So, noch mal kurz zu heute morgen.
Es war das dritte Mal mit dem Messer und heute ist der erste Durchgang komplett gelungen. Die Gründlichkeit lassen wir mal außen vor. Im Schaum waren Haare, mehr würde ich der Gründlichkeit als Gründlichkeitsfreak was denHobel anbelangt nicht zugestehen. Dazu wäre zu sagen, dass ich mich schon immer bei Hobeln nur mit dem allerbesten an Gründlichkeit zufrieden gegeben habe und mich naturgemäß dadurch auch heute noch bei jeder Rasur auf dem schmalen Grat zwischen "best-möglicher-Glätte" und "du hast es mal wieder übertrieben" bewege. Aber wie gesagt, das lassen wir außen vor, dieser Punkt wird sich im Laufe der Zeit mit dem Messer zwangsläufig verbessern.
Der Durchgang Nr.1 wurde heute durch den Umstand zum kompletten Durchgang, weil ich die rechte Hand in die Einsatzbereichszone befördert habe. Dabei hat sich herausgestellt, dass sie, meine rechte Hand, doch gar nicht so unbegabt auf diesem Gebiet ist, wie sie es mir in der Vergangenheit immer vorgegaukelt hat. Es klappte, mit Abstrichen natürlich, aber immerhin so, dass sowohl die gesamte rechte Wange, als auch der bisher für mich nicht erreichbare Bereich hinter dem Kinnbacken mitgeputzt wurde.
Es gab aber auch Blut. Zwei kleine Pünktchen. Einen an besagtem Kinnbacken, den anderen unterm Nasenloch. Letzteren habe ich dadurch verursacht, dass ich ein paar mal mit der Klinge über die selbe Stelle immer wieder drüber bin, um zu schauen wie ich es da in der Unternasenregion am besten bewerkstellige und dabei völlig übersehen hatte, dass schon längst kein Schaum mehr vorhanden war. Kein Wunder also. Es war aber nichts, was nicht durch's kalte Wasser hinterher wieder verschwand. Dafür gibt's guten Brand heute unter der Nase, wie überhaupt das ganze Gesicht heute in Mitleidenschaft gezogen zu sein schein. Es brennt an allen möglichen Enden und Ecken heute. Könnte sein, dass der erste Durchgang schon gründlicher geworden ist und die darauf folgenden beiden nächsten Durchgänge evtl. schon etwas zu viel waren, obwohl das Ganze in der Summe nicht gründlicher war als sonst.
Einen enormen Pluspunkt des Messers gegenüber den Hobeln habe ich aber vor allem heute für mich ausgemacht. Nämlich das "Säubern" der Region unter der Nase. Das ist ja ein Bereich, an dem mind. die Hälfte aller Hobel bei mir kläglich scheitern, weil der Haaransatz relativ weit ans Nasenloch herangeht. Das bedeutet, dass die meisten Hobel einfach nicht die Möglichkeit bieten diese letzten Haare zu erwischen. Nicht so die Messeklinge! Jetzt, wo ich das Ansetzen der Klinge nun ein paar mal gespürt habe und besser einschätzen kann, wie und mit welchen Druck ich vorgehen muss, kommt diese Klingenspitze ja relativ mühelos an alles heran, was sich der Rasur durch "Rückzug ins Naseninnere" entziehen möchte. War ein bischen viel heute morgen, was ich da rumgeputzt habe, deswegen brennt es auch ordentlich schon den ganzen Tag, aber ich weiß, was da jetz möglich ist.
Der Tag rückt näher, an dem ich beim zweiten Durchgang auch das Messer zu Wort kommen lasse, und dann ist natürlich auch die Zeit gekommen, bei der das Messer die ganze Rasur erledigen wird. Ich will den Mund mal nicht zu voll nehmen, aber irgendwie geht das ziemlich schnell gerade. Mal abgesehen davon, dass bei den Punkten Sicherheit, Gründlichkeit und Sanftheit noch unendlich Luft nach oben ist. Gibt es da erfahrungsgemäß eigentlich eine Zeitzone, in der mit Rückschlägen zu rechnen ist?