Testen des Coticules vom @Flugs
Zunächst mal einen herzlichen Dank an
@Flugs für das Vertrauen und fürs Anvertrauen des Coticules für die Tests.
Während der Tests habe ich mir viele Gedanken über die verschiedenen „Parametern“ beim Schärfen mit dem Coticule/GBB gemacht, hab einiges an alten Informationen wieder „an die Oberfläche“ herausgeholt und auch wieder mal angewandt.
Bei Testen versuche ich besonders systematisch vorzugehen, was ich beim normalen Nutzen der Steine nicht (bzw. nicht in dem Ausmaß
) mache. So konnte ich für mich neue Erkenntnisse über die schönen Steine aus Belgien gewinnen und auch etwas mehr Erfahrung sammeln. Vielen Dank!
Das Testpobjekt ist der Belgischer Brocken in der Größe 10 mit der Aufschrift „extra-extra“. Wenn mich nicht alles täuscht, kommt der Bursche aus der „La Griese“ Schicht.
Gleich mal im Vorab, auch wenn es bereits eine Wiederholung sein mag: es handelt sich um ein Produkt der Mutter-Natur und sind einfach verschieden. Gerade Vielfalt der Coties ist „weltberühmt“
Das Ziel der ests ist es, folgende Bereiche abdecken:
1. Poliereigenschaften als reiner Finischer
2. Fähigkeiten des Steins, die so genannte Autoslurry zu produzieren
3. Möglichkeit für die „Dilucot“-Methode, wobei ich hier sagen muss, dass diese Methode zu meinen schwierigsten gehört. Es gab einige Coties, auf den ich mit der Dilucot-Technik einfach keinen Erfolg erzielen konnte. Also vielleicht teste ich nicht den Stein, sondern meine Fähigkeit, an diesem konkreten Stein, die Dilucot-Technik anwenden zu können
4. Unicot-Technik
Vor jedem Test brauche ich am Besten einen definierten Ausgangszustand (eine Art Reset), um die Effekte verschiedener Tests nicht immer weiter „aufeinander“ zu schleifen. Daher bereite ich jedes Mal die Facette/Schneidkante auf dem Ohzuku mit Slurry auf. Die Facette hat neben der recht feinen Schneidkante keine oder kaum gerader Schleifspuren, sodass alle Schleifspuren, die ich nach dem Test am Coticule finde, können auch vom Coticule kommen. Nach einem solchen Reset sieht die Facette dann so aus:
Zunächst muss die Oberfläche abgerichtet werden, falls von Interesse- hier die Videos dazu:
Ok, zu dem Test der Finischer-Eigenschaften.
Da ich noch nicht weiß, ob der Stein kontinuierlich Schleifkörner ins Wasser löst (Autoslurry), die den Abschluss beeinflussen können, habe ich den ersten Test unter laufenden Wasser durchgeführt.
Hier das Ergebnis:
Der dunkle Bereich entlang der Schneidkante zeigt die Polierwirkung vom Coticule. Es sind ganz feine Schleifspuren zu sehen.
Die äquivalente Körnung schätze ich auf größer als 12k aber kleiner als ca 15k (ich meine, dass ab 15k kann mein Mikroskop die Strukturen nicht mehr auflösen, die Fläche würde dann poliert aussehen).
Beim ersten Durchlauf war Oberfläche des Steins frisch abgerichtet und hat evtl. noch nicht das beste Ergebnis geliefert. Um den Effekt des Einbrechens zu sehen, habe ich einfach noch ein Reset am Rasiermesser gemacht und den Finisch unter Wasser wiederholt (der Stein war ja bereits durch den vorhergehenden Test etwas eingebrochen).
Das Ergebnis war deutlich besser:
Der dunkle Bereich an der Kante ist nun noch dunkler als beim Test 1 und man erkennt kaum Kratzspuren. Also wenn die Annahme mit der Auflösungsgrenze meines Mikroskops stimmt, hat der eingebroche Coticule die äquivalente Körnung von 15k oder höher.
Hab dann spontan einen Haartest gemacht:
Deine weitere Wiederholung des Tests unter laufendem Wasser hat zu keiner weiteren Verbesserung geführt, was für mich bedeutet, dass die Oberfläche bereits im ersten oder zweiten Durchlauf eingebrochen war. So passt eigentlich der Stein zu dem, was ich von anderen Cotis kenne, die Oberfläche wird grob gerundet nach ca. 50 Schüben eingebrochen.
Nun, nun habe ich (nach einem Reset) ganz normal auf Wasser (nicht fließen) gefinisht (kein Video, da gleiche Bewegung, nur ohne Wasserhahn
). Wenn der Stein Autoslurry bildet, wird das Ergebnis schlechter ausfallen. Beim Finishen ist mir aufgefallen, dass zwar nach einer gewissen Anzahl an Schüben ein Widerstand spürbar wird, das Messer „verbeißt“ sich aber nicht in die Oberfläche des Steins. Als ich geglaubt habe, dass dieser gewisse Widerstand sich gleichmäßig über den ganzen Schub anfühlt, habe ich aufgehört und das Messer unters Mikroskop gelegt.
Man sieht schon deutlichere Spuren auf der Schneidkante, ich denke, das Autoslurry nur im relativ geringen Ausmaß produziert wird, rein visuell habe ich beim Schleifen keine Veränderung des gesehen. Auch die Polierwirkung hat nachgelassen (der Bereich entlang der Kante ist nicht mehr so dunkel).
Weiteres Schleifen auf demselben Wasser führt
Nächster Test: auf Wasser (nicht laufend) aber nach frisch abgerichteten Oberfläche. Das ist übrigens der gleiche Zustand wie auch nach dem Verdünnen des Schleims bei der Dilucot-Methode.
Wenn die Oberfläche frisch ist, lösen sich wohl deutlich mehr Granate ins Wasser.
Der Haartest war immer noch gut, aber nicht mehr so Klasse, wie unter dem laufenden Wasser.
Das Video enthält Produktplatzierung/Werbung
youtu.be
Ich habe danach ohne Reset noch zwei Finisching-Sätze unter laufenden Wasser gemacht (jeweils auf dem Leingurt abziehen und ca 30-40 Schübe unter Wasser) um zu schauen, ob man die „Defekte“, die durch Autoslurry entstanden sind, sich wieder unter laufendem Wasser beseitigen lassen. Die Schärfe hat sich verbessert, erreicht aber nicht die Spitzenwerte von weiter oben.
Resume.
Insgesamt liefert der Stein beim Arbeiten auf Wasser hohe Schärfe und erreicht Spitzenwerte bei eingebrochen Oberfläche.
Fortsetzung folgt...