Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Mein Stichwort :D
Ich habe gerade 12 Küchenmesser recht ausdauernd über den Kreter gezogen, um ihn erneut einzubrechen. Obs nötig war, weiß ich nicht, aber den Küchenmessern hat es gut getan ;)
Nach der Schärfung habe ich sie jeweils an meiner Jeans ein paar Mal abgezogen. Das vorletzte Messer habe ich mir dann mit einer unachtsamen Bewegung ca. 1 cm in den Oberschenkel gesteckt.
Die Messer sind nun gut scharf - und auch spitz ;) , die Jeans ist futsch, und ich habe ein schönes Pflaster am Schenkel.

Ich überlege fürs nächste Mal wieder den Sharpmaker auszumotten....
 
20190511_150941.jpg

Um den Stein einzuweihen, habe ich am Nachmittag das Messer mit 6k - 8k - Arkansas - 100x Leder geschärft. Leider war die Rasur noch sehr unsanft. Gegen den Strich ist es zwar bestens durchmaschiert, aber das Aftershave hat ordentlich gebrannt.
Zuvor hatte ich das Ding mit Stemmeisen und einem anderen RM bestimmt 2h lang eingebrochen. Wahrscheinlich war das immer noch nicht genug.
 
Um den Stein einzuweihen, habe ich am Nachmittag das Messer mit 6k - 8k - Arkansas - 100x Leder geschärft. Leider war die Rasur noch sehr unsanft. Gegen den Strich ist es zwar bestens durchmaschiert, aber das Aftershave hat ordentlich gebrannt.
Zuvor hatte ich das Ding mit Stemmeisen und einem anderen RM bestimmt 2h lang eingebrochen. Wahrscheinlich war das immer noch nicht genug.

Mein Vorschlag: Ab mit dem Messer auf den Chromoxidriemen!
Andere, langwierige Variante, wenns denn unbedingt die reine Arkansas-Schärfe sein muß:
Ich würde dem Messer nochmal eine ausgedehnte Runde über den Arkansas spendieren. Den Arkansas hierbei nur soweit ölen, daß ein gaaanz dünner Ölfilm auf der Oberfläche steht. Und dann beobachten wie lang es dauert, bis die ersten schwarzgrauen Schlieren von abgetragenem Stahl auf dem Stein gut zu sehen sind.
Grober Anhaltsspunkt: Bei schwachst möglichem Andruck und unter der Annahme, daß Du pro Sekunde einen Halbzug schaffst, sollten die ersten ganz schwachen Schlieren frühestens nach 4-5 Minuten zu sehen sein. Ansonsten stimmt die Feinheit der Steinoberfläche nicht oder Du drückst zu stark auf die Klinge.

Ich gebe zu, das ist jetzt wirklich das von mir sonst verpönte "Malen nach Zahlen". Aber ich wüßte nicht, wie ich Dir sonst einen ferndiagnostischen Anhaltspunkt geben könnte, leider sitze ich nicht neben Dir. Sorry für die schwache Hilfe. Aber vielleicht hat jemand anders eine bessere Idee?
Weiter würde ich das Messer dann Ledern, bis der Arzt kommt. 100 Züge Leinen, min. 100 Züge Leder. Und dann wolln wer doch mal sehen ;)
 
Danke @Dr. Mabuse.:daumenhoch
Letzteres wollte und werde ich zuerst probieren. Ich hatte mir 60x Plastikseite und dann 60x Lederseite meines Heroldriemens überlegt. Einen Leinenriemen hätte ich sogar, aber 2x 100 Züge sind echt eine Herausforderung. Mal schaun' ob ich das schaffe.
Wenn das nichts bringt, kann ich immer noch CrOx benutzen und den Stein sowieso davon unabhängig weiter einbrechen.

die reine Arkansas-Schärfe sein muß
Naja, an den Stein bin ich durch Zufall gekommen, da will ich auch wissen was geht.o_O Vielleicht taugt der auch einfach nur nicht als Abschlußstein.
 
