Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Ich weiß, den hast du bei Ebay verkauft.

Also ich würde immer einen echten Thüringer oder nen JNat empfehlen.

Wenn du günstig einsteigen willst, dann den Grey Slate. Aber du wirst irgendwann mehr wollen als die Fliese.
Der Stein ist meiner Meinung nach nur ein Einstieg in das Thema Natursteine.

Falls du ein paar Tips brauchst... kannst du dich per PN melden.

VG Marko
Danke! Ich lese mich Mal durch das Forum, dann komme ich gerne auf dein Angebot zurück.
 
Wenn du natürliche Steine testen willst, würde ich immer zum GS (ASS) raten. Ein Sahnefinisher für sehr wenig Geld. Und wenn du mit 10k und dem Deine Messer nicht scharf kriegst wird dir ein Nakayama Naruka irgendwas auch nicht helfen können ;)
 
Wenn du natürliche Steine testen willst, würde ich immer zum GS (ASS) raten. Ein Sahnefinisher für sehr wenig Geld. Und wenn du mit 10k und dem Deine Messer nicht scharf kriegst wird dir ein Nakayama Naruka irgendwas auch nicht helfen können ;)
Da ich mir bei Natursteinen gar nicht auskenne... Was ist den "GS (ASS)"? Meinst du Grey Slate?

Scharf sind die Messer alle, das sieht man am Haartest. Bloß alles andere als angenehm. Erstaunlicherweise hatte ich mit vollhohlen Messern nie das Problem, nur mit den viertelhohlen Henckels jetzt.
 
Was ist den "GS (ASS)"? Meinst du Grey Slate?
Jupp, der ist gemeint.

Bloß alles andere als angenehm. Erstaunlicherweise hatte ich mit vollhohlen Messern nie das Problem, nur mit den viertelhohlen Henckels jetzt.
Interessant. Ich hab aus ähnlichen Gründen für derbe Messer lieber zu Jeans/Politur und Dia-Paste gegriffen. Eventuell hilft es dir bei dir ja auch.

Wobei je Schärfer, desto reizender für die Haut. Deshalb bin ich bei den Vollholen (Silberstahl) zum Thüringer gewechselt. Einen My weniger scharf als Dia, aber sanfter zur Haut. Beim Friodur-Stahl empfinde ich es anderes herum. Könnte an den Karbiden liegen, die ja in einem Rossträgen deutlich mehr vorhanden sind. Aber wer weiß das schon. :z04975
 
Die ersten Rasuren nach dem schärfen können schon mal etwas unsanfter ausfallen, also bezüglich der Hautirritationen. Wie heißt es so schön, muss sich noch einrasieren ;)
Ja, schon klar. Änder aber nichts daran, dass sich direkt nach dem gleichen Schärfvorgang beide Messer recht unterschiedlich verhalten. Und sich das Zweite auch ohne Naturstein-Finish sehr sanft anfühlt. Ist für mich auch lediglich eine interessante Beobachtung. Rasieren tun sie ja beide einwandfrei.
 
Jupp, der ist gemeint.


Interessant. Ich hab aus ähnlichen Gründen für derbe Messer lieber zu Jeans/Politur und Dia-Paste gegriffen. Eventuell hilft es dir bei dir ja auch.

Wobei je Schärfer, desto reizender für die Haut. Deshalb bin ich bei den Vollholen (Silberstahl) zum Thüringer gewechselt. Einen My weniger scharf als Dia, aber sanfter zur Haut. Beim Friodur-Stahl empfinde ich es anderes herum. Könnte an den Karbiden liegen, die ja in einem Rossträgen deutlich mehr vorhanden sind. Aber wer weiß das schon. :z04975
Tatsächlich ziehe ich die Messer nach den Steinen vor dem Leder auf Jeans mit Unipol. Daher hatte ich bisher bei den derben vielleicht nie ein Problem.

Ein vollhohler Henckels war nach dem Schärfen ziemlich unangenehm bis ich das Messer 100x auf Leder abgezogen ab. Jetzt rasiert es wie ein Traum.
 
Ok, dann habe ich wohl etwas falsch verstanden.
Verständlich. Ging ja auch etwas durcheinander.

