Rasur am Gründonnerstag, dem 09.04.2020
The Captain's Weapons of Beard Destruction (WBD), Season 20, Episode 0409: "Un'Estate Italiana"
Pinsel: Mühle Classic Silvertip Fibre M (Synthetik)
Rasierseife: Proraso Sapone da Barba in Ciotola "Pelli Sensibili" (im Klartext: "die weiße Proraso-Seife")
Rasiertiegel: Anself
Rasierer: Mühle Rocca R94
Rasierklinge: Gillette Nacet (5)
Vorbereitung: Gesichtswäsche mit Lavendel-Seife und warmem Wasser
Durchgänge: von oben nach unten, von unten nach oben, am Hals von rechts nach links
Nachbereitung: Gesichtswäsche mit warmem und kaltem Wasser, dann trocken tupfen
Rasierwasser: Pitralon Classic
Auch heute Morgen gab's wieder eine Rasur wie aus dem Bilderbuch, aber ja, auch dieses Mal mit Bild. Aber etwas war heute Morgen anders, denn ich erlebte mein ganz persönliches italienisches Sommermärchen. Und das in einer Viertelstunde im deutschen Frühling. Deshalb heute auch das Erinnerungsfoto in Farbe, denn sowohl ein Frühling als auch ein Sommer zeigen vor allem eines, nämlich Farbe statt Grau!
Es ist kaum noch der Rede wert, dass ich auch heute wieder, übrigens zum fünften und letzten Mal, die Sanftheit der Nacet genießen durfte, wie sie sanft, kaum spürbar über meine Haut glitt und ihren Job absolut reizlos und verletzungsfrei, aber dennoch gründlich genug erledigte. Da die Nacet im letzten Durchgang schon spürbar schwächelte, musste ich an einigen Stellen etwas nachputzen.
Das italienische Sommermärchen bereitete mir die meiner Gesichtshaut bis dahin noch nicht persönlich bekannte Rasierseife, die "weiße Proraso" im Töpfchen ("in ciotola"). Beim Öffnen des Deckels hörte meine Nase
schon den Duft von grünem Tee, vermischt mit einer leicht nussig-mehligen Note, dem typischen Geruch von frisch gemahlenem Hafer. Mit dem leicht angefeuchteten Pinsel ging's mitten hinein in die Seife. Ein paar Mal kräftig rotieren, schon hatte ich genug von der weißen weichen Masse an den Pinselhaaren, dass es meiner Schätzung nach für großzügig bemessene drei Durchgänge reichen würde. Nun ging es ans Aufschäumen im Tiegel. Ganz ehrlich: Wer es nicht schafft, aus dieser Seife binnen höchstens einer Minute einen schlotzigen "Sahnejoghurt" zu fabrizieren, der sollte seinen Rasierpinsel einmotten und auf Dosenschaum umsteigen.
Dann traf der Schaum auf meine gut angefeuchtete Gesichtshaut. Ich erwartete eine Explosion von Menthol, na ja, zumindest eine gaaanz kleine. Und es geschah: nichts. Ich wollte schon ganz enttäuscht auf die Liste der Inhaltsstoffe schauen, ob Proraso vielleicht klammheimlich aus Kostengründen Menthol gestrichen hätte, da spürte ich, wie es meiner Haut ganz allmählich kühler wurde. Es war eine sanfte Kühle, wie ein Luftzug an einem Spätherbsttag, nicht wie Schockfrosten in flüssigem Stickstoff. Dieses Gefühl blieb während der kompletten Dauer der Rasur erhalten, und genau so liebe ich Menthol: sanft kühlend die Szene betreten, aber nicht gleich mit der Eiskeule zuschlagen.
Einweich- und Gleitwirkung des Schaums waren vorbildlich, in Punkto Einweichen übertrifft die Proraso eindeutig meine beiden Rasiercremes Speick Men und die Weleda. Hinsichtlich der Pflegewirkung, sofern man bei Rasierschaum, welcher das Barthaar aufweicht und die Haut entfettet, überhaupt von Hautpflege sprechen darf, sind meine beiden Cremes dagegen besser.
Dann kam die obligatorische Kaltwasser-Spülung. Dank des Menthols des Proraso-Schaum hatte ich dabei das Gefühl, ich würde mir das Gesicht mit Eiswasser abwaschen. Einfach herrlich, und gleichzeitig das Signal: Achtung, das ist eine Seife für warme Tage und sie ist vor allem eine "Morgenseife", weil sie die Sinne weckt, und zwar so richtig.
Meine Entscheidung, ab heute CHH Tobacco zu benutzen, musste ich nach diesem Erlebnis revidieren. Hier kam nur ein einziges Rasierwasser in Frage, nämlich Pitralon Classic, welches noch einmal einen kleinen Schuss Menthol ins Spiel brachte und mit seinem holzigen, aber frischen Duft für einen angemessenen Abschluss einer vollkommen gelungenen Rasur sorgte.
Allen Kollegen im Dienst eine ruhige, ereignislose Schicht und einen sicheren Heimweg.
Einen schönen und vor allem gesunden Tag wünsche ich euch allen!
Bitte schützt euch und eure Mitmenschen! Reduziert eure persönlichen Kontakte auf das absolut Unvermeidbare!