Nachdem gestern die dritte Rasur mit dem Slim schon ziemlich gut war, ist die heutige als ganz vorzüglich zu bezeichnen. Einzig direkt unter dem Kinn ist es nicht ganz so glatt wie gewünscht, und wie gestern erzielt. Ansonsten das gleiche Niveau wie beim Rex und null Reizungen. Das bestärkt mich darin, dem Slim deutlich mehr Aufmerksamkeit entgegen zu bringen, was auch nicht schwer fallen wird, kommt demnächst ja noch ein Zweiter an. Und da das Kapitel "Vintage-Gillette" für mich damit neu aufgeschlagen wird, kann ich ja mal ein paar Takte dazu sagen.
Wie schon erwähnt waren meine Erfahrungen mit dem Fatboy alles andere als erfolgreich. Da ich ihn für einen der schönsten Hobel überhaupt halte, hatte ich es mir gerade bei ihm gewünscht, dass wir beide nicht nur gut, sondern hervorragend miteinander klar kommen. Dem war nicht so. Mir erging es wir vielen anderen, dass er einfach nicht für mich gemacht schien und es war mir unverständlich, wie dieser Hobel, außer bedingt durch seine Optik, einen solchen Erfolg feiern konnte. Es gab nur zwei Resultate bei mir. Entweder völlig ungründlich und damit meine ich nicht eine ganz anständige Rasur, die mit etwas mehr "Ausputzen" dann als gut zu bezeichnen gewesen wäre. Nein, ich meine wirklich ungründlich, an keiner Stelle im Gesicht zufriedenstellend. Oder er hinterließ mir ein brennendes Gesicht mit allenfalls durchschnittlicher Gründlichkeit.
Es waren derer zwei Fatboys, die hier waren, und zu verschiedenen Zeiten über einen längeren Zeitraum, also in etwa je 3 Wochen, getestet wurden und sie fielen beide bei mir durch. Auffällig war, dass der Fatboy mir sehr intolerant in Sachen Einhaltung des richtigen Winkels erschien. Obwohl er in nahezu jedem Winkel einen schönen Sound produziert, war der Bereich, in dem sich tatsächlich rasurtechnisch etwas tut, relativ eng. Trifft man ihn nicht, tut sich nicht viel. Die Lernkurve steigt demzufolge bei mir nicht sehr steil an, weil ich da anscheinend nicht so übermäßig lernfähig bin. Von beiden habe ich mich schweren Herzens wieder getrennt, weil da einfach kein Vorwärtskommen zu verzeichnen war.
Der Slim scheint aber ganz anders bei mir einzuschlagen. Mit den Erfahrungen des Fatboys in der Tasche läuft das auf Anhieb natürlich besser, weil solche Dinge wie der enge Winkeltoleranzbereich als bekannt gegeben sind. Aber wenn nach nur vier Rasuren schon ein ganz anderer Erfolg zu verzeichnen ist als beim Fatboy, kann ich davon ausgehen, dass sich der Slim auch in der Geometrie des Kopfes zu meinen Gunsten unterscheidet.
Ich hatte vor einigen Wochen mal bei B&B mal nach Vergleichen zwischen den Beiden gesucht und wurde auch fündig. Dieses Thema, Fatboy vs. Slim, wird erwartungsgemäß dort recht intensiv behandelt. U.a. wird dort mit viel Bildmaterial sehr schön dokumentiert, dass sich die Kopfgeometrie der beiden doch sichtbar unterscheidet, was mir neu war. Ich ging bisher davon aus, dass lediglich der Griff des Slim schlanker gehalten, und ansonsten alles gleich ist. Der ebenfalls flachere Kopf des Slim könnte bewirken, dass er mir mehr "passt" als der des Fatboy. Denn, das wurde im Eingangspost schon erwähnt, diese Art des Kopfes zeichnet sich ja dadurch aus, dass bei höherer, aggressiveren Einstellung nicht nur der Klingenspalt größer wird, sondern sich auch der Winkel der Klinge ändert. Wenn sich das durch den flacheren Kopf des Slim auch anders verhält als beim Fatboy, kann das eine gute Erklärung dafür sein, dass es auf einmal bei mir funktioniert.
Oder es ist alles viel simpler und der jetzige Erfolg ist einfach nur darauf zurückzuführen, dass ich mit den Jahren mehr Erfahrung und eine unempfindlichere Haut bekommen habe.
(was bedeutet, dass der Fatboy evtl. doch noch einmal herangezogen wird, aber die Preise, die mittlerweile aufgerufen werden, sind teilweise schon unverschämt. Der Slim ist da schon wesentlich humaner)
Wie dem auch sei, der Slim scheint gefallen zu können. Und damit fängt die Geschichte "Gillette" tatsächlich bei mir noch einmal neu an.