Hier nochmal die Executive Summary:
  • 2 Messer geschärft: Böker Scheersalon 6/8'' und Werner Breidenbach Adresso 6/8''
  • Facette gesetzt nur auf dem Böker mit ca. 100 DS auf Naniwa SS 800er bis zur erfolgreichen Arm und Beinrasur
  • Dann nochmal (nur Böker) ca. 60 DS auf dem 2k Naniwa SS
  • Ab hier beide ca. 60 DS auf dem Naniwa 5k SS bis zum erfolgreichen Haartest direkt über Kontaktpunkt
  • Dann je 60 DS Naniwa 8k SS, 12 DZ Paste/CrOx Injener Hängeriemen, 60 DZ Quercur Cordovan, 60 DZ Bundubeard Sealskin
  • Haartest bei beiden erfolgreich
Ergebnis:
  1. Böker: super scharf, leicht aggressives Gefühl aber dann doch im ERgebnis eine sehr milde Rasur
  2. Adresso: auch scharf aber nicht so krass, dafür sanfter bei der Rasur aber dennoch etwas stärker gestresste Haut
  3. Bei beiden: Keine erkennbaren Rötungen, Reizungen, Cuts, o.ä.
;)
 
Ah, ok. Jetzt hab ich´s.
Böker von Grund auf neu geschärft und das Adresso aufgefrischt,.
Und, so lese ich es raus, das Böker hat etwas die Nase vorn, oder?
So bewerte ich zumindest meine Gesamtnote der Rasuren, was nützt mir eine sanfte Rasur wenn den ganzen Tag das Gesicht brennt.
 
Und, so lese ich es raus, das Böker hat etwas die Nase vorn, oder?
So bewerte ich zumindest meine Gesamtnote der Rasuren, was nützt mir eine sanfte Rasur wenn den ganzen Tag das Gesicht brennt.
Ja, genau so. Adresso darf jetzt nochmal ran. Können ja auch mal wieder zig andere Faktoren gewesen sein. Wie immer teste ich natürlich nicht unter identischen Bedingungen. :rofl
 
Gelber Belgischer Brocken

- Die Premiere -



GlaSchärfen06:24.jpg

Nachdem ich ja mit der Verwendung des Blauen Belgischen Brocken als Teil verschiedener Progressionen und auch als einzigen Stein vom Setzen der Facette bis zum Finish erfolgreich eingesetzt habe, folgte für mich nun auch endlich ein erster Einsatz des Gelben Belgischen Brocken. Schon länger im Bestand, wollte ich aber zuerst mit dem BBB ein wenig Erfahrungen sammeln. Durch meine Recherche zu den beiden Steinen kam ich zwar im Vorfeld zu dem Schluss, dass sich die Vorgehensweise bei bzw. mit beiden Steine im Grunde genommen zwar gleichen und die Herangehensweise nahezu identisch ist, dennoch hieß es zuerst mit einem der beiden Erfahrungen zu sammeln. Die Wahl fiel dabei auf den BBB, nicht zuletzt, da ich über einzelne Steine verfüge, welche u.a. auch eine entsprechende Größe haben und mir so das Probieren und Variieren erleichterten. Nun geht es das erste Mal auf den GBB, jedoch nicht als alleinigen Stein von der Facette bis zum Finish, sondern nachdem die Facette auf dem NANIWA PS 1K neu gesetzt wurde.

Die Progression

  • NANIWA PS 1K -> setzen der Facette
  • GBB (130x70mm - Neu und unbenutzt)
  • Hilfsmittel zum GBB: DMT DIA-Schärfkarte in FEIN
  • provisorischer Leinenriemen*
  • QUERCUR Shell Cordovan (Der Spanier)


Die Messer

Gla IMG_4727.jpg

Zu Anfang hatte ich geplant, nur mein Leid geprüftes GARANTIE SOLINGEN in 5/8 statt, wie versprochen, in den wohlverdienten Ruhestand zu schicken, erneut als Protagonist auf dem GBB einzusetzen. Dabei blieb es auch, aber es gesellte sich noch ein zweites Messer dazu, das erst kürzlich erworbene J.A.Henckels #70. So hatte ich zwei Solinger Klingen am Start. Ich hätte auch ein oder zwei der vorhandenen GOLD DOLLAR & Co. nutzen können, da aber dessen „Stahl“ doch etwas anders ist, sah ich davon ab, denn das hätte alle Ergebnisse und wohl auch die Dauer verfälscht und meine Geduld wohl überstrapaziert.

