Erstaunlich immer wieder, eine klitzekleine Veränderung kann sehr viel bewirken - das merke ich immer wieder. Und erst hatte ich beinahe resigniert, und wollte ohne Rasur auf die Steine zurück, weil mit HT war nur mit Zureden was gewesen...[/QUOTE)
Tja ... der vielgeschmähte Pastenriemen hat mal wieder seinen Wert unter Beweis gestellt. Wenn man mit dem Pastenriemen umzugehen lernt und die Grundschärfe vom Steinabzug her stimmt, dann macht so ein Pastenriemen die Messer sanft und scharf im Handumdrehen ... ganz nach Belieben.
Gratuliere übrigens zur Schärfung, ein direkt aufs Ziel ausgerichtetes Vorgehen ohne großartige Schnörkel - das hast Du sehr gut gemacht!
Ich wüsste sehr gerne was das für eine Paste ist, die da am Spannriemen klebt. Rotbrun ist die, leicht glänzend, und der Riemen stinkt irgendwie grauslig, finde ich. Vll. muss das halt
Irgendeine Fe2O3-Paste, aber was, wie, warum - keine Ahnung.
Wie Du schon vermutest - Eisenoxid. Wenn Du mal auf der Seite von Kremer gucken willst
https://www.kremer-pigmente.com/de/pigmente/eisenoxide/. Hier gibts sämtliche Schattierungen zwischen schwarz und gelb, abhängig von der Form des Oxids und von Mahlgrad/Feinheit
Ich wollte da noch einmal einhaken, des Verständnisses wegen. Also, ihr stellt das Messer senkrecht mit der Facette auf den Stein bzw auf den Daumennagel und zieht es dann durch ?
Antwirt von Radio Eriwan: "Im Prinzip, ja."
In den englischsprachigen Foren nennt man das "joining the edge". Das bedeutet ein kurzfristiges Glätten oder "Abschleifen" der Schneide, um Unsauberkeiten der Schneide wie Bart, Mikrozacken, Mikrobart, Foliengrat usw. zu entfernen. Wenn man ganz über drüber super duper sauber arbeiten wil, kann man das auf jedem Stein in der Schärfreihenfolge machen, bis hin zum Finisher.
Zum Vorgehen gibts mehrere Möglichkeiten:
Iwasaki hat hierzu das Messer mit der Schneide gerade auf den Stein gestellt und die Schneide mit so wenig Druck (man liest immer "ohne Druck" oder "drucklos", aber das ist Quatsch, es wird zwangsläufig
immer etwas Druck ausgeübt) wie möglich 2mm vor, dann 2 mm zurück über den Stein bewegt ... so als ob Du in den Stein schneiden wolltest. Bei geraden Schneiden kein Thema, aber bei schön geschwungenen Schneiden gibts da leichte Probleme.
Andere ziehen die Messerschneide einfach ein-, zweimal mit wenig Druck über eine der Außenkanten des Steines.
Ich stelle das Messer mit der Schneide gerade und schön senkrecht auf den Stein, so daß die Schneide am Erlende an der Steinkante anliegt, winkle dann das Messer über die Steinkante so im 45° Winkel an und ziehe dann mit ganz wenig Druck über die Längskante des Steines.
Klingt komplizierter, als es tatsächlich ist, probiers ruhig mal aus.
Und wenn Du ein Mikroskop hast, dann schau Dir mal am besten nach einem 1K bei 60-100-facher Vergrößerung die Schneide vor und nach diesem Manöver an.
Das mit dem "drucklos über Daumennagel" mache ich übrigens fast nie, ist bei meiner Schärfroutine auch nicht nötig. Falls doch einmal, dann aber quer über den Nagel und
nicht über das Nagelende ... das gibt langfristig eingerissene Nägel.