Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Karfreitägliche Langeweile und derber Heuschnupfen haben mich veranlasst mal das letztens zwar scharfe, aber etwas unsanfte A. Dörner 5/8 nochmal etwas zu modden. ;)

Mit dem verwendeten Isoband habe ich richtig geraten, und bin dann über NSS 5k, 8k und 12k auf den gelben Thüringer gewechselt. Dann habe ich mich bemüht nach @Dr. Mabuse s oben beschriebener Methode vorzugehen. Anstatt einer Steinecke zum Abziehen des Grates habe ich einen Kochlöffel, sowie meinen Daumennagel verwendet :) .
Anschließend gab es noch 100x Leder vom frisch von Macken befreiten Doppelriemen.
Selten, dass ich das prüfe, aber der HT hat auch geklappt - also gute Vorzeichen für die folgende Rasur :D
Schauen wir mal, ich bin gespannt.
 
Mit dem verwendeten Isoband habe ich richtig geraten,

??
Wurde vorher Isoband zum Abkleben verwendet? Oder hast Du versucht die Marke zu erraten, die in einem Schärfvideo oder dgl. verwendet wurde? Wenns ein Ami-Video war, würde ich auf "3M Vinyl Electrical Tape" tippen. Bei uns in D dürfte es sich eher um das beliebte "Coroplast" handeln ... kein Baumarkt hier ohne Coroplast :D
Falls das Messer beim vorherigen Schärfen abgeklebt war - wenns nur eine Lage war, macht das gar nichts. Ab auf den Prefinisher, notfalls den 8K und mittels der AxMethod ist die Schneide im Nullkommanix wieder normalisiert.

Schauen wir mal, ich bin gespannt.

Ich auch ... klingt aber echt gut, Deine o.a. Schärfroutine :daumenhoch
Der Haartest sagt Dir halt nur, daß das Messer scharf genug ist, um rasieren zu können. Wie das Messer dann allerdings rasiert, das sagt er Dir nicht. OK, das stimmt auch nicht ganz, so grobe Hinweise gibts schon und die lassen sich bei längerer Erfahrung auch deuten.
Aber die Rasur ist immer der finale Test, auf den es einzig ankommt.
 
Ich nehme 2 Sorten Band zum Abkleben. Entweder - Oder, und bei vielen Messern weiß ich nicht mehr welches verwendet wurde :)
Das Tesa-Outdoor ist wesentlich dicker als das normale Isoband, deswegen das Raten.

Die Rasur hat ergeben, dass das Messer sanfter wurde - wie auch gewünscht war. Treffer!
Aber es war nicht mehr ganz so scharf bzw. gründlich.

Ich habe nun noch 20x rote Paste am Spannriemen angehängt, und warte bis mir wieder Bart gewachsen ist :D.
 
Ich nehme 2 Sorten Band zum Abkleben. Entweder - Oder, und bei vielen Messern weiß ich nicht mehr welches verwendet wurde :)
Das Tesa-Outdoor ist wesentlich dicker als das normale Isoband, deswegen das Raten.

Verstehe. Bei mir ist es entweder Coroplast oder das normale Tesa oder dünnes Kapton-Band, welches "etwas" abriebfester ist als das Tesa. Die dünnen Tapes kommen nur auf dem Finisher zum Einsatz, auf den gröberen Steinen sind die im Nullkommagarnix durch.

Aber es war nicht mehr ganz so scharf bzw. gründlich.

Das ist ungewöhnlich. Normalerweise waren die mit Tape gefinishten Messer (am Anfang meiner "Schärferkarriere") deutlich schärfer als die nicht getapeten.
Tapen ist häufig mein letztes Mittel, wenn ich mal nen ganz schlechten Tag habe, mir am Abend vorher mit den Kumpels in der Kneipe ... Du verstehst .. :D ... und ein Messer partout nicht haartestscharf bekommen kann - das funktioniert eigentlich immer.

Ich habe nun noch 20x rote Paste am Spannriemen angehängt, und warte bis mir wieder Bart gewachsen ist :D.