Die Progression (beide Messer mit 1 x Tape)

Bevor es losging, habe ich das GARANTIE SOLINGEN an der Flanke des NANIWA 1K „genullt“, d.h. ich bin mit der Schneidkannte ohne großen Druck 3-4 x über die Kannte des 1K gegangen, danach war da nix mehr mit Armhaare rasieren. Beim J.A.Henckels konnte ich mir diesen Schritt sparen, das Messer hatte keine funktionierende Schneidkannte bzw. Facette. Geplant habe ich keine parallele Vorgehensweise mit beiden Messern, sondern erst das GARANTIE SOLINGEN von dem Setzen der Facette bis zum Finish und Ledern mit HT, erst wenn mir das gelungen sein wird, werde ich das J.A.Henckels schärfen. So wollte ich sicherstellen, etwaig erkannte Fehler oder schon gesammelte Erfahrungen direkt und unmittelbar beim zweiten Messer umzusetzen.

Ich will und werde nicht behaupten, dass ich mich auskenne oder gar ein „alter Hase“ bin, dennoch habe ich im Umgang mit dem NANIWA 1K beim Setzen der Facette mittlerweile doch schon etwas Erfahrungen gesammelt und so hatte ich unter Zuhilfenahme meiner üblichen Verdächtigen aus der Zubehörkiste keine großen Probleme mit dem Setzen der Facette beim ersten Messer. Dennoch benötigte ich etwas mehr Zeit und DS als gewohnt, es schien, als sei das GARANTIE SOLINGEN etwas zickig…wahrscheinlich weil es wieder ran musste. Nützt aber nix, letztendlich erbrachte Geduld und Schübe ein Facette, die die noch spärlich vorhandenen Arm- und/oder Beinhaare abrasierten (bei aufgelegter Klinge).

Nun ging es auf den GBB…

Zur Vorgehensweise hatte ich den identischen Weg wie beim BBB erdacht, zuerst den Stein anreiben und ein milchigen, eher kräftigen Slurry erzeugen und dann beginnend mit dem „Scheibenwischer“ 16-14-12-10-8-6-4-2, übergehend mit gut 3 Sätzen beidseitiger Wechselschüben. Dann den Slurry mind. zu 50% verdünnen und das Ganze von vorn. Es heißt ja, der GBB ist nur ein schnellerer BBB, dies kann ich aber zumindest bei diesem Messer und meinem Stein nicht bestätigen. Es brauchte da schon insgesamt 3 x den oben genannten Weg zu gehen, bis sich die Schneidkannte entsprechend positiv veränderte. Nun ging ich dazu über, den noch vorhandenen Slurry immer weiter zu verdünnen, bis nahezu nur noch klares Wasser auf dem Stein war. Es folgten so 2-3 Sätze und dann reinigte ich den Stein unter fließendem Wasser und rieb ihn mit der DIA-Karte an um die Oberfläche „zu öffnen“, zur weiteren Verwendung habe ich aber den entstandenen Slurry wieder abgewaschen. Nun folgte 3-4 Sätze Doppelschübe, dabei habe ich peinlich darauf geachtet, dass sich kein neuer Slurry entwickelt. Einen knappen Satz habe ich auch freihändig unter fließendem Wasser probiert, da muss ich gestehen, das ist nicht meins, da bleibt das Messer nicht Plan auf dem Stein. Nach den Sätzen ein erster Haartest (HT)…positiv war, an ein, zwei Punkten ging es knapp, aber noch nicht zufriedenstellend und auch nicht auf der gesamten Klingenlänge. Von wegen der schnellere Stein…nützt aber nix…wat mutt, dat mutt. Es folgte DS auf DS, immer wieder mal unter dem Mikro geschaut, immer mal wieder einen HT…selbiger wurde zwar besser, aber dennoch mit großem Defizit ggü. einer Progression auf Synthies und dem LaLalune. Da fiel mir eine meiner Progressionen mit dem BBB ein, da war es ähnlich, da brachte das Ledern den Erfolg. Also, warum auch nicht…das Messer gereinigt und zuerst 2-3 Sätze auf Leinen* und anschließend 5 Sätze auf den Spanier…Haartes…na bitte, das sah vielversprechend aus. Noch 6-7 Sätze auf dem Spanier, erneuter HT, siehe da, es funktionierte auf der gesamten Klingenlönge, und zwar richtig gut. Ich entschied, für dieses Messer reicht es jetzt.

