Forum der Rasur

Registriere Dich jetzt kostenlos!

Dadurch bekommst Du Zugang zu dem geschützten Mitgliederbereich, kannst beim Gebrauchtmarkt mitmachen und stellst nebenbei auch noch sicher, dass niemand Dir Deinen Wunsch-Usernamen wegschnappt.

Heute habe ich ein Messer geschärft...

Ich habe Letzt erstmals ein RM (Ralf Aust 5/8) selbst geschärft. Ich habe dafür allerdings zwei Versuche gebraucht. Entschuldigt im Voraus, falls ich zB Begriffe falsch verwende. Ich bin noch absoluter Neuling im Bereich RM.

Zu meiner Ausrüstung.
Atoma 400 zum planen und anreiben
Shapton Pro 2k
Shapton Pro 5k
Naniwa SS 10k
Herold XXL Juchten Riemen

Bei meinem ersten Versuch hatte ich so einige Probleme:
1. Mein Klebeband ist relativ schnell kaputt gegangen, so dass ich auf dem Stein Bandfetzen hatte.
2. Mit dem Steg (? heißt das so) am Ende der Klinge bin ich öfters auf den Stein gekommen, was mir den Winkel geändert hat.
3. Ich war zu kurz auf dem Shapton Pro 2k

--> Messer war nicht scharf, keine Rasur möglich

zweiter Versuch:
1. bevor ich gestartet habe, habe ich mir die Schärfanleitung nochmal genau durchgelesen und diesmal auch die Facette mit einem Marker markiert.
2. neues Klebeband besorgt, welches den ganzen Prozess ohne Probleme durchgehalten hat. Hatte mir auch eine Lupe zugelegt, die allerdings so bescheiden war, dass ich sie zurückgeschickt habe.
3. ich war sehr lange auf dem Shapton Pro 2k bevor ich auf den 5k gewechselt habe.

--> Messer Rasur bereit

Equipment was ich sonst noch besitze, aber diesmal unbenutzt war:
Mustang
Grey Slate
belgischer Brocken
Schwarze Paste
Chromoxid Paste

Ich hätte allerdings auch noch fragen.

1.Muss man nach dem Facette setzen sich schone die Haare am Arm rasieren können ?
2.Wann sollte man den Stein wechseln ? Ich habe einfach mal ca. 100 DZ pro Stein gemacht. Zwischen dem 2k und dem 5k hat man mit bloßem Auge einen Unterschied an der Klinge erkennen können, aber zwischen dem 5k und dem 10k keinen mehr. Ich besorge mir noch eine bessere Lupe.
3.Ich empfand den Naniwa angenehmer als die Shapton, aber liegt das eher an den Steinen oder an der Körnung?
4. Habt ihr weitere Empfehlungen vllt auch der diesmal unbenutzen Steine? zB den Grey Slate oder GBB nach dem Naniwa oder dafür den Naniwa weglassen ? Oder wo kann man den Mustang einbauen?

Fazit: Ich bin schon mal sehr froh, dass ich es geschafft habe, ein stumpfes Messer Rasur bereit zu machen. Es war sogar relativ angenehm sich damit zu rasieren. Es ist tatsächlich kein Hexenwerk.
 
Ich vermute, dass Du überhaupt nicht weisst warum. Wenn Du in Physik aufgepasst hättest, würdest Du wissen, dass kinetische Energie dem Quadrat der Geschwindigkeit proportional ist und damit Geschwindigkeit beim Ledern natürlich eine Rolle spielt.
Das mit der Hitze beim Ledern ist doch nur so ein Bild, wie wenn man beim Sport von Training "bis das Wasser im Arsch kocht" spricht. Da diskutiert man dann auch nicht, ob es wirklich hundert Grad sind.
Meiner Meinung nach wiedersprechen sich diese Aussagen. Einerseits berufst du dich auf die Physik, zweifelsohne eine Wissenschaft, die empirisch ist und mit quantitativen Modellen arbeitet, andererseits sagst du, dass es "nur so ein Bild" ist.
Schwitzen als Folge von Bewegung, etwas ganz einfach wiederholbar nachweisbares, etwas essentielles, ohne das wir Menschen gar nicht so lange überlebt hätten - bei der "Verwertung" von ATP entsteht einfach Körperwärme, die irgendwie abgeführt werden muss, sonst würden wir uns schön langsam selber kochen - zu vergleichen mit einer vagen Theorie, die sich irgendwer mal ausgedacht hat, weil es für ihn "logisch klingt" und es grundsätzlich auch physikalische Gesetze geben würde, die das unterstützen ist meiner Meinung weit hergeholt. Wissenschaft schlägt in diesem Bereich einfach alles, egal wie man sich da was zusammenreimt. ABER EGAL.. ist doch sowieso nur um des Schreibens willen;)
 
1.Muss man nach dem Facette setzen sich schone die Haare am Arm rasieren können ?
ja und nein. Es gibt welche, die sagen "es muss so sein" andere sagen "die Facette ist gesetzt, aber die Schneide ist noch nicht vollendet, darum muss die nicht rasieren können".
Lies mal hier nach, da findest du "Again, it is of no consequence whether the blade can “shave” at this point."

