Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Das Carl Rader #38 (6/8) schärfen

GlaScharf1.jpg


Nachdem ich das Carl Rader zum ersten Mal an die Stoppeln ließ, kann ich sagen, dass der Vorbesitzer auf den Steinen eine gute Arbeit hinterlassen hat. Das Messer ist vom Zustand her zwar „Rasurbereit“, dennoch fehlt es mir gerade zum Kopf hin eine gewisse Schärfe, die z.B. das Nacharbeiten an meinen Problemstellen wie unterhalb der Nase oder Unterlippe zur Kinnspitze etwas einfacher macht.

Hin- und hergerissen zwischen Auffrischen, ab NSS 8k bis GS oder alles von vorne neu aufzubauen, weckte es aber auch einen gewissen Ehrgeiz. Der Entschluss stand somit fest, das Messer werde ich komplett neu aufbauen. Zum Einen kann ich mir dann nur selbst an die Nase fassen, wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es möchte, zum Anderen übt es natürlich…

Da ich aber dieses wunderbare Messer natürlich nicht „verhunzen“ möchte, stand erst einmal nur die von mir bereits angewendete Progression einschließlich des GS als (Pre-)Finisher zur Wahl. Den Umgang und Einsatz vom neuen ADAEE und/oder andere Steinen werde ich erst an meinen Übungsmessern zum Einsatz bringen um damit Erfahrungen zu sammeln.

Mit ein wenig Wehmut „nullte“ ich die Schneidkannte auf der Kannte des NSS 1K und die anschließende Progression sah dann so aus:

1 x Tape:


  • NSS 1K zum Setzen der Facette
  • NSS 5K, 8K und 10k *)
  • GS
  • schwarze Paste auf Leder (auf meinem „Wechsel-Halter“)
  • Simichrome auf Balsaholz 20mm (auf meinem „Wechsel-Halter“) und nur so für den Spieltrieb…
  • Op dat Ledder bet dat passt.(Juchten)
*) Auch zum ersten Mal habe ab dem 5K zwischen den Steinen mit 20-25 DZ op de Juchten geledert.

Nach der beidseitigen Kennzeichnung der Schneidkannte mit dem Edding ging es mit 1 x Tape für gut 10 DS auf den 1K, was soll ich sagen, beidseitig den vordersten Bereich der Schneidkannte super getroffen. Da die Klinge den 1K gut annahm, wechselte ich zu DS. Immer wieder kontrolliert, sah ich die Schleifmarken vom Vorbesitzen schwinden und die neue Facette entstand. Recht schnell konnte ich am Unterarm einige meiner sperrlich vorhandenen Haare abrasieren. Die nächsten Steine warteten. Nach dem 5K begann ich zwischen den Steinen kurz mit gut 20 DZ auf dem Juchtenleder zu ledern. Vielleicht nur Spieltrieb, vielleicht verhindert es die Neubildung eines Mini-Grat und hilft der Klinge sogar zur Sanftheit…

Geplant hatte ich nach dem GS auf 2 x Tape zu gehen, unterließ dieses aber, da sich schon ab dem 5K+Ledern eine gute Schärfe (HT) abzeichnete und bis zu 10K+Ledern auch so blieb. Nach gut 4x10 DS auf dem GS ließ die Schärfe etwas nach, kannte dies aber schon von vorherigen Einsätzen. Nach weiteren 5 x 10 DS und Ledern brachte aber wieder einen guten HT. Nun ging es mit 1 x Tape auf die eigentlichen Finisher, schwarze Paste und Simichrome. Bis dahin habe ich mit Tape geledert, zum Finale habe ich aber ohne Tape geledert.

Ich persönlich halte die gerngesehene „Regel“, dass das Messer bis zur ersten Rasur 24h ruhen soll, für unlogisch. Somit ging es auch zur ersten Rasur als „Arbeitsprobe“. Das Messer hat die Schärfe gut angenommen und quittiert die Züge ohne Ziepen oder haken. Ich bin der Meinung es rasiert z.B. ggü. dem Böker Elite Carbon doch etwas sanfter, die Schärfe empfinde ich als gleich mit Nuancen am Kopf zugunsten des Raders.

