Forum der Rasur

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Vergleichen wir mal.

Nun stand also das letzte der Alvaro-Messer auf dem Prüfstand und mir die schwierige Aufgabe zu, ein erstes Urteil über die unterschiedlichen Finishing-Varianten zu fällen.
Meine erste Erkenntnis zum ersten Testdurchlauf ist jedenfalls: Ich konnte mich mit allen Messern angenehm rasieren. Unterschiede waren sicher vorhanden, aber schlussendlich in einem Bereich, der mehr über den Geschmack des Benutzers aussagt, als über die Qualität der Klinge.

Aber erst einmal zum letzten der fünf Messer, dem Messer Nr. 1:
Haartest: gut gelungen bei geschätzt etwa 3-4 cm Abstand vom Haltepunkt.
Gefühl während der Rasur: Hier wurde es noch einmal interessant: Die Klinge war deutlich "crisper" als die anderen Messer, dabei aber trotzdem während der Rasur nicht unangenehm
Schärfe/Gründlichkeit: Vielleicht nicht so extrem, wie ich Messer Nr. 12 in Erinnerung habe, aber schon sehr direkt und nach dem zweiten Durchgang auch verdammt gründlich.
Die Sanftheit nach der Rasur: Die direkte Klinge hatte allerdings ihren Preis: Das AS war schon etwas deutlicher zu spüren als bei den anderen Messern, die Haut nach der Rasur auch einen Hauch angespannter. (Wir bewegen uns hier aber nach wie vor in durchaus hinnehmbaren Bereichen)
Also insgesamt ein wirlkich interessantes Rasurgefühl, wenn auch ein kleines bisschen aggresiver als ich die anderen Messer in Erinnerung habe. Könnte natürlich auch eine Frage der Technik sein, die Nachteile auszugleichen. Aber schon ob des sehr präsenten Klingengefühls bemühte ich mich um eine äußerst leichte Hand. Vielleicht hätte ich den Winkel noch etwas flacher halten müssen.

Müsste ich raten (und da es ja immer Spaß macht und dies die letzte Gelegenheit dazu ist, mache ich das auch) würde ich sagen, dass das das Grey Slate Finish war!

Aus diesen fünf Rasuren nun eine Rangordnung zu zaubern, fällt mir wirklich am schwersten. Erstens ergibt sich die Frage, nach welchen Kriterien? Ginge es um die Sanftheit der Rasuren, lägen Messer 12, 2 und 15 vorne. Ginge es um die Gründlichkeit, hätten wohl 12, 1 und 13 die Nase vorn, wobei die Unterschiede wirklich minimal sind.

Am "interessantesten" während der Rasur fand ich Messer 12 und 1, am "uninteressantesten" (was auch immer das genau bedeuten soll) fand ich Messer Nummer 13.

Schaue ich mir das nun so an, ist Messer Nummer 12 definitiv Spitzenreiter. Gefolgt von 15 und 1, dann wohl 2 und als letztes 13? Ich lass das jetzt mal einfach so stehen, auch wenn ich selbst noch damit hadere.

Dass nun gerade das erste Messer in der "Versuchsreihe" als Spitzenreiter heraussticht, ist natürlich ein sehr verdächtiger Zufall. Vielleicht war es der besondere Reiz des "ersten Mals", vielleicht auch die Vorfreude oder Konfrontation mit Alvaros Schärfkünsten. Trotzdem bleibt bei mir weiterhin der Eindruck, dass dieses Messer einfach am wahnsinnigsten performt hat. Angefangen bei einem von mir so noch nie erlebten Haartest (das Haar spaltete sich quasi freiwillig gefühlt noch vor der Berührung der Klinge und hinterließ eine lang anhaltende klar hörbare Schwingung zu der ich einen Blues hätte spielen können), gefolgt von einer verdammt gründlichen und sanften Rasur.

Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich in den kommenden 2 Wochen alle Messer noch einmal blind testen darf. Bin gespannt, ob sich gewisse Eindrücke dann bestätigen oder auch nicht.
Die Messerchen liegen jedenfalls schon abgeklebt in ihrem Kämmerchen bereit:

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Ich konnte mich mit allen Messern angenehm rasieren.
Danke

Müsste ich raten (und da es ja immer Spaß macht und dies die letzte Gelegenheit dazu ist, mache ich das auch) würde ich sagen, dass das das Grey Slate Finish war!
Unglaublich, diesmal hast du :) ......................................leider wieder nicht richtig geraten :cool:
(habe ich schon gesagt, dass ich gemein sein kann?;))

Ginge es um die Sanftheit der Rasuren, lägen Messer 12, 2 und 15 vorne. Ginge es um die Gründlichkeit, hätten wohl 12, 1 und 13 die Nase vorn, wobei die Unterschiede wirklich minimal sind.
Nu mal zitiert um es hervor zu heben.

am "uninteressantesten" (was auch immer das genau bedeuten soll) fand ich Messer Nummer 13.
Das überrascht mich.