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Gla IMG_4724.jpg

Ich habe nach einer kleinen Pause und einer lecker Schärfbrause, so von wegen Flüssigkeitshaushalt und so, zum J.A.Henckels gewechselt. Nach dem Tape ging es ans Setzen der Facette, die Klinge ist zwar in sich gerade, allerdings lächelt die Klinge etwas, und zu meinem Leid das Ganze auch vorn und hinten unterschiedlich. Am Kopf hatte die vorhandene Schneidkannte, sofern es so nennen kann, reichlich feine Einkerbungen, da galt es, behutsam vorzugehen. Alles in allem gelang mir aber eine relativ feine und beidseitig gleichmäßige Facette zu setzen mit der auch das Rasieren der noch übrig gebliebenen Haare an Arm und Bein gelang. Die Vorgehensweise auf dem GBB habe ich nicht geändert, nur fiel mir sehr schnell auf, das es mit diesem Messer doch schneller in Richtung Ziel ging…war das GARANTIE SOLINGEN wirklich „nur“ zickig? Dennoch waren auch mit dem J.A.Henckels die zwischenzeitlichen HT‘s nicht unbedingt besser, aber ich kam früher, mit weniger DS soweit, das ich es wagte, vom Stein auf Leinen und Leder zu wechseln. Siehe da, auch mit dem gleichen Ergebnis, nach 5 Sätzen auf dem Spanier funktionierte der HT mit gut 1 cm vom Haltepunkt entfernt. Final noch 5-6 Sätze Ledern und ich entschied, auch dieses Messer ist bereit für eine Testrasur.

Kleines Zwischenfazit:

Die Geschwindigkeit bei beiden Messern ist doch recht unterschiedlich, hier hatte das J.A.Henckels deutlich die Nase vorn. Woran es liegt…? Ich gehe mal einerseits von unterschiedlichen Stahl der Klingen aus, andererseits hat sich natürlich auch der neue, unbenutzte Stein verändert, ich schätze, er wird sich bei neuerlicher Nutzung weiter verändern und, so hoffe ich, auch verbessern. Den Rest werden die Testrasuren mit den beiden Messern zeigen, letztendlich zählt auch nur das Rasurergebnis…

Die Testrasur

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GlaRdT220624b klein2.jpg

Wie schon in der RDT erwähnt, habe ich bei der Software mit der Speick Men RC auf bewährtes zurückgegriffen um da möglichst keine Unbekannten ins Spiel zu bringen. Rasiert habe ich mit beiden Messern, das GARANTIE SOLINGEN rechte Seite, das J.A.Henckels die linke Seite. Theoretisch hätte ich nicht ledern müssen, da dies ja zum Abschluss der Progression gehörte, dennoch, sei es auch nur aus Macht der Gewohnheit, habe ich jedes Messer 2 Sätze DZ auf dem Spanier „gegönnt“. Bereits bei den ersten Zügen fällt mir sehr deutlich auf, die Messer zeigen nahezu identisches Rasurverhalten. Positiv ist, sie sind sehr sanft, da hakelt und/oder ziept nix, leider fällt der erste DG aber auch etwas ungründlich aus. Da fehlt es mir um 1 µ an der Endschörfe, ein kleiner Trost…Es ist bei beiden Messern gleich. Nach dem ersten DG (↓) betrachte ich das Ergebnis (mit Brille!) im Spiegel, es ist gut rasiert, soviel steht fest, aber mit den Fingern gefühlt, nicht so glatt. Der zweite DG (↓ ↔︎ ↑) mit etwas steilerem Winkel des Messers verbessert das Ergebnis und der letzte DG zum Ausputzen bringt im Endergebnis eine zufriedenstellende, glatte Rasur. Das AS bestätigt die Sanftheit beider Messer und hat da wenig bis gar nix zu mäkeln, ein finaler, prüfender Blick in den Spiegel zeigt mir, das der GBB funktioniert.