Ich bin für heute sehr zufrieden, mal schauen wie es weitergeht… :daumenhoch

Als Hilfsmittel zur Unterstützung nutzte ich eine Uhrmacherlupe (10x Eschenbach) mit Stirnhalter, analoges Bin-Mikroskop, Schußzähler, Tape von Tesa, eine Tüte voll mit dünnen, blonden Kopfhaar einer jungen, hübschen Dame…und jede Menge Spaß am Ganzen! :lol

Gruß Gregor
 
Wie bestellt .... ;)
Nur entpuppte sich das Fontana als Herbertz&Meurer. Das Fontana kommt mit der nächsten Tranche.

Der Stein sei ein Nakayama Shomotoyama 'gelbe Platte aus dünnem Glas' whatever... hieß es. Er stammt aus Japan von einem Verkäufer den ich nicht kenne.

20231024_172044.jpg
 
Spieltrieb…


GlaNT1.jpg


„Mutti, mir ist langweilig…“ „Dann spiel halt irgendwas, Du hast doch genug Spielzeug…“
So oder ähnlich hat es sich auch in meiner Kindheit angehört, wenn der Spieltrieb der Langeweile gewichen ist. Heute habe ich nicht unbedingt Langeweile, dafür um so mehr Spieltrieb…

Die erste Progression mit Natursteinen

Gleich vorweg, in Folge der (noch) Ermangelung an einem Naturstein, der in Richtung 1K geht und sich zum Setzen der Facette eignet, nutze ich dafür meinen bewährten NPS 1K, danach folgen nur Natursteine.

Das Messer: Das (arme :troest1) Garantie Solingen in 5/8

Die Progression (1 x Tape durchgängig)
  • NPS 1K zum Setzen der Facette
  • BBB mit Anreiber
  • GBB mit Anreiber
  • MST Thüringen
  • GS
  • schwarze Paste auf Leder (Auf dem Wechselhalter)
  • Leinenriemen
  • Juchtenleder
NPS= Nagura Professional Stone; WS = Wechselschübe; DS= Doppelschübe; DZ: Doppelzüge; 1 Satz= 10 davon (<-)

Vor dem ersten Stein habe ich das Messer an der Seitenkannte des NPS 1K genullt, dann ging es zum Setzen der Facette auf den NPS 1K. Diese Arbeit ging ohne Problem und als der „Haare ab am Arm-Test“ positiv ausging, ging es zum ersten Naturstein. Was nicht neu ist und auch heute ein Minimum darstellt, ist bei jedem Wechsel bei den Steinen, folgt auch neues Tape. Mit dem Anreiber erzeugte ich einen flüssigen Slurry und begann mit den ersten WS. Immer wieder kontrolliert, stellte ich ein Trübung der Facette fest, dies wird in einigen Postings zum BBB auch so dargestellt. Nach gut 8 Sätzen begann ich den vorhandenen Slurry zu verdünnen indem ich die 1/2 vom Stein entfernte und durch frisches Wasser ersetzte. Dies ging bis Satz 15/16. Die letzten 4-5 Sätze erfolgten auf nahezu klarem Wasser. Bei den Kontrollen konnte ich aber leider keine deutliche Politur der Facette feststellen. Der Wechsel auf den GBB folgte, die Vorgehensweise blieb ggü. dem BBB gleich, auch die Anzahl der Sätze. Auch hier blieb die Veränderung der Facette nur minimal, sie war zwar nicht mehr so matt, wie beim BBB, dennoch weit entfernt vom NSS 8K/10K und einem erfolgreichen HT.

Ich wechselte aber dennoch zum GS, nach 5 Sätzen machte ich eine Kontrolle, stellte aber keine Veränderung fest. Kommando zurück und auf den MST Abziehstein/Thüringer, kein anreiben, nur klares Wasser. Nach 5 Sätzen mal einen HT probiert, aber bis auf einen kleinen Bereich am Kopf war nix zu machen. Spieltrieb, Verzweifelung? Egal, es folgten die ersten 2-3 DZ auf Juchten und siehe da, der Bereich vom HT vergrößerte sich. Wieder etwas optimistischer gestimmt, folgten 8-10 Sätze auf dem GS. Anschließend 3 Sätze DZ auf Leinen und dann 5 Sätze DZ op den Juchten. Es folgte zwar kein berauschender HT, aber immerhin fast über die gesamte Schneidkannte, das Haar flog zwar nicht von allein mit hellem Klang entzwei, aber immerhin mit leichtem Zug hakte es ein und wurde durchtrennt. Final ging es jetzt für 20 DZ auf schwarze Paste (Leder) und zum letzten Ledern op de Juchten.