Schaue ich mir das nun so an, ist Messer Nummer 12 definitiv Spitzenreiter. Gefolgt von 15 und 1, dann wohl 2 und als letztes 13?
Nur um es hervor zu heben.

Angefangen bei einem von mir so noch nie erlebten Haartest (das Haar spaltete sich quasi freiwillig gefühlt noch vor der Berührung der Klinge und hinterließ eine lang anhaltende klar hörbare Schwingung zu der ich einen Blues hätte spielen können), gefolgt von einer verdammt gründlichen und sanften Rasur.
War der echt so gut?
Überrascht mich.

Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass ich in den kommenden 2 Wochen alle Messer noch einmal blind testen darf. Bin gespannt, ob sich gewisse Eindrücke dann bestätigen oder auch nicht.
Lass dir Zeit, ich habe ja noch 11 andere 66er zu spielen da
Ich bin mindestens so neugierig wie du.
 
Nun ist es endlich soweit: die zweite Testreihe meines Finisher-Blindtests ist beendet und es ist an der Zeit, alle Geheimnisse zu lüften. Da im letzten Durchlauf nun eh keiner mehr wusste, was was ist und warum - nicht einmal mehr der allwissende @Alvaro, der sonst um keine vielsagende Anspielung verlegen ist - dachte ich mir, es macht mehr Sinn, die Ergebnisse alle zum Schluss gesammelt zu präsentieren.

Zunächst einmal zu meiner Vorgehensweise: Alle Messer wurden ja so überklebt, dass ich keines der Messer mehr identifizieren kann und dann so verwendet wie bereits beim ersten Durchlauf, mit einem wesentlichen Unterschied: Diesmal musste ich sie vor der Rasur ledern. Dabei versuchte ich bei allen Messern gleich vorzugehen, nämlich wie folgt:
Alle Messer wurden zuerst 20x auf Latigo, dann 20x auf Juchten und schließlich 10x auf Cordovan abgezogen. Warum? Darum! So habe ich in den vergangenen Monaten meist meine Messer geledert und hatte deshalb das Gefühl, es sei ein Prozedere, das mir vertraut ist.

Drei Dinge habe ich nun im vergangenen Monat während der zwei Testreihen gelernt, die auch unabhängig von den einzelnen Ergebnissen ihre Gültigkeit behalten:
1. Man kann sich auch mit einem Gold Dollar ziemlich gut rasieren (vorausgesetzt, kleinere Verarbeitungsmängel der Klinge wurden zuvor auf den Steinen bereinigt)
2. Die Tripple Milled Sandlewood Seife aus dem Hause Taylor hält gefühlt eine Unendlichkeit lang. Hatte eigentlich gehofft, sie diesen Monat durch exzessive Nutzung zumindest in die Nähe des Holztiegel-Bodens zu schäumen, um mir dann endlich mal meine geliebte Jermyn Street als Hartseife zu gönnen, aber mit Nichten! Ich könnte sie sicherlich noch 2-3 Monate ausschließlich verwenden, bevor es soweit ist.
3. Viele der Charakteristika des Klingen, die mir beim ersten Durchlauf aufgefallen sind, waren beim zweiten schon nicht mehr ganz so extrem zu erkennen. Das heißt für mich, dass schon ein einziges mal intesiven Lederns die Klingen stärker aneinander angleicht als ich gedacht hätte. Natürlich gibt es noch markante Unterschiede, aber - abgesehen von den Extremfällen - waren diese schon nach 50 DZ nicht mehr so drastisch wie vorher.

Aber nun genug der Klugscheißereien, lassen wir die Fakten sprechen:

Messer Nr. 1: Haartest war gut bei 2-3cm, die Klinge sehr sanft und angenehm während der Rasur. Der erste Durchgang war dann auch schon recht gründlich, die Haut allerdings etwas empfindlich beim Auftragen des AS und auch leicht angespannt. Dafür war die Rasur auch seehr (sic!) nachhaltig. Also insgesamt schöne und gründliche Rasur nur ein bisschen agressiv im Abgang.

