Forum der Rasur

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Heute habe ich ein Messer geschärft...

Vorab: ich habs vergeigt.
Aber interessant war es trotzdem.
Ich habe diese Woche beim Grelot auf dem King1200 die Facette neu gesetzt.
Da ich mittlerweile vermute, dass ich den Weg von 1200er zum Naniwa SS 10 K mit dem King6000 nicht sauber hinbekomme, habe ich mir nach einiger Vorversuche in den letzten Tagen folgendes überlegt:
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Ich könnte ja den Blauen/Violette Belgier, den mir der nette Verkäufer bei den Les Latneuse beigelegt hat, auf meiner bockharten kaum Slurry bildenden Gray Slate als Anreiber benutzen. Also dicke Slurry angerieben und in kleinen Schritten verdünnt. Am klappte dann die Violine.
Als nächstes 10DZ Jeans, 100 DS Naniwa SS 10 K auf Wasser und Abschluss mit 20 DS auf demselben Stein unter fließendem Wasser.
Beim Weglegen habe ich dann mit dem Kopf des Messers den Stein getroffen. Erstmal optimistisch ins Bad, wo dir Riemen hängen. Vom Stein immernoch nur Violine. Also 10 DZ auf Jeans.
Als ich dann aufs Leder bin machte der Kopf so ein fies schabendes Geräusch dass klar war: zurück auf Los.
Den Rest der Klinge habe ich aus Interesse noch weitere 20 DZ geledert. Als Ergebnis ist im kompletten gelederten Bereich HHT 3-4 möglich.

Hat besser geklappt als erwartet. Außerdem fand ich die Ergebnisse der Vorversuche so gut, dass ich mir gestern zwei Belgier zum Lernen bestellt habe.
 
Ich reihe mich mal ein.
Heute waren 3 Messer auf den Steinen. Mein Dovo Naturale, mein Wacker 75 Jahre und mein neues Böker Abalone.
Das Böker wollte ich eigentlich nur auffrischen, da mir die Schärfe nicht ausreichend war.
Auf den Steinen stellte ich dann erschreckend fest, dass das Böker einseitig geschliffen war und auf der Rückseite nahezu keine Facette besaß. Das wurde dann doch über den 1k ausgeglichen werden musste.
Die anderen Messer brauchten eh eine Grundschärfe.
Ansonsten wurden die Messer identisch geschärft. Mit einer Lage Tape auf dem K1040 Kombi und dann mit einer zweiten Lage Tape auf den Grey Slate.
Dann 30DZ auf dem Leinen, 50DZ auf dem Juchten und 100DZ auf dem Pferd.
Das Böker kam danach gleich bei der Testrasur zum Einsatz. Ich denke, das Messer könnte noch mal 50DZ auf dem Juchten vertragen...
 
Heute wieder die gleichen Messer geschärft.
Beide Messer wurden mit einer Lage Tape mit dem 3k Chosera bis zur Schneidkante geschliffen und die Schneidenflanken mit dem NSS 12k poliert.

Das kleinere Müller wurde mit einer zweiten Lage Tape versehen und geschliffen. Besonderen Wert habe ich auf die Entgratung gelegt und die Klinge immer mal wieder über einen Korken gezogen. Das Finish erfolgte mit dem 12er NSS.

Das Ern 1166 wurde mit dem Coticule von @Wassermeister gefinisht. Auch hier kam eine zweite Lage Tape und win Korken zum Einsatz.

Beide Messer sind 50x über Juchten und 30x über Latigo gezogen worden.

Die Messer haben den Haartest bestanden und so wurden sie bei der heutigen Rasur eingesetzt.

Das Müller war sehr gründlich und reizfrei, allerdings habe ich zur Sicherheit nur die Wangen rasiert.
Das Müller war sehr sanft, aber nicht übermäßig gründlich.

Mich hatte das Müller sehr überrascht in bezug auf die Sanftheit. Der 12er NSS hatte schon immer eine scharfe Schneide produziert, aber durch das konsequente Entgraten wurde sie etwas sanfter.
@Philipp78 hatte wohl den richtigen Riecher in Bezug auf einen eventuellen Micrograt
Ich werde mal eine komplette Rasur riskieren.

Das Ern war sanft, aber nicht sonderlich gründlich. Ich habe hier aber den Verdacht, dass ich beim Abzug die Schneide nicht vollständig erwischt habe.
Der Coti produziert kaum Slurry und ist Schnarchlahm, dafür sehr hart und fein.

20210206_132548.jpg

Gruß
Michael
 
Tatsächlich störte mich der 12er NSS mich schon länger. Er produziert eine sehr gute Politur und Schärfe. Meines Erachtens nach besser als die meisten Natursteine. Nur die Sanftheit ist immer das Problem. Sollte sich durch konsequentes Entgraten hier eine signifikante Verbesserung erreichen lassen, lohnt sich weiteres Testen.

