In den letzten Tagen hab ich ein Solinger 5/8 Carbonstahl Messer neueren Datums geschliffen. Genaugenommen waren es drei Schleifversuche bis zur Rasur. Ziel war es, das durchaus rasurtaugliche Messer in der Schärfeleistung den anderen Messer anzugleichen. Das Messer hat eine ungleichmässige Facette und auch die Schleifspuren am Rücken sind ungleichmässig. Deswegen hab ich zuerst versucht durch langes Schleifen auf der Seitenkante vom 1000K die Unregelmässigkeiten auszugleichen. Als das ungefähr passte, folgte das übliche Schleifen über die Gesamtklinge. Ich arbeite dabei immer schräg, weil es dann am Erl einfacher ist und mit X Strokes, weil die Steine so schmal sind. Leichte Betonung auf der Schneide mit minimalem Durchwippen, um die Schneide in allen Punkten vollständig zu erfassen. Zur Begutachtung der Facette habe inzwischen eine 30er Lupe. Im Ergebnis konnte man sich damit rasieren, aber es war schärfemässig schwächer als meine anderen Messer. Deswegen hab ich als nächstes einen selbstgenähten Leinenriemen mit Metallpolitur ausprobiert. Ergebnis war besser, aber immer noch nicht top. Dann alles nochmal. Versuch auf der flachen Steinseite den Unregelmässigkeiten entgegenzuarbeiten. Diesmal fühlte sich das Messer auf dem GBB nachher glatter an und der Unterschnitt vom Slurry war besser. Ergebnis vor Leinen schlechter als nach Leinen. Insgesamt jetzt besser, aber immer noch nicht auf dem Niveau meiner anderen Messer. Dritter Versuch motiviert durch einen Beitrag hier im Forum nur gerade Züge und ohne X Strokes. Ergebnis war auch nicht besser. Auch kehrten die Facettenunregelmässigkeiten teilweise zurück wie sie vorher waren. Mir fehlte auch der Undercut auf dem GBB. Bei X Strokes mit Durchwippen hatte ich die. Rasur nach Leinen mit Metallpolitur steht noch aus, ohne war wieder nur mässig. Ich glaube, dass dem Leinen im Gegensatz zum Stein egal ist, ob die Schneide gerade ist.
Meine anderen Messer waren vorm Schleifen neu aber nicht rasurscharf oder gebraucht gekauft und so gut wie neu. Die Ausgangsfacetten waren in Ordnung und dann hat auch die Schärfung gut funktioniert, auch ohne Metallpolitur. In der Anleitung bei Senser steht ja das eine wirklich gerade Schneide wichtig ist. Aber die Unregelmässigkeiten sind so wenig, dass man das mit blossem Auge gar nicht sieht. Ich meine damit die Gerade der Schneide und nicht die Facette. Die Zeitungsmethode hab ich bei dem Messer auch schon angewendet, hat auch ungefähr so funktioniert, aber es ist dann nicht lange scharf geblieben. Jetzt fragen sich wahrscheinlich alle, die mitlesen, warum ich dieses Messer nicht schon längst weggeschmissen habe. Und ich frage mich das selber auch. Vielleicht könnte man damit ja nochmal in Kombination mit einem Palmolivestick beim Weihnachtswichteln mitmachen und dann bekommt es jemand, der es vielleicht doch noch hinkriegt.
Oder mir gelingt es bei einem späteren Versuch doch noch. Man wird ja ja mit der Zeit besser. Falls es mir gelingt, berichte ich wieder. (Das mit dem Wichteln sollte nur ein Scherz sein, mache ich nicht).