Forum der Rasur

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Mühle R41 (inkl R41 Grande und R41 Twist)

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Nicht aus Titan, aber dennoch stylisch. Und das Wichtigste, die Rasur mit ihm ist echt der Hammer. So direkt, so gründlich. Überwiegend läuft er bei mir mit der Voskhod, momentan ist er mit der japanischen Feder bestückt. Nachdem ich mich 14 Tage mit meinem Neuzugang, dem 37c von Merkur, ausgetobt habe, habe ich mich wieder richtig auf die R41 Rasur gefreut. Einfach ein toller Hobel. Er polarisiert, doch für mich ist es dann ein guter Hobel, wenn er gut und gründlich rasiert und kein Buschfeuer im Gesicht zurück lässt. Ein Getränk ist ja auch dann ein gutes Getränk wenn es mir schmeckt und bestenfalls keinen Schädel hinterlässt. Da sind Meinungen nun mal unterschiedlich und rein subjektiv. Ich denke, er muss jetzt wieder einige Rasuren bei mir durchführen.
 
Fragen an die Mühle R41 Hobler?!

Ich habe einen "Grande Griff" an den Mühle R41 Kopf geschraubt. Seit dem habe ich gar keine Cuts bei der Rasur, egal welche Klingen ich benutze! (bis jetzt!)
Wegen den Cuts habe ich ihn selten benutzt. Aber jetzt mit dem großen Griff ist alles anders. Ich denke der neue "Anstellwinkel" des Kopfes macht sich bemerkbar und das neue Gewicht des Griffes. Das ist mir schon bewusst!
Erfahrung mit dem normalen Mühle Griff habe ich nicht. (Mühle-Kopf Einzelkauf)
Ich benutzte vorher einen schwereren/kürzeren Ikon- Griff.

Geht es Euch auch so bei veränderten Griff beim Mühle R41?
Ist der "Grande" Griff wirklich so entscheidend?!
Wie habt Ihr den R41 "zähmbar" gemacht?!

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Ich sehe das eher als eine Frage der Technik. Natürlich verändert Grösse, Art und Gewicht die Geometrie des Hobels, allerdings kann man das auch mit guter Technik kompensieren. Den R41 kann ich mit Grande oder normalen Griff betreiben, keine Unterschiede. Allerdings habe ich nie einen "fremden" Griff damit versucht.

Früher konnte ich den R41 Grande überhaupt nicht gebrauchen, weil ich so viele Cuts damit hatte. Heute ist es einer meiner liebsten Hobel, weil er sanft und effizient arbeitet. Allerdings betreibe ich ihn "nur" mit einer Voskhod, nicht mit einer Feather wie andere. Da fehlt jetzt mir noch die gute Technik für.
 
Der R41 ist für mich mittlerweile the one and only. Zum Glück komme ich mit jedem Griff zurecht. Für den täglichen Gebrauch habe ich mir den Razorock bulldog zugelegt. Er ist einfach rutschfester als die Originale. Optisch macht für mich der Grande-Griff allerdings eine "schönere" Figur. Ich wechsle immer mal wieder durch. Und dann sind da ja auch noch meine Spaß-Bastel-Griffe.
 
Früher konnte ich den R41 Grande überhaupt nicht gebrauchen, weil ich so viele Cuts damit hatte. Heute ist es einer meiner liebsten Hobel, weil er sanft und effizient arbeitet. Allerdings betreibe ich ihn "nur" mit einer Voskhod, nicht mit einer Feather wie andere. Da fehlt jetzt mir noch die gute Technik für.
Da der R41 so "direkt" ist, reicht auch eine "normale" scharfe Klinge. Ist die Klinge "zu" scharf (wie zB Feather) ist das zu viel des Guten. Da muß man dann zu viel aufpassen. Bei der kleinsten Unebenheit gibts dann sofort einen Blutpunkt.
Wenn ich mal nen Hobel (statt Messer!) nehme, ist es auch der R41, allerdings mit dem normalen Griff (nicht der Grande). Den lade ich dann mit einer Astra oder einer Voskhod Gefühlsmäßig nichts anderes als mit dem Messer ;) - und bereitet mir jedesmal eine angenehme und reizfreie Rasur ohne irgendwelche rot saftenden Stellen!
Der R89 - hab mir da mal den Kopf besorgt, da viele gemeint haben, er sei so angenehm und gründlich - ist mir zu "lasch" und nicht gründlich genung!
 
