Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Die Tendenz geht nach meiner Meinung wirklich in die Breite. Dabei nehme ich mich nicht aus. 6/8" und je nach Art auch gerne ein 7/8" darüber hinaus wird es mir auch zuviel.
Was aber auch zu kurz kommt sind die "Zwischenschliffe". Fast alles ist 1/1 hohl oder dann derb. Dazwischen findet man recht wenig. Auf der Suche nach einem 1/2 hohlen Messer tut man sich schwer. Bei Revisor bin ich fündig geworden. Aber die große Auswahl gibt es da auch nicht.
@Bavaria Blade
Neue 5/8 Messer werden meist noch von Anfänger gekauft , dann geht es für die meisten Richtung 6/8 7/8 oder noch breiter weiter . Mir persönlich
gefallen breite Messer alleine wegen der Optik sehr , auch nehmen sie deutlich mehr Schaum auf .
Nichtsdestotrotz können 4/8 oder 5/8 ebenso hervorragend rasieren .

Leider werden Derbe oder 1/2 hohle Messer genauso wie 1/4 hohle von den großen Hersteller nicht angeboten . Ich stehe öfters mit Dovo bezüglich neuer
Serien in kontakt ( demnächst gibt es 2 neue 8/8 Modelle) und habe Jens Grudno bezüglich 1/2 hohle Schliffe schon angesprochen .
Die Probleme sind in erster Linie der Rohling , der müsste komplett neu in Auftrag gegeben werden ( Abnahme so ca 5000 Stück) und dann wer soll sie
schleifen ?? .
Für frei Hand schleifen fehlt Personal die eine konstante garantiert , neue Maschinen anschaffen ist teuer gemessen am zu erwartenden Absatz.

Dovo hat die Idee noch nicht komplett in die Tonne getreten , eventuell könnte man mit einem kleineren Hersteller zusammen arbeiten mal abwarten ob sich da was tut . Ob dann der Preis noch im akzeptabelen Bereich liegen wird bezweifle ich allerdings .
 
In diesem Fachforum läuft seit einiger Zeit eh alles auf "größer 6/8" und von Koraat" raus.
Viele Hersteller, Größen, Schliffe kommen zu kurz, genau wie alles zwischen "alten Engländer" und "Neu", nur einzelne halten da die Fahne hoch.
 
In diesem Fachforum läuft seit einiger Zeit eh alles auf "größer 6/8" und von Koraat" raus.
Viele Hersteller, Größen, Schliffe kommen zu kurz, genau wie alles zwischen "alten Engländer" und "Neu", nur einzelne halten da die Fahne hoch.
Der Eindruck mag entstehen aber ich vermute eher das die "alten Hasen" ihre Schätzchen schon gezeigt haben und das nicht ständig wiederholen. Dabei kann auch der Glaube "ist ja nur Massenware (gewesen)" verstärkend wirken. Aber bei so manchen Messern im Forenhandel bin ich immer wieder überrascht wie schnell und für was für Preise die zum Teil weg gehen. Guck mal nach Ern oder Gong oder Tennis Bracht und überlege mal für was die früher (in den Foren) verkauft wurden und was heute aufgerufen wird
 
Angebot und Nachfrage halt. Von den Alten gibt es immer weniger top erhaltene und die Nachfrage ist auch gestiegen. Wobei ich finde, dass die Preise für gebrauchte wieder langsam fallen. Hat man vor 1-2 Jahren noch gut 300 € für ein super erhaltenes (kein NOS) Fili bezahlt, sind die jetzt etwas runter gegangen.
Aber die Preissteigerung betrifft ja nicht nur alte RM. Auch die Hersteller der Neuen haben in den letzten Jahre teilweise ihre Preise um 30 % angehoben.
 
Neu ist ja auch interessanter, weil man die Messer wirklich ohne Probleme kaufen kann. Alte Messer in NOS Qualität sind eher selten und man muss sie suchen oder auf ein Angebot warten. Und es macht doch einen Riesenunterschied, ob die Wate schon runtergeschärft ist oder nicht. Grösse ist meiner Meinung nach Geschmacksache, Optik und wieviel Gewicht hat man in der Hand. Nur beim Ledern sind die grossen vielleicht ein bischen einfacher.
 
Heute war mal wieder Schärfen angesagt.
  • Böker 6/8‘‘ „Scheersalon“ aufgefrischt: 60 DS auf dem Grey Slate und ausgiebig geledert (ca. 120 DZ)
  • Ralf Aust 5/8‘‘ und ein GD66 mod2 (von Bartisto) nachgeschärft: Je 60 DS auf den Naniwa SS 5k & 8k und dann geledert
Alle drei bestehen den Haartest auf der ganzen Länge bravourös. Das „Scheersalon“ hat anschließend auch gut abgeliefert. Bin schon gespannt, wie die anderen beiden so laufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Epilog:

Alle 3 Messer haben gut abgeliefert.

