Sodele, der Onkel Mabuse hat heute auch ein Messer geschärft. Und zwar ein Halfmann Special in 8/8, extrahohl und wieder mal mit einer superdünn ausgeschliffenen Klinge, beim seitlichen Auflegen auf den Daumennagel biegt sich die Klinge an der Schneide schon ganz leicht durch.
Ein Messer also, das voll in mein Beuteschema (hohl - hohler - am hohlsten) paßt und dem ich heute eine ganz bestimmte Sonderbehandlung beim Schärfen spendieren wollte, mehr dazu später
Zuerst habe ich das Messer auf der Kante eines GBB abgestumpft. Anschließend die Facette auf meinem Les Latneuses GBB gesetzt und auf dem GBB mit dickem Slurry durchgeschärft bis zum Pre-Prefinish auf stark verdünntem Slurry, was alles in etwa 20 Min erledigt war ... stark angerieben ist der Les Lat sehr, sehr schnell.
Danach gings zum Prefinish auf einen Shobu Asagi, angerieben mit einem blaugrünen Thüringer. Hier mit dickem Slurry nach der AxMethod in Kombination mit Slurry-Verdünnen durchgeschärft bis runter auf leicht milchigen Slurry. Haartest war danach direkt vom Stein auf etwa 1cm, manchmal sogar ein bisschen mehr, möglich.
Und nun zum Finish. Ich wollte mal auf Diamantpaste verzichten und direkt vom Stein ein Messer mit sehr hoher, vielleicht sogar extremer Schärfe, da ich mich bei derart dünn ausgeschliffenen Messern wie dem Halfmann mit sehr hoher Schärfe meist besser rasieren kann. Außerdem hatte ich diese Idee schon seit Monaten im Kopf, ich mußte sie nur irgendwann auch mal umsetzen.
Deshalb habe ich also Messer + Basisstein schön sauber abgewaschen und den Shobu Asagi erneut mittelstark angerieben ... mit einem Gokumyo 20000
Häresie pur ... einen Naturstein mit einem Synthie anzureiben, wer macht denn so was ... aber genau das war der Plan
Dann gefinisht, in Bogenzügen und X-Zügen durch Runterverdünnen des Slurries bis auf trüb-durchsichtig und bis der Slurry in die MItte des Messer hochschwappte. Messer und Stein sauber gewaschen, dem Messer habe ich dann noch 20 Züge über Leinen spendiert, um auch von der Schneide eventuelle Schleifschlammreste zu entfernen. Haartest war dann bis auf 4-5 cm vom Haltepunkt möglich, das Messer hat wie beabsichtigt eine extrem hohe Schärfe erhalten
Testrasur - erst mal nur die rechte Wange, mit und gegen den Strich. Und hier hat sich dann ganz schnell gezeigt daß diese sehr hohe Schärfe, ohne zuvor auf dem Pastenriemen eine "micro convexity" herzustellen, leider überhaupt nichts für mich ist.
Das Messer ist zwar sauscharf und frißt 2-Tages-Stoppeln als Snack zwischendurch, ist sogar gegen Strich supersanft .... aber ... die Haut fühlt sich
gleich nach der Rasur an wie mit Spannlack behandelt, man schrammt also hauchdünn am Rasurbrand vorbei. Daher habe ich das Messer dann ca. 40x über den Chromoxriemen gezogen, danach mit 50x Leinen, 100x Leder, behandelt.
Der Haartest ging dadurch deutlich zurück auf etwa 3 cm, das allerdings ziemlich konstant über die gesamte Klinge.
Mit diesem Messer habe ich nun vorhin den Rest der Rasur erledigt. Hinsichtlich Schärfe, Sanftheit bei und vor allem auch
nach der Rasur blieben nun wirklich keine Wünsche mehr offen ... ich bin grade immer noch am Grinsen und muß mich sehr zusammenreißen, damit ich mir nicht ständig im Gesicht rumfingere