@Henry1 never change a winning system ;)
Ein anderer Griff kann das ganze schon verändern. Könnte also sein, dass du dir wieder eine neue Technik des Hobelns überlegen musst, da der Hoble mit einem längeren Griff einfach anders in der Hand liegt und sich so der Schwerpunkt anders verlagert.
 
Meine Erfahrungen mit dem R41

Hallo Freunde der gründlichen Naßrasur.
Wie in meinem Beitrag in der heutigen RdT versprochen, will ich in der gebotenen Kürze zusammenfassen, welche Erfahrungen ich mit meinem (unveränderten) R41 bisher gemacht habe, der jetzt ziemlich genau einen Monat in Betrieb ist.

1. Anstellwinkel
Man kann den Hobel im Prinzip in zwei Modi fahren, dem flachen (so um die 30°), bei dessen penibler Einhaltung man die gründlichsten, reiz- und schmerzfreiesten Ergebnisse erzielt und einem deutlich größeren Winkel, kurz bewor die Zähne auf der Haut aufsetzen. Hier schabt der Hobel mehr als daß er schneidet, was mit einem signifikant höheren Klingenverschleiß und Reizungen belohnt wird. Ich machte es am Anfang so, daß ich mit der Kopfplatte auf der Haut aufsetzte und dann respektvoll gerade so weit abkippte daß der R41 sicher schneidet.
Die Einhaltung dieses flachen Winkels ist an den Seiten und Wangen mit einiger Übung nicht so schwer zu erlernen, am Kinn und unter der Nase erfordert er aber noch einmal erhöhte Aufmerksamkeit.

2. Druck
Dieser geniale Hobel will keinerlei Druck! Bei kurzen, schnellen Zügen, mit denen ich die besten Erfahrungen machte, ist es mir an den ersten beiden Tagen passiert, dass allein durch das "Aufplumpsenlassen" des Hobels auf die Haut zu Beginn eines neuen Zuges durch diesen Impuls ein kleiner Blutpunkt entstand. Er will eben bedächtig und mit Augenmaß geführt sein. Unaufmerksamkeit bestraft er im allgemeinen alsbald.

3. Wahl der Klinge
Ich verfüge (noch) über keine ausgedehnte Klingensammlung. Getestet wurden Mühle, Merkur, Derby (grün) und Feather New Hi-Stainless.
Die mit Abstand besten Ergebnisse erziehlte ich mit der Feather, Mühle und Merkur gingen recht gut, die Derby versagte kläglich und war mit diesem Hobel unbrauchbar.
Wegen verschiedener Berichte, daß die Wilkinson Sword gut mit dem Hobel harmonieren solle, habe ich heute ein Päckchen gekauft und werde ggf. in einem Nachtrag vom Ergebnis berichten. Wem die Feather bei der ersten Anwendung zu harsch und scharf ist, der kann sie auf einem "sanften" Hobel einfahren und dann zur zweiten Rasur in den R41 spannen.

4. Vorbereitung
Ich rasiere mich seit eh und je nach einer warmen Dusche. Warmes Wasser im Gesicht, verschiedene Preshaves von Proraso sowie auch einige Tropfen einmassiertes Babyöl haben an den ersten Einsatztagen mit dem Biest die späteren Reizungen etwas minimiert.
Es gibt Berichte, wonach bei einigen Rasierfreunden nur Rasierseifen eines bestimmten Herstellers zum Erfolg mit dem R41 führten. Dies kann ich für mich nicht bestätigen. Aber ich glaube bemerkt zu haben, daß er mit sorgfältig aufgeschlagenen Seifen geringfügig besser läuft als mit Cremes.
In jedem Fall ist man gut beraten, den Schaum leicht flüssiger (etwa so wie Joghurt) als zu trocken sahnig aufzuschlagen.