Die rote Paste ist ziemlich fein, es kann sein, daß 20 Züge nicht ausreichen. Dann kannst Du Dich aber an Deine Schärfe herantasten, wenn Du immer ca. 20 Züge mehr draufsetzt.
Also rasieren - nicht scharf genug - 20 Züge Pastenriemen, Leinen, Leder - rasieren - nicht scharf genug - nochmal 20 Züge Pastenriemen, Leinen, Leder - rasieren - nicht scharf genug - 20 Züge Pastenriemen, Leinen, Leder - rasieren - nicht scharf genug - überlegen, ob es jetzt nicht doch sinnvoll wäre, nochmal langsam und gründlich über den Finisher zu gehen.


Guckst Du hier:

 
Danke Dir!
Ich probiere es nochmal wenn ich wieder daheim bin.
Wenn's nach der Paste nix ist, eher nicht ganz so toll ist wie ich's gern hätte :), dann geht's nochmal über die Finisher.

Wäre auch langweilig wenn's immer auf Anhieb klappen würde ;)
 

Da nich für ... ist mir ein Fest :bier1

Wenn's nach der Paste nix ist, eher nicht ganz so toll ist wie ich's gern hätte :), dann geht's nochmal über die Finisher.

Wäre auch langweilig wenn's immer auf Anhieb klappen würde ;)

Eben. Und Du mußt ja auch nicht zwangsweise alles ausprobieren, was ich so schreibe. Wenn Du einen Einfall hast, den Du lieber ausprobieren möchtest, dann machst Du das einfach und fertig.

Das Schärfen ist eine so individuelle Sache wie das Rasieren, da macht irgendwann mal jeder sein eigenes Ding. Viele Wege führen nach Rom und das einzige Dogma, das ich so halbwegs widerwillig gelten lasse ist, daß die Facette eines Messers auf dem 800er oder 1000er gesetzt werden sollte.
Muß aber auch nicht sein ;)
 
Heute mal wieder ein Messer geschärft, ein fast 5/8 Beckher-Otte, das über eine der am dünnsten ausgeschliffenen Klingen verfügt, die ich je in Händen hatte. Das Setzen der Facette bis hin zum Finish erfolgte komplett auf meinem Les Latneuses GBB ... eine Ein-Stein-Schärfung also.
Zu Anfang nach "Methode Bastl-Wastl". Hier ist zu sehen, wie das geht:



Das Finish erfolgte dann nach "Notfallmethode Dr. Mabuse".
GBB und Messer sauber abgewaschen, den Rücken des Messer mit Kapton-Band abgeklebt. Anschließend den GBB mit Glycerin/Wasser (70 % Glycerin, 30 % Wasser - Volumenanteile) gut benetzt und das Messer ganz stur mit wenig Druck so lange über den Stein geschoben, bis die "Wasserwalze" deutlich unterschnitten wurde. Immer wenn ich glaubte, Slurry auf dem Stein zu sehen, habe ich Stein und Messer abgewaschen und erneut mit 70 %igem Glycerin benetzt. Hat ne ganze Weile gedauert, bis das Messer dann soweit war ... schnell ist die Methode nicht.
Anschließend 100x Leinen, 100x Leder und ich hatte einen Haartest, der sich mit rund 2 cm vom Haltepunkt durchaus sehen lassen konnte. Das Haar fiel überwiegend lautlos und wurde beim Berühren der Schneide sofort erfaßt und durchschnitten.
Die Rasur - nicht nur gut, sondern sehr gut. Sanft und reizlos, die Gründlichkeit war auch gut. Der Unterschied der "sanften GBB Schärfe" zu einer "Thüringer zu scharf Schärfe" war übrigens nicht vorhanden.
Ich sags ja, die Mär von der "sanften GBB Schärfe" ist genau das .... ein Märchen :D
 
Als ich gestern das neue Revisor 5/8 (offenbar auf einem GBB hervorragend geschärft :)) benutzt habe, kam mir mein Dovo im direkten Vergleich schon wieder stumpf bzw. mit nachlassender Schärfe vor.

