Forum der Rasur

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Above The Tie

So, ich geselle mich dann mal zu euch, denn seit heute windsort es bei mir ganz schön heftig über der Krawatte:

Anhang anzeigen 45595

Schon lange war hier der Wunsch nach einem amtlichen Rasierer. Aus einer andere Werkzeugklasse als meine lieben Zamakfreunde sollte er stammen und ein klassisches Design sollte er haben. Nichts Ausgeprägtes oder Lautes. Nicht nennenswert urig wie ein Progress, kein dediziertes Designerstück, das sich im Museum of Modern Art wiederfinden könnte wie der Futur, kein Retroschlitten und auch kein plakatives Luxusobjekt wie so viele Hobel der letzten vielen Jahre.
Etwas auf eine leise und doch charmante Art und in zeitloser Gestalt Besonderes habe ich gesucht und so wurde es für mich der Windsor von Above The Tie.

Da ich seit vielen Jahren hauptsächlich entweder den Futur geöffnet oder den R41 nutze, hätte ich mir einfach den Windsor SSH1 mit 0.91 mm Spalt bestellen können und gut. Aber die R-Platte mit 0.58 mm wird für ihre Effizienz gelobt und warum nicht mal etwas milder probieren. Und weil ich so ein Kompletttyp bin, habe ich dann noch die M mit 0.25 mm mitgenommen. Also das Set. Und den geilen Ständer. Beim Griff habe ich mich für den kurzen Atlas entschieden, kurze Griffe finde ich super.

Übrigens, die Kommunikation mit Matt und Manda von Above The Tie war erstklassig und sehr sympathisch. Der gute Ruf von ATT und die Pionierarbeit von Stan Hickam waren ein weiterer Grund für mich, dort mein Glück zu suchen.

Und was für ein Schmuckstück der Windsor ist! Anhand der gesichteten Bilder hatte ich schon so eine Vermutung, war aber dann doch überrascht von der schönen Pracht. Toll!
Mir gefällt besonders, dass man dem Windsor-Finish bei genauer Betrachtung ansehen kann, dass er von Menschen poliert wurde. Nicht perfekt wie von Maschinen, aber sehr fein und seinem Preis mehr als angemessen. Handmade.

Ich hatte heute in freudiger Erwartung natürlich mit der Rasur auf ihn gewartet. Um eine Vorahnung zu bekommen, wie sich Rasieren anfühlt, wenn die Hände vielleicht eines Tages mal zittrig werden und in einer gewissen kontemplativen Stimmung habe ich dann heute mit der mildesten der drei Versionen begonnen und das mit der Wilkinson Sword, die gestern noch ihre Jungfernfahrt im R41 absolviert hatte.
Das war Murks, anfangs. Die Sword war im R41 angenehm sanft, im Windsor SSM1 mit diesem kleinen Spalt kaum präsent, ich hatte ob meiner ganz anderen, eingefahrenen Rasurgewohnheiten Probleme, den richtigen Winkel zu spüren. Nach einmal mit-dem-Wuchs und einmal quer-zum-Wuchs habe ich eine frische Feather eingelegt und komplett neu begonnen.
Und yeah! Jetzt ging's endlich ab. Ich habe mich schon lange nicht so gründlich mit so einer milden Konstruktion geschält, aber dieser enge Spalt mit dem kleinen Klingenüberstand, das ist eher nichts für mich. Vielleicht gehe ich an die M-Platte eines Tages nochmal ran, vielleicht.

Morgen mache ich, was ich direkt hätte machen sollen, morgen kommt die R auf die Haut, montiert ist's schon. Der Beginn unserer Beziehung war nicht perfekt, aber sehr, sehr vielversprechend.
Schönes Review Bernd :daumenhoch Für mich gehört der Windsor auch zu meinen allerliebsten Stücken, ich bin mal gespannt wie du die R + H Platte findest ;)
 
Den Atlas-Griff habe ich mir auch gerade bestellt. Mal sehen, wie der Hobel sich damit führen lässt.