Messer Nr. 2: Haartest ähnlich wie Messer Nr. 1 mit einem "Ping" an manchen Stellen der Klinge. Auch dieses Messer war seehr sanft während der Rasur, die Klinge praktisch nicht spürbar (was dann auch zu einem etwas blöden Schnitt geführt hat). Während der Rasur hatte ich das Gefühl, die Gründlichkeit könnte besser sein, aber nach dem zweiten Durchgang war ich auch hier mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Dafür eine deutlich mildere Reaktion auf da AS, also insgesamt sanfter als Messer Nr. 1! An der Nachhaltigkeit gab es auch nichts zu meckern - ziemlich gut! Insgesamt also eine sehr gute Balance auf Sanftheit unf Effektivität.

Messer Nr. 3: haartest: Bei etwa 2 cm gut mit deutlichem Ping fast über die Ganze klinge hinweg. Die Rasur selbst war sehr angenehm und nach zwei Durchgängen vielleicht sogar die gründlichste bisher. Das AS brannte allerdings deutlich stärker als bei den anderen beiden Messern. Auch bei diesem Messer erwies sich die Rasur als nachhaltig.
Insgesamt eine sehr gründliche Klinge, bei der der zweite Durchgang fast überflüssig war. Dafür reagierte die Haut zwar intesiver auf die Desinfektion, die Haut selbst war aber nach der Rasur gar entspannteer als bei manch einer milderen Klinge.

Messer Nr. 4: Haartest: sehr gut bei etwa 2cm. Sehr scharfe aber angenehme Klinge, es musste aber schon ein zweiter Durchgang her. Die Rasur war allerdings auch enorm sanft zur Haut. Die Nachlatigkeit: okay, aber nicht außergewöhnlich.
Glaube ich meinen Kommentaren, so wäre das die insgesamt beste Kombination von Sanftheit und Effektivität. Allerdings auf Kosten der Nachhaltigkeit.

Messer Nr. 5: Bääääm! Da denkt man es kann nichts mehr kommen, noch schnell eine Messerchen und dann ist die Nummer durch und dann das. Haartest verdammt beeindruckend mit lautem "Ping". Die gefühlte Schärfe des Messers für mich deutlich extremer als die anderen vier zuvor. So gab es auch, zum erstem Mal seit langem, ein paar kleine Blutpunkte bei der Rasur. Gründlichkeit: UBER gründlich. Quasi BBS nach zwei Durchgängen (in und quer zur Wuchsrichtung wohlgemerkt). Das ist schon extrem. Der erste Durchgang war im Prinzip schon so wie sonst zwei. Das AS brannte entsprechend auch kurz nach der Rasur, aber bei so einer direkten Klinge ist es dann auch verständlich, dass die Haut danach kurz "Moin" sagt.
Insgesamt die schärfste Klinge. Dass sie etwas agressiver zur Haut war muss man bei so einer Leistung dann auch relativieren. Es war sicher nicht die angenehmste Klinge, allerdings hätte auch ein Durchgang gereicht und wüsste ich im Vorfeld, dass das Messer so performt, dann hätte ich sicherlich auch versucht, etwa durch weniger Züge auf dem Leder und vielleicht auch mit mehr Zügen auf Juchten, die Schärfe etwas zu bändigen. Auf jeden Fall das interessanteste Messer, wie ich finde. Dieser Finisher würde mich schon insofern sehr interessieren, weil es sicherlich die Mühe wert wäre zu versuchen, aus dieser Effektiven Klinge noch ein etwas sanfteres Endergebnis zu zaubern.

Ich erspare mir jetzt erstmal die Mühe aus diesen Ergebnissen irgeneine Rangliste zu basteln. Morgen gibt es dann die Auflösung dazu, welches der Messer nun welches im ersten Durchlauf war. Und dann ist Meister Alvaro dran, uns die Geheimnisse seines Schärferituals zu enthüllen...


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nicht einmal mehr der allwissende @Alvaro, der sonst um keine vielsagende Anspielung verlegen ist -
Nur hier wissend, ansonsten bestimmt nicht.
Anspielung vergessen?
Oh ich gelobe Besserung ;)

Aber es ist wirklich so, dass mich deine ersten Ergebnisse zum Teil echt überrascht haben, ich hätte das so nicht gedacht.
Es geht mir aber bei der ganzen Testerei ja auch immer darum selbst neue Erkenntnisse zu bekommen.
Ob es jetzt um das "entzaubern" oder um "Bestätigung" bestimmter Methoden geht.

Alle Messer wurden zuerst 20x auf Latigo, dann 20x auf Juchten und schließlich 10x auf Cordovan abgezogen. Warum? Darum!
Hauptsache gleich, es soll ja vergleichbar sein.