Diesen Anlass habe ich genutzt, um das Menrock 6/8 das erste Mal selber zu nachzuschärfen und dem Dovo 20 Wechselzüge auf Cr2O3 angedeihen zu lassen.

Ersteres Messer kam zunächst auf 1K. Immer mit der Schneide voraus geschoben, ca. 50 mal mit sanftem Druck auf einer Seite, bis der Grat auf der ganze. Länge durchgängig spürbar war. Dann analog auf der anderen Seite bis zum durchgängigen Grat. Abschließend 50 Wechselzüge, d.h. auf der einen Seite Klinge voran von mir weggeschoben, dann gewendet und Klinge voran zu mir gezogen. Der Grat war dann nicht mehr feststellbar und das Messer rasierte meine Armhaare ab.
Diese Prozedur wiederholte ich dann auf dem 6K und wiederum auf einem Naniwa Superstone 10K. Bei diesem jedoch 100 WZ und mit abnehmendem Druck und häufigerem Abwaschen des Schleifschlammes.
Irgendwie macht das eine Menge Spaß mit den Elmi-Bildern von science of sharp vor dem inneren Auge auf den Steinen herumzuwetzen :)

Nun folgte das Ledern, erst 20 WZ auf Cr2O3 und 100 WZ auf Leder.

Inspiration habe ich vom Riemen-Blindtest von @Alvaro bezogen. Die Rasur wird morgen zeigen, ob diese Prozedur für mich passt.
 
@Doc S: "Malen nach Zahlen" nannte diese Methode der alte Meister, bei dem ich seinerzeit in die Lehre ging. ;):)
Ein neues Solinger bekommt man damit zweifelsohne auf eine brauchbare Schärfe, aber ein Menrock?!
Das wage ich zu bezweifeln...
Hatte schon mehrere von diesen renitenten Böcken pakistanischer Provenienz auf den Steinen und habe dabei die Erfahrung gemacht, dass man bei denen mit dem simplen "Schübe-Zählen" nicht weit kommt.

Aber sind sie erst mal geschärft, dann sind sie die schlechtesten Schnitter nicht! Am besten gelang es mir, wenn ich sie über die Shapton Glass Stones - hoch bis zum 16k - gelassen habe. Und sie dann noch über den schwarzen Pastenriemen oder - besser noch - auf einen mit 0,025 Micron Dia-Spray von Ken Schwartz behandelten Nano-Cloth-Bench-Strop gelassen habe.
 
Facette setzen :)
IMG_3126.JPG
 
Magst Du uns verraten, was für Steine das sind?

Na klar doch! Beide Steine sind Japaner
japanese.png

Der erste mit dem ich die Facette gesetzte habe ist ein Imameito Tamagoiro. Ein Stein mit superstarkem Abtrag, beißt deutlich kräftiger und schneller zu wie vergleichsweise ein NSS 400. Ich schätze hier eine Körnung um die 200 bis 300. Ein Stein für sehr grobe Arbeiten!

Der andere Stein mit dem ich das Finish gemacht habe ist ein Ohzuku mit etwas Slurry ,on the Top, von einem Escher ;)

Dazwischen geschaltet war ein GBB. Hier wurde also lediglich mit Natursteinen gearbeitet!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Finisher (12k und Thüri) lagen schon bereit, aber die Rasur eben hat mir gesagt, dass da nix mehr geändert wird ;)
Das Messer ist sehr gut geworden, scharf und gründlich, und auch glücklicherweise sehr sanft.

Das Heißt, der Kleine muss nun ohne weitere Paste und Steinbehandlung in die Heia bis zum nächsten Mal :D

Erstaunlich immer wieder, eine klitzekleine Veränderung kann sehr viel bewirken - das merke ich immer wieder. Und erst hatte ich beinahe resigniert, und wollte ohne Rasur auf die Steine zurück, weil mit HT war nur mit Zureden was gewesen...
Ich wüsste sehr gerne was das für eine Paste ist, die da am Spannriemen klebt. Rotbrun ist die, leicht glänzend, und der Riemen stinkt irgendwie grauslig, finde ich. Vll. muss das halt ;)
Irgendeine Fe2O3-Paste, aber was, wie, warum - keine Ahnung.
 
