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jNats - japanische natürliche Wassersteine

Bevor der nächste Beitrag von BoSs kommt, möchte ich nochmal das Thema "Steine versiegeln" aufgreifen und mit Bildern untermauern, warum das versiegeln besonders bei weicheren Steinen wichtig sein kann. Wenn man sich mit Natursteinen beschäftigt und sich dann den einen oder anderen zulegt, sollte man auch immer mit kleinen Rückschlägen rechnen. Leider sind mir durch fehlendes Wissen ein paar Steine zu Bruch gegangen. Damit anderen nicht der gleiche Fehler passiert, empfehle ich weichere Steine, wie z.b. Ikarashi, Aoto, Amakusa, Binsui oder dergleichen an den Seiten und am Boden zu versiegeln. Ich habe gute Erfahrung mit normalem Yacht- und Bootslack aus dem Baumarkt gemacht.

Damit euch das nicht passiert:
Ikarashi - Niigata - Sanjo. Der Stein wurde optisch einwandfrei ausgeliefert! (Alle Bilder zeigen den Stein schon im gebrochenen Zustand.) Keinerlei Risse oder auch nur Anzeichen davon waren zu sehen. Leider ist mir dann der Stein beim abrichten gebrochen. Erst zeigte sich auf der abgerichteten Oberfläche eine feine Linie, es folgte eine zweite und diese wurden mit der Zeit größer. Am nächsten Tag, im getrockneten Zustand waren Spalten eindeutig zu sehen. Nach erneutem wässern und trocknen brach der Stein in drei Teile.
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oder:
Red Aoto" bzw. Atagoyama.

Auslieferungszustand:
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Hier ist zuerst ein ca. 30mm langes Stück an einer Kopfseite abgebrochen. OK, eigentlich nicht weiter tragisch, das abgebrochene Stück wurde als Tomo-Nagura benutzt. Aber, es zeigten sich noch weitere Risse im Stein. Eine Frage der Zeit... Hier ein paar Bilder:
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Ich habe noch nie meine Steine in Wasser gelagert und würde das auch nie tun. Zudem behandle ich meine Steine sorgfältig. Meiner Meinung nach sind die weicheren Steine anfälliger für Rissbildung.
Verrückte Naturstein-Welt. Ich habe im Jahr 2010, also deutlich vor dem roten Aoto und dem Ikarashi, einen blauen Aoto von J-M-S gekauft. Dieser Stein wurde im Shop MIT Rissbildung angeboten. Trotz regelmäßiger Nutzung keinerlei Veränderung über die Jahre.

Aber, zur Sicherheit habe ich jetzt fast alle meine Japanischen Scharfsteine versiegelt.

-Andreas
 
Es ist wieder Wochenende!

Heute zeige ich euch einen Stein aus einer der begehrtesten Schichten.

Mit den Gesteinsschichten bei japanischen Steinen verhält es sich ähnlich wie bei den Coticule aus Belgien. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Schichten, die unterschiedliche optische und auch abrasive Eigenschaften haben.

Es gibt drei Hauptgesteinsvorkommen in Japan die nach der Tiefe des Abbaus gestaffelt sind.

1. Ai ishi naori
2. Chu ishi naori
3. Hon kuchi naori

Die begehrtesten Steine stammen aus der Hon Kuchi Naori und diese Gesteinformation ist nochmals in verschiedene Schichten eingeteilt.

Z. Bsp. Aka pin, uchigumori, Tomae, Namito, Hon Suita, Shiro Suita

Wenn wir hier von jap. Abziehsteinen reden dann in der Regel von Steinen aus der Hon Kuchi Naori.

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Das ist das Kanji für die Hon Kuchi Naori. Es ist auch der einzige Stein, den ich habe, der so gestempelt ist. Den hab ich direkt in Japan bestellt.

Das besondere und schwierige an dieser Gesteinsformation ist, dass sie quer durch Japan läuft und durch geologische Verwerfungen mal tiefer mal höher liegen. Jetzt gibt es bestimmte Minen, die für Steine aus besonderen Schichten berühmt sind. Z. Bsp. Ohira Suita oder Okudo Suita oder Nakayama Tomae... Aber tatsächlich kommt jede dieser Schichten in jeder der Minen vor und kann dort abgebaut werden.

Was daraus folgt ist, dass man leider nicht vom Erscheinungsbild des Steins auf die Herkunft der Mine sondern nur auf die Herkunft aus der Schicht deuten kann.

So genug gelabert.... Jetzt zeig ich euch den Stein.

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Da steht von rechts nach links
Nakayama Tomae Nashiji Mogami

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So und das kann der Stein.
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Es ist ein Stein in Kamisori Größe 135x85x35 mm. Absolut clean ohne Risse Adern usw. Ein echt toller feiner und schneller Stein.

Falls ihr noch mehr wissen wollt zu den Minen, Schichten bei jap. Steinen empfehle ich historyrazors.wordpress.com Dort sind viele Begriffe und Kanjis erklärt. Eine super Quelle.