Zu dem Nano-Cloth .... ich kenne es nicht und auch nicht den Wechselstoßriemen von Rasurpur. Um Deine Ergebnisse zu erklären, müßte ich mir daher eine Hypothese aus der Luft greifen. Ich habe zwar eine schwache Vermutung, die aber durch nichts unterstützt wird. Das laß ich dann doch mal lieber ;)
Wenn Du mir aber mehr Infos geben kannst - wie dick ist das Nano-Cloth, auf welchem Untergrund ist es angebracht usw., gleiches bitte für den Rasurpur-Riemen, dann kann ich mir evt. was überlegen :happy
Voilà, die Infos sind das:
Die Nano Cloth Bench Strops habe ich hier---> https://www.knivesandtools.at/de/pt/-jende-nanocloth-ultra-strop-0-25-micron-bench-strop.htm gekauft. Und zwar je einen für für 0,25 Micron und 0,025 Micron. Das ca. 4mm starke Nano Cloth ist auf einem Acrylic-Sockel angebracht.

Der große Wechselstoßriemen von Rasurpur hat relativ dickes, leicht angerautes Nubukleder. Harmoniert bestens mit den Dia-Pasten von Rasurpur. Habe diese auch auf einen Eigenbau-Stoßriemen aus Juchtenleder aufgetragen, wo die Wirkung allerdings nicht mal halb so gut ist...
 
Und nun zu etwas völlig anderem :cool:

Ich habe heute ebenfalls ein Messer scharf bekommen, ein Ern 6/8 Crown&Sword "Extra Hollow Ground". Das Messer hatte ich unter der Woche schon mal in der Mangel, hier aber nur die Facette gesetzt. Heute wurde die Schärfung im Mittelbereich und das Finish erledigt.

Den Mittelbereich habe ich mit meinem Les Latneuses-Bankstein abgedeckt, ebenso das Prefinish. Und mich wieder gefreut wie dieser Stein loslegt, wenn er mit einem kleinen Les Lat ordentlich angerieben wurde. Der Slurry wird innerhalb kurzer Zeit richtig schwarz, der Stein frißt den harten Stahl einfach so als Appetithäppchen zwischendurch :D
Dilucotmäßig wurde der Slurry dann runterverdünnt bis zum Prefinish auf sehr dünnem, halb durchsichtigen Slurry. Ich erhielt so eine schön mattierte Facette, also etwa das, was der Japaner kasumi nennt. Die Armhaare ließen sich, bis auf einen Bereich von ca. 10mm kurz hinter dem Kopf, schon prima rasieren. Hier habe ich dann noch auf dem Belgier nachgebessert bis über die gesamte Klinge die Armhaarrasur bei nur aufgelegtem und möglichst drucklos (etwas zu viel Druck gibt ganz schnell Aua :D ) über die gespannte Haut gezogenem Messer problemlos möglich war.

Abschließend gings dann auf mein neues Spielzeug, einen blaugrünen Thüringer. Und ich habe mal ganz nach Escher-Vorschrift gearbeitet:
"Man gibt etwas Wasser auf den Stein und reibt mit dem Aufreiber, bis ein feiner Schleim entsteht."
Also feinen Slurry erzeugt und darauf abgezogen, bis direkt vom Stein der Haartest über die gesamte Klinge so auf 0,5 cm vom Haltepunkt geklappt hat, teilweise sogar bis auf 1 cm.
Das hat ne ganze Weile gedauert und ich mußte stark mit dem Anpressdruck spielen, damit ich diese (mickrige) Schärfe überhaupt hinbekommen habe.
Normalerweise arbeite ich auf dem Escher à la Dilucot bis zu trübem, durchsichtigem Slurry, geht schneller und das Messer wird auch deutlich schärfer ... aber vom Stein weg nicht so sanft ;)
Dann die Testrasur auf der einen Wange. Messer ist einigermaßen sanft, aber die Schärfe gegen den Strich läßt halt doch etwas zu wünschen übrig und da geht dann auch wieder die Sanftheit mit in den Keller.
Also dem Messer noch ca. 60 Züge auf dem Chromoxid-Spannriemen, dann 100x Leinen, 100x Leder spendiert. Haartest liegt jetzt so ab 2 cm aufwärts, das Haar wird sofort erfaßt und sauber durchgeschnitten ... so hab ichs gerne, mit so einem Messer kann ich mich gut rasieren.
Und so wars dann auch - nochmals eingeschäumt und den Rest der Rasur erledigt. Sehr sanft und scharf, das Messer. Ich habe weder während der Rasur noch danach (zuerst mit Alaunstift als "Lügendetektor" übers Gesicht, dann abgewaschen und "Floid vigoroso" als AS) den Hauch eines Brennens gespürt.

