Ok, einer Empfehlung folgend ist das hier der richtige Platz, um meine Erfahrungen zu schildern. Hier mein Werkzeug:
Vorbereitung: Pre-Shave-Oil von Bluebeards, Rasiercreme von Taylor of old Bond Street für sensible Haut.
Das Schaben mit der offenen Klinge war natürlich total ungewohnt. Aber nicht unangenehm. Ich bin einmal mit und einmal gegen den Strich gegangen.
Mein Fazit: Ich habe deutlich Luft nach oben was die Gründlichkeit betrifft. Gerade im Vergleich zu gestern, da habe ich, weil Bart von 3 Tagen weg musste, seit langem mal wieder eine Feather benutzt. Gerade mein Problembereich beim Unterkieferknochen und am Hals rund um ein kleines Muttermal wurden nicht glatt. Unterhalb vom Kieferknochen habe ich auch beim Hobel immer Probleme, den richtigen Winkel zu finden; das klappt beim Hobeln inzwischen mit einiger Übrung und einer scharfen Klinge sehr gut, mit dem Messer beim ersten Anlauf noch nicht. Beim kleinen Muttermal bin ich oft auch mit dem Hobel ungründlich, weil ich Angst habe, mich da zu schneiden. Das war beim Messer natürlich auch so.
Der Test mit dem Alaunstein brachte schon noch einige Mikroschnitte zum Vorschein, die ich gar nicht sehen konnte. Daher brannte dann auch das Aftershave (von Speick) ein wenig. Hinterher gab es noch ein Balm aus der Naturkosmetikecke. Trotzdem: Die Sanftheit war für mich überraschend gut, kein Rasurbrand. Und Blut floss letztlich auch nicht.
Ich bin total begeistert. Ich meine, ich hatte beim ersten Gehversuch nicht mit einer perfekten Rasur gerechnet. Geofatboy weist in seinem Tutorial zum Messer darauf hin, dass es immer eine Lernkurve gibt. Er veranschlagt für jede neue Technik eine Anzahl von 30 Rasuren, bis man sie gut beherrscht. Beim Messer meint er dann aber, es seien doch eher 100. Dafür war es heute echt okay und macht super viel Spaß. Die Haptik von so einem Messer ist toll.
Ich kann jetzt sagen: Ich bin total froh, es mal probiert zu haben und werde weiter schauen, wie sich die Lernkurve entwickelt. Ich bin auch froh, mir gleich ein Wacker gegönnt zu haben - wenngleich da natürlich das günstigste. Aber ich finde, man sollte genau abwägen, wo man beim Premieren spart. Ich wollte mir ein richtiges Urteil bilden können, und das geht nur bei vernünftigem Handwerkszeug.
Es gibt aber immer noch Fragen. Ich lese z.B. oft über unterschiedliche Auslieferungsschärfe. Wie soll ich aber als Anfänger einschätzen, ob mein Messer nun bereits rasurscharf ist? Ich habe ja gar keinen Vergleich. Wenn es in Rhein-Main mal einen Stammtisch geben würde, würde ich mein Messer mitbringen und mal alte Hasen schauen lassen.
Der nächste Durchlauf soll morgen sein mit einer Seife von Stirling. Nun habe ich aber auch gelesen, dass das Messer immer einen Tag Pause braucht. Was meint Ihr? Sollte ich erst übermorgen wieder messern?
Edit: Mit dem Spannriemen bin ich übrigens sehr gut zurecht gekommen. Klar sieht der nicht so fancy aus wie ein richtiger Riemen. Aber Wacker empfiehlt den auf seiner HP, also kann er so schlecht nicht sein. Und anfängerfreundlich ist er allemal.