Ich übergebe nun an Andreas.
@kimeter its your turn

Viele Grüße Marko
 
Das bringt Licht ins Dunkle, Marko. Der Stein schaut richtig gut aus! Sehr sauber und homogen. Da ist ja jede Menge Metallabrieb zu sehen!

Dein Stein ist ja aus Hon-kuchi Naori, also der härtesten und feinsten Schicht. Aus der Chu-ishi Naori Schicht stammen Steine die weicher und weniger fein sind wie die aus der
Hon-kuchi Naori Schicht. Am gröbsten und weichsten sind Steine aus der Ai-ishi Schicht. Ist das so richtig zusammengefast?

-Andreas
 
Das ist alles sehr aufschlussreich :daumenhoch
Danke für eure vielen Infos!

Ich habe heute mal Nagellack auf meine Steinchen gepinselt. 2x - ich hoffe das genügt.
Nun bin ich wie besoffen und die BUde stinkt danach :D
 
Das beruhigt mich ein bischen. Deine und kubes Bilder der gesprungenen Steine tun echt weh.

Ich habe mittlerweile vier davon, und wollte die Tage mal Bilder posten. Zwei davon machen mit meinen bescheidenen Fähigkeiten sehr sehr gute Arbeit, die anderen beiden bringen sehr scharfe Messer hervor, die mir aber noch nicht so wkl passen, weil irgendwas fehlt :confused . Beide sind auch vergleichsweise sehr harte Exemplare, ein Ozuku aus dem MH und einer dessen Namen ich nochmal nachsehen muss ;)
 
Die JNats sind schon eine Welt für sich, selbst auf dem Natursteinpfad. Eigentlich bin ich voll angefixt. Als absoluter Japan Fan sowieso.
Da ich, um ehrlich zu sein, überhaupt gar keinen Naturstein besitze, stell ich mir immer die Frage, ob ich nicht was verpasse.
Nicht dass ich nicht mit meinen selbst geschärften Messern zufrieden wäre. Die letzten beiden (angeblich) JNat geschärften RM, das Zwilling 14er auf Nakayama Maruka (mehr Details hab ich nicht) und ein 1151 auch auf einem Nakayama, waren ausbaufähige. Keine Ahnung ob Stein, Nagura, Schärfer oder die Kombi nicht gut war.
Deshalb bin ich mir immer noch unsicher.
Interessantes, vielschichtiges Thema bei den Japanern, aber auch etwas aufwändiger als meinen 2 Synthetik und 3 Riemen in 15 min fertig (inkl. Aufräumen) Nummer. Und kosteneffizienter wahrscheinlich auch.
Aber trotzdem komm ich nicht von dem Gedanken los.
Helfen tut ihr übrigens auch nicht mit eurem Steinporno. :z04975
 
Das bringt Licht ins Dunkle, Marko. Der Stein schaut richtig gut aus! Sehr sauber und homogen. Da ist ja jede Menge Metallabrieb zu sehen!

Dein Stein ist ja aus Hon-kuchi Naori, also der härtesten und feinsten Schicht. Aus der Chu-ishi Naori Schicht stammen Steine die weicher und weniger fein sind wie die aus der
Hon-kuchi Naori Schicht. Am gröbsten und weichsten sind Steine aus der Ai-ishi Schicht. Ist das so richtig zusammengefast?

-Andreas
Hi Andreas,

im groben stimmt das. Die meisten Steine die in Europa angeboten werden stammen aus der Hon Kuchi Naori... In der Chu ishi Naori gibt es keine unterschiedlichen Schichten.

Viele Händler... z.Bsp auch Nikolas von 1stone.fr zeigen immer eine Karte der Gegend um Kyoto... Darin ist immer eine rote Linie eingezeichnet. Das ist der Verlauf der Hon Kuchi Naori. An dieser roten Linie sind dann die Minen eingezeichnet, die in dieser Schicht abbauten. Nakayama, Narutaki, Okudo, Ohzuku, Ohira, Shobu/Shobudani usw... die Steine aus diesen Minen stammen in der Regel aus der Hon Kuchi.

@maki72
ich habe meine Steine auch alle versiegelt. Ist eigentlich das nächste, was ich nach dem Abrichten mache. Erst auf dem Abrichtstein kennenlernen und danach versiegeln.

Man sollte übrigens auch bei Thüringern darüber nachdenken. Selbst wenn kein Aufkleber mehr drauf ist. daumenh!

Viele Grüße Marko
 
@Goofy-bee

Sorry, aber das war erst der Anfang... da kommt noch viel viel mehr, richtiger Steineporno und ja ... ich erzähl auch noch was zu Härte, Naguras und ich löse das Geheimnis des schwarzen Metallabriebs auf. Es ist noch eine Menge, was man bei JNats lernen kann.

Ich pflichte dir bei, das zwei Kunststeine und vernünftige Lederriemen ausreichend sind um ein scharfes Messer zu erhalten. Ist auf jeden Fall günstiger.

