Ich verwende Aleppo-Seife jetzt seit etwa zweieinhalb Jahren und bin begeistert. Der mehr oder weniger ausgeprägte Geruch nach Oliven stört mich überhaupt nicht, er gefällt mir sogar recht gut, denn er ist herb und markant. Ich mage ihn jedenfalls lieber als künstliches Zitronenaroma, das "Markenzeichen" billiger Industrieseifen, die riechen wie ein Unfall im Chemiewerk.
Je länger eine Seife gelagert wurde, desto hochwertiger und ergiebiger ist sie; das Alter kann man am Verhältnis von grünem "Seifenkern" (noch relativ viel Wasser enthalten) zu mittel-bis dunkelbrauner "Seifenrinde" (durchgetrocknet) erkennen. Darüber hinaus gilt, dass die Seife umso teurer ist, desto mehr Lorbeeröl sie enthält. Aleppo-Seife mit einem hohen Anteil an Lorbeeröl ist wohl besser geeignet für Menschen mit empfindlicher und trockener bzw. problematischer Haut, z. B. Neurodermitis. Gleichzeitig gilt Lorbeeröl aber auch als potentes Allergen, da sollte man vor der Großbestellung einer Sorte erst einmal testen, mit welcher Konzentration an Lorbeeröl man persönlich am besten zurecht kommt.
Da meine Haut sehr trocken ist, bestellte ich mir nach einer Lieferung Seife mit 20%igem Loorbeeröl-Anteil auch solche mit 70 %. Beim Preis musste ich leicht schlucken, denn für das Geld für zwei Stücke à 200 g mit 20 % Lorbeeröl bekommt man nur ein Stück à 200 g mit 70 %, und dabei ist schon die Seife mit 20 % nicht gerade ein Schnäppchen, wenn auch m. E. ihr Geld wert. Aber was tut man nicht alles für gesunde Haut und Haare und mittlerweile auch für eine gute Rasur...
Kleiner Tipp vom Aleppo-Seifen-Amateur: Die 200 g schweren Seifenklötze sind unhandlich. Es empfiehlt sich, die Seife in der Mikrowelle sehr vorsichtig zu erwärmen und die weichen warmen Seifenblöcke mit einem scharfen Messer in zwei oder drei Teile zu schneiden. Sägen o. ä. funktioniert aber sicherlich auch.
Hier im direkten Vergleich ein Stück Seife mit 20 % Lorbeeröl, ca. 2-2,5 Jahre gelagert (links) und ein Stück Seife mit 70 % Lorbeeröl, ca. 6-7 Jahre gelagert (rechts):
Man erkennt gut den grünen "Seifenkern" und die braune "Seifenrinde". Je dunkler das Braun und heller das Grün, desto länger gelagert und trockener ist die Seife.