2.Wann sollte man den Stein wechseln ? Ich habe einfach mal ca. 100 DZ pro Stein gemacht. Zwischen dem 2k und dem 5k hat man mit bloßem Auge einen Unterschied an der Klinge erkennen können, aber zwischen dem 5k und dem 10k keinen mehr. Ich besorge mir noch eine bessere Lupe.
Schwierig das zu beantworten. In dem Artikel von oben gibts einige Anhaltspunkte, die darauf ausgelegt sind, dass das alles wiederholbar ist. Trotzdem besteht am Ende immer noch eine gewisse Individualität. "Die Schneide ist fertig, wenn sie fertig ist" - so sagen einige erfahrene Schärfer. Zu denen zähle ich mich noch nicht, kann es aber nachvollziehen, da man irgendwann einfach ein gewisses gefühl dafür bekommt, wann genug ist.
Bessere Lupe hilft ungemein. Ich nehm die hier, da siehst du die Einkerbungen wunderschön.
3.Ich empfand den Naniwa angenehmer als die Shapton, aber liegt das eher an den Steinen oder an der Körnung?
Sehr subjektiv. Das hat vermutlich etwas mit der Körnung und mit der Bindung des Steins zu tun. Also beides, vermutlich ;)
4. Habt ihr weitere Empfehlungen vllt auch der diesmal unbenutzen Steine? zB den Grey Slate oder GBB nach dem Naniwa oder dafür den Naniwa weglassen ? Oder wo kann man den Mustang einbauen?
Geh mal nach dem Nanwia auf den Grey Slate. Natursteinfinish ist einfach anders. Für mich ergibt sich mit Grey Slate oder Schieferfinisher eine angenehmere Rasur. Das muss für dich aber nicht so sein. Zu den Pasten - folge mal der Anleitung von oben. Man muss zweifelsohne probieren, probieren, probieren. Gilt auch für die anderen Steine; mach mal ein finish aufs Messer, das für dich wiederholbar ist und probier dann die einzelnenen Steine als finisher. Kombinieren geht auch. Vlt. gefällt dir ja eine Schneide, die per Naniwa 10k fertig ist, dann mit Grey Slate oder Mustang gefinished und mit Chromox und ein paar Zügen auf der schwarzen Paste vollendet wird. Da mag zwar was mit der Korngröße "nicht stimmen", jedoch hat keiner die gleiche Gesichtshaut wie du. Wenns für dich passt, dann passts. NUR die Rasur zählt, alles andere ist relativ irrelevant. :)

Viel Spaß beim Experimentieren ;)
 
Viel Spaß beim Experimentieren ;)
Danke für deine Rückmeldung! :)
Den Artikel habe ich schonmal gelesen, ist wohl nicht viel hängen geblieben. Denn werde ich mir wohl nochmal genauer anschauen.

Da ich in diesem Bereich schon einiges hier gegraben habe, habe ich schon erkannt, dass es viele unterschiedlich Meinungen über schärfen und Steine gibt. Ich möchte auch gar nicht zu tief in die Materie einsteigen und einfach nur ein Set-Up finden, dass für mich funktioniert. Obwohl es schon reizend wäre DAS Set-Up zu finden.

Das habe ich mir gedacht, werde ich wohl alles mal ausprobieren müssen. Könnte ich vor jeder Rasur mit dem Messer über einen anderen Finisher oder sollte man immer lieber von vorne Anfangen (Shapton) oder reicht es auf dem Naniwa zu starten?
 
Meiner Meinung nach wiedersprechen sich diese Aussagen.
Im Faden ging es erst um schnelles Ledern mit Hitzeeffekt. Ich hatte geantwortet das schnelles Ledern effektiv ist, es diesen Hitzeffekt aber wahrscheinlich nicht gibt. Dann wurde von mehreren Forumskollegen die Meinung propagiert, Geschwindigkeit spiele keine Rolle. Deshalb hab ich mich nochmal gemeldet und nochmalt betont, dass das doch einen Unterschied macht, auch ohne Hitzeffekt. Die Physkaussage unterstützt das. Dass ich an den Hitzeffekt glaube, habe ich auch nicht geschrieben. Aber der wahre Kern dieser strenggenommen falschen Theorie ist, das schnelles Ledern effektiv ist. Und nichts anderes wollte ich mit dem Sportvergleich klarmachen. Da hat man ja auch ein Bild, das strengenommen (100 Grad) nicht passt. Es soll aber auch eigentlich nur intensives Training bedeuten. Widerspricht sich also überhaupt nicht, wenn man meine Beiträge liest und nicht aus dem Zusammenhang reisst.
 