Falls ich mir überhaupt noch einen Griff bestelle, würde es nur der Calypso, der längere Atlas, wegen des hübschen Barber Pole Design werden.
Als ich den Atlas das erste mal zwischen den Fingern hatte, war meine Haut sehr trocken und ich dachte erst, er wäre rutschig, so fein gearbeitet und glattpoliert ist seine Oberfläche. Kommt aber daher, dass ich zuöetzt fast nur noch R41 mit einem schwarzen Edwin Jagger-Griff, dem mit dem schwarzen Diamond-Knurlich Profil benutzt habe und der ist die Definition von Grip.
Aber Glättegefahr besteht beim Atlas nicht: Wenn man den senkrecht zwischen den Fingern hält und dann den Druck leicht mindert, dann gleitet er ohne zu rutschen oder zu stottern gnaz sanft wie eine Spirale nach unten. Wunderbar! :cool:

Schönes Review Bernd :daumenhoch Für mich gehört der Windsor auch zu meinen allerliebsten Stücken, ich bin mal gespannt wie du die R + H Platte findest ;)

Ich danke dir! Jau, deine Begeisterung war mir nicht entgangen und deinen schönen Bilder natürlich erst recht nicht. :bier1

So zu den Platten , heute habe ich also das erste mal Level H betreten.

Die gestrige Rasur mit der M-Platte, war aus zwei Gründen überraschend gründlich, einmal weil ich überrascht von der Gründlichkeit der so milden Version war und einmal, weil ich ob des Klingenwechsels wie beschrieben effektiv fünf Durchgänge gezogen habe. Ich kenne beim Testen kein Pardon.
So habe ich einen ganzen Tag vergehen lassen, die Rasur fand schon am Nachmittag statt und ich musste mich bremsen, hier nicht direkt danach meine Begeisterung zu teilen. Erstmal Hautgefühl und Gründlichkeit nach ordentlichen Stunden später abwarten.

Drei Durchgänge und nochmal eine brandfrische Feather eingelegt. Jetzt gab es keine Unsicherheiten bei der Winkelfindung mehr, nach zwei Zügen war ich da, der Rest ist Gewöhnung, Stichwort Muscle Memory.

Erstes vorläufiges Fazit ist schlicht und einfach: Wow! Was die Gründlichkeit betrifft war das durchaus R41-Level, aber zarter. Und das ich dass hier schreibe, dazu braucht es schon einiges, denn der R41 and me ... wir sind ein Traumduo. Der R41 ist mein elfter Finger, so blind und leicht und locker fliege ich mit dem über die Haut. Täglich. Drei Durchgänge.

Sound-Feedback mit dem Windsor ist hinreichend satt und die Klinge lässt sich schon definiert und entschlossen führen, was wohl auch der breiten Kappe, die die Klinge seitlich abdeckt zu verdanken ist und zusätzlich Stabilität reinbringt.
Übrigens finde ich den seitlichen Überstand des Deckels klasse! Nicht, dass ich gerne mal den Lippenrand mitnehmen würde, aber ich achte an den Grenzlinien des Gesichts bei den üblichen Köpfen schon darauf. Mit dem Windsor hat sich bei mir sehr schnell eine angenehme Arglosigkeit eingestellt, ich weiß in der Gefahrenzone, dass da noch ein 'Sicherheitsabstand' ist. Dieser aber nicht zu groß, als dass ich unter der Nase in jedwede Richtung alle Haare erreichen könnte.

Ja, soweit. Die H-Platte bleibt jetzt erstmal drin, das muss ich hier vertiefen. Und wenn das so weitergeht, ja, Mensch, dann wird der Windsor mein neuer Liebling.

Zur Feier des Windsors und in Erwartung eines schönen Erlebnisses, habe ich meinen Schüttflakon Kouros von 1992 wieder geöffnet. Hier das Set Up der heutigen Rasur:

210201_13923-AboveTheTie-Windsor-Stand_Chubby3.jpg
 
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Den Atlas-Griff habe ich mir auch gerade bestellt. Mal sehen, wie der Hobel sich damit führen lässt.
@Pinselkasper , wie ich gerade bemerkt habe, hatte ich meine Antwort dazu nicht komplett reinkopiert, hier noch der erste Teil:

Je nach Winkel stütze ich so kurze Griffe gerne mit dem Pinky als auch dem Ringfinger ab, einfach intuitiv, nicht weil ich mir behelfen müsste. So auch beim Atlas.
Mit dem Atlas hat das Paket schon ein stattliches Gewicht, für mich optimal, mehr sehe ich nicht, werde aber über Zeit noch andere Griffe probieren und dies bevor der Windsor eines Tages vielleicht aus dem Programm geht. Falls ich mir noch einen Griff bestellen würde.