5. Hilfsmittel
Alaunstein oder -stift sollten beim R41-Anfänger zumindest in greifbarer Nähe sein. Notfallkoffer und Blutkonserven sind entgegen anderslautenden Meldungen entbehrlich.

6. Nachbereitung
Viel kaltes Wasser ins Gesicht ist nach keiner Naßrasur ein Fehler. Ein handelsübliches Rasierwasser zeigt dem R41-Anfänger die noch vorhandenen handwerklichen Unzulänglichkeiten auf und ein Balsam kann nicht schaden.

7. Modifikationen
Ich habe, wie viele andere, den Originalgriff einmal gegen den Grande-Griff ausgetauscht. Mir persönlich hat dies keine Vorteile gebracht. Wichtiger ist es, mit allen Griffen die erlernte Technik sorgfältig einzuhalten. Bei der Bemühung, Auswirkungen von Änderungen des verwendeten Materials festzustellen, sollte man immer nur einen einzigen Parameter zur gegebenen Zeit verändern.

8. Sonstiges
Viele berichten in den Foren, daß der Mühle R41 bei den ersten Rasuren mit ihm eine gewisse Eingewöhnung der Haut erfordert. Dies kann ich absolut bestätigen. Diese sollte aber nach drei aufeinanderfolgenden Rasuren erfolgt sein. Während dreier Tage am Anfang war meine Gesichtshaut gereizter als bei jahrelangem täglichen Einsatz von "sanfteren" Hobeln einschließlich Systemrasierern.
Auch bei notwendigen Nachbesserungsarbeiten sollte niemals über schaumfreie Haut rasiert oder derselbe Quadratzentimeter immer wieder überrasiert werden.
Ich selbst bevorzuge seit jeher vier Durchgänge: Mit dem Wuchs, von den Ohren Richtung Nase, umgekehrt und zum Schluß gegen den Wuchs. Da meine Barthaare im Bereich der Kieferknochen keine klar definierte Wuchsrichtung zeigen, sind hier für eine perfekt glatte Rasur manchmal noch Nacharbeiten erforderlich. Auch dabei gilt es, vorsichtig vorzugehen und keine langsamen, stockenden oder hektischen Rasierzüge durchzuführen.
Viele R41-Nutzer berichten davon, daß sie bereits nach dem ersten Durchgang (von oben nach unten) gründlicher rasiert sind, als mit einem "sanften" Hobel nach mehreren Durchgängen.

So, jetzt habe ich mehr geschrieben als beabsichtigt. Vielleicht ist es mir aber gelungen, dem R41 als m.E. grandiosem Präzisionswerkzeug ein wenig den Nimbus des blutrünstigen Hautfressers zu nehmen. Bei strikter Einhaltung der o.a. Ratschläge ist er unerreicht gründlich und sogar sanft.
Die genannten Bemerkungen haben sich für mich als zielführend erwiesen. Für andere gilt, wie es bei den Amis heißt: YMMV (Your milage will vary).
Uns allen noch viele superglatte und zufriedenstellende Rasuren.

Edmund
 
Meine Erfahrungen mit dem R41

Hallo Freunde der gründlichen Naßrasur.
Wie in meinem Beitrag in der heutigen RdT versprochen, will ich in der gebotenen Kürze zusammenfassen, welche Erfahrungen ich mit meinem (unveränderten) R41 bisher gemacht habe, der jetzt ziemlich genau einen Monat in Betrieb ist.