Fazit

Beide Messer haben eine sanfte, reizfreie Rasur mit nahezu identischen Rasurverhalten geliefert, jedoch fehlt es mir auch bei beiden Messern gleichermaßen um 1 µ an der Endschörfe. Für meinen ersten Versuch mit dem GBB bin ich sehr zufrieden, ich hatte bzw. habe schon deutlich schlechteres im Gesicht gehabt. Nun gilt es, die Progression und Vorgehensweise zu verfeinern, den/die Stein(e) besser kennenlernen um im Endergebnis besser zu werden. Im Raum steht für mich auch, evtl. doch nach dem GBB meinen Top Finisher, den LaLune einzusetzen. Auch gilt es für mich, mit der geringen Größe des verwendeten GBB besser klar zu kommen, da fehlen ja nicht nur gefühlt ein paar cm zu den sonst gewohnten Maßen anderer Steine. Kleiner Trost…jeder Stein ist anders, gerade bei den GBB‘s die heutzutage angeboten werden…und ich hab da ja noch den ein oder anderen Stein (GBB) zum Probieren.


Gruß
Gregor
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*) Das Material ist für meine nächste „Riemenbastelei“ und besteht aus Naturleinen/Flachs und ist nur noch nicht zu einem Stilechten Hängeriemen verarbeitet. Heute wurde der Leinengurt einfach um eine Türklinke gelegt und mit der Hand gespannt und gehalten, der Abzug konnte so wie bei einem normalen Hängeriemen gemacht werden.

Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
Zuletzt bearbeitet:
King Cutter 7/8

Auf die bewährte Art…

…bei meinem kürzlich erst vorgestelltem Böker King Cutter 7/8 wollte ich ehrlich gesagt (noch) keine Experimente eingehen und somit habe ich mich für eine Progression mit meinen NANIWA‘s und dem LaLune als Finisher entschieden. Im Gegensatz zu meinen Progressionen mit dem BBB und/oder dem GBB habe ich mit den synthetischen Steinen & dem LL bis dato ein reproduzierbares und vor allem gutes Ergebnis hervorgebracht. Das Messer möchte ich beim ersten Schärfen nicht durch Fehler auf Steinen „verhunzen“, auf denen ich nicht zu 100% sicher bin, dazu muss ich auf den beiden Belgiern noch etwas üben…

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Die Progression (ohne Tape):

  • NANIWA PS 1K -> setzen einer neuen Facette
  • NANIWA SS 5,8 und 10K
  • Ab dem 5K jeweils mit 2 Sätzen auf meinen Selfmade-Riemen geledert
  • LaLune (mit Glycerin/Wasser-Gemisch 50/50)
  • QUERCUR Shell Cordovan (Der Spanier), InjeNer Juchten/Latigo

Entgegen meiner bis dato angewendeten „1-Tape Strategie“, egal ob neues oder gebrauchtes Messer, habe ich bei diesem Messer auf die Benutzung von Tape sogar gänzlich verzichtet. Zu Beginn hatte ich natürlich wie immer, die Klinge mit 1 x Tape vorbereitet und im Anschluss die Schneidkannte mit dem Edding markiert. Dann ging es zu den ersten behutsamen Einzelschüben (ES) auf den NANIVA 1K um zu sehen, in wie weit ich die vorhandene Schneidkannte bzw. Facette „erwische“. Nach gut 10 ES der erste Kontrollblick, der mir aber da schon deutlich zeigte, dass ich nur den vordersten Teil der Schneidkannte treffe. Ich habe das Messer gewendet und bei gleicher Vorgehensweise kam auch das gleiche Ergebnis heraus. Da ich die vorhandene, doch schon als breit zu bezeichnende Facette mit 1 Tape nicht komplett treffe, sondern nur den vordersten Teil, standen für mich drei Optionen zur Wahl. Mit 1 Tape Schärfen und quasi eine neue Facette vor die Erste setzen, wollte ich nicht, für das Rasieren wohl ausreichend, nicht aber für mein Auge und meinen Hang zur Symetrie und Gleichmäßigkeit. Die zweite Option wäre, mit 1 Tape auf dem 1K die vorhandene Facette komplett egalisieren, zuviel Materialabtrag, das kommt bei diesem herrlichen 7/8 für mich nu‘ überhaupt nicht in Frage. Also, Option Nr.3, ohne Tape…Versuch macht kluch…die alte Facette wird in Gänze von vorn bis hinten erreicht…na bitte, dann ohne Tape.

