Seit Ende September besitze ich einen Tatara mit Masamune-Griff und Nodachi-Kopf. Seit Ende November kommt noch ein reinrassiger Masamune dazu. So möchte ich nun hier auch meine Erfahrungen teilen.
Das Design und die Verarbeitung der Hobel gefallen mir sehr gut. Die Hobel sind erstaunlich filigran und der Masamune-Griff ist kurz und dünn. Tatara ist stolz auf ihre Präzision und kleinen Fertigungstoleranzen. Das dürfen sie meiner Meinung nach sein. Da passt Alles. Die Griffe und Köpfe der Dreiteiler werden zwar jeweils mit einem M5 Gewinde verbunden, trotzdem sind Standardgriffe nur bedingt kompatibel. Das liegt daran, dass der Griff nicht auf der Basisplatte aufliegt, sondern durch ein etwas grösseres Loch in der Basisplatte durch diese hindurchgeführt ist. Erst die kugelförmige Verdickung am Griff liegt auf der Platte auf. Ich kann mir vorstellen, dass diese Konstruktion etwas mehr Stabilität bringt. Aber ob’s nötig ist?
Da die Gewinde in den beiden Deckplatten auch unterschiedlich gearbeitet sind, ist nur der Nodachi-Deckel einigermassen kompatibel zu anderen Griffen. Mit einigen meiner Griffe hatte ich Erfolg. Die Stabilität ist dann aber eher noch kleiner als bei einer üblichen Konstruktion mit kleinerem Loch. Mit dem Masamune-Deckel hatte ich keinen Erfolg. Ich konnte den Griff nicht fest genug anschrauben. Die Unterschiede der Deckplatten werden im
Badger & Blade Forum gut dargestellt
Nicht nur das optische Design gefällt bei den Hobeln. Ich finde es spannend, dass alle Basisplatten (mit geschlossener oder offener Schaumkante) mit beiden Deckplatten kompatibel sind. Das ergibt ein System mit variablem Klingenspalt und variabler Klingenexposition nach folgender Tabelle. In der Tabelle habe ich nur die Platten mit geschlossener Schaumkante berücksichtigt.
Deckplatte | Basisplatte | Klingenspalt | Klingenexposition |
Masamune | Masamune | 0,63 mm | -0,13 mm |
Masamune | Nodachi | 0,90 mm | -0,03 mm |
Nodachi | Masamune | 0,63 mm | 0,00 mm |
Nodachi | Nodachi | 0,90 mm | 0,13 mm |
Nun werde ich das Rasierverhalten der verschiedenen Kombinationen etwas beschreiben.
Masamune-Kopf (Masamune-Platte und -Deckel):
Der Standard-Masamune-Hobel ist sehr mild und damit vergleichbar mit anderen milden Hobeln wie dem Mühle R89, dem Merkur mit geschlossener Schaumkante oder dem Timor auch mit geschlossener Kante. Mit der notwendigen Sorgfalt und mehreren Durchgängen ist damit eine sehr gründliche und doch sanfte Rasur möglich. Ich kann den Rasierer in dieser Form jedem Anfänger empfehlen, wenn der Preis keine Rolle spielt. Später kann dann auch bei Bedarf eine Nodachi-Platte bzw. ein Nodachi-Deckel dazugekauft werden.
Nodachi-Kopf (Nodachi-Platte und -Deckel):
Weil ich auf kleine, zierliche Griffe stehe, habe ich mir den Nodachi mit dem Masamune-Griff bestellt. Dies ist problemlos mit dem Konfigurator möglich. Der Nodachi ist effizient, aber auch etwas aggressiv. Ich würde seine Bissigkeit in etwa mit dem Mühle Rocca gleichsetzen. Eventuell ist er sogar ein wenig aggressiver. Ich mag den Rocca und den Nodachi sehr. Mit einer neuen Klinge ermöglichen sie beide eine ziemlich saubere (für mich alltagstaugliche) Rasur in nur einem Durchgang mit dem Strich. Für ganz glatt benötigen sie natürlich auch mehrere Durchgänge.
Masamune-Kopf mit Nodachi-Platte:
Diese Kombination erhöht vor Allem den Klingenspalt. Der Hobel wird so gründlicher und aggressiver wie der Standard-Masamune. Das Bladefeel wird nicht viel stärker. Ich mag die Kombi eigentlich, finde aber die nächste noch besser.
Nodachi-Kopf mit Masamune-Platte:
Auch dies ist ein Kompromiss zwischen Masamune und Nodachi. Hier wird aber mehr Gewicht auf die Klingenexposition und weniger auf den -Spalt gesetzt. Das Bladefeel ist aus meiner Sicht ähnlich zum Nodachi, aber der Hobel ist ein Stück tolleranter. Ich habe aber meine Präferenz zwischen diesem Kopf und dem Nodachi-Kopf noch nicht gefunden. Ich mag sie beide. Wer allerdings einen Hobel sucht, der zwischen Milden (R89 & Co.) und den Aggressiven (Rocca etc.) liegt, für den könnte dieser Hobel, der auch so bestellt werden kann, die Lösung sein.
Zum Schluss noch ein Wort zu den neuerdings mitgelieferten Tatatra-Klingen: Ich kann sie weder von der Verpackung noch vom Rasierverhalten von den tschechischen Tiger Platinum bzw. Tatras unterscheiden. Für mich sind sie identisch. Sie rasieren ähnlich scharf und gründlich wie meine Lieblings-Klinge, die Gillette Platinum, allerdings nur die ersten zwei Einsätze. Dann ist die Klinge zumindest bei mir meist durch.