Kleines Zwischenfazit:

Mir fehlt definitiv der visuelle Unterschied bzw. eine optisch deutlich erkennbare Veränderung der Facette/Schneidkannte. Vielleicht war ich auch zu ungeduldig und hätte länger auf den Steinen bleiben sollen oder man ist durch die hohen Vergrößerungen der Optiken schon zu sehr verwöhnt und/oder beeinflußt…? Eins ist aber ganz klar, die Erfahrung fehlt! Also weiter geht‘s…

Hier ist mehr zu erlesen…RdT :daumenhoch

Die heutige „Arbeitsprobe“ ergab ein rasurfähiges, sanftes Messer ohne irgendwelches ziepen und/oder haken (sog. tugging). An der Endschärfe fehlt es etwas, dennoch werte ich meinen ersten Gang über Natursteine als gelungen. Luft nach oben ist natürlich da, vor allem an der Endschärfe muss sich was tuen. Jetzt heißt es wieder üben, üben, üben…sonst wird es ja auch langweilig…:lolä

Gruß
Gregor
 
Ich könnte mir gut vorstellen, dass mehr Ledern (200x) am Ende genau die hohe Schärfe bringt. Hat aber auch mit Übung zu tun.
Es gibt in dieser „Gleichung“ noch so viele Variablen, etliche Stellschräubchen an denen
gedreht werden kann, und jede bringt Veränderungen im Endresultat mit sich…
Ich sehe es aber locker, mit Spaß zum Erfolg, dass ist wichtig. Ist ja kein Wettbeweb,
zumindest nicht für mich, der Weg ist das Ziel. :happy
 
der Weg ist das Ziel. :happy
Ich habe diesen Spruch schon oft gehört, aber nie verstanden. Ist das jetzt so gemeint, dass es gar nicht so wichtig ist wie gut das Messer wird, Hauptsache man hat Spass am schärfen? Also mir geht es da schon um das Endergebnis. Im Gegenteil, wenn die Schärfung nicht gelingt, nimmt mir das den Spass daran.
 
Ich habe diesen Spruch schon oft gehört, aber nie verstanden.
Da hat der Satz aber wieder genau das geschafft, wofür ihn vielleicht einst ein schlauer Philosoph
erdacht hat…er regt zum Denken an, die letztendliche Lösung muss jeder selbst finden, den Weg zum Ziel halt…;)

Aber nu’ zum Messer zurück…natürlich ist es Ziel das Messer genau so „hinzubekommen“, wie man es sich
vorstellt. Wenn es nicht so wird, gilt es herauszufinden warum, dann folgt der neue Versuch usw, usw., usw.,
Spaß und Neugierde gepaart mit ein bisschen Enthusiasmus erleichtert das Ganze nicht unerheblich.

Mr. Miagi sagen vor und zurück, vor und zurück, vor und… :lol
 
@DailyDriver hast Du 6 verschiedene Messer? Bei mir war es umgekehrt, ich hab ne ganze Weile nur nachgeschärft auf meinen Poliersteinen. Dann hab ich mir für alle Eventualitäten die Naniwa Suoerstone gekauft, und ich liebe die Teile, weil sie so sanft zum Stahl sind, und gut abtragen. Nach 8K ist bei mir aber Schluß, dann geht es auf den Yaginoshima. Jetzt hatte ich das C.W Engels danach noch für rund 450 Schübe auf dem Translucent Arkansas. Dann gab es noch eine handvoll Züge auf dem CrOx-Hängeriemen, danke Dir nochmal @Bartisto der ist schon viel besser geworden, und nach dem Reinigen der Klinge geht es für rund 80 Züge aufs blanke Leder. Unter Umständen auch mehr, bei Schweden und rostträgem Stahl bietet sich wohl ein mehr an Arbeit an. Haartest ist mit meinen Haaren schwer möglich :) klappt daher eher weniger. Ich denke das kommt auch mit der Zeit, aber die so geschärften Messer rasieren mich dann wirklich gut.
 