ATT ist da bislang nicht entschieden, aber da der neue Windsor Pro deren Meinung nach, die besten Tugenden des Classic und des klassischen Windsors kombiniert, werden sie den Pro ausbauen. Auf jeden Fall kommen für den Pro zusätzliche Platten und vermutlich weitere Oberflächen. Ich denke dafür werden sie andere Modelle verschwinden oder zumindest deren Versionsvielfalt reduziert werden.
 
Bin am Überlegen mir noch eine Windsor Cap zu bestellen. Dann hätte ich 2 komplette Hobel.
Haha! Und ich, ob ich mir nicht noch einen zweiten Griff mit reinpacken lasse. Hatte die gebeten, meine Order noch nicht zu verschicken deswegen.

Aufmerksamen Betrachtern ist vielleicht nicht entgangen, dass mein 5-Piece-Set ein 6-Piece Set ist, denn eine zweite Cap war da aktuell bei den Rückläufern verfügbar. Mit den Kupferplatten jetzt und einem weiteren Griff hätte ich dann auch zwei komplette Windsor mit meinen Lieblingsplatten. Die H ist es bereits, die R führe ich mir die Tage noch durch die Stoppel.

(Ich würde dir ja auch anbieten, die Cap mit in meine Lieferung zu nehmen, andererseits wird die dann vom Zoll mitgenommen und dann hätte es für dich keinen Vorteil und vielleicht drücken die bei mir auch ein Auge zu, wenn die Lieferung einen gewissen Rahmen nicht übersteigt.)
 
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(Ich würde dir ja auch anbieten, die Cap mit in meine Lieferung zu nehmen, andererseits wird die dann vom Zoll mitgenommen und dann hätte es für dich keinen Vorteil und vielleicht drücken die bei mir auch ein Auge zu, wenn die Lieferung einen gewissen Rahmen nicht übersteigt.)

Ja, dann geht die Sendung vielleicht so durch ;), aber danke für Deine Überlegung.
 
Weil auf deren Webseite schon länger keine Copper-Caps mehr waren, habe ich nachgefragt, ob sie nicht noch eine rumliegen haben. Haben sie nicht. Und da kommen auch keine mehr, weswegen sie die Platten jetzt so günstig verkaufen.
Sonst hätte ich vielleicht dazu noch einen Kupfer-Griff genommen und eine kompletten Copper-Windsor gebaut, wie ihn @Chucky in #47 gezeigt hat. Ist aber nicht tragisch, zwischen Kupfer und poliertem Stahl ist letzteres meine Präferenz für einen kompletten. So bleibt es jetzt bei der reizenden Bi-Color Version.
 
So, Windsor Level H, der 5. Tag:

Heute früh habe ich die Wilkinson eingelegt, die ich mit der M-Platte am Montag zum zweiten Sword-Einsatz gerufen, dann aber wie berichtet, gegen die neue Feather gewechselt hatte. Also Sword, dritter Einsatz und die vier Tage zuvor habe ich mit derselben Feather gewindsort.

Fantastico!

Fast wäre ich bereit, meinem R41 "Götterdämmerung, Baby!" zuzurufen. Ich habe den Windsor H & mich von der Gründlichkeit und Nachhaltigkeit schnell auf R41 Niveau gebracht.
Nicht an allen Tagen, obwohl der Windsor SSH1 sehr intuitiv zu führen ist, fehlt mir dazu noch die eingeübte Selbstverständlichkeit (muscle memory) so frisch und gewichtig wie er ist. Dasselbe gilt auch immer wieder für den Futur, wenn ich ihn reaktiviere, nur dass mit dem Futur nach vielen Jahren der Gewohnheit, die Erinnerung recht unmittelbar zurückkehrt.

Heute bin ich leicht unter der perfekten Babyyglätte geblieben, aber das schreibe ich der Wilkinson Sword zu, denn so kenne ich sie mit dem R41.
Und vorgestern war ich nur ganz nah dran und vielleicht wäre 'unter'm Mikroskop' betrachtet meine Haut mit dem R41 noch spiegelblanker poliert gewesen als mit dem Windsor. Aber diese Differenz empfinde ich als geringer als den Unterschied zwischen Hochglanz- und Klavierlack. Ich konnte ihn am Ende des Tages nicht mit den Fingern erfassen, ich kann ihn, wenn überhaupt, nur 'empfinden', aber nicht wirklich konkret belegen. Aber das sind auch Tagesschwankungen und die werde ich in den folgenden Tagen, an denen ich mit der H-Platte weitermachen werde, minimieren. Danach geht es zur R-Platte.