Das Aust hat mir heute sogar 2 Minicuts beschert, die bei mir äußerst selten sind. Ich habe das Gefühl, dass es besonderes dünn ausgeschliffen ist und somit recht aggressiv. Vielleicht täuscht das aber auch. Es jetzt wirklich top (war ja schon 2x eher nix geworden - imho falsch geledert). Ich denke, obwohl gebraucht, war da noch der (eher schlechte) Werksschliff drauf.

Auf jeden Fall ein wichtiger Meilenstein in meiner noch sehr jungen Schärfkarriere, denn jetzt habe ich einen Punkt erreicht, wo ich glaube, dass ich recht zuverlässig jedes "normale" Messer, wieder ordentlich scharf bekommen kann, wenn nicht gleich eine neue Facette gesetzt werden muss, die Klinge arg lächelt oder der Rücken verbogen ist usw. Das entspannt mich doch ganz arg, da ich mich daher jetzt trauen kann, auch die wertvolleren Schätzchen zu verwenden.

Das freut mich persönlich sehr und macht mich auch ein klitzekleines bisschen stolz. Daher wollte ich das mal hier teilen.

Wenn es wieder wärmer wird, Sonne auf dem Balkon ist und die alkoholfreie Zeit vorbei sein wird, werde ich mich mal mit den Übungsmessern beschäftigen, die ich von Grund auf neu aufbauen will.
 
Natursteinprogression III

Nachdem mir ja im Januar eine, mehr oder weniger zufällige Progression auf Naturstein ein doch ansprechendes und gutes Ergebnis bescherte, habe ich ab und an meinem Spieltrieb freien Lauf gelassen und so kam ich zu dem Schluß, dass ich ein erstes Bestandsmesser auf Naturstein schärfe. Dabei bleibt weiterhin der erste Stein zum Setzen der Facette, der NANIWA PS 1K im „Programm“, da mir immer noch ein adäquater Naturstein in diesem Bereich fehlt.

Als Messer habe ich mein BÖKER „The Celebrated“ in 6/8 gewählt. Das Messer ist neu und unbenutzt, entsprechend ist natürlich auch die Facette/Schneidkannte noch in der werkseigenen Auslieferungsschärfe, wobei eine vorhergehende Testrasur leider erneut bestätigt hat, dass diese nicht wirklich als Rasurbereit betitelt werden kann, zumindest nicht für mich.

GlaNaturSt.jpg

Die Progression habe ich wie folgt gewählt:

NANIWA PS 1K -> setzen der Facette
BBB -> angerieben und schrittweise verdünnt bis zum klaren Wasser
MUSTANG -> dto. angerieben und schrittweise verdünnt bis zum klaren Wasser
Grey Slate
LaLune mit Glycerin/Wasser-Gemisch 50/50

Als Leder kommen der Spanier & mein SelfMade-Riemen zum Einsatz.

Da ich mir aus leidiger Erfahrung angewöhnt habe, die Klingengeometrie des Messers zu überprüfen bevor es auf die Steine geht, kann ich diesen Punkt heute schon einmal mit einem großen „WOW“ ad Acta legen. Das WOW deshalb, weil ich glaube, noch kein dermaßen gerades Messer in Händen gehalten zu haben. Nicht nur, da es ein Gradkopf besitzt, das verstärkt das lineare ja auch, sondern weil eine Glasplatte und Stahllineal in diesen Größenverhältnissen wohl nicht lügen.

Die Schneidkannte wie immer mit dem Edding markiert, das Tape in der Vorbereitung schon vorkonfektioniert, Material und Zubehör liegt bereit, Musik läuft (für heute habe ich Jean-Michelle Jarre gewählt), Schärfbrause kalt und geöffnet, kurzer Rundumblick…Es kann losgehen…

Für das setzen der Facette auf dem 1K braucht es heute insgesamt relativ wenig Zeit. Jeweils 1 Satz auf jeder Seite zeigt, das ich mit 1 x Tape exakt die vorderste Kannte getroffen habe. Nicht nur die exakte gerade Klinge macht Freude, sondern auch, das die Klinge ja beim „The Celebrated“ recht kurz ist und so wunderbar zur Breite aller heute genutzten Steine passt. Nach 2 Sätzen Einzelschübe pro Seite beginne ich mit Wechselschüben und es geht wirklich fix, nach insgesamt 5 Sätzen werden die spärlich vorhandenen Arm- und/oder Beinhaare bei aufgelegter Klinge gekappt. Dann 1-2 x über die „Hornkannte“, 1.5 Sätze WS und ich bin zufrieden.