GlaKCscharf2.jpg

Vor dem Setzen der Facette habe ich unter dem Mikro noch einmal die Schneidkannte kontrolliert und genau angesehen, dabei habe ich auch neben dem mir bereits bekannten Mini-Ausbruch im hinteren 1/4 der Klinge keine weiteren Schöden gefunden. Ich habe mit dem Edding die Klinge mit einem Punkt oberhalb des kleinen Ausbruchs markiert, so finde ich bei neuerlichen Kontrollen diese Stelle schneller um zu sehen, ob ich sie mit dem 1K schon egalisiert habe. Das Gleiche gilt für einen kleinen Bereich an der Spitze der Klinge, da hatte der Vorbesitzer etwas unsauber gearbeitet und die alte Facette stehen gelassen. Es muß bei all diesen „Fehlern“ aber beachtet werden, dass ich sie erst unter dem Mikroskop entdeckt habe, bei einer Rasur hätte diese mit Sicherheit weder zu spüren noch Auswirkungen gehabt, zumindest meiner bescheidenen Meinung nach.

Das eigentliche Setzen der Facette ging nach bekannten Schema ohne sonderliche Schwierigkeiten. Zuerst Einzelschübe, dann Wechselschübe, etwas mehr Aufmerksamkeit habe ich dem Rundkopf, bzw. der dortigen Schneidkannte/Facette gewidmet, dort galt es ja, die „Doppelkannte“ zu egalisieren. Aber auch das war letztendlich kein großes Problem, ich habe nur etwas länger gebraucht, da ich auch öfters mit dem Mikro kontrolliert habe. Am Ende nochmals die gesamte Facette von beiden Seiten kontrolliert, auch der kleine Mikro-Ausbruch am Ende der Klinge ist erfolgreich egalisiert. Es dauerte nicht allzu viele Doppelschübe (DS) und die aufgelegt Klinge kappte die spärlichen, vom letzten Schärfen verschonten Arm-/ bzw. Beinhaare. Hier gleich mal eine Frage ans Forum…hat jemand Erfahrungswerte mit der in einigen Videos zu sehende Methode mit Tomaten oder gar Weintrauben als Ersatz zu Armhaaren? Ich glaube, ich werde diese Vorgehensweise mal testen, Versuch macht ja bekanntlich kluch…

Aus Macht der Gewohnheit beim Wechsel zum nächsten Stein natürlich erst einmal ein zu Anfang bereits vorbereitetes Tape auf den Klingenrücken geklebt und bereits ein paar DS gemacht, fiel es mir zum Glück recht schnell auf und nach kurzem Wundern ging es ohne Tape weiter. Nach gut 7-8 Sätzen konnte ich bei der Kontrolle gut sehen, dass die Spuren vom 1K kaum noch vorhanden sind, noch 3 Sätze und ein neuerlicher Wechsel, jetzt auf den 8K stand an…diesmal sogar ohne Tape. Doch bevor es auf den 8K geht, halte ich mich an meine Vorgehensweise vorheriger Progressionen, es geht für 2 Sätze auf meinen Selfmade-Riemen, straff gespannt, völlig ohne Druck. Warum ich das mache? Weil ich es kann…ne, ne, etwas verspreche ich mir schon davon, verhindern einer, doch eher nicht zu erwartenden Gratbildung. Vielleicht aber doch Voodoo? Wer weiß, geschadet hat es bis jetzt aber auch nicht…