Hochverehrter @EasyRider :), danke für Deine Antwort! Ich hatte wohl mehr Glück als Erfahrung, denn die Testrasur mit dem Menrock nach weiteren 40 Wechselzügen auf Leder war so gründlich wie sanft. Klingt seltsam, aber das Messer hat sich wie von selbst durch die Stoppeln gesaugt. Schwer zu beschreiben, wahrscheinlich weißt Du eh, was ich meine :) Hat Spaß gemacht!

Ich bin gespannt, wie lange es die Schärfe hält. Als ich es erstand, war es schärfer, aber auch weniger sanft (kann auch am Benutzer gelegen haben ;)), und war zu stumpf bei der dritten Rasur.

Mit diesem Ergebnis des gestrigen Schärfsession wäre ich im Grunde bereits zufrieden, aber ich weiß leider nicht, ob z.b. die schwarze Paste aus Alvaros Riementest noch besser wäre. Und ob das Ergebnis reproduzierbar ist.
Letzteres ist mir recht wichtig und ein Unsicherheitsfaktor. Wird sich aber hoffentlich mit der Zeit legen.

Natürlich ist dieser Ansatz "Malen nach Zahlen" weder sophistiziert noch elegant, aber ohne Lehrmeister muss man den Lernprozess irgendwo beginnen, nicht wahr? :)
 
Ein Trick ist noch, wenn ich auf der finalen Verdünnungsstufe bin, die Messerklinge auf den Stein zu stellen und möglichst drucklos über die Kante des Steines zu ziehen - joining the edge.
Nur soviel: Ich habe versucht den Bart bisher immer mittels Fingernagel nach 1k, 2k und manchmal noch 5k loszustreifen. Danach wird imo nicht mehr viel gebildet. Aber ein Stein wird etwas härter als mein Nagel sein, und folglich auch effektiver den Bart abnehmen.
Ein alter Holzkochlöffel ist besser und schont die Fingernägel. Noch besser ist, das Messer 2x über die Kante des 1K zu ziehen und ihm nochmal eine kurze Runde mit ganz wenig Druck auf dem 1K zu spendieren.

Ich wollte da noch einmal einhaken, des Verständnisses wegen. Also, ihr stellt das Messer senkrecht mit der Facette auf den Stein bzw auf den Daumennagel und zieht es dann durch ?
:confused:
 
In meinem Fall mit der Facette/Schneide auf den Rand des Daumennagels Ich lege nur auf und ziehe dann ohne irgendeinen Druck darüber. Das genügt schon. Anstatt des Nagels, oder ergänzend dazu, noch über den Rand eines Kochlöffels aus Holz.
Mabuse nimmt dazu den Rand eines Steins, denke ich.
Wichtig ist imo, dass das nur mit dem Eigengewicht des Messers geschieht, sonst stumpft man die Facette nur unnötgerweise mehr ab, als nötig um den Grat zu entfernen.

Und Ja, es macht nur Sinn, wenn da ein Grat sein könnte... ;)
Sind halt schwer zu sehen die Biester...
 
Ich hatte wohl mehr Glück als Erfahrung, denn die Testrasur mit dem Menrock nach weiteren 40 Wechselzügen auf Leder war so gründlich wie sanft.
Nur das Ergebnis zählt! Freut mich für dich, dass du auf Anhieb ein so schwieriges Messer gemeistert hast.:daumenhoch
Aber vielleicht machen wir Schärf-Freaks auch viel zu viel Tamtam um eine Sache, an die unsere Altvorderen noch viel unbekümmerter rangegangen sind. Denn wäre das Schärfen eine so hohe Kunst, wie in den Foren immer wieder behauptet wird, es hätte vor Erfindung des Hobels wohl hauptsächlich Vollbartträger gegeben....:D
aber ohne Lehrmeister muss man den Lernprozess irgendwo beginnen, nicht wahr? :)

So ist es! Und die Autodidakten erweisen sich später dann oft als die Besseren.....
 
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