Mein Plan ist aufgegangen, ich hatte mir nicht zuviel versprochen, obwohl die Latte für's Glatte hoch lag. Bei vergleichbarem Ergebnis genieße ich mit dem Windsor während der Meditation, die eine Rasur für mich auch ist, edleres Erlebnis so satt wie er in der Hand liegt und ob seiner gesamten Konstruktion. So geht High End!

Ich hatte ihn noch nicht im Ständer stehend gezeigt:

210206_13938-AboveTheTie-Windsor_Atlas_Stand_v.jpg
 
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Nach 7 Tagen täglicher Rasur in 3 Durchgängen mit der H-Platte (Windsor SSH1) hier mein Fazit: Ganz großes Hobelkino!

Zuerst einmal: Der R41 ist gründlicher als der H-Windsor. Nicht viel, der Unterschied ist für mich nicht rollkragenrelevant. Aber er ist da und es muss ja auch so sein, der R41 stellt mehr freie Klinge in den Raum. Wer diese Lücke schließen möchte, für den könnte sich ein Blick auf den neuen Windsor Pro lohnen, bei dem die Klinge wieder mehr 'blade exposure' bekommen hat.

Die ersten 5 Tage hatte ich keine direkten Vergleiche durchgeführt, mich auf den neuen Rasierer eingestellt und die Rasuren einfach für sich sprechen lassen. Die gefühlte Glätte nach der Rasur und die Nachhaltigkeit über den Tag waren an 3 von 5 Tagen auf einem Niveau, wie ich es vom R41 gewohnt bin.
Gestern mit einer Feather und heute mit einer Perma Sharp habe ich auf den ersten Gang mit-dem-Wuchs verzichtet, dafür aber quer-zum-Wuchs wie gegen-den-Wuchs jeweils doppelt gezogen, immer zuerst mit dem Windsor, dann mit dem R41 und gespürt wie gehört, dass der R41 noch tiefer nach dem Haargold gräbt, noch etwas fündiger wird.

Aber solchen Tiefgang muss man auch wollen und der reguläre Windsor bietet seine Vorzüge, die auch der Gründlichkeit zugute kommen: Selbst mit dem hohen Klingenspalt von 0.91 mm gelingen mit der H-Platte geschmeidige Rasuren gegen den Wuchs, speziell an kritischen Stellen, wie über der Oberlippe. Nicht dass ich bei der Gründlichkeit beider Rasierer ein Verlangen nach ATG unter der Nase hätte, aber es ist ein Punkt und ich gehe diese kurzen Gang leichter mit dem Windsor. Seine entspanntere Handhabbarkeit gegen-den-Wuchs empfinde ich als eine hervorhebenswerte Stärke.

Da ich mit dem R41 seit Jahren 'eins' bin und nie in Schälgrenznähe komme, habe ich mit dem Windsor nicht nach 'Milde' gesucht. Aber die Zeit nach der Rasur in der ich meine Haut bereits wieder vergessen habe, die vergeht mit dem Windsor schneller. Sprich milder, natürlich, und dabei aber so herrlich gründlich, dass bei mir kein Wunsch freibleibt.

Bei der H-Platte könnte ich jetzt einfach bleiben, aber selbstverständlich bin ich noch neugierig auf die R, die mittlere Platte. To be continued.

Das Bild zur gestrigen Rasur dazu:

210208_13960-AboveTheTie-Windsor_Chubby1M.jpg
 
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Weil's so schön ist und ich mit dem Windsor mittlerweile perfekt glatte Rasuren aus dem Handgelenk schüttele, habe ich noch drei weitere Tage mit der H-Platte genossen, bevor ich morgen mit der nun bereits montierten mittleren R starten werde.

