Bernd,
Eine Rückendicke von 4,4 mm ist für eine Klingenbreite von 21,5 mm vielzu dünn.
Das lässt sich nur mit sehr sehr sanften Zügen schärfen und die Schärfe wird nicht standhalten.
Ich habe hier mal eine Tabelle für Dich,
die aus der Definition des Sinuses im rechtwinkligen Dreieck leicht herzuleiten ist und in Dirk's Tabelle verwendet wird.
Die Formel lautet: "Schneidenwinkel=2*arcsin(Rückendicke/2/Klingenbreite)"
Für eine Klingenbreite von 21,5mm (erscheint mir recht viel hätte eher 18mm geschätzt, miss vielleicht nochmal nach) haben wir:
Rückendicke in mm | Schneidenwinkel in Grad |
---|
4,4 | 11,8 |
5,0 | 13,4 |
5,5 | 14,7 |
6,0 | 16,0 |
So etwa 16 Grad (wird nach dem Ledern/Pasten eh etwas mehr) ist meist ein guter Kompromiss aus Schneidhaltigkeit und Schärfe.
Es gibt auch eine gute Faustformel: Rückendicke mal 3,6 sollte etwa gleich Klingenbreite sein für etwa 16 Grad optimalem Schneidenwinkel.
(Die Faustformel habe ich von drmatt357 aufgeschnappt)
Ich würde den Rücken mit billigem Isolierband abkleben. Aber bedenke, daß ein solches Band für gewöhnlich etwa 0,15 mm dick ist. Du bräuchtest
also mindestens 5 Lagen (Jede Lage verdickt um 0,3 mm den Rücken) besser 6. Und das müsstest Du auch irgendwo notieren, damit man das für die
Folgeschärfungen parat hat. In der Regel dürfte die Facette so recht schnell gesetzt sein, falls es länger als 30-40 Wechselzüge braucht stimmt etwas nicht.
Durchscheuernde Lagen immer ersetzen. Schneide vorraus bitte. Und am besten Wechselzüge, meiner Meinung nach.
Achja wichtig ist, wie checkst Du den Fortschritt beim Facetttesetzen ?
1. Variante: mit der Lupe. Dazu verfolst Du die Schärfriefen des 1000ers und guckst ob sie über die gesamte Facette bis nach vorne reichen.
Finde ich persönlich anstrengend fürs Auge und fummelig je nachdem was man für eine Lupe benutzt.
2. Variante Haptisch: Also erst Stumpfmachen, d.h. ein, zweimal die Klinge komplett durch ohne Druck senkrecht auf dem 1000er gleiten lassen bzw. durchziehen.
Dann zur Kontrolle auf den Daumennagel (die Oberfläche) die Klingenpartien jeweils ohne Druck aufsetzen und das Schieben der Klinge antizipieren (also nur andeuten)
und gucken ob die Klinge "packt"/"greift". Wenn der Abschnitt stumpf ist merkst Du das die Klinge sich nicht einkerbt und über den Nagel rutscht.
Bei jedem Abschnitt der dran ist die Klinge neu auf den Nagel aufsetzen.
PS: Dein Missarka 1000er (made in Germany by Zische) dürfte FEPA 1000 sein, d.h. etwa 3000er Japanischem Wasserstein entsprechen.
Für Facettesetzen vielleicht schon zu fein.
Das wäre mein Lösungsansatz. Falls was schwerwiegend Falsches von mir formuliert wurde, bitte ich die Kollegen um Korrektur bzw. Alternativen.