Hast du schon einmal einen Ölstein probiert?
In meiner Lehre als Tischler hatte ich einige in der Hand…wurden für die Klingen der großen
Abrichte- und Dickenhobelmaschinen genutzt. Ist aber gefühlt, gut 1000 Jahre her. :lol

Zur Fage möchte ich antworten, interessant mit Sicherheit, aber das bisherige habe ich ja
noch nicht einmal auch nur Ansatzweise kennengelernt. Dies zu erfahren reicht mir erst
einmal und wird mit Sicherheit auch noch dauern bis ich da vom “kennen“ sprechen kann.
 
hast Du 6 verschiedene Messer?
Es sind bis auf das Garantie Solingen alles Messer verschiedener Hersteller, aber alles „Solinger“.
Das Garantie Solingen tut mir ja schon ein bisschen leid, aber das musste schon für einige
Versuche auf den Naniwas und jetzt auf Natura herhalten…ist halt ein Übungsmesser.
 
Wir machen das mal ganz einfach.
Ich schicke die ein paar Gold Dollar und ein paar Finisher, ggf. Auch andere Steine, und dann kannst du spielen.
Einzig Porto geht auf dich
 
@Saber,
auf Naniwas+GS sind es 6 welche ich auch zur Rasur nutze, auf „Natur“ war es das erste.
Dazu kommen natürlich einige Versuche mit Übungsmesser, die nicht gelungen waren.
Ich hab von Bartisto ein RenRen, eher derber Charakter mit dem Hauch einer Tendenz, hin zur Asymetrie eines Kamisori, steht bei mir auch noch an. Das Messer hab ich ums verrecken nicht scharf bekommen, die Schneide war nach dem Kontakt mit einem Glastisch völlig ruiniert. Erst jetzt bin ich soweit, das es Schärfe annimmt, und der Stahl ist richtig mies im Simn seiner Härte und Zähigkeit, selbst der Chosera hatte damit gut zu tun gehabt. Unfassbar zäh. Ist es dann wieder rasurbereit, ist es auch ein hervorragendes Messer, aber der Stahl fordert bei Anfängern einen hohen Tribut an Geduld.

Wie sieht das Garantie denn nun aus? Hast Du Dich verschliffen oder warum bedauern? Die Stähle die Du hast sind sicher alle gut bis sehr gut. Sheffielder läßt sich auch toll schärfen, ist auch hart, aber kein Schwedenstahl, der wird aber auch richtig geil scharf. Und der Pilatus Stahl der geht auch ab wie Schmitzkatz. Puma ist auch über jeden Zweifel erhabe und Kayser Ellison & Co Sheffield Steel sollte man auch haben, meins ist leider zu verschliffen, das ging von den Bildern leider nicht so hervor. Ist Jagdsaison, ein bißchen. Ich hab jetzt 14 Messer. 7 Solinger, 3 Japanische, 2 Schwedische, 1 Englisches und 1 Chinesisches.

Messer 15 ist leider sehr verschliffen und das 2. Schwedische kommt erst noch.
 
Wie sieht das Garantie denn nun aus? Hast Du Dich verschliffen oder warum bedauern?
Nein nein, verschliffen nicht, das mit dem Bedauern meine ich völlig anders…eher in die
Richtung „…es tut mir ja Leide, aber Du musst noch mal ran…“ :lol Wird auch bald befördert,
vom Übungsmesser zum Gebrauchsmesser und dann in den wohlverdienten Ruhestand gehen. :daumenhoch

Meine anderen sind bis auf eine „Französin“ und ein „Österreicher“ alles „Solinger“ und teils noch
unbenutzt, da geht es aber erst weiter, wenn ich mehr Erfahrungen gesammelt habe...
 
Nein nein, verschliffen nicht, das mit dem Bedauern meine ich völlig anders…eher in die
Richtung „…es tut mir ja Leide, aber Du musst noch mal ran…“ :lol Wird auch bald befördert,
vom Übungsmesser zum Gebrauchsmesser und dann in den wohlverdienten Ruhestand gehen. :daumenhoch

Meine anderen sind bis auf eine „Französin“ und ein „Österreicher“ alles „Solinger“ und teils noch
unbenutzt, da geht es aber erst weiter, wenn ich mehr Erfahrungen gesammelt habe...
Ach das ist sehr gut :D

Mein Kikuboshi hat immerhin Stahl aus Östereich :D
 
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