@Maaa

Die Facette ist erst fertig wenn du damit ganz easy Arm- oder Beinhaare abrasieren kannst... Wenn nicht bist du nicht fertig!

Du kannst trotzdem ein rasurbereites Messer erreichen. Aber je schärfer die Schneide nach dem 1k ist, desto leichter wird das Schärfen auf den nächsten Steinen, für die dasselbe gilt. Je gründlicher du das machst desto geiler die Endschärfe.

Grundsätzlich vergiss das Zählen von DZ und so... die Schneide ist fertig wenn sie ganz easy Haare schneidet. Ich meine damit antippen auch in der Luft über der Haut. Alles andere ist nicht fertig.

Auf dem Finisher kannst du auch lange bleiben. Mach lieber zu viele als zu wenig Schübe. Keine Angst vorm Überschärfen. Das schaffst du eh noch nicht. Denke daran das Messer nicht aufzudrücken. Deine Hände führen nur die Klinge über den Stein.

Ich empfehle immer einen Naturfinisher. Am besten einen sehr guten JNat oder einen echten Thüringer.

Viele Grüße Marko
 
Ich hatte geantwortet das schnelles Ledern effektiv ist, es diesen Hitzeffekt aber wahrscheinlich nicht gibt. Dann wurde von mehreren Forumskollegen die Meinung propagiert, Geschwindigkeit spiele keine Rolle.
Eher ist es wohl folgendermaßen, schnelles ledern ist ein sicheres Indiz dafür des der/die lederende Person über entsprechende Erfahrung und Routine verfügt.
Deshalb sind die Ereignisse durchwegs gut.

Langsames ledern ist wohl auf weniger Erfahrung zurückzuführen und das Ergebnis, ich nenne es mal, oft mit Luft nach oben.
Zieht nun ein erfahrener Rasuristi absichtlich langsam das Messer auf dem Riemen ab, vielleicht um einem Novizen zu zeigen wie der Bewegungsablauf sein sollte, so wird das Ergebnis wohl nicht schlechter sein als wenn er, wie gewohnt, schnell auf dem Abziehriemen sein Messer zu Rasur vorbereitet.
 
schnelles ledern ist ein sicheres Indiz dafür des der/die lederende Person über entsprechende Erfahrung und Routine verfügt.
Das heisst im Umkehrschluss, dass ein Anfänger noch nicht schnell ledern kann. Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Insbesondere macht man sich seine Riemen durch Schnitte kaputt, wenn man zu schnell startet.Lieber langsam den Richtigen Bewegungsablauf verinnerlichen.
Zieht nun ein erfahrener Rasuristi absichtlich langsam das Messer auf dem Riemen ab, vielleicht um einem Novizen zu zeigen wie der Bewegungsablauf sein sollte, so wird das Ergebnis wohl nicht schlechter sein als wenn er, wie gewohnt, schnell auf dem Abziehriemen sein Messer zu Rasur vorbereitet.
Das stimmt wohl, wenn er ein paar Züge mehr macht.
 
Bei dem letzten Satz stimme ich dir nicht zu.
Aber beim Schuhe putzen bringt Geschwindigkeit mit der Bürste doch auch schnell den Glanz. Letztenendes trifft beim Ledern ein Stahlteilchen auf ein Lederteilchen. Je schneller das Stahlteilchen ist, desto höher seine kinetische Energie und desto mehr passiert da, gleichen Anpressdruck mal vorausgesetzt.
 
Aber beim Schuhe putzen bringt Geschwindigkeit mit der Bürste doch auch schnell den Glanz. Letztenendes trifft beim Ledern ein Stahlteilchen auf ein Lederteilchen. Je schneller das Stahlteilchen ist, desto höher seine kinetische Energie und desto mehr passiert da, gleichen Anpressdruck mal vorausgesetzt.
Deine theoretischen Physik-Kenntnisse in allen Ehren, aber das ist in der Praxis Schmarrn.

Zum einen: Die Bürste ist härter als Leder und arbeitet die Creme in das Leder hinein. Das ist wohl kein Vergleich mit dem Abledern eines Messers. Und im Gegensatz zum Stahl bringt hier eine kleine Temperaturerhöhung durch Geschwindigkeit tatsächlich was - nicht für die Bürste oder den Schuh, aber für die Creme. Das aber beim Tuch und nicht bei der Büste.

Das mit der kinetischen Energie mag beim Vergleich Mensch-Maschine eine Rolle spielen, aber gewiss nicht beim Vergleich langsamer Mensch-noch langsamerer Mensch. Da sind die effektiven Unterschiede einfach zu gering.
 