Es funktioniert also ... das Schärfen auf einem Thüringer mit reichlich feinem Slurry. Ich sags ja, Thüris sind die (beinahe) idealen Finisher für Anfänger, kann man (fast) nichts falsch machen :cool:
 
Letzteres wollte und werde ich zuerst probieren. Ich hatte mir 60x Plastikseite und dann 60x Lederseite meines Heroldriemens überlegt. Einen Leinenriemen hätte ich sogar, aber 2x 100 Züge sind echt eine Herausforderung. Mal schaun' ob ich das schaffe.

Nichts übers Knie brechen, das mit den vielen Zügen ist ja nur die "unverbindliche Preisempfehlung".. ;)
Entweder machst Du halt weniger Züge oder Du verteilst die vielen Züge auf mehrere Sitzungen, gehst zwischendurch Kaffeetrinken oder so.
Bitte nicht unter dem gefühlten Zwang "Das muß ich jetzt aber schaffen, denn der olle Mabuse hat das so gesagt" arbeiten, das führt zu nichts!

Naja, an den Stein bin ich durch Zufall gekommen, da will ich auch wissen was geht.o_O Vielleicht taugt der auch einfach nur nicht als Abschlußstein.

Das kann ich absolut nachvollziehen, das ist bei mir auch nicht anders. Erforschen, was leistet der Stein und schlußendlich geht nichts über Wissen aus erster Hand :daumenhoch

Voilà, die Infos sind das:
Die Nano Cloth Bench Strops habe ich hier---> https://www.knivesandtools.at/de/pt/-jende-nanocloth-ultra-strop-0-25-micron-bench-strop.htm gekauft. Und zwar je einen für für 0,25 Micron und 0,025 Micron. Das ca. 4mm starke Nano Cloth ist auf einem Acrylic-Sockel angebracht.

Der große Wechselstoßriemen von Rasurpur hat relativ dickes, leicht angerautes Nubukleder. Harmoniert bestens mit den Dia-Pasten von Rasurpur. Habe diese auch auf einen Eigenbau-Stoßriemen aus Juchtenleder aufgetragen, wo die Wirkung allerdings nicht mal halb so gut ist...

Das paßt zu der "schwachen Vermutung", die ich schon vorangekündigt hatte. Bei Dir ist das Material Nanocloth mit 4 mm relativ dick, ähnlich meinen diamantgepasteten Filzplatten (6 mm). Und die Dinger geben doch ganz schön nach, wenn man ein Messer auch nur mit schwachem Druck drüber zieht. Ich nehme mal an, daß das beim Nanocloth nicht anders ist.

Der Knackpunkt ist die "bissige Schärfe". Das Messer verhält sich also schon während der Rasur weniger wie ein Rasiermesser, mehr wie ein superscharfer Hautabzieher.

Ich kann einen ähnlichen Effekt auf den Filzplatten erzielen - superscharfes Messer, aber biestigster Rasierer wo gibt. Mein Verdacht ist nun, daß zwar eine super-duper dünne, wahnsinnig scharfe Schneide erzeugt wird, durch das starke Nachgeben des Untergrunds die Diamantpartikel aber gleichzeitig an den Seiten viel mehr Material abnehmen.
Mögliches Resultat: Eine viel stärkere Verrundung, von der Ogive (dem gotischen Spitzbogen) ist nichts mehr übrig, der "2te Winkel" der Schneide ist viel zu groß geworden.
Das Messer liefert immer noch einen bombastischen Haartest ab - klar, an der superdünnen Schneide an der Spitze des Bogens hat sich ja nichts geändert, das Messer hakt immer noch sofort ins Haar ein, sobald es dieses berührt.
Aber wenn man ganz genau hinsieht, dann läuft der Haartest meistens nicht richtig "rund" und das Messer verrät sich.
Das Haar wird zwar sofort erfaßt und auch eingeschnitten, aber beim Durchschneiden des Haares treten "Hänger" auf .... z.B. das Haar biegt sich stärker, bevor es durchschnitten wird oder es wird erst umgelegt, bevor es durchschnitten wird oder das Haar wird nicht sauber durchschnitten oder es bleibt noch ein winziges Fädchen stehen, das sich meistens noch aufrollt ... irgendwas in dieser Art.
Das kann man aber nur gut beobachten, wenn man den Haartest sehr langsam durchführt ;)

