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- Rotbart Mond Nr. 15: Ein Zweiteiler. Ich hasse Zweiteiler! Das fängt ja schon gut an. Aber gut, er wird ja sehr gelobt. Habe ich schon erwähnt, dass ich Hobel aus unbehandeltem und daher über die Jahre zwangsläufig unästhetisch angegriffenem Aluminium garnicht mag? Nein? Schon vor der ersten Rasur, rein von der Optik, Haptik und Bedienung hatte der Rotbart schon mal den schwersten Stand, den man sich vorstellen kann. Aber egal, rein mit der Klinge und ab geht’s mit der Rasur. Die ersten Versuche mit einer Triton R3 waren sanft, aber weit entfernt von gründlich. Mit einer BIC wurde es minimal besser, aber sehr rupfig und ungründlich. Mit der PSI dann endlich eine brauchbare Rasur, aber das auch nur unter höchster Konzentration und nicht genauso gründlich wie z.B. mit dem Merkur CC. Mit der Gillette SharpEdge war dann die Grenze zur Alltagstauglichkeit überschritten: Zugegebenermaßen war die Rasur so gründlich wie mit dem Merkur CC aber erforderte hundertprozentige Konzentration – es war wie Kommandozeilen-Hacking eines Produktivsystems: Wenn man wirklich sicher ist, kann man es versuchen und es sollte dabei auch alles gut gehen. Aber wehe, irgendwas hat gerade Schluckauf, dann knallt es. Das wirkliche k.o.-Kriterium ist für mich aber, dass nach einer konzentrierten und betont sanften Rasur die Haut unangenehm gestresst war und um die Mittagszeit die Haut an den nachwachsenden Bartstoppeln bei leichtesten Berührungen unangenehm geschmerzt hat. Insgesamt habe ich mich durch verschiedenste Klingen durchgetestet und die Bestätigung dafür bekommen, dass ich den Rotbart nicht brauche. Das ist eine gute Nachricht für alle, die unbedingt einen wollen – und für mich, denn nach den Jubelarien die über diesen Hobel gesungen werden wollte ich ihn unbedingt mal getestet haben. Der Hobel hat auch etwas sehr Spezielles: Er hat einen sehr direkten Charakter und erfordert eine sehr spezielle Führung im Sinne von Winkel und Druck. Meine Empfehlung ist, den Hobel „schabend“ zu verwenden, d.h. den Griff quasi parallel zur Haut führen. So bekommt man um Welten schonendere Rasuren als mit dem normalen Rasurwinkel wie man ihn von Merkur/Mühle/etc. gewöhnt ist. Mit einer scharfen Klinge ist er dann gründlich aber signifikant aggressiv, dahingehend hat er mich ein bisschen an den G&F Timor erinnert. Ich würde ihn eher für Menschen empfehlen die kein Problem mit stumpferen Klingen haben, dann ist das Gefährdungspotenzial weg. Für mich ist der Rotbart definitiv nix, aber angesichts des Angebot-Nachfrage-Verhältnis ist das kein Problem J