Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Neues aus dem Natursteingarten

Natursteinprogression Teil IV


Der Spieltrieb ließ mir erneut keine Ruhe und so beschäftigte ich mich gestern erneut mit der Thematik Naturstein. Angeregt durch Kommentare und informativen Beschreibungen hat mich bereits gestern mein Spieltrieb und meine Neugier auf Neues gepackt und ich habe meine erste, reine Natursteinprogression mit nur einem einzigen Stein durchgeführt. Vom Setzen der Facette bis hin zum Finish ausschließlich auf meinem Blauen Belgischen Brocken gearbeitet.

GlaNSProg.jpg

Progression Teil I:
  • Blauer Belgischer Brocken (15x70mm) ausschließlich mit Wasser
  • Leinen-Riemen, SelmMade-Riemen und dem Spanier (QUERCUR Cordovan)


Progression Teil II:
  • Blauer Belgischer Brocken (15x70mm) mit Glycerin/Wasser (50/50)
  • Leinen-Riemen, SelmMade-Riemen und dem Spanier (QUERCUR Cordovan)

Angefangen hatte ich bereits gestern am Abend mit dem Setzen der Facette. Dabei bekam der Begriff „langsamer“ Stein für mich schon eine neue Wertung. Die Schneidkannte von meinem, bereits so oft als Übungsmesser genutzten Garantie Solingen 5/8, habe ich vorher an der Flanke des 1K „genullt“ und es begann mit dem „Scheibenwischer“ (20-15-10-7-3-1) auf dem BBB. Mit dem Anreiber habe ich für diesen Teil eine wirklich zähe, schon dickflüssige Slurry angerieben um der Langsamkeit des Steines entgegenzuwirken. Nach einigen Durchgängen wechselte ich hin zu Wechselschüben die ich wirklich nicht gezählt habe. Immer wieder kontrolliert, erneute Durchgänge mit dem „Scheibenwischer“, neuem Slurry und viel Geduld gelang es dann endlich, Armhaare (sofern noch vorhanden) bei aufgelegter Klinge zu rasieren. Hurra…

Ab jetzt ging es mit der Methode des stetigen verdünnens des Slurry bis hinunter zum klaren Wasser weiter. Es ging zwar voran, aber herrje, es ging langsam voran. Immer wieder eine visuelle Kontrolle, nach den ersten zwei kompletten Durchgängen von „Scheibenwischer“ und anschließender Wechselschübe funktionierte auch endlich ein HT, zumindest auf Teilen der Schneidkannte. Geduld, Geduld sagte ich mir immer wieder, es steht ja überall geschrieben, dass der BBB ein langsamer Stein ist, aber soooooo langsam…Auch jetzt kein Zählen, kein drücken des Zählers oder Strichlist…ich weiß nicht, ob ich dann keine Lust mehr hatte oder warum, wieso, weshalb…ich entschied, es ist genug!

Für die letzte Etappe auf dem Stein habe ich ihn gereinigt, mit der Dia-Karte (DMT 1200) kurz, aber über die gesamte Fläche angerieben. Den Stein dann vorsichtig unter fließendem Wasser vom Slurry gereinigt und erneut begann es nach o.a. Prozedur, aber nur mit klarem Wasser. Es ging voran, nach gut 2 kompletten Durchgängen (20-15-10-7-3-1) mit „Scheibenwischer“ und Wechselschüben funktionierte mein HT auf ganzer Länge und visuell betrachtet, war die Schneidkannte schon gut poliert. Es sollte reichen, es folgte das Finale Ledern auf Leinen, dem Spanier und meinem SelfMade-Riemen.


Die Testrasur I

Eigentlich wollte ich nur ein paar Züge machen, doch einerseits überrascht von der Sanftheit und der guten Gründlichkeit, andererseits den Gedanken im Hinterkopf, evtl. nicht lang genug die Facette vorbereitet zu haben, brach ich die Testrasur ab und es ging erneut auf den Stein…

Was folgte war der II. Teil der Progression, nennt es Spieltrieb, innerer Monk oder wer weiß was auch immer. Natürlich fing ich nicht von vorne an, ich dachte da eher an etwas anderes…den BBB erneut mit der Dia-Karte fast schon wie gewohnt angerieben, gereinigt und jetzt folgte etwas neues. Ich nutzte mein Glycerin/Wasser-Gemisvh mit 50/50. Die Klinge mit 1 x Tape abgeklebt, ging es zum Finish Teil II auf den Stein. Ich orientierte mich am LaLune plus eine kleine Zugabe. Neuerliche Kontrolle, HT funzt…und zwar richtig gut! Es kam dann zum Finale wieder das o.a. komplette Programm „Ledern“.


Die Testrasur II

Voller Neugier ging es ins kleine Lesezimmer, alles war ja schon vorbereitet, flux Seife geschäumt und ab damit in die restlichen Stöppelkes. Das Messer angesetzt, ging es links die Wange hinab, WOW!…supersanft und gründlich, ohne zwicken und zwacken. Ich bin der Meinung, das Messer hat etwas zugelegt, nicht überragen oder übermäßig, dennoch fühlbar. Sehr sanft und gründlich hinterläßt es auch an meinen bekannten Stellen eine glatte und völlig reizfreie Haut. Er grinst und ist zufrieden!



Fazit

Eine erfolgreiche Progression mit nur einem Stein dauert zwar, funktioniert aber letztendlich! Dennoch ist, wie schon tausendmal vorher gesagt und geschrieben, vor allem mit dem Setzen der Facette steht und fällt der Erfolg. Gut Ding will Weile haben…und ein hohes Maß an Spieltrieb!