Kommen wir nun zur Rasur mit so einem Teil. Man merkt schon beim ersten Zug, daß das Messer zwar extrem scharf ist, die Rasur aber nicht wie gewohnt läuft und trotz scharfer Schneide sogar etwas ungründlich ist - ein völlig paradoxes Gefühl. Und was macht man dann automatisch? Welchen Anfängerfehler machen dann selbst gestandene Messerer noch automatisch?
Richtig ... sie erhöhen "etwas" den Druck. Erhöhter Druck + an der Spitze doch sehr scharfe Schneide = recipe for disaster
Die Rasur wird zur Qual und über das Hinterher brauchen wir dann nicht zu reden - Rasurbrand vom Allerfeinsten :eek:

Ich hoffe, ich konnte das rüberbringen, was ich meine. Wenn nicht, bitte nachfragen.
Das Thema ist leider nicht grade einfach und bitte nicht vergessen, ich habe nur eine Vermutung geäußert und erhebe keinen Anspruch auf allumfassende Weisheit ... das überlasse ich anderen :D
 
Zunächst mal vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Und eines gleich vorweg: Deine Vermutungen treffen des Pudels Kern.:daumenhoch
Aber jetzt schön der Reihe nach:

Bei Dir ist das Material Nanocloth mit 4 mm relativ dick, ähnlich meinen diamantgepasteten Filzplatten (6 mm). Und die Dinger geben doch ganz schön nach, wenn man ein Messer auch nur mit schwachem Druck drüber zieht. Ich nehme mal an, daß das beim Nanocloth nicht anders ist.
Ja, verhält sich bei Nano Cloth genauso. Schon bei minimalstem Druck sinkt die Klinge ein.

superscharfes Messer, aber biestigster Rasierer
Bingo! Man könnte es auch so ausdrücken: Bombastischer Haartest, aber an Masochismus grenzende Rasur....:D

Das Messer liefert immer noch einen bombastischen Haartest ab - klar, an der superdünnen Schneide an der Spitze des Bogens hat sich ja nichts geändert, das Messer hakt immer noch sofort ins Haar ein, sobald es dieses berührt.
Aber wenn man ganz genau hinsieht, dann läuft der Haartest meistens nicht richtig "rund" und das Messer verrät sich.
Das Haar wird zwar sofort erfaßt und auch eingeschnitten, aber beim Durchschneiden des Haares treten "Hänger" auf .... z.B. das Haar biegt sich stärker, bevor es durchschnitten wird oder es wird erst umgelegt, bevor es durchschnitten wird oder das Haar wird nicht sauber durchschnitten oder es bleibt noch ein winziges Fädchen stehen, das sich meistens noch aufrollt ... irgendwas in dieser Art.
Wusste gar nicht, dass du mich beim Haartesten beobachtet hast.....:lol
Scherz beiseite: Genauso ist es!
Einzige Abweichung bzw. Ergänzung: Am schlimmsten war's, als das Messer einmal keinen "Hänger" hatte, sondern das Haar in einem Abstand von fast 4 cm (keine Übertreibung!) richtiggehend guillotinierte: Das heißt, es brutal erfasste und gnadenlos köpfte....Und was tat ich Gimpel (= österreichischer Ausdruck für Vollidiot:D): Ich führte es in voller Euphorie zu Barte....und verpasste mir ein Ansatz-Cut.....:kaputtlachen1 Und das nach nunmehr fast neun Jahren (täglich praktizierter) Messerrasur....:rofl