Letztenendes trifft beim Ledern ein Stahlteilchen auf ein Lederteilchen.
Acha, jetzt sind wir schon bei der Quantenphysik. Nicht Moleküle, nein, es sind Stahl und Lederteilchen. Wahnsinn!

Je schneller das Stahlteilchen ist, desto höher seine kinetische Energie und desto mehr passiert da, gleichen Anpressdruck mal vorausgesetzt.
Ist es nicht eher so, dass um so schneller man bürstet, leder, schrubbt oder was auch immer, einfach und ergreifend mehr "Polier Bewegungen" in der gleichen Zeit getätigt werden und deshalb das Ergebnis nach gleicher Zeit zu Gunsten der schnelleren Behandlung einher geht!

Ich wollte ja nichts mehr zu diesem Thema schreiben, aber konnte es mir dann doch nicht verkneifen.
 
Die Facette ist erst fertig wenn du damit ganz easy Arm- oder Beinhaare abrasieren kannst... Wenn nicht bist du nicht fertig!

Du kannst trotzdem ein rasurbereites Messer erreichen. Aber je schärfer die Schneide nach dem 1k ist, desto leichter wird das Schärfen auf den nächsten Steinen, für die dasselbe gilt. Je gründlicher du das machst desto geiler die Endschärfe.
Erstmal Danke für dein Kommentar Marko. Ich schätze das sehr.
So habe ich es bei meinem zweiten Versuch gemacht, ich war solange auf meinem ersten Stein bis ich mir die Armhaare rasieren konnte. Ob das für dich schon easy war, kann ich nicht beurteilen.
Grundsätzlich vergiss das Zählen von DZ und so... die Schneide ist fertig wenn sie ganz easy Haare schneidet. Ich meine damit antippen auch in der Luft über der Haut. Alles andere ist nicht fertig.
Dass das zählen nicht so sinnig ist, ist mir bewusst. Es ist für mich aber als kompletter Neuling ein netter Richtwert.
Das würde ja richtig HHT gehen oder ? Hat das aber nicht auch was mit der Haarbeschaffenheit zu tun ? Ich habe es gerade mit allen Messern versucht (sowohl von Foristen, als auch von Ulrik) , die ich besitze. Keines kann ein Haar in der Luft schneiden, allerdings kann ich mich mit jedem gut rasieren. Da fehlt mir vllt auch einfach eine Referenz was überhaupt möglich ist.
Auf dem Finisher kannst du auch lange bleiben. Mach lieber zu viele als zu wenig Schübe. Keine Angst vorm Überschärfen. Das schaffst du eh noch nicht. Denke daran das Messer nicht aufzudrücken. Deine Hände führen nur die Klinge über den Stein.

Ich empfehle immer einen Naturfinisher. Am besten einen sehr guten JNat oder einen echten Thüringer.
Gut zu wissen, Danke:daumenhoch Ich versuche natürlich ohne Druck zu arbeiten, ob das natürlich durchgehend klappt weiß ich nicht. Es ist aber natürlich auch noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich werde natürlich immer mal wieder üben.
Bzgl. deiner genannten Naturfinisher hat man mir abgeraten. Der JNat soll eine Kunst für sich sein und ein echter Thüringer schwer zu bekommen und dazu noch teuer.
 
Acha, jetzt sind wir schon bei der Quantenphysik. Nicht Moleküle, nein, es sind Stahl und Lederteilchen. Wahnsinn!
Nein, bitte kein Teilchen im Sinne der Quantenphysik, so war das nicht gemeint. Teichen im Sinne von sehr kleinem Teil der Klinge, vielleicht Atom oder Molekül oder kleinstes gehärtetes zusammenhängende Stahlgefüge. In der Grössenordnung, in der der Abrieb stattfindet.
Ist es nicht eher so, dass um so schneller man bürstet, leder, schrubbt oder was auch immer, einfach und ergreifend mehr "Polier Bewegungen" in der gleichen Zeit getätigt werden und deshalb das Ergebnis nach gleicher Zeit zu Gunsten der schnelleren Behandlung einher geht!
Das ist auch noch der Fall.
 
Die Facette ist erst fertig wenn du damit ganz easy Arm- oder Beinhaare abrasieren kannst... Wenn nicht bist du nicht fertig!
Also, wenn der Edding komplett abgetragen und das Schleifbild über die gesamte Schneidkante homogen ist, kann es dennoch sein, dass die Facette noch nicht durchgeschärft ist? Was passiert denn da anschließend noch?

Ich frage, weil ich heute mein Böker Scheersalon nachgeschärft habe. Alles Naniwa SS. 800, 2000, 5000, 8000,… Armhaare rasieren ging erst nach dem 2000er und so richtig gut erst nach dem 5000er.
 
Zurück
Oben