Hallo zusammen,
Kaum hier registriert, möchte ich mich auch schon an diesem Thread aktiv beteiligen und meine Erfahrung mit den GBB/Coticules mit Euch teilen.
Eins muss ich gleich feststellen: diese versteinerte Asche aus Belgien hat mich am meisten zum Verzweifeln gebracht, ein unumstrittener Vorsprung zu allen anderen Schleifmitteln, die ich je gesehen hatte...
Mein erster Coti war zufälligerweise aus der „La Nouvelle Veine“- Schicht. Heute weiß ich, warum ich damals ums Verrecken keinen guten HHT vom Stein bekommen hatte (wenn ich mich recht entsinne: höchstens HHT1 "violin", nach dieser Definition:
http://www.coticule.be/hanging-hair-test.html), nämlich hauptsächlich zu viel Druck und zu ungleichmäßige sowie inkonsistente Bewegung meiner Hand. Außerdem produziert mein "La Nouvelle Veine" sehr fleißig "Autoslurry" aus recht großen Granat-Partikeln (verglichen zu meinen anderen Cotis), die das Schleifergebnis fortwährend verschlechtert.
Hab seitdem einige weiteren Cotis ausprobiert. Es wurden gelegentlich neue Steine gekauft, ausprobiert und landeten immer wieder im Regal, nur um in ein paar Monaten wieder herausgeholt und einer erneuten „Schleifprozedur“ unterzogen zu werden
Hab etliche Artikeln und How-to‘s gelesen und versucht zu folgen...
Aber irgendwann hab ich gelernt, meine Hand mehr kontrollierter zu führen und den Anpressdruck, ich würde sagen: zu eliminieren.
Zufrieden Zeitpunkt war zufällig ein moderner „La Veignette“, direkt aus Belgien, auf der Matte. Hab eine Finishing-Methode angewendet, bei der der Stein nur in der Mitte auf den Fingerspitzen balanciert wird (später hab ich dazu dieses Video, allerdings mit dem La Dressante, gedreht:
). Das war wohl das erste Mal wo ich mich mitdenken echten Coticule-Finish Radier habe.
Ok, lange Rede, kurzer Sinn: ich hab aus der (sicher noch nicht abgeschlossen) Geschichte folgende Erkenntnise gewonnen:
1. der Druck ist extrem kritisch für die Feinheit des Finishes. Mein Ziel ist stets das Rasiermesser weniger auf den Stein drücken zu lassen, als es eigentlich wiegt, also „fast anheben“. Das führt dazu, dass die Schneidkante nur mit den Kappen der Granate „poliert“ wird. Diese Methode ermöglicht HHT4 bis HHT5
2. Bei den Coties mit relativ großen Granaten kann die so genannte „dilution“-Phase (bei der die Slurry langsam verdünnt wird) extrem schwierig sein. Das liegt daran, dass der Stein auf Slurry wesentlich gröber arbeitet, als seine klein-granatige Genossen, und damit der zu überbrückende Abstand sehr groß ist. Ein Negativbeispiel bei mir war der „La Veignette“: ich hab es nicht geschafft, auf dem Burschen einen ordentlichen „Dilucot“ hinzubekommen. Dafür, wenn man das Messer anderweitig zum Finnisch vorbereitet, lieferte der La Veignette beim Finisch hervorragende Ergebnisse (Siehe Punkt 1.). Als positiv kann ich den La Dressante hervorheben, Dilucot hat gleich auf Anhieb super funktioniert.
3. Nach dem Läppen der Oberfläche oder auch Direktbank dem Arbeiten aus Slurry möchte wohl die Oberfläche der Coties eine Weile auf Wasser „eingebrochen“ werden. Hab festgestellt, dass so nach ca. 50 ganze leichten Zügen der Stein feiner und langsamer zu arbeiten beginnt. Ich denke, dann haben die in der Oberfläche steckenden Granaten keine arg zu scharfe Kanten mehr...
4. Manche Coties generieren so viel Autoslurry, dass selbst beim Finischen unter fließendem Wasser sich immer wieder Granate lösen und die Schneidkante demolieren. Beispiel dafür ist mein Exemplar von „La Nouvelle Veine“.
Hoffe, das findet Jemand auch so interessant wie ich es tue
Happy honing!
Philipp