Man merkt schon beim ersten Zug, daß das Messer zwar extrem scharf ist, die Rasur aber nicht wie gewohnt läuft und trotz scharfer Schneide sogar etwas ungründlich ist - ein völlig paradoxes Gefühl.
Extrem paradox! Weil wir wissen, dass es ein zu scharfes Messer nicht gibt. Aber in diesem Fall ist man dann doch geneigt, dies anzunehmen....:confused
Und was macht man dann automatisch? Welchen Anfängerfehler machen dann selbst gestandene Messerer noch automatisch?
Richtig ... sie erhöhen "etwas" den Druck. Erhöhter Druck + an der Spitze doch sehr scharfe Schneide = recipe for disaster
Die Rasur wird zur Qual

Richtig! Und begibt sich damit auf die "road to hell".....:D
Bis einem dann ein erfahrener "Diamantler" verrät, dass es ein Werkzeug gibt, mit dem man den Teufel die (zu scharfen)Zähne ziehen kann. In meinem Fall war das der Flachsriemen von Tony Miller, behandelt mit schwarzer Paste. Damit gelang mir dann der Diabolischen Entschärfung.....:lol

Aber da stellt sich mir doch die (Sinn-)Frage: Was bringt es, ein Messer so scharf zu machen, dass man sich damit eigentlich nicht mehr (gut) rasieren kann?!

Eine Antwort darauf bekam ich schon, und zwar von meinem Großvater (Schärfer seit über 60 Jahren), der meinte: "Junge, damit kannst du die Weltmeisterschaften im Haartesten gewinnen, aber rasieren wirst du dich schon bald mit einem Gillette Fusion.....":rofl

Diese Gefahr besteht zwar nicht, habe ich doch meinen Wunderwuzzi-Flachsriemen (und werde in Bälde deinen Tipp - Chromox nach Diamant - ausprobieren), aber eines habe ich bei diesen Dia-Experimenten doch gelernt: Man kann es übertreiben......:)

Danke noch mal für das Privatissimum.
Und einen schönen Sonntag!
 
@EasyRider :

Theoretisch ist es relativ einfach, auch auf stark nachgebenden Materialien wie Diamant-Nanocloth bzw. meinen Diamantfilzplatten eine super hohe Schärfe zu erhalten, mit der man sich auch tatsächlich rasieren kann:
- Messer kurz über grobes Leinen abziehen (so 50 Züge müßten reichen), bevor es auf Diamantpaste geht
- Auf Diamantpaste dann einfach sehr, sehr viel weniger Züge mit sehr viel weniger Druck machen!

Vorbedingung ist allerdings, daß das Messer mindestens einen Finisher vom Rang eines 12000er Naniwa SS gesehen hat, sonst bringt das nix.
Dann würde ich mal mit nur 2-3 Zügen, gestreichelt über Nanocloth, anfangen :Eek
Man muß sich halt langsam an den optimalen Bereich herantasten, das ist beim Chromoxidriemen ja auch nicht anders - das ist die Praxis im Gegensatz zur Theorie.
Abschließend dann Leinen/Leder, das volle Programm. Rasiertest. Und dann gegebenenfalls wieder von vorn, diesmal vielleicht mit 4-5 Zügen über Diamant-Nanocloth.
Usw. usf ... ad finitum :D

Warum so wenig Züge, da wird die Facette ja nicht mal halbwegs poliert, fragt sich nun der leicht enttäuschte Schärfer?
- Weil es für die Rasur relativ wurscht ist, wie die Facette aussieht. Wichtig sind die Schneide und die 5-10 µm Ogive direkt dahinter, der Rest der Facette interessiert meiner Erfahrung nach überhaupt nicht. Dumm ist nur, daß wir die Schneide und den Spitzbogen mit unseren optischen Instrumenten nicht bzw. nicht richtig sehen können ... wir müssen uns (leider) auf Gefühl und Erfahrung verlassen und uns ans Optimum langsam herantasten.

Die wenigen Züge auf mit Diamantpaste beschichteten, stark nachgebendem Untergrund reichen aber aus, um an der nur 0,1 - 0,3 µm dünnen Schneide und den paar µm direkt dahinter (seht bei Todd von Science of Sharp nach wenn Ihr nicht glaubt, daß man eine Rasiermesserschneide so dünn ausschleifen kann) starke Veränderungen zu bewirken, da die scharfkantigen, harten Diamanten unheimlich viel Material abtragen können.
Bei Chromoxid ist das viel weniger der Fall, aber auch mit Chromoxid auf stark nachgebender Basis kann man den gotischen Spitzbogen zu einem stumpferen Spitzbogen transformieren, wenn man zu viele Züge macht. So erkläre ich mir zumindest einige Ergebnisse meiner Versuche, die ich auch mit Chromoxid auf dicken Filplatten angestellt habe - dasselbe Resultat bei der Rasur wie bei diamantgeschärftem Messer.

