Heute habe ich ein Messer geschärft...

[Cuchillo]

Reiner Sarkasmus. Einfach, weil es entgegen unser Logik ist.
Nein, kein Scherz. Geht wirklich wirklich gut.

Ok, jetzt habe ich es geglaubt. Klar, die Platte wird durch die Abnutzung immer glatter, schon möglich. Das ist dann aber in dem Zustand eindeutig kein Schruppstein mehr.

 

[Goofy-bee]

Nein natürlich nicht, bzw, kommt es drauf an was du wie drauf schleifst. Bei nem Gebrauchsmesser bei höherem Winkel sieht das wieder anders aus.
Schruppstein bezieht sich auf die Hauptanwendung für die Dinger. Normalerweise.

 

[Cuchillo]

Heute morgen habe ich endlich die Epoxid Schalen an mein Selbstschliff SoTi gebastelt. Dann wurde das RM auf dem Zische JIS 3000 und dem GBB geschärft. Vor dem Ledern kam noch die Leinenseite vom Streichriemen. Das Messer ist sehr dünn ausgeschliffen und hat auf den Steinen sehr gut Schärfe angenommen. Ich hatte noch nie einen so guten HHT. Ich war sonst immer froh, wenn der HHT überhaupt klappt. Die Rasur heute morgen war allerdings so unsanft wie sie gründlich war. Das AS hat gebrannt. Das Messer ist für mich so einfach zu scharf. Das kannte ich bisher so nur von der Shavette. Die Vorgabe zum Härten des Rohlings war 63 Rockwell oder möglichst hart. Ob jetzt die sehr gute Stahlqualität oder der dünne Ausschliff die super Schärfe erzeugt, bleibt weiter unklar, das wird der Vergleich mit meinem anderen derberen Selbstschliffmesser vielleicht zeigen.

 

[Hellas]

Eben das Dovo 300 Waffen-Schmied, das jetzt auch an seinen neuen Besitzer geht

 

[Leiche]

Puma 22 Lauterjung & Sohn 11/16

Atoma 400 / 1200 Diamant
Rücken etwas begradigen und Facette setzen ohne Tape *

1 x Workzone Panzertape
Naniwa 2000 , 5000 , 8000 , 12000
Herbertz Wasser Abziehstein

die letzten Züge auf dem Herbertz hab ich mal gezogen statt geschoben


*
zuerst hab ich es mit Tape versucht
das war aber nach keinen 10 Zügen durch
da der Rücken aber schon ordentlich verschliffen war
und und immernoch krum
gab es halt kein Tape mehr

 

[Alvaro]

Bei massiven Messern übernimmt der Pastenriemen genau diese Elastizität, die im Messer fehlt. Jeans macht das stärker als Leder,

Kennst du alte derbe englische Messer?

 

[silversteel]

Heute ist der als Dachbodenfund angebotene "mystery hone" eingetroffen.

Nach einer schnellen Reinigung mit Spüli kam der eigentliche Stein unter der alten Ölkruste zum Vorschein. Ich vermute, es handelt sich um einen trans Ark. Der Stein ist klein, hart und sehr feinkörnig. Die Oberfläche war bereits sehr Plan und fast Spiegel blank, daher hab ich nur mit 600er Schleifpapier ein wenig die Kanten abgerundet und anschließend ein Taschenmesser darauf abgezogen, bevor das Böker Classic für eine kleine Auffrischung an der Reihe war.

Unter der Lupe sieht die Facette sehr schön poliert und sauber aus. Der Haartest ist vielversprechend. Ich bin schon sehr auf die heutige Rasur gespannt.

 

[Cuchillo]

Kennst du alte derbe englische Messer?

Leider nicht, obwohl ich zugeben muss, dass ich alte historische Rasiermesser auch toll finde. Wenn ich hier im Forum aber lese, dass die fünffach mit Panzertape abgeklebt werden, damit man die Schneidkante auf dem Stein erreicht, bekommt man den Eindruck, dass diese Messer sehr lange mit Pastenriemen scharf gehalten wurden, wie sonst kommt ein Rasiermesser in so einen Zustand.