Ich für meinen Teil liebe die Natursteine und finde es gibt nichts besseres. :herz1

Viele Grüße Marko
 
Man sollte übrigens auch bei Thüringern darüber nachdenken. Selbst wenn kein Aufkleber mehr drauf ist.
Das überlege ich mir mal, tatsächlich! Einen Aufkleber besitzt keiner meiner Thüris... :)

@Goofy-bee Das wäre meine Empfehlung an dich, falls du echt mal Lust auf Natursteine haben solltest. Ein Thüri muss kein Escher sein, und kann dementsprechend auch für einen fairen Preis bezogen werden. Sie sind eher leicht zu erlernen und machen tolle Messer :D
 
Das erlernen ist nicht das Problem. Nur die Menge. Wenn ich mit Natursteinen anfange, dann mit den Japanen. Und da ich mich und meinen Hang zum Extremismus beim lernen kenne, geht das nicht gut aus. Ich will dann auch alles wissen.
Ist ja nicht so, dass ich mich mit stumpfen Messern rasieren würde, ich geh hoch bis 0,25 my Diamant auf Latigoleder. Das ist jetzt nicht so stumpf. ;)
Und Natursteine sind halt anders. Daher auch die Neugier. Ließe sich am Anfang auch schwer vergleichen, da man ja noch keine Ahnung hat.
 
im groben stimmt das. Die meisten Steine die in Europa angeboten werden stammen aus der Hon Kuchi Naori... In der Chu ishi Naori gibt es keine unterschiedlichen Schichten.

Ich habe eben auf der Seite von Keith V. Johnson von tomonagura-com nachgeschaut. Laut Keith stammen zum Beispiel Hideriyama Steine aus der Ai-ishi Naori Schicht. Bei Herrn Horie werden die Hideriyama mit Körnung ca. 6000 angegeben. Die in Atagoyama abgebauten Steine stammen aus der Chu-ishi Naori Schicht und im Shop von Herrn Horie mit Körnung ca. 6000-8000 beschrieben. Also, beide Steine eher mittelfein, bis schon sehr fein.
Ich werde mal schauen ob ich noch herausfinde aus welchen Schichten meine Steine stammen. Dadurch werden die Steine nicht besser, aber ich finde das alles sehr spannend und ich lerne immer gerne dazu.

-Andreas
 
Das beruhigt mich ein bischen. Deine und kubes Bilder der gesprungenen Steine tun echt weh.
Ja, ist nicht wirklich witzig wenn ein neuer Stein bricht. Mir ist das aber bisher nur bei den weicheren und gröberen Steinen passiert. Seit dem ich die saugfähigen Steine versiegel ist Ruhe. Selbst wenn ein Stein bricht, ist der Stein aber immer noch gut zu nutzen! Daraus lassen sich wunderbar Naguras herstellen. Zu den Naguras habe ich ja schon etwas in diesem Thread geschrieben. Nur mit Naguras entfalten die Japanischen Natursteine ihr volles Potenzial. Aus dem gebrochenen Ikarashi und Aoto wurden viele kleine Naguras.
Davon sind zwei bei mir geblieben...
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IMGP6190.JPG


Ich habe auch einen extrem harten Ozuku, der ist nicht versiegelt. Ich habe auch nicht vor das zu tun. Wenn ich das mal machen solle, dann eher aus optischen Gründen und nicht weil ich befürchte der Stein könnte Risse bekommen. So auch bei meinem wertvollsten Nakayama. Der sehr harte und dichte Nakayama ist ebenfalls nicht mit einer Lackschicht geschützt.

-Andreas
 
Diesen schönen Stein habe ich als Nakayama Asagi von einem Sammler erworben.Er hat die Maße 212 x 80 x 35 mm
Der Stein soll eine Härte von 4,5 haben.Er hat diese sicher , fühlt sich beim schärfen schön cremig an.Wegen diesem Stein habe ich alle meine Escher , Thüringer etc. verkauft.Er ist deutlich besser

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So habe ich ihn erhalten :

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@kumadori

Vielen Dank fürs zeigen. Ich habe von dir deine Sammlung Naguras abgekauft und da hast du mir das schon erzählt. Ich habe darauf gehofft, dass du deinen Stein auch zeigst. Sehr schöner Stein! daumenh! Die Härte 4,5 ist ideal für das Schärfen von Rasiermessern. Man kann ihn mit Naguras verwenden, muss mann aber nicht.

Viele Grüße Marko
 
@kumadori

Gib den Uchigomori niemals weg. Ein solches Exemplar wirst du nicht mehr so einfach bekommen. Für Küchenmesser ist der ideal. Für Rasiermesser würde ich ihn auch nicht verwenden. Diese Steine werden eher für die Messer und Schwertpolitur verwendet. Die haben in der Regel eine Körnung zwischen 5-7 k und sind super schnell und erzeugen trotz der geringen Körnung ein tolles Spiegelglanz Finish.

Die sind in Japan sehr gefragt und mit Stempel sehr rar. Ein Bruchstück von so einem Brockwn als Fingerstone wird schon um die 80-100€ gehandelt.

Echt toll daumenh!

Viele Grüße Marko
 
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