Die ganze Materie ist verwirrend, ich weiß. Wenn man dann noch dazu die super Ergebnisse vergleicht, die man mit Diamantpasten auf Leder-Stoßriemen oder Leder/Leinen-Hängeriemen erzeilen kann, scheint nichts mehr zusammenzupassen.
Und die ganze Schärferfahrung, die man sich mit der Zeit so angeignet hat, völlig nutzlos zu sein :confused:

Aber da stellt sich mir doch die (Sinn-)Frage: Was bringt es, ein Messer so scharf zu machen, dass man sich damit eigentlich nicht mehr (gut) rasieren kann?!

Das ist die Frage, die leider noch niemand abschließend klären konnte ... wie scharf ist "zu scharf", wie komme ich denn nach "zu scharf" und was passiert da genau bei der Rasur, daß das Messer als "zu scharf" empfunden wird?
"Zu scharf" ist leider, so fürchte ich, sehr häufig von der Tagesform und ganz besonders von der Rasurvorbereitung abhängig ... das ist aber nur meine persönliche Meinung/Erfahrung.

Btw., ich vermute, daß Dein Messer eben nicht "zu scharf" war. Sondern daß die Schneide zwar "sauscharf" war, die Ursache der unangenehmen Rasur aber in den paar µm hinter der Schneide, im Spitzbogen, im "2ten Winkel" zu suchen ist. Der Winkel stimmt einfach nicht, der ist zu groß. Du hast vermutlich keinen Spitzbogen, sondern einen "Stumpfbogen" an Deinem Messer ... ;)
Erklärung dafür ... s.o. im Post.
 
Vorbedingung ist allerdings, daß das Messer mindestens einen Finisher vom Rang eines 12000er Naniwa SS gesehen hat, sonst bringt das nix.
Meines sah den Translucent Arkansas
Dann würde ich mal mit nur 2-3 Zügen, gestreichelt über Nanocloth, anfangen :Eek
:eek:....Da haben wir's! Ich habe 4 Doppelzüge gemacht.....Jetzt ist mir alles klar! Ich dachte es mir schon, dass ich da des Guten zu viel getan habe.....Denn beim zweiten Messer, das als Finisher den Shapton Glass Stone 16k sah, beschränkte ich mich auf 2 - und siehe da, es war alles bestens....
Der Winkel stimmt einfach nicht, der ist zu groß. Du hast vermutlich keinen Spitzbogen, sondern einen "Stumpfbogen" an Deinem Messer
Gut möglich. Aber wie soll ich es mir dann erklären, dass sich das Problem dann auf dem mit Titaniumoxid (schwarze Paste) behandelten Flachsriemen beheben ließ?! :confused
Dumme Frage vielleicht, oder steh' ich jetzt einfach auf der Leitung?! :D

Jedenfalls vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, Licht in mein Diamantdunkel zu bringen...:)
 
Die Testrasur war schon recht zufriedenstellend. Die Schärfe hätte noch einen Tick besser sein können aber ich habe nicht so viel Erfahrung mit Steinen. Ich werde diese Methode noch bei anderen Messern anwenden und mit der Zeit kommt auch die Erfahrung.

Heute gab es nochmal eine Rasur mit diesem Messer nachdem ich es nochmal mit 10 Doppelzügen auf dem FeOx Riemen abgezogen habe. FeOx ist bekanntlich deutlich sanfter und weniger abrasiv als CrOx. Danach nochmal 50 Züge auf dem normalen Hängeriemen und siehe da, jetzt ist es perfekt. daumenh!
 