1. Anstellwinkel
Man kann den Hobel im Prinzip in zwei Modi fahren, dem flachen (so um die 30°), bei dessen penibler Einhaltung man die gründlichsten, reiz- und schmerzfreiesten Ergebnisse erzielt und einem deutlich größeren Winkel, kurz bewor die Zähne auf der Haut aufsetzen. Hier schabt der Hobel mehr als daß er schneidet, was mit einem signifikant höheren Klingenverschleiß und Reizungen belohnt wird. Ich machte es am Anfang so, daß ich mit der Kopfplatte auf der Haut aufsetzte und dann respektvoll gerade so weit abkippte daß der R41 sicher schneidet.
Die Einhaltung dieses flachen Winkels ist an den Seiten und Wangen mit einiger Übung nicht so schwer zu erlernen, am Kinn und unter der Nase erfordert er aber noch einmal erhöhte Aufmerksamkeit.

2. Druck
Dieser geniale Hobel will keinerlei Druck! Bei kurzen, schnellen Zügen, mit denen ich die besten Erfahrungen machte, ist es mir an den ersten beiden Tagen passiert, dass allein durch das "Aufplumpsenlassen" des Hobels auf die Haut zu Beginn eines neuen Zuges durch diesen Impuls ein kleiner Blutpunkt entstand. Er will eben bedächtig und mit Augenmaß geführt sein. Unaufmerksamkeit bestraft er im allgemeinen alsbald.

3. Wahl der Klinge
Ich verfüge (noch) über keine ausgedehnte Klingensammlung. Getestet wurden Mühle, Merkur, Derby (grün) und Feather New Hi-Stainless.
Die mit Abstand besten Ergebnisse erziehlte ich mit der Feather, Mühle und Merkur gingen recht gut, die Derby versagte kläglich und war mit diesem Hobel unbrauchbar.
Wegen verschiedener Berichte, daß die Wilkinson Sword gut mit dem Hobel harmonieren solle, habe ich heute ein Päckchen gekauft und werde ggf. in einem Nachtrag vom Ergebnis berichten. Wem die Feather bei der ersten Anwendung zu harsch und scharf ist, der kann sie auf einem "sanften" Hobel einfahren und dann zur zweiten Rasur in den R41 spannen.

4. Vorbereitung
Ich rasiere mich seit eh und je nach einer warmen Dusche. Warmes Wasser im Gesicht, verschiedene Preshaves von Proraso sowie auch einige Tropfen einmassiertes Babyöl haben an den ersten Einsatztagen mit dem Biest die späteren Reizungen etwas minimiert.
Es gibt Berichte, wonach bei einigen Rasierfreunden nur Rasierseifen eines bestimmten Herstellers zum Erfolg mit dem R41 führten. Dies kann ich für mich nicht bestätigen. Aber ich glaube bemerkt zu haben, daß er mit sorgfältig aufgeschlagenen Seifen geringfügig besser läuft als mit Cremes.
In jedem Fall ist man gut beraten, den Schaum leicht flüssiger (etwa so wie Joghurt) als zu trocken sahnig aufzuschlagen.

5. Hilfsmittel
Alaunstein oder -stift sollten beim R41-Anfänger zumindest in greifbarer Nähe sein. Notfallkoffer und Blutkonserven sind entgegen anderslautenden Meldungen entbehrlich.

6. Nachbereitung
Viel kaltes Wasser ins Gesicht ist nach keiner Naßrasur ein Fehler. Ein handelsübliches Rasierwasser zeigt dem R41-Anfänger die noch vorhandenen handwerklichen Unzulänglichkeiten auf und ein Balsam kann nicht schaden.

7. Modifikationen
Ich habe, wie viele andere, den Originalgriff einmal gegen den Grande-Griff ausgetauscht. Mir persönlich hat dies keine Vorteile gebracht. Wichtiger ist es, mit allen Griffen die erlernte Technik sorgfältig einzuhalten. Bei der Bemühung, Auswirkungen von Änderungen des verwendeten Materials festzustellen, sollte man immer nur einen einzigen Parameter zur gegebenen Zeit verändern.

