Der Shavent rasiert genial. Das Ding ist sehr durchdacht konstruiert und auch produziert. Die Verchromung lässt da für mich nichts zu wünschen übrig. Der Shavent rasiert dabei selbst mit den von mir nicht sehr geschätzten Derby Extra SE-Klingen so sanft wie ein Gillette Sensor oder Mach 3, ist dabei mindestens so gründlich, aber um einiges nachhaltiger. Mit den zuletzt genutzten Perma-Sharp war er noch gründlicher und sanfter.
Die Rasuren waren dabei
alle absolut reizfrei. Auch mit nur 2, anstatt der 3 vom Hersteller vorgesehenen, halben Klingen rasiert mich der Shavent nicht weniger gründlich als mit 3 Klingen. Mit nur einer Klinge hab ich ihn allerdings noch nicht getestet.
Einziger konstruktiver "Nachteil" bei mir ist, dass er nicht so gut direkt unter der Nase rasiert. Da kommt die oberste Klinge bei mir nicht ganz ran. Dafür ist der Kopf halt ein wenig groß. Wenn man noch etwas bemängeln will, ist das vielleicht das ständige "klackern" des Schwing-Kopfes bei der Rasur bzw. mehr beim Ausspülen. Hier würde aber evtl. eine stärkere Feder Abhilfe schaffen, die den Schwingkopf dann evtl. auch etwas "sanfter" in der Verstellung macht.
Aber sonst kann ich bei aller Suche beim Shavent kein "Haar in der Suppe" finden. Klingenwechselt dauert ein paar Sekunden länger als beim normalen DE-Hobel, aber wenn man jetzt die Gesamtzeit einschließlich reinigen und Klingenwechsel betrachtet, ist das sehr marginal. Hier wurde ein neuer "Systemie" konstruiert, der gar keiner ist, weil der Nutzer sich nach Lust und Laune unter hunderten von DE-Klingen bedienen und seine Lieblingsklinge finden kann. Gut, die muss er dann halt durchschneiden, wenn es sich nicht auf die übersichtliche Anzahl von bereits halbierten und als "Sallon"-Blades feilgebotenen Klingen von Derby, Perma-Sharp, Shark, Lord und Asco beschränken will. Ist aber auch kein wirkliches Problem.
Für jemanden, der jetzt von Systemrasierer auf den Shavent umsteigt (was ja auch genau die Zielgruppe des Herstellers ist) und sich einfach nur unkompliziert sanft, glatt und günstig rasieren will, gibt es anschließend keinen vernünftigen Grund mehr, Hobel oder Messer anzufassen. Realistisch fürchte ich sogar, dass - wenn er es dennoch tun - erst einmal enttäuscht sein wird.
Die Sanftheit, Glätte und Nachhaltigkeit, die der Shavent da gleich mühelos abliefert, muss man mit einem Hobel oder dem Messer erst mal mühsam testen und erlernen. Was der Shavent da leistet, ist ganz großes Kino, leider. Teufelszeug....
Ich fürchte, wenn Shavent-Nutzer in Zukunft zu uns finden, werden wir diese nur noch in den Klingen-, Seife-, Pinsel-, und ASL-Strängen sehen. Gut das man die Sachen auch für eine anständige Rasur mit dem Shavent noch benötigt.