Gut möglich. Aber wie soll ich es mir dann erklären, dass sich das Problem dann auf dem mit Titaniumoxid (schwarze Paste) behandelten Flachsriemen beheben ließ?! :confused
Dumme Frage vielleicht, oder steh' ich jetzt einfach auf der Leitung?! :D

Jedenfalls vielen Dank, dass du dir die Mühe machst, Licht in mein Diamantdunkel zu bringen...:)

Nix zu danken ... das ist mal wieder so eines der Mysterien der Schärferei, bei dem ich mich zwar auf die Beobachtungen bei SoS stütze, aber leider stark auf Interpretieren und - hoffentlich richtiges - Schlüsse ziehen angewiesen bin, weil ich keinerlei sichtbaren Beweise habe.
Ich kann auch völlig daneben liegen und im nächsten Monat bringt dann SoS eine neue Fotoserie raus und beweist, daß der Sachverhalt ein ganz anderer ist :flucht1

Ich vermute mal, daß Dein Flachsriemen durch seine abrasive Wirkung ganz einfach die Ogive wieder herstellt. Anders ausgedrückt, der Stumpfbogen wird wieder zum Spitzbogen "umgeformt" bzw. "umgeschliffen". Es dürfte sich um eine Kombination von abrasiver, materialabtragender (polishing) und materialverschiebender Wirkung (buffing) des gepasteten Flachsriemens handeln.

Aber kurze Zwischenfrage - Dein Titanoxid ist schwarz? Üblicherweise sind die gängigen Formen von Titanoxid (Rutil, Anatas) doch weiß gefärbt. Bist Du sicher, daß da auf Deinem Tony-Miller-Riemen wirklich Titanoxid drauf ist :confused

Btw., fall sich jemand über das Umformen in umgekehrter Richtung, also daß man durch ganz wenige Züge auf feinster Diamantpaste auf nachgiebigem Untergrund (Nanocloth) ein scharfes Messer zum immer noch scharfen, aber biestigen Rasierer umwandeln kann, wundert:

Diamant trägt sehr, sehr schnell mit höchster Abrasion ab ... ich möchte hier nur kurz an die DMT-Platten erinnnern, die nehmen auch in extra-extra-fine (8000 JIS) nen halben Millimeter Stahl in kürzester Zeit von einem Rasiermesser weg, ohne das ich mich dabei übermäßig anstrengen müßte. Und bei Diamantpaste sieht das im Mikrometer- bzw. Submikrometerbereich, den wir ja im Schneidenbereich eines Rasiermessers haben, nicht anders aus.
 
Heute gab es nochmal eine Rasur mit diesem Messer nachdem ich es nochmal mit 10 Doppelzügen auf dem FeOx Riemen abgezogen habe. FeOx ist bekanntlich deutlich sanfter und weniger abrasiv als CrOx. Danach nochmal 50 Züge auf dem normalen Hängeriemen und siehe da, jetzt ist es perfekt. daumenh!

Gut gemacht :daumenhoch

Aber nochmals kurz zum Chromoxid und dem Eisenoxid. Es kommt m.M. nach einfach aufs Handling an. Wir sind hier in Feinheitsbereichen (Chromoxid irgendwo zwischen 0,3 und 0,5 µm, Eisenoxid kann je nach Mahlgrad und Form noch deutlich darunter liegen) unterwegs, da können ja nach Untergrund (Leder, Balsa, Filz, Textil etc.) und Form des Pastenriemens (Stoß-, Hänge-, Spannriemen) auch nur wenige Züge einen sehr großen Unterschied an der Rasiermesserschneide bzw. dem Bereich unmittelbar dahinter machen.
Eisenoxid dürfte dann wohl "gutmütiger" im Handling sein ... ein guter Tipp von Dir! :happy
 
Eisenoxid dürfte dann wohl "gutmütiger" im Handling sein ... ein guter Tipp von Dir! :happy

Ich verwende für meinen Pastenriemen die Terra Rosso Künstlerölfarbe der Fa. Schmincke aus der Norma Professional Serie. Die Pigmente kommen, soweit mir bekannt, von der Firma Kremer (PR 101). Dort findet man auch das Datenblatt. Die Größe der Pigmente liegt ca. bei einem Mikrometer.
 