8. Sonstiges
Viele berichten in den Foren, daß der Mühle R41 bei den ersten Rasuren mit ihm eine gewisse Eingewöhnung der Haut erfordert. Dies kann ich absolut bestätigen. Diese sollte aber nach drei aufeinanderfolgenden Rasuren erfolgt sein. Während dreier Tage am Anfang war meine Gesichtshaut gereizter als bei jahrelangem täglichen Einsatz von "sanfteren" Hobeln einschließlich Systemrasierern.
Auch bei notwendigen Nachbesserungsarbeiten sollte niemals über schaumfreie Haut rasiert oder derselbe Quadratzentimeter immer wieder überrasiert werden.
Ich selbst bevorzuge seit jeher vier Durchgänge: Mit dem Wuchs, von den Ohren Richtung Nase, umgekehrt und zum Schluß gegen den Wuchs. Da meine Barthaare im Bereich der Kieferknochen keine klar definierte Wuchsrichtung zeigen, sind hier für eine perfekt glatte Rasur manchmal noch Nacharbeiten erforderlich. Auch dabei gilt es, vorsichtig vorzugehen und keine langsamen, stockenden oder hektischen Rasierzüge durchzuführen.
Viele R41-Nutzer berichten davon, daß sie bereits nach dem ersten Durchgang (von oben nach unten) gründlicher rasiert sind, als mit einem "sanften" Hobel nach mehreren Durchgängen.

So, jetzt habe ich mehr geschrieben als beabsichtigt. Vielleicht ist es mir aber gelungen, dem R41 als m.E. grandiosem Präzisionswerkzeug ein wenig den Nimbus des blutrünstigen Hautfressers zu nehmen. Bei strikter Einhaltung der o.a. Ratschläge ist er unerreicht gründlich und sogar sanft.
Die genannten Bemerkungen haben sich für mich als zielführend erwiesen. Für andere gilt, wie es bei den Amis heißt: YMMV (Your milage will vary).
Uns allen noch viele superglatte und zufriedenstellende Rasuren.

Edmund
Ein wirklich toller Bericht der diesem tollen Rasierhobel gerecht wird. Klasse.
 
Meine Erfahrungen mit dem R41

Hallo Freunde der gründlichen Naßrasur.
Wie in meinem Beitrag in der heutigen RdT versprochen, will ich in der gebotenen Kürze zusammenfassen, welche Erfahrungen ich mit meinem (unveränderten) R41 bisher gemacht habe, der jetzt ziemlich genau einen Monat in Betrieb ist.

1. Anstellwinkel
Man kann den Hobel im Prinzip in zwei Modi fahren, dem flachen (so um die 30°), bei dessen penibler Einhaltung man die gründlichsten, reiz- und schmerzfreiesten Ergebnisse erzielt und einem deutlich größeren Winkel, kurz bewor die Zähne auf der Haut aufsetzen. Hier schabt der Hobel mehr als daß er schneidet, was mit einem signifikant höheren Klingenverschleiß und Reizungen belohnt wird. Ich machte es am Anfang so, daß ich mit der Kopfplatte auf der Haut aufsetzte und dann respektvoll gerade so weit abkippte daß der R41 sicher schneidet.
Die Einhaltung dieses flachen Winkels ist an den Seiten und Wangen mit einiger Übung nicht so schwer zu erlernen, am Kinn und unter der Nase erfordert er aber noch einmal erhöhte Aufmerksamkeit.

2. Druck
Dieser geniale Hobel will keinerlei Druck! Bei kurzen, schnellen Zügen, mit denen ich die besten Erfahrungen machte, ist es mir an den ersten beiden Tagen passiert, dass allein durch das "Aufplumpsenlassen" des Hobels auf die Haut zu Beginn eines neuen Zuges durch diesen Impuls ein kleiner Blutpunkt entstand. Er will eben bedächtig und mit Augenmaß geführt sein. Unaufmerksamkeit bestraft er im allgemeinen alsbald.