Zum Rasurbericht in RdT…




Gruß

Gregor



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Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
Ich bin heute mit 2 14ern Schlittschuh gelaufen, bzw. musste das tun .... :eek:
Eines war mein Fili, was sich zu Sylvester vom Schrank auf den Sideboardschlüssel gestürzt hatte, und einen Ausbruch davon trug (hat mir fast den Jahreswechsel versaut :mad:). Das andere war ein Aevos Neuzugang mit einer konkav geschliffenenSchneidkante, die begradigt werden musste.
Das war beides unumgänglich, tat auch beide Male echt weh. Auf diese grobe Art Material vom Messer bewusst abschleifen ist schmerzhaft. Hat aber beides recht gut geklappt, und der Schwund hielt sich mehr in Grenzen, als ich zu Beginn dachte.

Verwendet habe ich übrigens ein Steinjuwel, das ich seit einer ganzen Weile besitze. Es war mein geliebter Kombistein in grober und ganz grober Körnung, den ich vor Zeiten mal für 2€ beim DollarHugo gekauft hatte :D Wenns mal schneller gehen soll, ist der immer erste Wahl ;)
 
20240324_124825.jpg


Nach dem die zwei jetzt fast 3 Jahre im Keller lagen konnte ich mich heute endlich mal drüber her machen. Zuerst mussten noch Rost und ähnliches entfernt werden, danach wurde der Rücken mir 2 Lagen Tape abgeklebt, ab auf den King 1k, für die Facette.
Weiter ging es danach auf jNat und zum Abschluss ein dunkler Thüringer, noch ein paar Runden auf dem Riemen und jetzt warten sie auf ihren ersten Einsatz :)
 
Ich glaube es ist ein PDSO, wegen der charakteristischen Form, die man bei diesen Steinen öfter antrifft. Die waren auch oft auf Paddel geklebt/integriert.
Falls das so ist, ist er eine Rarität ;)

Ich poste die Tage mal Bilder von meinen zum Vergleich.
 
Pierre de Sud-Ouest oder manchmal auch brauner Thüri genannt. Aber der kommt nicht wkl aus Thüringen. Herkunft wird nur vermutet. Der Name kommt meines Wissens daher, dass die Steine sehr gerne in Frankreich auftauchten.
 
Mein Stein hat auch so leichte Einschlüsse wie der hier gezeigte zweite Stein.
Schaut ein bisschen aus wie Gräser oder irgendwas pflanzliches
 
@BloodyCut - du sagtest „Rost entfernen“ - was nach Bild ja ganz gut geklappt hat… - inhäusig zieht unser Schlafzimmer gerade um - und währenddessen kam die Gattin zu mir und meinte - ich hab noch ein Rasiermesser gefunden (Zwilling Perlmuttheft) - näher konnte ichs noch nicht ansehen, da das vermutlich als „Arbeitsverweigerung“ interpretiert worden wäre…
Aber „patina“ hat das Ding erkennbar gehabt - und ich erinnere mich das mal für Restaurationsversuche erworben zu haben.
Also die spannende Frage - wie entfernt ihr „Rost“ was mutet ihr solch älteren Schätzchen zu, bevor sie zerlegt werden oder ähnliches.
Die beiden oben gezeigten glänzen ja fast, wie ein Affenpopo ;-)
 
Hi zusammen,

Dieser Strang hier scheint mir der naheliegendste für meine Frage zu sein.

Es geht in dem Fall nur ums ledern. Hier habe ich, wahrscheinlich in einem englischsprachigen Nachbar Forum, folgende Behauptung gelesen. Leider erinnere ich mich nicht mehr wo. Nicht im Wortlaut aber sinngemäß stand da folgendes:

Wenn „richtig“ (mit höherer Geschwindigkeit) geledert wird, kommt zum eigentlichen verfeinern der facette durch den mechanischen Abrieb eine thermische Energie hinzu. Heist, die Schneide wird wärmer/ heiß. Dieser hat dann auch noch einen Einfluss auf das Ergebnis.

Das klingt für mich zumindest im Ansatz nicht an den Haaren herbeigezogen, zumindest, dass eine erhöhte Temperatur an der Facette entstehen könnte. Die Auflagefläche ist sehr gering und Reibung bei hoher Geschwindigkeit erzeugt Wärme. Soweit für mich physikalisch zumindest nicht komplett unlogisch.

Gefühlt habe ich einige Monate eher sehr langsam und vorsichtig geledert um mir weder Messer noch Riemen zu zerstören sowie die Technik anständig zu erlernen. In den letzten Wochen bin ich mutiger geworden und nun geht das ledern auch schneller und geschmeidiger. Nachdem ich obige Behauptung gelesen hatte, habe ich mein Wade & Butcher, welches bereits auf rasurschärfe war, mit hoher Geschwindigkeit über meinen Scorcher Horsehide gezogen. Insgesamt 50 DZ. Danach war das Messer so scharf, dass der Haartest fast überall auf egal welche Entfernung gelang.
Hier würde ich subjektiv sagen, ja, es macht einen unterschied. Da ich aber den scorcher noch nicht all zu oft nach der Restaurierung genutzt habe, kann es natürlich auch einfach am Riemen liegen.

Deshalb hier meine Frage, befinden wir uns mit der obigen Aussage im Voodoo Bereich oder ist da was dran?
 
Deshalb hier meine Frage, befinden wir uns mit der obigen Aussage im Voodoo Bereich oder ist da was dran?
Sieht so aus als ob Du in der Lernkurve des Lederns einfach einen deutlichen Sprung nach oben gemacht hast. Geschwindigkeit bringts, aber die Theorie mit der Hitze wirkt irgendwie komisch, ich vermute eher, dass der Kontakt zum Leder besser ist, vielleicht weniger Anpressdruck bei trotzdem gesteigerter Intensität.
 
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