Wie immer folgt beim Wechsel zum nächsten Stein auch der Wechsel vom Tape. Bevor es auf den BBB geht, habe ich mit dem dazugehörigen Anreiber entsprechend für mein Dafürhalten den Slurry erzeugt, relativ dünn, in etwas vergleichbar mit einer rahmigen Milch. Nach 3-4 Sätzen Wechselschüben geht es zur Kontrolle das erste Mal unters Mikro, polieren macht der BBB unter diesen Bedingungen eh (noch) nicht, aber er verändert bzw. egalisiert die Spuren vom 1K. Ab jetzt verdünne ich alle 2 Sätze den Slurry gut um 50% bis am Ende nur noch klares Wasser genutzt wird.

Da ich mittlerweile weiß, dass der Stein bei dieser Vorgehensweise die Facette nicht wirklich poliert, erwarte ich dies bei der nächsten Kontrolle auch nicht, was ich erwarte, ist die Egalisierung der Schleifspuren vom 1K und so ist es auch. Somit entschließe ich mich zum Wechsel auf den MUSTANG.

Bereits im Januar habe ich ja bei einem Test bzw. beim Rumspielen mit dem MUSTANG ein sehr gutes Ergebnis erreichen können, was letztendlich ungeplant zu einem tollen Rasurverhalten wurde. Da aus welchem Grunde auch immer, mein Anreiber nicht wirklich funktioniert, hat dies auch heute wieder meine kleine Dia-Karte übernommen. Der Slurry hat in etwa die gleiche Konsistenz wie bei BBB und auch die Vorgehensweise übernehme ich. Nach gut 3 Sätzen beginne ich mit dem Verdünnen des Slurry bis hinunter zum klaren Wasser. Die erste Kontrolle nach gut 5-6 Sätzen zeigt eine stetige Verbesserung der Facette in Richtung „poliert“, mit sauberer und trockener Klinge probiere ich bereits jetzt mal einen HT und zwar noch nicht durchgängig, aber im Bereich am Ende der Klinge gelingt er schon. Ich entschließe mich zu 2 Sötzen auf meinem SelfMade-Riemen, der nachfolgende HT ist dann auch schon besser. Es folgen noch ein paar Sötze mit klarem Wasser und ein Zwischenledern, bevor es auf den nächsten Stein, den GS geht.

Ob dieser Schritt eigentlich notwendig ist oder nicht, muss ich noch herausfinden, mein Gefühl sagt mit, schaden kann es auf alle Fälle eher weniger. Da gibt es auch nicht viel Veränderung oder spektakuläres bei der Kontrolle und so belasse ich es bei 5 Sätzen. Altes Tape runter, kurz zwischenledern und weiter geht‘s…halt…Spaßhalber noch fix die Neugier mit einem HT befriedigen…klappt ganz gut…auf ganzer Länge…na‘ bitte.

Es geht zum Finish auf den LaLune, wie mittlerweile gewohnt, verwende ich hier ein Glycerin/Wasser-Gemisch mit 50/50. Da fällt mir ein, dass ich da auch schon länger vorhatte, einmal mit dem Medium und auch anderen Mischungsverhältnisse zu „spielen“, ja, aber nicht heute. Aus Erfahrung weiß ich, wie langsam der LL mit diesen Vorraussetzungen arbeitet und es folgen insgesamt 12 Sötze. Gerade hier beim LL macht sich auch die geringe Lönge der Klinge bemerkbar, für ein gesamtes Aufliegen der Klinge fehlen vielleicht nur 5mm. Dieser Tage habe ich mal im Shop des Herstellers vom LL geschaut, was die Preise machen, denn nur dort gibt es eine 80mm breite Ausführung. Ich muss aber leider sagen, gab es diese Ausführung. Egal wie breit oder schmal, der LL ist dort z.Zt. nicht mehr erhältlich, seeeehr schade aber immerhin gut fürs Sparschwein.

Nach insgesamt 12 Sätzen reinige ich die Klinge, entferne das Tape und es geht final zum Ledern. Zuerst gut 10 Sätze auf dem neuen Spanier und zu einem HT, hurra, alles bestens. Nun schauen ob mein SelfMade-Riemen auch seine Arbeit macht oder ob er, zumindest sichtbar an der Schneidkannte etwas negativ beeinflusst. 3 Sätze SM-Riemen, anschließend nochmal kurz einen HT und siehe da, funktioniert wie vorher auch. Zum Schluß, so zum Spaß noch ein bisschen Spanier und ich glaube, es ist vollbracht. Alles weitere ergibt sich in der ersten Rasur, denn da ändert sich nix:


Egal womit, egal wie lange, wie oft, mit was auch immer geschärft wurde, was zählt ist die Rasur im Gesicht, nur das Ergebnis zählt, das ist das Wichtigste.


Auch zu erlesen in RdT… :daumenhoch


Fazit nach der ersten Testrasur:

Das Messer ist sehr sanft und bietet eine gute Gründlichkeit. Bei der Endschärfe fehlt das letzte µ , ist aber besser als meine vorherige Naturstein-Progressionen…und auch als manch anderes Messer.

Gruß
Gregor

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Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
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