....:mog1

Gut scharf! hatzicho
 
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