3. Wahl der Klinge
Ich verfüge (noch) über keine ausgedehnte Klingensammlung. Getestet wurden Mühle, Merkur, Derby (grün) und Feather New Hi-Stainless.
Die mit Abstand besten Ergebnisse erziehlte ich mit der Feather, Mühle und Merkur gingen recht gut, die Derby versagte kläglich und war mit diesem Hobel unbrauchbar.
Wegen verschiedener Berichte, daß die Wilkinson Sword gut mit dem Hobel harmonieren solle, habe ich heute ein Päckchen gekauft und werde ggf. in einem Nachtrag vom Ergebnis berichten. Wem die Feather bei der ersten Anwendung zu harsch und scharf ist, der kann sie auf einem "sanften" Hobel einfahren und dann zur zweiten Rasur in den R41 spannen.

4. Vorbereitung
Ich rasiere mich seit eh und je nach einer warmen Dusche. Warmes Wasser im Gesicht, verschiedene Preshaves von Proraso sowie auch einige Tropfen einmassiertes Babyöl haben an den ersten Einsatztagen mit dem Biest die späteren Reizungen etwas minimiert.
Es gibt Berichte, wonach bei einigen Rasierfreunden nur Rasierseifen eines bestimmten Herstellers zum Erfolg mit dem R41 führten. Dies kann ich für mich nicht bestätigen. Aber ich glaube bemerkt zu haben, daß er mit sorgfältig aufgeschlagenen Seifen geringfügig besser läuft als mit Cremes.
In jedem Fall ist man gut beraten, den Schaum leicht flüssiger (etwa so wie Joghurt) als zu trocken sahnig aufzuschlagen.

5. Hilfsmittel
Alaunstein oder -stift sollten beim R41-Anfänger zumindest in greifbarer Nähe sein. Notfallkoffer und Blutkonserven sind entgegen anderslautenden Meldungen entbehrlich.

6. Nachbereitung
Viel kaltes Wasser ins Gesicht ist nach keiner Naßrasur ein Fehler. Ein handelsübliches Rasierwasser zeigt dem R41-Anfänger die noch vorhandenen handwerklichen Unzulänglichkeiten auf und ein Balsam kann nicht schaden.

7. Modifikationen
Ich habe, wie viele andere, den Originalgriff einmal gegen den Grande-Griff ausgetauscht. Mir persönlich hat dies keine Vorteile gebracht. Wichtiger ist es, mit allen Griffen die erlernte Technik sorgfältig einzuhalten. Bei der Bemühung, Auswirkungen von Änderungen des verwendeten Materials festzustellen, sollte man immer nur einen einzigen Parameter zur gegebenen Zeit verändern.

8. Sonstiges
Viele berichten in den Foren, daß der Mühle R41 bei den ersten Rasuren mit ihm eine gewisse Eingewöhnung der Haut erfordert. Dies kann ich absolut bestätigen. Diese sollte aber nach drei aufeinanderfolgenden Rasuren erfolgt sein. Während dreier Tage am Anfang war meine Gesichtshaut gereizter als bei jahrelangem täglichen Einsatz von "sanfteren" Hobeln einschließlich Systemrasierern.
Auch bei notwendigen Nachbesserungsarbeiten sollte niemals über schaumfreie Haut rasiert oder derselbe Quadratzentimeter immer wieder überrasiert werden.
Ich selbst bevorzuge seit jeher vier Durchgänge: Mit dem Wuchs, von den Ohren Richtung Nase, umgekehrt und zum Schluß gegen den Wuchs. Da meine Barthaare im Bereich der Kieferknochen keine klar definierte Wuchsrichtung zeigen, sind hier für eine perfekt glatte Rasur manchmal noch Nacharbeiten erforderlich. Auch dabei gilt es, vorsichtig vorzugehen und keine langsamen, stockenden oder hektischen Rasierzüge durchzuführen.
Viele R41-Nutzer berichten davon, daß sie bereits nach dem ersten Durchgang (von oben nach unten) gründlicher rasiert sind, als mit einem "sanften" Hobel nach mehreren Durchgängen.

