Forum der Rasur

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Systemrasierer - Diskussionstrang

Rein aus Neugierde würde ich mich auch schon mal gerne mir einem Mach 3 oder Fusion 5 rasieren, mir ist aber klar, dass ich nicht dabei bleibe, weil ich mich sowieso am liebsten mit dem Messer rasiere. Und die Systemies kosten Geld und liegen dann rum...Deswegen kenne ich den State of the Art der Nassrasur gar nicht. Ich war aber neulich kurz davor eine Mach 3 zu kaufen, bis die Vernunft wieder eingesetzt hat.
Mir geht das mit der Neugierde auch manchmal so. Nur dass ich wegen meines ausgeprägten Spieltriebs mir die unterschiedlichen Systemies dann halt tatsächlich immer mal wieder kaufe, um diese auszuprobieren. Die liegen dann halt auch leider tatsächlich schnell wieder ungenutzt herum bzw. wandern in den Keller (wo sie ebenfalls ungenutzt herumliegen).

Warum finden sie nicht den Weg in die tägliche Anwendung? In den allermeisten Fällen ganz sicher nicht, weil sie schlecht rasierten. Die meisten der Systemies, die ich zwischendurch mal testweise einsetze, haben - vor allem mit anständiger Vorbereitung - wirklich gute Ergebnisse gebracht. Ich war zumeist verdammt schnell glatt rasiert - wohl sogar schneller als zumeist mit dem Hobel oder (erst recht) mit dem Messer. Verstopfte Klingenzwischenräume habe ich beim Einsatz von Systemies eigentlich auch nicht mehr so wirklich feststellen müssen, was daran liegen mag, dass ich mich täglich rasiere. Über eingewachsene Haare konnte ich mich auch bei Systemies nicht mehr ernsthaft beklagen, seit ich die Technik besser beherrsche, was auch an der damit ebenfalls verbundenen besseren Vorbereitung liegen mag.

Aber: Ich habe bisher keinen Systemie erlebt, mit dem mir die Rasur Spaß gemacht hätte. Zumindest mir kommt bei deren Nutzung immer das Gefühl auf, ich ginge mir mit einer kleinen Fliegenklatsche durchs Gesicht - zugegeben: das betrifft alles die heutigen Systemies, an die alten z. B. der 80er des letzten Jahrhunderts bzw. an die damaligen Versionen der heute noch erhältlichen Systemies kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern bzw. kannte diese teilweise auch nicht.

Mir fehlt bei der Systemie-Rasur vollständig das Gefühl der Achtsamkeit, ich empfinde dabei nichts, was ich als “genussvoll” bezeichnen könnte. Wenn es nur schnell gehen soll, wenn es nur um den technischen Effekt geht, Haare aus dem Gesicht zu entfernen, haben die Systemies, die ich zwischendurch immer mal wieder genutzt habe, in meinen Augen durchaus sehr eindeutig ihre Berechtigung. Da ich die klassische Nassrasur mit Hobel und Rasiermesser aber mittlerweile als echte ritualisierte Me-Time ansehe, als eines der täglichen Highlights, auf das ich mich eigentlich immer sehr freue und das ich auch sehr genieße, glaube ich nicht, dass es einem Systemie irgendwann mal (wieder) gelingen wird, mein tägliches Rasurwerkzeug zu werden. Dafür hat mich die klassische Nassrasur vermutlich für alle Zukunft versaut. Wenn das jemand anderem aber anders geht, finde ich persönlich das ebenso völlig in Ordnung. Jeder soll seinen eigenen Weg finden und damit hoffentlich glücklich werden.
 
Ich greife zu Systemrasierern meist dann, wenn ich im Hotel bin oder mich zuhause rasieren muss und gleichzeitig mehrere minderjährige Mitbewohner meine Aufmerksamkeit fordern. In solchen Situationen schätze ich die Geschwindigkeit und Einfachheit.
Im Alltag nutze ich jedoch fast ausschließlich offene Rasierhobel wie den Mühle R41 oder ein Rasiermesser. Mit allen drei Methoden – Systemrasierer, Hobel und Messer – erreiche ich im Ergebnis praktisch identische Rasuren, mit nur minimalen Unterschieden. Die Vor- und Nachbereitung bleibt dabei immer gleich, unabhängig vom Werkzeug.


Systemrasierer sind für mich die schnellste Lösung, allerdings mit dem geringsten Rasurgefühl und fast keinem Feedback von Haut und Klinge. Sie sind zudem am wenigsten nachhaltig beim Rasurergebnis. Bei drei oder weniger Klingen empfinde ich sie als angenehm sanft, ab vier Klingen wird das Hautgefühl für mich zunehmend unangenehm.


Das Rasiermesser braucht am meisten Zeit, bietet dafür aber das intensivste Rasurgefühl und das beste Feedback von der Haut und Klinge. In Sachen Nachhaltigkeit steht es dem Hobel in nichts nach. Auch die Sanftheit überzeugt mich, vorausgesetzt, die Klinge ist gut abgezogen.


Der Hobel ist fast so schnell wie ein Systemrasierer, dabei deutlich nachhaltiger. Das Rasurgefühl und das Feedback sind sehr gut. Interessanterweise gilt bei mir: Je aggressiver der Hobel, desto sanfter empfinde ich die Rasur. Vor allem am Hals erreiche ich mit wenigen gezielten Zügen eine gründliche und zugleich sanfte Rasur.


Nach knapp 20 Jahren Erfahrung, auch während meiner Vollbartzeit habe ich regelmäßig den Hals sauber rasiert, habe ich meine Technik so verfeinert, dass der Hobel für mich heute die sanfteste und gleichzeitig nachhaltigste Methode darstellt, gleichauf mit dem Messer.

Systemrasierer verteufle ich trotzdem nicht.
Ich kenne Menschen, die sich seit über 60 Jahren damit rasieren und vollkommen zufrieden sind ,das aus den unterschiedlichsten, teils auch körperlich bedingten Gründen. Jede Rasurmethode hat ihre Berechtigung, und was zählt, ist am Ende das persönliche Wohlbefinden.
 
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