Man kann sich auch mit einem Gold Dollar ziemlich gut rasieren (vorausgesetzt, kleinere Verarbeitungsmängel der Klinge wurden zuvor auf den Steinen bereinigt)
Das doofe bei den 66ern ist die Tatsache, dass sie eben erst einmal richtig geschärft werden müssen.
Das kostet zum Teil echt Zeit.
Wenn man aber bereit ist diese Zeit zu investieren bekommt man für unter 50€ einen akzeptablen Wochensatz.
Nicht schön , aber funktionell
dass schon ein einziges mal intesiven Lederns die Klingen stärker aneinander angleicht als ich gedacht hätte.
Deswegen vertrete ich ja die Meinung, dass man Steine am besten durch die Rasur direkt vom Stein beurteilen kann.


etwa durch weniger Züge auf dem Leder und vielleicht auch mit mehr Zügen auf Juchten, die Schärfe etwas zu bändigen. Auf jeden Fall das interessanteste Messer, wie ich finde. Dieser Finisher würde mich schon insofern sehr interessieren, weil es sicherlich die Mühe wert wäre zu versuchen, aus dieser Effektiven Klinge noch ein etwas sanfteres Endergebnis zu zaubern.
Tu dir keinen Zwang an und versuch es einfach, du hast das Messer ja da.
Überhaupt wenn du noch etwas spielen willst nur zu.

uns die Geheimnisse seines Schärferituals zu enthüllen...
Gut, dass das Ergebnis erst morgen kommt, dann habe auch ich meine Aufzeichnungen da.
 
Tu dir keinen Zwang an und versuch es einfach, du hast das Messer ja da.
Überhaupt wenn du noch etwas spielen willst nur zu.
Das Angebot nehme ich gerne an. Vielleicht würde ich die Messer noch eine Woche oder so behalten und nochmal schauen, ob ich manche Ergebnisse noch in meinem Sinne "tweaken" kann, zumal ich dann ja auch weiß womit sie bearbeitet wurden.
 
So, dann wollen wir mal.

(immer meine Nummern, nicht die von)

Das Messer Nr. 1 wurde wie folgt geschärft:
Wüsthof 8k (Messer war ja scharf, nur zum „zurücksetzen“)
Naniwa 12k
Thüringer grün 50 x
20 x Juchten
20 x Latigo

Das Messer wurde wie folgt beurteilt:

Durchgang 1

Haartest: gut gelungen bei geschätzt etwa 3-4 cm Abstand vom Haltepunkt.
Gefühl während der Rasur: Hier wurde es noch einmal interessant: Die Klinge war deutlich "crisper" als die anderen Messer, dabei aber trotzdem während der Rasur nicht unangenehm
Schärfe/Gründlichkeit: Vielleicht nicht so extrem, wie ich Messer Nr. 12 in Erinnerung habe, aber schon sehr direkt und nach dem zweiten Durchgang auch verdammt gründlich.
Die Sanftheit nach der Rasur: Die direkte Klinge hatte allerdings ihren Preis: Das AS war schon etwas deutlicher zu spüren als bei den anderen Messern, die Haut nach der Rasur auch einen Hauch angespannter. (Wir bewegen uns hier aber nach wie vor in durchaus hinnehmbaren Bereichen)
Also insgesamt ein wirklich interessantes Rasurgefühl, wenn auch ein kleines bisschen aggressiver als ich die anderen Messer in Erinnerung habe. Könnte natürlich auch eine Frage der Technik sein, die Nachteile auszugleichen. Aber schon ob des sehr präsenten Klingengefühls bemühte ich mich um eine äußerst leichte Hand. Vielleicht hätte ich den Winkel noch etwas flacher halten müssen.

Durchgang 2 (Trakes Nr. 4)
Haartest: sehr gut bei etwa 2cm. Sehr scharfe aber angenehme Klinge, es musste aber schon ein zweiter Durchgang her. Die Rasur war allerdings auch enorm sanft zur Haut. Die Nachhaltigkeit: okay, aber nicht außergewöhnlich.
Glaube ich meinen Kommentaren, so wäre das die insgesamt beste Kombination von Sanftheit und Effektivität. Allerdings auf Kosten der Nachhaltigkeit.


