Heute Morgen gab's eine Rasur wie aus dem Bilderbuch. Und ich erlebte mein ganz persönliches italienisches Sommermärchen. Und das in einer Viertelstunde im deutschen Frühling.
Das italienische Sommermärchen bereitete mir die meiner Gesichtshaut bis dahin noch nicht persönlich bekannte Rasierseife, die
Proraso Sapone da Barba in Ciotola "Pelli Sensibili" (im Klartext: "Proraso Rasierseife im Töpfchen für empfindliche Haut") oder kurz: "die weiße Proraso", denn die Seife stammt aus der sogen. weißen Serie, der "Linea bianca."
Beim Öffnen des Deckels hörte meine Nase
schon den Duft von grünem Tee, vermischt mit einer leicht nussig-mehligen Note, dem typischen Geruch von frisch gemahlenem Hafer und einem Hauch von Thymian. Vor allem aber roch die Seife schlicht und einfach nach einer guten, frischen, sauberen Seife.
Mit dem leicht angefeuchteten Pinsel ging's mitten hinein in die Seife. Ein paar Mal kräftig rotieren, schon hatte ich genug von der weichen weißen Masse an den Pinselhaaren, dass es meiner Schätzung nach für großzügig bemessene drei Durchgänge reichen würde. Nun ging es ans Aufschäumen im Tiegel. Ganz ehrlich: Wer es nicht schafft, aus dieser Seife binnen höchstens einer Minute einen schlotzigen "Sahnejoghurt" zu fabrizieren, der sollte seinen Rasierpinsel einmotten und auf Dosenschaum umsteigen.
Dann traf der Schaum auf meine gut angefeuchtete Gesichtshaut. Ich erwartete eine Explosion von Menthol, na ja, zumindest eine gaaanz kleine. Und es geschah: nichts. Ich wollte schon ganz enttäuscht auf die Liste der Inhaltsstoffe schauen, ob Proraso vielleicht klammheimlich aus Kostengründen Menthol gestrichen hätte, da spürte ich, wie es meiner Haut ganz allmählich kühler wurde. Es war eine sanfte Kühle, wie ein Luftzug an einem Spätherbsttag, nicht wie Schockfrosten in flüssigem Stickstoff. Dieses Gefühl blieb während der kompletten Dauer der Rasur erhalten, und genau so liebe ich Menthol: sanft kühlend die Szene betreten, aber nicht gleich mit der Eiskeule zuschlagen.
Einweich- und Gleitwirkung des Schaums waren vorbildlich, in Punkto Einweichen übertrifft die Proraso eindeutig meine beiden Rasiercremes Speick Men und die Weleda. Hinsichtlich der Pflegewirkung, sofern man bei Rasierschaum, welcher das Barthaar aufweicht und die Haut entfettet, überhaupt von Hautpflege sprechen darf, sind meine beiden Cremes dagegen besser.
Dann kam die obligatorische Kaltwasser-Spülung. Dank des Menthols des Proraso-Schaum hatte ich dabei das Gefühl, ich würde mir das Gesicht mit Eiswasser abwaschen. Einfach herrlich, und gleichzeitig das Signal: Achtung, das ist eine Seife für warme Tage und sie ist vor allem eine "Morgenseife", weil sie die Sinne weckt, und zwar so richtig.
Zum Abschluss einer solchen Rasur kam für mich übrigens nur ein einziges Rasierwasser in Frage, nämlich Pitralon Classic, welches noch einmal einen kleinen Schuss Menthol ins Spiel brachte und mit seinem holzigen, aber frischen Duft für ein angemessenes Ende einer vollkommen gelungenen Rasur sorgte.
Fazit: Diese Rasierseife ist Klasse, ideal für warme Tag, ideal für den Morgen und für Gelegenheiten, bei denen man einen Stimmungsaufheller benötigt, sich aber aus Prinzip keine Psychopharmaka einwerfen möchte.
Die Duftkombination aus Grüntee, Hafer und Thymian ist sehr angenehm, gut wahrnehmbar, aber nicht überwältigend oder gar penetrant. Die Menthol-Frische ist spürbar, aber auch bei empfindlicher Haut gut verträglich. Und seine eigentliche Aufgabe, nämlich für den problemlosen Ablauf einer klassischen Nassrasur zu sorgen, erfüllt die weiße Italienerin mit Bravour!
Da kann ich nur sagen: Mille grazie, Proraso, mille grazie, bella Italia!