GlaKCscharf3.jpg

Großen Unterschied in der Vorgehensweise bei dem 8K und 10K ggü. dem 5‘er gibt es nicht, außer, dass ich so ab dem 5.Satz auf dem 8K der Versuchung eines HT‘s wie immer nicht widerstehen konnte. Ich habe zwar in Gönze betrachtet mittlerweile schon das eine und andere Messer geschärft, dennoch vermag ich es noch nicht, anhand der Akustik und/oder anderer „Rückmeldung“ eines Steins den richtigen Zeitpunkt zum Wechsel auf den nächsten Stein mitzubekommen. Meine bisherigen Erfahrungen haben aber gezeigt, das es im Normalfall nach gut 7-8 Sätzen so weit ist, um auf den nächsten Stein zu wechseln. Nachdem die Klinge gereinigt ist, kurzer HT, hurra, zwar noch nicht über die gesamte Länge, aber es läuft ganz gut. Noch ein Satz hintendran, so für die 5 Jungfrauen, die singend um den Tisch hüpfen und kurz 2 Sätze geledert, der HT klappt gut, es geht auf den 10K. Gleiche Vorgehensweise, gleiche Anzahl, nahezu gleiches Ergebnis beim HT. Warum nahezu? Na, der HT war besser, typisch beim 10K. Ganz zu Anfang meiner Schörferei dachte ich, der 10K ist eh nur Politur, im Grunde ist das auch so, bloß er wirkt sich besser auf die Schärfe aus, als vergleichbar der 8 K. Zum Abschluß kurz geledert und das Finale kann kommen.

Den Arbeitsplatz kurz gereinigt, die NANIWAS außerhalb des Bereiches gebracht und es kann losgehen. Warum die synthetischen Steine weggebracht, ganz einfach, beim LaLune verwende ich ein Wasser/Öl-Gemisch mit einer Sorühflasche. Es ist zwar „nur“ Glycerin und auch wasserlöslich, dennoch möchte ich damit die NANIWA‘s nicht kontaminieren, besser ist besser. Vor der Benutzung des LaLune habe ich mir angewöhnt, diesen kurz unter fließendem Wasser zu reinigen, nur klares Wasser und meine Handflächen, warum? Aufgrund der Viskosität des Glycerin/Wassergemisch merke ich kleine Verunreinigungen (von der Lagerung etc.) auf dem Stein nicht sofort oder gar nicht, dies könnte sich rächen. Eins möchte ich kurz anmerken, mein neuer LaLune ist ein Träumchen, nicht vom Verhalten oder der Leistung her, sondern von den Maßen…mit 200x80mm ist er wie eine Autobahn morgens um drei…viel Platz. Das Vergalten ist wie gesagt gleich, zuerst bricht die Klinge ab Satz Nr.3 zunehmend ein, ab dem 8. Satz kehrt es sich wieder um und die Schörfe, gepaart mit einer sehr schönen Sanftheit entsteht. Meine besten Ergebnisse brachte der Stein beim 11. bis 12. Satz, so habe ich es auch heute gehändelt, nach 12 Sötzen +1 für die Jungfrauen, habe ich die Klinge gereinigt, ein HT funktioniert bereits gut.

Das finale Ledern erfolgte mit 5-6 Sätzen auf dem „Spanier“, jeweils 2 Sötzen auf dem InjeNer (Juchten & Latigo), final folgten 5-6 Sätze auf dem Spanier. Der abschließende HT funktionierte mit sehr gutem Ergebnis über die gesamte Klingenlänge. Entscheidung: Ich habe fertig - Klinge scharf!


Die erste Rasur

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Die Progression hat eine scharfe und dabei sehr sanfte Schärfe geschaffen, da passten sowohl die Komponenten als auch die Vorgehensweise. Es macht wirklich sehr viel Spaß und erfreut mich gleichermaßen, dieses alte Messer nutzen zu dürfen. Ob längere Züge, wie etwa die Wangen hinab, ob gegen den Strich, wie etwa am Hals oder das „Zaubern“ an kniffligen Stellen wie Unterlippe oder unter der Nase…das Messer meistert alles souverän und völlig problemlos. Eine sanfte, gründliche und reizfreie Rasur…ein Hoch auf dieses Werk deutscher Handwerkskunst! Das ist wirklich großes Kino mit feinem Klang und sehr gutem Ergebnis.


Gruß
Gregor

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Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne’ Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
 
Ich habe bisher auch erst ein Messer ohne Tape geschärft, ist einen Hauch anders, finde ich. Sound und auch Haptik.
Aber Hauptsache das Ergebnis stimmt ;)
 
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