Das Messer Nr. 2 wurde wie folgt geschärft:
Wüsthof 8k (Messer war ja scharf, nur zum „zurücksetzen“)
Naniwa 12k
Grey Slate 50 x
20 x Juchten
20 x Latigo

Das Messer wurde wie folgt beurteilt:

Durchgang 1

An der Reihe war Messer Nummer 2, das den Haartest gut bei 2-3 cm Abstand bestand. Das Gefühl während der Rasur würde ich als für mich optimal bezeichnen: Die Klinge ist gut zu spüren, aber trotzdem sanft zur Gesichtshaut. Der erste Durchgang war noch etwas ungründlich in den schwierigeren Zonen an Hals und Kinn, der zweite Durchgang bereinigte allerdings alle Spuren und hinterließ eine äußerst glatte entspannte Haut. Nach der Rasur zeigte sich das an einer sehr sanften Reaktion auf das AS. Zur Nachhaltigkeit kann ich mittlerweile sagen: eher durchschnittlich.
Insgesamt erinnerte mich die Rasur in Sachen Gründlichkeit an jene mit Messer 13, nur etwas sanfter. Insgesamt gefiel mir das Gefühl der Kling im Gesicht auch besser.

Durchgang 2 (Trakes Nr.2)
Haartest ähnlich wie Messer Nr. (Trakes Nr. 1 gesamt Nr. 15) 1 mit einem "Ping" an manchen Stellen der Klinge. Auch dieses Messer war seehr sanft während der Rasur, die Klinge praktisch nicht spürbar (was dann auch zu einem etwas blöden Schnitt geführt hat). Während der Rasur hatte ich das Gefühl, die Gründlichkeit könnte besser sein, aber nach dem zweiten Durchgang war ich auch hier mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Dafür eine deutlich mildere Reaktion auf da AS, also insgesamt sanfter als Messer Nr. 1 (Trakes Nr. 1 gesamt Nr. 15) ! An der Nachhaltigkeit gab es auch nichts zu meckern - ziemlich gut! Insgesamt also eine sehr gute Balance auf Sanftheit und Effektivität.


Das Messer Nr. 12 wurde wie folgt geschärft:
Wüsthof 8k (Messer war ja scharf, nur zum „zurücksetzen“)
Naniwa 12k
Paste ROT 20 x
20 x Juchten
20 x Latigo

Das Messer wurde wie folgt beurteilt:

Durchgang 1

Das erste Messer (Messer Nr. 12) war bereits gestern dran. Es hat mir ehrlich gesagt so gut gefallen,

Der Haartest: Auf gefühlt 3 Meter Entfernung mit kräftigem Ping und Resonanzschwingung.
Sanftheit während der Rasur: Wirklich seeeehr angenehm.
Schärfe: Das war eigentlich am erstaunlichsten, denn zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ein Durchgang - hätte ich etwas sorgfältiger gearbeitet - vollkommen gereicht hätte, und ich habe nicht gerade schwachen Bartwuchs.
Sanftheit nach der Rasur: Bestenfalls ein leichtes Zucken beim Auftragen des Aftershaves. Selbst an Stellen an denen ich mal etwas penetranter rumgekratzt habe, war kaum etwas zu merken.
Nachhaltigkeit: Jetzt nach etwa 36 Stunden würde ich sagen, da geht mehr, aber schlecht ist das natürlich nicht.

Durchgang 2 (Trakes Nr.3)
Haartest: Bei etwa 2 cm gut mit deutlichem Ping fast über die Ganze klinge hinweg. Die Rasur selbst war sehr angenehm und nach zwei Durchgängen vielleicht sogar die gründlichste bisher. Das AS brannte allerdings deutlich stärker als bei den anderen beiden Messern. Auch bei diesem Messer erwies sich die Rasur als nachhaltig.
Insgesamt eine sehr gründliche Klinge, bei der der zweite Durchgang fast überflüssig war. Dafür reagierte die Haut zwar intensiver auf die Desinfektion, die Haut selbst war aber nach der Rasur gar entspannter als bei manch einer milderen Klinge.


Das Messer Nr. 13 wurde wie folgt geschärft:
Wüsthof 8k (Messer war ja scharf, nur zum „zurücksetzen“)
Naniwa 12k
Paste ROT 20 x
Paste SCHWARZ 20 x
20 x Juchten
20 x Latigo

Das Messer wurde wie folgt beurteilt:

Durchgang 1

Der Haartest verlief äußerst erfolgreich bei etwa 3 cm mit hörbarem "Ping". Das Messer bescherte mir dann auch eine sehr sanfte Rasur, allerdings hatte ich das Gefühl, die Klinge sei - wie soll ich das jetzt ausdrücken - "charakterlos". Sie fühlte sich im Gesicht irgendwie neutral an, nicht schlecht, nicht "crisp".
Während der Rasur hatte ich das Gefühl, das Messer sei am Hals etwas ungründlich. Nach der Rasur musste ich aber zugeben, dass das Messer offensichtlich verdammt gründlich gearbeitet hat. Nach zwei Durchgängen konnte ich, zumindest im Gesicht, mit der Hand gegen den Strich kaum Stoppeln ausmachen. Nach der Rasur brannte das AS meiner Meinung nach minimal länger als bei den anderen Messern und auch die Haut fühlte sich ein wenig angespannter an. Aber ganz ehrlich: Wir reden hier von minimalsten Unterschieden und vielleicht hatte ich heute morgen einfach weniger Feingefühl beim Rasieren.

