So, ich geselle mich dann mal zu euch, denn seit heute windsort es bei mir ganz schön heftig über der Krawatte:
Schon lange war hier der Wunsch nach einem amtlichen Rasierer. Aus einer andere Werkzeugklasse als meine lieben Zamakfreunde sollte er stammen und ein klassisches Design sollte er haben. Nichts Ausgeprägtes oder Lautes. Nicht nennenswert urig wie ein Progress, kein dediziertes Designerstück, das sich im Museum of Modern Art wiederfinden könnte wie der Futur, kein Retroschlitten und auch kein plakatives Luxusobjekt wie so viele Hobel der letzten vielen Jahre.
Etwas auf eine leise und doch charmante Art und in zeitloser Gestalt Besonderes habe ich gesucht und so wurde es für mich der Windsor von Above The Tie.
Da ich seit vielen Jahren hauptsächlich entweder den Futur geöffnet oder den R41 nutze, hätte ich mir einfach den Windsor SSH1 mit 0.91 mm Spalt bestellen können und gut. Aber die R-Platte mit 0.58 mm wird für ihre Effizienz gelobt und warum nicht mal etwas milder probieren. Und weil ich so ein Kompletttyp bin, habe ich dann noch die M mit 0.25 mm mitgenommen. Also das Set. Und den geilen Ständer. Beim Griff habe ich mich für den kurzen Atlas entschieden, kurze Griffe finde ich super.
Übrigens, die Kommunikation mit Matt und Manda von Above The Tie war erstklassig und sehr sympathisch. Der gute Ruf von ATT und die Pionierarbeit von Stan Hickam waren ein weiterer Grund für mich, dort mein Glück zu suchen.
Und was für ein Schmuckstück der Windsor ist! Anhand der gesichteten Bilder hatte ich schon so eine Vermutung, war aber dann doch überrascht von der schönen Pracht. Toll!
Mir gefällt besonders, dass man dem Windsor-Finish bei genauer Betrachtung ansehen kann, dass er von Menschen poliert wurde. Nicht perfekt wie von Maschinen, aber sehr fein und seinem Preis mehr als angemessen. Handmade.
Ich hatte heute in freudiger Erwartung natürlich mit der Rasur auf ihn gewartet. Um eine Vorahnung zu bekommen, wie sich Rasieren anfühlt, wenn die Hände vielleicht eines Tages mal zittrig werden und in einer gewissen kontemplativen Stimmung habe ich dann heute mit der mildesten der drei Versionen begonnen und das mit der Wilkinson Sword, die gestern noch ihre Jungfernfahrt im R41 absolviert hatte.
Das war Murks, anfangs. Die Sword war im R41 angenehm sanft, im Windsor SSM1 mit diesem kleinen Spalt kaum präsent, ich hatte ob meiner ganz anderen, eingefahrenen Rasurgewohnheiten Probleme, den richtigen Winkel zu spüren. Nach einmal mit-dem-Wuchs und einmal quer-zum-Wuchs habe ich eine frische Feather eingelegt und komplett neu begonnen.
Und yeah! Jetzt ging's endlich ab. Ich habe mich schon lange nicht so gründlich mit so einer milden Konstruktion geschält, aber dieser enge Spalt mit dem kleinen Klingenüberstand, das ist eher nichts für mich. Vielleicht gehe ich an die M-Platte eines Tages nochmal ran, vielleicht.
Morgen mache ich, was ich direkt hätte machen sollen, morgen kommt die R auf die Haut, montiert ist's schon. Der Beginn unserer Beziehung war nicht perfekt, aber sehr, sehr vielversprechend.