Zu dem Durchhang.
Generell führt ein zuviel an Durchhang logischer Weise zu Balligkeit oder früher oder später zu einem Abknicken des Grats, wenn man es arg übertreibt.
Hat Multicast vollkommen Recht.
Darum sind diese Blöcke oder Spannriemen für Anfänger sicher nicht verkehrt.
Nehme ich aber mal ein heftiges Beispiel von mir und meinem Schärfstil,
nur um etwas zu verdeutlichen..
Magna Tondere. Hat einen dünnen Rücken und man kommt ohne Tape auf einen Winkel von 14,irgendwas Grad. Ich möchte aber für eine bessere Schnitthaltigkeit einen größeren Winkel, also knall ich meinetwegen 5 Lagen Tape drauf und noch zwei weitere für den 2. Winkel. Da bin ich, wenn man sich
dieses so geschärfte Messer aufliegend DANN OHNE TAPE
im täglichen Ledern
auf einem starr aufgeklebten Leder
vorstellt, denkbar schlecht aufgestellt, wenn ich da die Spitze der Schneide tangieren möchte. Also muss ich den Durchhang leicht anpassen können.
Über den Druck alleine mache ich das nicht. Abgesehen davon, müsste das Leder dann auch dick und weich genug sein. Hast du zuviel Druck auf dem Leder, brechen dir je Stahl winzigste Stücke heraus und du rasierst auch nicht so, wie es sein kann. Wobei da auch wieder die Lederart eine Rolle spielt..
Kein Druck führt dazu, dass sich entweder gar nichts abspielt oder man sich einen Wolf ledern muss, also die Anzahl der Züge in die Höhe gehen muss.
Am Schlimmsten finde ich, manchen macht es Schwierigkeiten, den Druck auf BEIDEN SEITEN des Messers beim Ledern gleich zu verteilen.
Man halte sich vor Augen, man will einen Grat ausrichten, um sich zu rasieren.
Also sollte das Ledern auf beiden Seiten möglichst exakt gleich sein.
So Messer erkenne ich nicht nur, wenn man die Leute Probe ledern lässt, sondern auch, wenn man bei den ersten Zügen eine unterschiedliche Geräuschkulisse und haptisches Feedback bekommt. Man kann den umgelegten Grat spüren und hören, wenn man darauf achtet. Das passiert auch mal mit Messern, die lange herum gelegen haben. Kein Beinbruch, denn dafür hat man das Leder.
Mit einem Spannriemen oder besser, einem Hängeriemen, kann ich prima experimentieren und spielen, z. B. einen solchen umgelegten Grat über leicht mehr Durchhang mit wenigen Zügen wieder auf Kurs zu bringen, um dann den Durchhang weiter raus zu nehmen und den Grat fein auszurichten..mal als Beispiel.
Ich habe echt Glück gehabt, dass mir das damals jemand gezeigt hat.
Danach war es wirklich einfach und praktikabel. Und irgendwann war ich dann so selbstsicher, dass ich mir direkt mal fein in das Leder geritzt habe.
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich das alte Herold Teil schon nachgeschliffen habe. Ist heute ein Pastenriemen, der nur noch rum hängt,. aber für Experimente gut genug war. Ich mach das, wie mein Leder Schärf Lehrer mir gezeigt hat und gehe nicht gerade zimperlich mit dem Arbeitsgerät um und blende alles aus, wenn ich ledere und konzentriere mich einfach auf den Ablauf, der mit der Zeit locker von der Hand geht. Dann passiert auch kein Mist.
Aus den Videos konnte ich keinen wählbaren Druck ableiten.
Ich kann nur einen Anhaltspunkt nennen, in der Hoffnung, daß es hilft.
Hackfleischpacket oder Ähnliches in die Hand nehmen.
Ich persönlich bin da in etwa zwischen 300 Gramm bei einem kleinen Solinger und 500 Gramm bei einem Sheffield Hackebeil und bringe den Druck auch auf die Schneide, nicht platt auf den Rücken
Durchhang auch je Messer. Wie gesagt, ich nutze Tape und schalte die Sensoren ein. Man kann die Unterschiede vom Ledern auch während der Rasur ausprobieren, was gut passt. Nur sollte alles Trocken sein, RM und Hände, damit das Leder kein Wasser abbekommt! Das wird sonst zu verhärteten Flecken führen.