Ein weiterer Grund war, dass ich mit der Perma Sharp am Dienstag ein Mega-Wow-Erlebnis hatte. Ich habe mit dem ersten Zug eine absolut effektive Schärfe wahrgenommen, aber ohne diese auf der Haut zu spüren. Wie eine Feather mit Ölfilm (als Vergleich nur gerade erfunden). Eine Rasur wie eine einzige sanfte Streichelorgie und schon nach dem ersten Durchgang, dachte ich fast, dass ich jetzt eigentlich schon aufhören kann. Sensationell! Da habe ich echt innegehalten.
Der Mittwoch und Donnerstag mit der Perma Sharp waren ähnlich, aber mit reduzierter Magie, vielleicht ist es die dann abnehmende PTFE-Beschichtung, dem muss ich mit späteren Einsätzen nachgehen. Die Perma Sharp wollte ich jedenfalls noch in dieser Konstellation nutzen und zum Abschluss meiner H-Serie dann noch eine gute, alte Bekannte, die ASP Grün im Windsor SSH1 begrüßen. Und das war dann wie gewohnt, eine gnädigere Feather, aber fast genau so konsequent.
Sehr gut und die ASP ist nun mitumgezogen auf den Windsor SSR1 und wird morgen zur zweiten Rasur gebeten.

Hier das Bild zur heutigen Windsorerei:

210212_13971-AboveTheTie-Windsor_Chubby2STBC.jpg
 
So. Rrrrrrrrrr! :ø)

Seit meinem letzten Update vom 12. Februar bin ich für über zwei Wochen auf die R-Platte gegangen, jeden Tag, drei Gänge wie üblich.
Ich war so zufrieden mit der H-Variante, dass ich von der mittlere Klingenspaltkonfigration keine Erlebnisse erwartet hatte und nach einigen, gründlichen Tagen des Testens wieder zurück auf H gehen würde und gut iss. Es kam anders und ich in's Grübeln.

Natürlich bekomme ich auch mit milden Hobeln eine wunderbar glatte Morgenhaut, nur es sind halt dann mehr Durchgänge oder mehr Ausputzen nötig. Die Mühelosigkeit und Gründlichkeit aggressiverer Rasierer hat mich dann einst zu Futur und R41 gebracht. Und Mühelosigkeit und Gründlichkeit sind zwei Tugenden, mit denen mich der Windsor in der SSR1-Variante völlig überrascht hat. Es war sehr schnell ein einziges über-die-Haut-Fliegen, ein Gleiten und Schweben und danach: 1a rutschig!

Natürlich nicht so zupackend wie der R41 und auch weniger tiefgehend als der Windsor SSH1, aber eben so effektiv, dass ich schon überlegt habe, ob ich an rollkragenfreien Tagen, nicht bei dieser mittleren Windsor-Anordnung bleiben möchte, zumal meine Haut sie liebt. Nicht dass ich empfindliche Haut hätte, six days a week mit dem R41 haben mir sowas nie geflüstert, aber diese neue Mildheit hat eine Qualität und bis in den Abend bin ich tip-top gepflegt mit diesen Rasuren.

Meine R-Serie hatte ich mit der ASG Grün begonnen, die ich vom Windsor-H übernommen hatte, danach kamen fünf grandiose Hobeleien mit ein und derselben Gillette Silber Blue und ich hätte die vermutlich noch für zwei weitere Rasuren nutzen können, bin aber dann auf eine neue Perma Sharp gegangen und abschließend habe ich noch eine Sword eingelegt. Alles wunnebar. Die beiden Gillettes sind seit dem Windsor Favoriten geworden.

Vor drei Tagen dann bin ich wieder zurückgekehrt auf den höheren H-Spalt und der fühlte sich plötzlich und erstmalig schon fast aggressiv an. Wie schnell man sich und die Haut an neue Behandlungsmethoden gewöhnt!
Heute früh bin ich wieder zurück zur mittleren R-Basis und möchte die noch etwas ausgiebiger auf meine Stubbel loslassen, bevor ich dann wieder für eine längere Phase zurück zur H gehen werde. Entscheiden muss ich mich ja nicht und ich bin auch kein Typ, der während der Rasur Platten wechselt, aber vielleicht nutze ich ja jahreszeitenabhängig unterschiedliche Konfigurationen des Windsors.

Hier mal mein Travel-Kit. :ø)

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Da es die letzten Tagen wieder Rollkragentemperaturen hatte - und ich liebe Rollkragen! -, habe ich instinktiv wieder zur H-Platte gegriffen und so dermaßen famos glatte und nachhaltige Rasuren mit dem Windsor SSH1 gehabt, dass ich nunmehr meine eigenes Urteil anzweifele, dass der R41 doch noch ein klitzekleines bisschen wurzeltiefer schürft. Da ist nichts mehr, außer Nostalgie habe ich keinen Grund mehr zum R41 zu greifen.