Durchgang 2 (Trakes Nr.5)
Bääääm! Da denkt man es kann nichts mehr kommen, noch schnell eine Messerchen und dann ist die Nummer durch und dann das. Haartest verdammt beeindruckend mit lautem "Ping". Die gefühlte Schärfe des Messers für mich deutlich extremer als die anderen vier zuvor. So gab es auch, zum erstem Mal seit langem, ein paar kleine Blutpunkte bei der Rasur. Gründlichkeit: UBER gründlich. Quasi BBS nach zwei Durchgängen (in und quer zur Wuchsrichtung wohlgemerkt). Das ist schon extrem. Der erste Durchgang war im Prinzip schon so wie sonst zwei. Das AS brannte entsprechend auch kurz nach der Rasur, aber bei so einer direkten Klinge ist es dann auch verständlich, dass die Haut danach kurz "Moin" sagt.
Insgesamt die schärfste Klinge. Dass sie etwas aggressiver zur Haut war muss man bei so einer Leistung dann auch relativieren. Es war sicher nicht die angenehmste Klinge, allerdings hätte auch ein Durchgang gereicht und wüsste ich im Vorfeld, dass das Messer so performt, dann hätte ich sicherlich auch versucht, etwa durch weniger Züge auf dem Leder und vielleicht auch mit mehr Zügen auf Juchten, die Schärfe etwas zu bändigen. Auf jeden Fall das interessanteste Messer, wie ich finde. Dieser Finisher würde mich schon insofern sehr interessieren, weil es sicherlich die Mühe wert wäre zu versuchen, aus dieser Effektiven Klinge noch ein etwas sanfteres Endergebnis zu zaubern.


Das Messer Nr. 15 wurde wie folgt geschärft:
Wüsthof 8k (Messer war ja scharf, nur zum „zurücksetzen“)
Naniwa 12k
Paste ROT 20 x
Paste SCHWARZ 20 x
Politur 20 x
20 x Juchten
20 x Latigo

Das Messer wurde wie folgt beurteilt:

Durchgang 1

Der Haartest verlief so, wie ich es in der Regel für "normal" erachte. Bei etwa 2 cm vom Haltepunkt kappte das Haar ohne größere Einwände ab. Dahinter eher "singende Violine".
Die Rasur war dann auch in etwa so, wie ich mir eine gute Rasur mit einem von mir bearbeiteten Messer vorstelle:
Sanftheit während der Rasur: schön sanft und angenehm, die Facette am Gesicht kaum spürbar.
Schärfe/Gründlichkeit: beim ersten Durchgang gut, aber ein zweiter musste schon sein, besonders an den hartnäckigen Stellen. Insofern schon merklich weniger scharf als bei Messer Nr. 12.
Sanftheit nach der Rasur: eigentlich ziemlich gut. AS brannte kurz ein klitze-kleines bisschen, aber nicht wirklich unangenehm. Keinerlei Reizungen oder dergleichen.

Vielleicht noch ein Nachtrag zu Messer Nr. 15: Ich fand die Rasur überraschenderweise nachhaltiger als die mit Messer 12, was ich eigentlich, ob der deutlich höheren Schärfe von Nummer 12, nicht erwartet hätte.

Durchgang 2 (Trakes Nr.1)
Haartest war gut bei 2-3cm, die Klinge sehr sanft und angenehm während der Rasur. Der erste Durchgang war dann auch schon recht gründlich, die Haut allerdings etwas empfindlich beim Auftragen des AS und auch leicht angespannt. Dafür war die Rasur auch seehr (sic!) nachhaltig. Also insgesamt schöne und gründliche Rasur nur ein bisschen aggressiv im Abgang.


Gesamtbeurteilung nach dem ersten Durchgang
Aus diesen fünf Rasuren nun eine Rangordnung zu zaubern, fällt mir wirklich am schwersten. Erstens ergibt sich die Frage, nach welchen Kriterien? Ginge es um die Sanftheit der Rasuren, lägen Messer 12, 2 und 15 vorne. Ginge es um die Gründlichkeit, hätten wohl 12, 1 und 13 die Nase vorn, wobei die Unterschiede wirklich minimal sind.

