Sicher reichen auch schon 20x Leder, und dass man ganz ohne Ledern direkt von Stein gut rasieren kann, das habe ich auch bereits oft genug gelesen. Ich persönlich empfinde die Rasur direkt vom Stein zwar als möglich jedoch unangenehm, also warum sollte ich das mit antun, außer vielleicht mal zu Testzwecken...
Es kann aber auch sein, dass deine 20x mit deiner Technik auf deinem Leder gleichen Effekt haben wie meine 100x auf meinem Leder. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich anders ledere als du, schließlich haben wir beide nie unsere Ledern-Technik ver- oder abgeglichen. Jede Hand ist anders, jedes Stück Leder ist anders.
Auf der Seite ScienceOfSharp sieht man folgendes:
- Ledern auf einem Ledergurt verform die Schneidkante in einem Bereich von weniger als 200nm, ich würde sagen - eher sogar unter 100nm
- Ledern auf dem Leingurt macht tatsächlich die Schneidkante deutlich ballig, entfernt aber Metall, dass, ich übersetze den Kommentar des Autors unten auf der Seite: „sowieso zu fragil ist und die erste Rasur nicht überleben würde“. Wie auch immer „beeinträchtigt“ der Leingurt deutlich größeren Bereich, ich schätze so um die 400nm direkt an der Schneidkante (ca. 200nm auf jeder Seite der Schneide)
Hier der Link zu der Page zum Thema „Ledern“:
https://scienceofsharp.com/2014/08/13/what-does-stropping-do/
Nun zu der Unmenge an Steinen.
Mal angenommen, ich richte den oben genannten „Schaden“ mit meinen 80 x Leine + 100 x Leder an der Schneidkante des Rasiermessers. Das würde bedeuten, um den Schaden wieder zu beseitigen, müsste ich auf jeder Seite der Schneide 200nm Metall wegschleifen.
Laut den Infos auf dieser Seite (
https://scienceofsharp.com/2016/12/21/abrasion-rate-vs-grit/) würde ich dies z.B 25 Doppelschübe auf dem Shapton 8000 (mit höheren Druck, wie auf der Seite beschrieben) bewerkstelligen können, slso ich schätze so in 1 Minute Arbeit auf einem Finischer.
Andere Alternative laut der Seite wäre: 4 Doppelschübe auf dem King 1000, den ich auch habe.
Wenn man mit weniger Druck als die vom Autor verwendeten 500g arbeitet, reicht wohl eine ganz normale Auffrisch - Prozedur völlig aus.
Also so groß scheint die Balligkeit ja nicht zu sein, dass man eine Unmenge an Steinen benötigen würde.
Die größte Balligkeit der Schneidkante erfolgt nach Verwendung der Pasten, die ich aber nicht im Einsatz habe. Laut der Seite hier (
https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/) beeinflusst ein Pastenriemen die Geometrie der Schneide auf der letzten Dicke von ca. 3 Mikrometer, die sich nach der bereits oben verwendeten Rechnung am King 100 mit ca. 30 Doppelschüben beseitigen lassen sollten.
Zum Schauen über die Schulter der Messerhersteller.
Was die Professionalität der Hersteller angeht, habe ich keine Zweifeln.
Aber man sollte nicht jemanden vergleichen, der Produkte herstellt und von deren Verkauf lebt (Arbeitsprozess muss schnell vonstatten gehen, sonst gibt es kein Brötchen am Ende des Monats) mit jemanden, der das Schärfen als Hobby betreibt. Ich muss nicht Zig Messern die Woche rausbringen, ich kann mir alle Zeit der Welt lassen, z.b. um mich nicht mit 80% des Ergebnisses zufrieden zu geben, sonder auf die ganzen 100% zu gehen. Das ist ja gerade das tolle, wenn man etwas als Hobby betreibt, es gibt keinen Zeitdruck!
Und das ist der Grund für die Haufen Steine, die ich verwende: aus Spaß an der Freude
Aber Jeder kann letztendlich selbst entscheiden, was für ihn persönlich ausreichend ist und was nicht.