Weitere Berichte zu M, R oder H müssen nun sowieso erstmal warten, denn ab morgen ... ach, ich sag' jetzt nix:

210307_14013-Above-The-Tie_Windsor-Pro_Chubby2STBS.jpg


(Außer Dankeschön an @lotse für die schöne Fotoinspiration! :cool: )
 
So, Windsor Pro!

Nach 3 ausgiebigen Rasuren mein erster Eindruck. Diese Statements wundern mich nun nicht mehr:

Im Gesicht ist dann etwas Spannendes passiert. Vom Gefühl her hatte ich eine eher ruppige, ziemlich direkte Rasur. Im 3ten Durchgang ATG spielt dieser Rasierer dann aber seine Trumpfkarte. Wie kann ich das am besten beschreiben, es ist als ob die schärfste Sense der Welt mit einem kurzen Ruck
alles wegmäht was im weg ist. Das Ergebnis war erstaunlich entspannt. Keine Reizungen, keine roten Stellen. BBS in der Liga eines Blackland Blackbird (einer meiner Lieblinge). Top Leistung. Ich denke den nächsten Versuch starte ich mit einem Ikon Bulldog Griff, dann sollte das eine richtige Spitzen Rasur werden.

Heute Morgen die Premiere mit meinem neuen Windsor Pro Aluminium - erster Eindruck: ATT hat mit dem Hobel ihr Magnus Opus abgeliefert. Fühlt sich von der Sanftheit der Rasur an wie ein regulärer Windsor, die Klinge spürt man aber wie bei einem Calpyso R1 - und auch das akkustische Feedback ist diesem sehr ähnlich. Ergebnis: alles glatt. Also die eierlegende Wollmilchsau.

Meine erste Rasur mit dem Windsor Pro Kronos SB90 hat mich super verblüfft. Bei fast identischem Klingenspalt zu meinem zuvor genutzten Superliebling Windsor SSH1 (0.91 mm zu 0.90 mm beim Pro) erinnerte mich der Windsor Pro unmittelbar an die viel mildere SSR1 Konfiguration (0,58 mm). Für mich mal wieder der Beweis, dass blade gaps nicht viel Aussagekraft haben, wenn man nicht im selben System bleibt.
Aber effizienter als der klassische Windsor mit der mittleren R-Basisplatte! Im Grunde ein sanfterer SSR1. Ob der Windsor Pro die Gründlichkeit des SSR1 erreicht, das werden mir die nächsten Tage zeigen.
Neben diversen Verbesserungen und Änderungen, die Above The Tie hier beschrieben hat, haben sie auch den Winkel für die Klingenführung geändert. Der Spalt liegt damit eher um die 0.80 mm, jedenfalls fühlt es sich so an oder anders ausgedrückt und von unten kommend: Wie ein SSR1 auf Stereoiden. Die Rasur war so wunderbar angenehm, dass ich am liebsten den ganzen Tag weiterrasiert hätte, so herrlich war es. daumenh!
Danach bin ich wieder zum SSH1 zurückgekehrt. Nachdem ich in den Wochen zuvor ja immer wieder die Platten und Klingen gewechselt hatte, wollte ich mit einer nagelneuen Perma Sharp mehrere Tage unter konstanten Bedingungen rasieren, bevor ich mich dann gründlicher dem Windsor Pro widme. Die gestrige und heutige Rasur haben mich genau so begeistert wie die erste damit. Das wird eine schöne Zeit!

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Ich möchte nochmal die Details des Kopfes detaillierter zeigen, daher hier ein Ausschnitt aus dem vorherigen Foto::

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Und noch ein neues Bild mit dem schönen Gerät:

210313_14019-Above-The-Tie_Windsor-Pro_Chubby1MIV.jpg
 
So, abschließend zeige ich noch die polierte Unterseite der Bodenplatte des Windsor Pro Kronos SB90.

Deren Oberseite als auch die Unterseite der Kopfplatte sind sand- oder perlengestrahlt, ihr könnt ies satiniert-matte Struktur durch die Schlitze erspähen.

210314_14023-Above-The-Tie_Windsor-Pro.jpg


Und weil die Kupferplatten für meinen Windsor mittlerweile auch eingetroffen sind und sich so hübsch machen, hier noch ein neues Bild des klassischen Windsor mit dem Atlas Griff:

210315_14046-AboveTheTie-Windsor_Shavemac_Rover2BST.jpg
 
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