 

[Goofy-bee]

wie sonst kommt ein Rasiermesser in so einen Zustand.

Durch den Schleifer
Das ist einfach konstruktiv so. Wenn du nicht anklebst hast du eine zu breite Facette. Und das bedeutet gleichzeitig, dass du viel mehr Material entfernen musst (was nebenbei bemerkt der Grund für den Holschliff an sich ist. Weniger Material beim Schärfen abtragen zu müssen)
Wer behauptet denn eigentlich, dass eine Schneide ballig wird, wenn man sie über Pastenriemen zieht. Bzw. Was ist deine Definition von ballig? Da verstehen viele unterschiedliche Sachen drunter.

 

[silversteel]

Wenn du nicht abklebst hast du eine zu breite Facette.

Bei dem Thema finde ich solche absoluten Aussagen schwierig. Nach dem Motto "wer nicht abklebt, macht etwas falsch". War das so gemeint? Im übrigen stellt sich mir die Frage, wann eine Facette zu breit ist.

Es gibt ja durchaus auch die andere Fraktion (die meiner Meinung nach auch nicht falsch liegt), die der Ansicht ist, dass der Schneidwinkel der Facette bei ständigem Abkleben aus dem Optimum raus läuft.

Dann gibt's ja auch diejenigen, die aus ästhetischen Gründen abkleben, aber das ist ja noch Mal ein anderes Thema.

Ich klebe nur dann ab, wenn es für ein gutes Ergebnis nötig ist. Ansonsten erspare ich mir den Aufwand lieber.

 

[Cuchillo]

Was ist deine Definition von ballig? Da verstehen viele unterschiedliche Sachen drunter.

Anstatt dreieckig rundlich auf die Kante zulaufend wie ein Kathedralfenster, also leicht konvex

 

[Fila Brasileiro]

Breite Facetten sieht man oft bei derben sehr breiten Messern, solange sie schön gleichmäßig verläuft stört sie mich
nicht mal besonders. Eine breite Facette steht einer guten Rasur nicht im Wege ,sollte auch mal erwähnt werden .

 

[Goofy-bee]

Natürlich ist eine breite Facette nicht hinderlich für eine gute Rasur.
Solange der Winkel passt muss/braucht man ja auch nicht abkleben. Bei vielen alten Engländern stimmt der nach all den Jahren häufig nicht mehr. Dann macht man sucht das Leben halt ein wenig einfache und klebt ab.
Wie immer lässt sich beim Schärfen nichts generalisieren.

 

[Goofy-bee]

Anstatt dreieckig rundlich auf die Kante zulaufend wie ein Kathedralfenster, also leicht konvex

Dann darfst du aber gar keinen Riemen oder Naturstein benutzen. Auch kein Leder pur.
Eine dreieckige Schneide ist im Bereich von 15-20 Grad einfach zu labil um einen normalen Bart zu rasieren, aber natürlich wenn man weiche Haare hat vielleicht eine Rasur.
Eine microkonvexe Facette ist meistens sogar das Ziel. Das machen Natursteine, eine eingearbeitet 325 Dia oder Riemen (mit und ohne Paste).

 

[j0mber]

Ich weiß gar nicht, ob überhaupt irgendwas tatsächlich ohne leiche Konvexität die besten Schneideigenschaften erreicht.
Alles an scharfen Messern kommt zum Schluss auf ein Medium, das den allerletzten Micrograt entfernt bzw. noch etwas poliert.
Selbst wenn man es schafft, ein RM mit konvexen Steinen an der Schneide leicht konkav zu machen (was das jetzt für die Langlebigkeit der Schneide macht.. ich weiß es nicht. Es ist glaub ich mehr als ne Glaubensfrage ob dein Messer möglichst lange ungefähr gleich scharf oder kurze Zeit die maximale Schärfe mit mit kürzerer Standzeit haben soll) macht man auch die konkave Schneide ganz an der Spitze wieder konvex, auch wenn man einen "konvexen Riemen" hernehmen würde, da das Leder ja nachgibt.
So zumindest mein Verständnis. Am Ende ist es egal, hauptsache das Messer ist scharf.