So, jetzt habe ich mehr geschrieben als beabsichtigt. Vielleicht ist es mir aber gelungen, dem R41 als m.E. grandiosem Präzisionswerkzeug ein wenig den Nimbus des blutrünstigen Hautfressers zu nehmen. Bei strikter Einhaltung der o.a. Ratschläge ist er unerreicht gründlich und sogar sanft.
Die genannten Bemerkungen haben sich für mich als zielführend erwiesen. Für andere gilt, wie es bei den Amis heißt: YMMV (Your milage will vary).
Uns allen noch viele superglatte und zufriedenstellende Rasuren.

Edmund
Schöner hätte ich es nicht schreiben können. Sehr treffend beschrieben.
 
Wilkinson Sword in meinem R41

1. Vorgeschichte
Vor vielen, vielen Jahren habe ich einmal zehn dieser Klingen auf diversen CC-Hobeln wie R89 und Clons benutzt. Der Eindruck war durchweg derart grausam, daß ich mir schwor, sollte einmal in einer dystopischen Endzeit auf der ganzen Welt nur noch diese Klinge zu bekommen sein, ich mich lieber mit einem rostigen Suppenlöffel rasieren wollte.
Jetzt las ich von verschiedenen Mitforisten hier und anderswo, daß diese im R41 mit der Wilkinson gute Ergebnisse erzielten.
Hoppla, konnte das sein? Da es ja diese Klinge, wie auch schon im letzten Jahrhundert, in praktisch jedem Krämerladen gibt, spornstreichs ein Päckchen beim letzten Supermarktbesuch gekauft. Die Spannung war mächtig groß.

2. Versuchsanordnung
Wie in der RdT vom 8. Mai nachzusehen, habe ich fast alles so gemacht wie bisher, um das Ergebnis nicht durch andere Parameter zu verfälschen. Insbesondere die Rasurvorbereitung war absolut identisch mit der bei meinen sonstigen R41-Rasuren. Lediglich die Rasierseife von Extrò war ein (vernachlässigbares) Zugeständnis, weil ich aus Erfahrung wußte, daß ich damit ohne Mühe große Mengen geeigneten Schaums in jeder gewünschten Viskosität erzeugen kann.
Die Konsistenz war dann auch wieder leicht wässriger, wie es der Hobel nach meiner bisherigen Erfahrung am liebsten hat.

3. Versuchsdurchführung
Wie gewohnt vier Durchgänge (m-q1-q2-g) sowie Tasten und ggf. leichtes Nachbessern, was mir allerdings auf Grund der entstandenen Hautreizungen zunehmend schwerfiel.

4. Eindruck
Hier kommen viele Wörter mit einem "un-" am Anfang: Unscharf, ungründlich, unsanft, unpräzise, unnachhaltig und mehr Unschönes. Die Klinge holperte los fast wie eine Derby Extra, die für mich die bisher schlechteste Erfahrung auf dem R41 darstellt. Dabei war sie keineswegs durch die überirdische Schärfe der Feather HI-Stainless gekennzeichnet, die diese so furchterregend im frisch ausgewickelten Zustand an den Tag legt. Nein, sie rasierte, mehr schlecht als recht, stolperte vor sich hin und reizte zunehmend meine Gesichtshaut.
Nach den vier Durchgängen hatte ich genug und hielt mich mit übereifrigem Nachsuchen und Nachbessern zurück.
Nach ausgiebigem kalten Wässern meldete der wiederum als "Minensucher" eingesetzte Alaunstein praktisch im ganzen Gesicht reizvolle Zustände, brachte aber den abgesensten Pickel am Hals zum Schweigen, für den die Klinge nichts kann.
Das AS brachte das Feuer mit Mühe zum Erliegen, ohne kühlenden Balsam wollte ich heute nicht vom Waschbecken gehen.

5. Ergebnis und Schlußfolgerung
Ich war am Ende doch noch schön glatt geworden, bei weitem nicht so, wie mit einer Feather im zweiten Rasureinsatz, aber doch ausgehfähig. Bezahlt habe ich das Ganze mit einer höchst unsanften Erfahrung und einer sehr gereizten Gesichtshaut, die nur mit Mühe zu beruhigen war.
Um dem Versuchskandidaten noch eine letzte Chance zu geben, und in Kenntnis der Tatsache, daß auch die Feather im ersten Einsatz neben scharf auch durchaus etwas harsch sein kann, werde ich die Wilkinson noch ein zweites Mal laufen lassen, aber nicht morgen...
Ansonsten wird das Klingenpäckchen in den Tiefen meiner wachsenden Klingensammlung verschwinden, von wegen rostiger Suppenlöffel und so.