Am "interessantesten" während der Rasur fand ich Messer 12 und 1, am "uninteressantesten" (was auch immer das genau bedeuten soll) fand ich Messer Nummer 13.

Schaue ich mir das nun so an, ist Messer Nummer 12 definitiv Spitzenreiter. Gefolgt von 15 und 1, dann wohl 2 und als letztes 13? Ich lass das jetzt mal einfach so stehen, auch wenn ich selbst noch damit hadere.

Rangliste: Paste ROT; Politur; Thüringer grün; Grey Slate; Paste SCHWARZ


So, und jetzt lese ich mir das auch erst einmal in Ruhe durch. :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant wie sich die "Paste SCHWARZ" in der Einschätzung verändert hat.

Ich muss auch erstmal darüber meditieren was das jetzt genau bedeutet.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, jeder hat ja andere Schwerpunkte
 
So meine Herren, der Spaß hört nicht auf!
Zunächst einmal möchte ich aber noch ein paar Gedanken und Erkenntnisse aus meinem Test mit Alvaros GDs anbringen. Zuallererst einmal vielen Dank an @Alvaro für die Möglichkeit diesen Test zu machen und für die Mühe, die er sich mit der Vorbereitung der Klingen für mich gemacht hat.
Vielleicht zunächst zwei Überraschungen noch für mich aus dem ursprünglichen Test: Besonders fasziniert war ich von der Sanftheit des Grey Slate im Test. In meinen eigenen Schärfansätzen mit der Fliese hatte ich eher den Eindruck, sie verursache eine durchaus bissige Schärfe, die ich als "Ergänzung" etwa zu einem GBB Finish sehr geschätzt habe. Jetzt allerdings muss ich mich dringend nochmal mit den Möglichkeiten des Steins auseinandersetzen um zu schauen, wie ich dieses, für mich, optimale Gleichgewicht erreichen kann. Zu den Pasten selbst muss ich auch zugeben, dass alle mit Paste bearbeiteten Messer durchaus ein "Mehr" an Schärfe aufwiesen. Das ging oft auf Kosten der Sanftheit der Klingen, aber auch nicht unbedingt in einem Ausmaß, das nicht tolerierbar wäre. Um diese Balance aus Schärfe und Sanftheit, die ich persönlich sehr schätze, ging es mir dann auch bei meinen eigenen Versuchen mit den GDs.
Das interessanteste Ergebnis hatte ich mit dem auf roter Paste geschärften Messer (im Test Messer 12). In der Hoffnung die Klinge etwas zu besänftigen und dabei diese optimale Schärfe und Gründlichkeit zu erhalten, habe ich das Messer mit 10-20 sehr leichten DS unter fließendem Wasser auf meinem GBB bearbeitet. Das Ergebnis war für mich optimal. Ob das nun immer funktioniert oder eine Art Glücksgriff war, lässt sich ja immer schwerlich objektiv festhalten. Es geht aber offenbar auch andersherum: Schärfe durch Paste ans Maximum treiben und dann durch einen "milden" Naturstein wieder bändigen ohne allzu viel Schärfe einzubüßen.
Die Messer sind nun wieder auf dem Weg in ihre Heimat, aber natürlich konnte ich mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen, sie wiederum auf ein paar Natursteinen die sich hier angesammelt haben zu finishen. Welche wie, warum, wann wird dann zu gegebener Zeit hier noch dargelegt.
Ich werde sie ein bisschen vermissen, die kleinen chinesischen Racker. Um die Sehnsucht aber nicht allzu unerträglich werden zu lassen, habe ich mir aus der Bucht neulich auch ein GD ins Haus geholt. Kein 66 allerdings und offenbar eine etwas derbere Variante, aber auch kein schlechtes Messer. Nach fast 2 Monaten ausschließliucher Rasur mit den GD, muss ich zugeben, hatte ich dann aber schon auch wieder Lust auf mein Wacker ;)
 
Lieber @Trake da bin ich ja sehr neugierig was mich erwartet.
Für mich war es ja immer recht leicht, ich habe auf der "Schärfer" Seite gesessen und gewartet was da kommt.
Jetzt wird es für mich ungleich schwerer da ich die "Tester" Seite ja quasi nicht aus eigener Anschauung kenne.
Ich habe bisher nur einmal das Vergnügen als "Tester" einen Blindtest durchführen zu können.