Gruß
Michael
 
@Rotznase
Wahr gesprochen!
Ich bin ein NSS 12k Fanboy, und finde ihn - ohne andere synthetische Finsher in der Klasse oder höher wkl. zu kennen - perfekt. In Sachen Schärfe ist der meine Referenz. Vll als Tipp, der eher ein öfter hier beschriebenes Vorgehen ist, kann man nach dem eigentlichen Finish damit nochmals entgraten und dann noch eine kleine Anzahl an Zügen nachlegen. Bei mir heißt der Korken gekalkter Leinengurt und Kochlöffel bzw Daumennagel ;)
Ergibt ein leicht aggressives Ergebnis, was aber imo sehr tolerierbar ist.
 
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Heute habe ich mir mein Grelot wieder vorgenommen.
Abgestumpft auf dem Grey Slate Anreiber, dann die Facette auf dem King 1200 gesetzt.
Danach habe ich mich an Dilucot auf dem neuen GBB ausprobiert. Leider war auch nach zwei Versuchen kein HHT drin. Darum abgeklebt und versucht unter fließendem Wasser noch was zu hole. Ebenfalls nix. Dann aber trotzdem 60x Jeans und 100x Leder. Was soll ich sagen...es rasiert...irgendwie...aber eben nicht gut.
Ich vermute ich habe irgendwann zu früh verdünnt. Den nächsten Versuch mache ich aber wahrscheinlich auf dem BBB. Da hab ich etwas mehr Platz ;)
 
Leider war auch nach zwei Versuchen kein HHT drin. Darum abgeklebt und versucht unter fließendem Wasser noch was zu hole. Ebenfalls nix
Falls dir der Dilucot mal nicht gelingt, probiere die Facette auf deinen 6000er und dem 10k aufzuarbeiten und danach wieder auf den GBB mit Tape unter Wasser zu gehen.
Sonst kann es sein, wenn die Kante beim Verdünnen zweit hinterher liegt, kann der Coti auf Wasser sie nicht mehr herholen (sie sind meist für große Fortschritte auf Wasser zu langsam).

Viel Erfolg!
 
Darf ich noch mal dezent an die Anleitung von BastlWast verweisen, die ich hier gepostet habe. https://forum-der-rasur.de/forum/threads/schärfen-mit-dem-coticule-k-eine-anleitung.1623/page-3
War Teil des “Vorfreude auf neues Spielzeug“- Programms, ich schaus mir aber für die Problemanalyse nochmal an. ;)
Falls dir der Dilucot mal nicht gelingt, probiere die Facette auf deinen 6000er und dem 10k aufzuarbeiten und danach wieder auf den GBB mit Tape unter Wasser zu gehen.
Sonst kann es sein, wenn die Kante beim Verdünnen zweit hinterher liegt, kann der Coti auf Wasser sie nicht mehr herholen (sie sind meist für große Fortschritte auf Wasser zu langsam).

Viel Erfolg!
Das probiere ich gern aus. Mit Plan B im Gepäck arbeitet es sich immer besser.daumenh!
 
Heute mal was geschärft...

Alle drei Messer besaßen noch eine einwandfreie Facette, weshalb ich mir gröbere Maßnahmen sparen konnte. Letztlich haben alle die gleiche Prozedur durchlaufen.

Mit einer Lage Tape je 100 DZ/Seite auf dem nicht angeriebenen 12er NSS gemacht um die Facette zu polieren.
Haptik und Akustik ließen keinen Zweifel daran, das die Schneidkante durchgängig getroffen wurde.
Zweimal über einen Korken gezogen. Beim Entgraten war schön zu beobachten, wie sich das Messer von alleine in den Korken zog. Ein Indiz für eine hinreichend geschärfte Klinge.

Danach eine zweite Lage Tape und über den GBB mit je 25 Zügen je Seite gegen die Schneide abgezogen. Nach 20 Zügen nochmals über den Kork gezogen. Und je 5 weitere Züge pro Seite gemacht.

Danach folgten für jedes Messer 50 DZ auf Juchten und 20 DZ auf Latigo.

Haartests waren alle gut und heute mal schauen welches Messer zum Testen genommen wird.

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GBB und ein prominenter Unterstützer :lol
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Gruß
Michael
 
Vorhin habe ich den Tipp von @Philipp78 aufgenommen und das Grelot auf den SS10K genommen. Den King 6000 habe ich mir gespart, weil ich die Option ja immernoch hatte.
Nach ca. 200 DS klappte ein HHT 3 vom Stein problemlos. Dann bin ich für 50 DS auf den GBB mit Wasser, 60 DZ Jeans und 100 DZ Leder.
Die Rasur war im ersten Durchgang etwas lahm, aber nicht rupfig. Der Zweite war dann gut. Das Messer ist weniger agressiv, wenn die bisherige Referenz der Naniwa gefolgt von Paste ist, aber es bleibt vorerst so.
Danke für den Plan B daumenh!
 
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