Ich habe mich wirklich bemüht, unvoreingenommen zu sein, aber gut ist anders.

Edmund
 
Wilkinson Sword in meinem R41


Vor vielen, vielen Jahren habe ich einmal zehn dieser Klingen auf diversen CC-Hobeln wie R89 und Clons benutzt. Der Eindruck war durchweg derart grausam, daß ich mir schwor, sollte einmal in einer dystopischen Endzeit auf der ganzen Welt nur noch diese Klinge zu bekommen sein, ich mich lieber mit einem rostigen Suppenlöffel rasieren wollte.
Jetzt las ich von verschiedenen Mitforisten hier und anderswo, daß diese im R41 mit der Wilkinson gute Ergebnisse erzielten.
Edmund

Das ist echt spannend.

Ich habe die Wilkinson nicht im R41, (den ich gar nicht kenne), sondern nur im Rocca, im Blutthobel medium und im Henson Shaving Ti + verwendet.

In sämtlich allen Hobeln liefert die Klinge überdurchschnittlich ab.
Ich verwende sie allerdings eher mit den milderen Hobeln, vielleicht ist sie zu bissig für den R41, der ja auch auf der aggressiveren Seite angesiedelt ist.

Hast du einen R89 oder Rocca?

Mich würden deine Ergebnisse dort sehr interessieren.

Wenn sie dir dort nicht passt, nehme ich sehr gerne deine Restbestände, sie ist neben der Personna meine einzige Klinge...
 
Das ist echt spannend.

Ich habe die Wilkinson nicht im R41, (den ich gar nicht kenne), sondern nur im Rocca, im Blutthobel medium und im Henson Shaving Ti + verwendet.

In sämtlich allen Hobeln liefert die Klinge überdurchschnittlich ab.
Ich verwende sie allerdings eher mit den milderen Hobeln, vielleicht ist sie zu bissig für den R41, der ja auch auf der aggressiveren Seite angesiedelt ist.

Hast du einen R89 oder Rocca?

Mich würden deine Ergebnisse dort sehr interessieren.

Wenn sie dir dort nicht passt, nehme ich sehr gerne deine Restbestände, sie ist neben der Personna meine einzige Klinge...
Hallo @Risky.
Ich habe derzeit zwei R89 und einen Merkur 34C neben dem R41 am Laufen. Wie in meiner Vorstellung beschrieben, war ich während meiner Dienstzeit nur selten zum Hobeln gekommen und quälte mich ansonsten mit Systemies rum. Da ich ganz früher mit der Wilkinson und wohl einem Wilkinson-Hobel so schlechte Erfahrungen gemacht hatte, war diese Klinge die ganze Zeit ein rotes Tuch für mich. Es gab ja auch keine Veranlassung zu wechseln, da ich seit meiner Pensionierung vor zwei Jahren mit meinen Feather- und Mühle-Beständen bestens zurecht gekommen bin.
Das eine Päckchen Wilkinson habe ich wie gesagt nur deshalb letzte Woche gekauft, weil so viele R41-Nutzer ihre guten Erfahrungen damit schildern und ich daher einen ganz persönlichen Test fahren wollte, der sich aber in erster Linie auf den R41 bezog.
Es hätte ja sein können, daß die Klinge für mich im R41 auch brauchbare Ergebnisse lieferte, aber vielleicht hat sich meine Haut in dem einen Monat R41-Einsatz schon gänzlich auf Feather-Klingen konditioniert.

Gerne werde ich Deinem Vorschlag folgen, und mal eine Wilkinson in meinen R89 laden, wenn auch nicht mit großer Vorfreude. :rolleyes:
 
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