 

[Goofy-bee]

Selbst wenn man es schafft, ein RM mit konvexen Steinen an der Schneide leicht konkav

Brauchst du nicht mal. Dreieckig bleiben RM nur auf planen Synthetik Steinen.
Auch auf planen Natursteinen wirst du ein mikrokovexe Facette (nur die letzten 5-3 Mikrometer sind konvex) bekommen. Dadurch erhöht sich der Winkel in dem Bereich auf ca 20-25 Grad. Das erst gibt dir die Stabilität, das die Schärfe auch hält und die Klinge auch sanft ist.
Wie man dahin kommt ist jedem selbst überlassen. Viele Wege führen nach Rom.
Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass 99,5 Prozent aller Shave ready Klingen hier im Forum (und auch die DE und SE) ungefähr gleich aussehen. Mikrokonvex auf den letzten 3 Mikrometern, mit einem Winkel von 15-19 Grad dahinter und uniform ohne Ausbrüche.

 

[Cuchillo]

Dann darfst du aber gar keinen Riemen oder Naturstein benutzen. Auch kein Leder pur.

Das sind aber genau die Dinge von denen man aus Erfahrung weiß, daß sie sehr gut funktionieren. Ein ganz bischen ballig scheint also ok zu sein. Ich hatte auch nur die Definition geliefert, das war nicht meine Meinung, daß das gar nicht sein darf.

 

[Alvaro]

Leider nicht,

Nach deiner Definition dürfte es nie möglich gewesen sein diese Messer mit Steinen zu schärfen.

Durch den Schleifer

dass der Schneidwinkel der Facette bei ständigem Abkleben aus dem Optimum raus läuft.

Muss irgendwann so sein.

Breite Facetten sieht man oft bei derben sehr breiten Messern,

Eine breite Facette steht einer guten Rasur nicht im Wege ,sollte auch mal erwähnt werden .

Natürlich ist eine breite Facette nicht hinderlich für eine gute Rasur.

Am Ende ist es egal, hauptsache das Messer ist scharf.

Das einzige was zählt.

Aufhören sich als "Klingenphysiker" zu betätigen, schärfen und das Ergebnis für sich sprechen lassen, alles andere ist uninteressant.

Ich habe Messer mit einer breiten Facette die gut, aber auch schlecht rasieren, ich habe Messer mit schmaler Facette die gut, aber auch schlecht rasieren.
Ich kann durch so einfache Betrachtungen wie die Breite einer Facette nichts über ein Messer aussagen,
Wer die Foren durchstöbert wird auch mit Sicherheit für jede These eine Bestätigung finden.
Die, die schön länger in den Foren aktiv sind, wissen wie viele "Säue" auch beim Thema Schärfen durchs Dorf getrieben wurden.

 

[Fila Brasileiro]

Ich habe hier schon ein paar Beiträge geschrieben , aber mit keinem meiner Beiträge tangiere ich den Titel dieses Stranges .
Ich komme aus dem Staunen nicht raus welche Kunststücke und Verrenkungen hier auf Steine und Riemen vollbracht werden .
Das ist mir zu viel durcheinander .
Bin der Meinung das sich einige von uns zu viele Gedanken machen und dabei das ganze extrem verkomplizieren .Ich habe nur zwei DTM und
einen Stein damit scheine ich vieles richtig zu machen und laufe wenig Gefahr vieles falsch zu machen .

Schärfen kann sehr einfach sein .

 

[Alvaro]

Schärfen kann sehr einfach sein .

Danke
Sehr schön auf den Punkt gebracht