wieder Lust auf mein Wacker ;)
Und ich mache das dann andersherum, von Wacker und Riga zu Gold Dollar :)
 
So, da ich aus sicherer Quelle erfahren habe, dass die Gold Dollars wieder den Weg in ihre heimischen Gefilde gefunden haben, möchte ich kurz darlegen, wie sie denn nun bearbeitet wurden und unter welchen Voraussetzungen genau sich der arme @Alvaro nun mit meinen mäßigen Schärfkünsten herumquälen darf ;)
Genau genommen wurden 4 Messer mir 3 verschiedenen Finishern bearbeitet. Das liegt ein bisschen daran, dass es ursprünglich nur darum ging, Alvaro mal einen Eindruck vom La Lune Stein zu verschaffen. So wurden gleich zwei Messer damit gefinisht: eines ist quasi in seinem Zustand, so wie Alvaro es gefinisht hat, über den LL mit Wasser und Glycerin gewandert, ein zweites wurde auf einem 6000er "neutralisiert" dann auf einem GBB weiterbearbeitet, um schließlich nochmal über den LL mit Glycerin und Wasser zu gehen. dadurch sollten eigentlich nur zwei Varianten geschaffen werden und mir im Prinzip zwei Versuche gegeben, es richtig zu machen :D Ich muss dazu sagen, dass ich den Stein ja auch noch nicht lange habe und sicherlich noch nicht die ideale Prozedur damit gefunden habe. Aber die Ergebnisse waren auch so für meinen Geschmack äußerst erfreulich.
Die zwei Varianten geben aber auch Gelegenheit, mal eine andere Sache zu untersuchen, über die ich mir in letzter Zeit viele Gedanken mache: Wie viel macht die Vorarbeit in Bezug auf die Performance und das Gefühl der Klinge aus, sprich: ist eine Klinge die auf einem GBB bearbeitet wurde wesentlich anders, als sagen wir mal auf einem Naniwa, wenn beide mit dem selben Stein gefinisht werden?
So weit so gut! Dann dachte ich mir aber, warum soll der gute Alvaro nicht auch mal ein paar andere ihm unbekannte Finsher testen, zumal ich dann derjenige bin, der dann vielsagende Kommentare schreiben darf.
Das dritte Messer wurde dann auch auf dem 6000er King heruntergesetzt und dann mit einem Ohzuku, erst mit Anreiber, dann auf eigenem Slurry und schließlich auf Wasser geschärft. Das vierte Messer ... tja, das kam auf einen ganz besonderen Stein ;) Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich verrate was es ist, ich glaube ich lasse das einfach mal offen und schaue dann wie sich das Ganze so entwickelt :D
Das fünfte Messer ist sozusagen außer Konkurrenz. Das war von Alvaro auf roter Paste gefinisht und ich fand es zwar enorm scharf, aber, insbesondere nach ausgiebigem Ledern, auch schon etwas heftig. Ich habe probiert, wie oben berichtet, es durch ein paar DZ auf meinem GBB unter fließend Wasser zu besänftigen und das Ergebnis hat mir so gut gefallen, dass ich es Alvaro einfach mal so zurückgeschickt habe. So hat man ja auch einen Vergleich, was der andere so als angenehm empfindet - ist ja auch mal interessant. Dabei handelt es sich um Messer Nr. 12.
Soviel also erst mal von mir, jetzt wollen wir schauen, ob was dabei ist, das Alvaro gefällt ;)
 
So das erste Messer ist getestet, es war Nr. 15.

Das Messer ist sehr gut geschärft, und liefert ein einwandfreies Ergebnis ab.
Das Messer ist etwas "crisp" aber das ist bei diesen Messern normal.
Die heutige Rasur nach 20 Züge Leder (Ingener XXL Latigo Seite) war etwas sanfter als die Rasur gestern in "Auslieferungsschärfe"
Beide Rasuren waren gründlich, die Haut war aber gestern komischerweise etwas weniger gereizt.
Die Rasur gestern war nachhaltig, und nach dem Gefühl heute gehe ich auch bei der heutigen Rasur davon aus, dass es so sein wird.
Zum Thema AS darf ich mich nicht äußern da ich heute ein anderes nutzen musste.
Ich könnte dieses Messer problemlos so weiter nutzen, und die Schärfung auch empfehlen (ich gehe aber fast davon aus, dass das bei den anderen auch so sein wird.
Jetzt bin ich neugierig auf welchem Stein das Messer war, unser Freund @Trake hatte sich ja nur zu Messer Nr. 12 geäußert (gut so).
 
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