Gestern kam ein Le Grelot Hospital "Royal Canada" 6/8 an. Eigentlich war geplant unter anderem dieses Messer bei einer für demnächst geplanten kleinen Schärf-Session in Angriff zu nehmen. Dann überfiel mich aber gestern Abend die Lust, mich an diesem von Oberfläche leicht mitgenommenen Glöckchen zu versuchen. Sollte es nichts werden, würde es sich ja bei besagtem zukünftigen Treffen "reparieren" lassen. Dass mit der Schärfe, mit der es hier ankam, kein Krieg zu gewinnen ist, war recht deutlich. Habe ich auch nicht erwartet.

Die jnats waren die Wahl der Stunde, nachdem ich mit dem GBB beim Le Grelot zu nichts Nennenswertem gekommen bin. Und diesmal war die Vorgabe für mich, auch nicht zu zaghaft vorzugehen.

So habe ich alles neu aufgebaut, indem ich jeden Nagura quasi zweimal durchgenommen habe. Die jeweils erste Runde zunächst mit 6-7 Serien mit 10-12 Schüben auf jeder Seite. Dann jeweils 3 Serien mit 7, 5 und 3 Schüben, wobei ich ganz am Anfang deutlich mehr Druck als am Ende ausgeübt habe. Dann eine ganze Weile Einzel-Doppelschübe. Der Schlamm war da schon erheblich dicker und dunkler. Jetzt alles abgewaschen, neu angerieben und das Messer mit leichten Einzelschüben dahin gebracht, dass der recht flüssige Schlamm die Klinge hochläuft, was eigentlich immer sehr schnell der Fall war. Das habe ich bis zum härtesten Nagura so gehandhabt, wobei ich mit Kaptonband abgeklebt, vor jedem neuen Nagura ein neues Band verwendet und beim letzten Nagura dann mit zwei Kapton-Bändern abgeklebt habe.

Das Ergebnis heute morgen hat mich sehr positiv überrascht. Es war gestern nicht überall durchgängig ein HHT möglich, an einigen Stellen jedoch so gut, dass das Haar gefühlt schon lautstark wegsprang, bevor die Klinge dran war.

Die Rasur war wunderbar sanft, die jnats scheinen den Le Grelot's zu liegen. Die Gründlichkeit bewerte ich für mich mit einer 2+. Da ist also noch etwas Luft nach oben, aber dennoch für meine Verhältnisse ein super Ergebnis. Ich bin sehr zufrieden, weil ich es so dann doch nicht erwartet hätte.

Das Schärfen mit den Naguras hat, finde ich, einen ganz eigenen, anderen Reiz. Da ich noch am Anfang des Schärfens stehe und über kaum Erfahrung verfüge, weiß ich natürlich immer noch nicht, was mir am besten liegen wird. Aber die Vorstellung, bei ein und demselben Grundstein auf die Beschaffenheit des unterschiedlich gearteten Schleifschlammes zu "hören", übt eine deutliche Faszination auf mich aus. Anders als es verschiedene Steine hinter einander auszuüben vermögen. Jedoch ist die Kiste mit den unterschiedlichsten Naguras auf wieder anderen Grundsteinen gefühlt eine noch größere Wissenschaft für sich, die ganz nebenbei auch nicht unbedingt kostengünstig daherkommt. Außerdem, so hat sich das gestern bei mir dargestellt, scheint der Schleischlamm die Haut nicht ganz unerheblich anzugreifen. Zwei Fingerkuppen sind jetzt (wegen Austrocknung?) aufgerissen.

Die Schärfung aber ist gelungen! :)
 
Außerdem, so hat sich das gestern bei mir dargestellt, scheint der Schleischlamm die Haut nicht ganz überheblich anzugreifen. Zwei Fingerkuppen sind jetzt (wegen Austrocknung?) aufgerissen.

Habe ich bei GBB und den Naniwas auch ab und zu. Je nachdem wie lange man dran ist und wieviele Messer man hintereinander schärft.
 
Ich habe gestern mein "neues" Bradrei angefangen zu schärfen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, auf jedem Stein so lange zu bleiben, bis das Messer das Wasser unterschneidet. Das hat bei meinem Puma wunderbar funktioniert.

Das Bradrei will das Wasser aber partout nicht unterscheiden :confused So habe ich dann doch nach jeweils einer gefühlten Ewigkeit den Stein gewechselt, obwohl das Messer das Wasser nach wie vor vor sich hinschob.

Mal sehen, wie es wird...
 
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