Forum der Rasur

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Sind Vorkriegsmesser besser?

auch den Beitrag durchaus kritisch hinterfragen. 35 Jahre x (sagen wir mal) 360 Rasuren im Jahr wären 12.600 Rasuren. Mit nur 1820 mal Ledern und nie „nachgeschärft“ würde ich das eher als urbane Solinger Legende
Vor ziemlich genau 3 Jahren warst Du bezüglich derselben Aussage Hr. Breidenbachs noch der Meinung, dass man sein Wissen nicht in Frage stellen kann.
https://forum-der-rasur.de/forum/threads/was-muss-ein-newbie-wissen.3157/post-84686

Es freut mich zu sehen, daß hier mittlerweile mit etwas realistischerer Sichtweise vorgegangen wird.
 
Vor ziemlich genau 3 Jahren warst Du bezüglich derselben Aussage Hr. Breidenbachs noch der Meinung, dass man sein Wissen nicht in Frage stellen kann.
Daran hat sich im Grundsatz nichts geändert. Sein Wissen stelle ich nach wie vor nicht in Frage.

Allerdings muss man eben auch genau lesen, "was" er denn genau gesagt haben soll und was der Reporter der es niederschrieb verstanden hat, was er gesagt habe soll. Weitere Unbekannte eben die Parameter die nicht genannt werden. Lässt sich also weder verifizieren noch falsifizieren.

Ist aber am Ende auch egal, weil es jedem anderen Rasiernutzer egal sein kann, wenn das eben nicht auf den eigenen Bart und Rasiergewohnheiten zutrifft. Schafft man mit einem Messer die oft kursierenden "1000 Rasuren" bevor es nachgeschärft werden muss: "schön", wenn mehr "noch schöner" und wenn nicht: Ach egal, schärft man eben früher nach. Ja, gibt mehr "Materialverschleiß", der die meisten hier die mehrere Messer ihr Eigen nennen auch nicht vertieft interessieren wird.

Entscheidend ist doch abhängig vom eigenen Bart und Rasurgewohnheiten nur die Frage: Rasiert das Messer noch angenehm oder quäle ich mir damit einen ab? (um auf besagte "X-Rasuren" die ein geschärftes Messer angeblich erreichen muss zu kommen). Und da ist die Antwort für mich sehr einfach. Wenn ein Messer für mich nicht mehr angenehm scharf und sanft rasiert und es mit Ledern nicht besser wird, gehört es auf die Steine (auf welchen ist dann eben anhängig vom Zustand der Schneide).

Wer weiß was er tun und den Steine-Punkt noch mit Pasten verzögern will und kann, dem sei dieses "frevelhafte Tun" auch nachgesehen. :lol Am Ende kommen auch Pasteure um die Steine nicht rum.:yes_nicken
 
Da steht auch, daß das Messer in den 35 Jahren nicht nachgeschliffen werden mußte, d.h. es ist nur durch Ledern scharf geblieben. Hier im Forum wird ja angezweifelt, daß ein Zweijahresintervall beim Nachschärfen geht
Für mich ist das Messer von Hr. Breidenbach nicht dem vergleichbar, was wir als Endkunden so allgemein in die Hand bekommen. Sicherlich, einige von uns haben bestimmt Messer, die wirklich von Meisterhand geschliffen wurden.. aber das ist dann doch die Ausnahme. Jemand der Rasiermesserschleifen kann und gut darin ist ist noch lange kein Meister.
Herr Breidenbach ist jedoch ein Meister und hat (so mutmaße ich mal) kein gutes Durchschnittsmesser, sondern das beste was er selbst herstellen konnte als daily driver. Es ist meisterlich geschliffen und geschärft. Ob der Reporter das genau unterscheiden konnte mit schleifen vs. schärfen, wie @Hellas schon sagte.. naja.

Ich hab das nicht angezweifelt, dass man ein Messer bei regelmäßiger Nutzung nicht erst alle 2 Jahre nachschärfen muss, sondern meine Erfahrung & persönliche Präferenz geteilt. Vlt. bin ich auch einfach "etwas" verrückt und ein bisschen Diaemulsion/Paste würde dem Messer helfen, die angenehme Gebrauchsschärfe viel länger zu halten. Das hab ich bisher noch nicht ganz gezielt probiert. Wie ich schrieb bin ich noch nicht lange bei der Messerrasur und noch lange lange nicht so gut im Schärfen, dass ich konstant möglichst langlebige Schneiden produziere. Ich hab mehr als 2 Messer, somit schärf ich einfach immer nach, wenn mir was nicht mehr optimal passt. Ist wie bei einem Küchenmesser - das schneidet auch bestimmt mit etwas wetzen und Ledern viel länger.. aber wenns für mich nicht mehr optimale Ergebnisse liefert, wird kurzerhand nachgeschärft.

In diesem Artikel spricht Heribert Wacker von "Alle 40-50 Rasuren kann es nötig werden, dass Rasiermesser auf einem pastierten Riemen zu polieren. Dabei wird der Grat leicht nachgeschärft. Alle 200-250 Rasuren kann es notwendig sein, dem Rasiermesser ein paar „Schübe“ auf dem Stein zu geben. Hierbei wird dann die entsprechende Schärfe wieder hergestellt." Das kommt mit einer Rasur alle 3-4 Tage schon ganz gut hin auf die genannten 2 Jahre.
 
Herr Breidenbach ist jedoch ein Meister und hat (so mutmaße ich mal) kein gutes Durchschnittsmesser, sondern das beste was er selbst herstellen konnte als daily driver.
Bestimmt, davon gehe ich auch aus.
Den Artikel mit dem Wacker Interview habe ich mir gerade durchgelesen.
Daß Polierpasten empfohlen werden, hat mich gewundert. Ich selber mache das nicht (außer beim Neuschärfen 30 DZ nach dem GBB) und bin mit meinem Lieblingsmesser ja schon über 100 Rasuren. Richtig Ledern ist meiner Meinung nach genauso schwierig wie Rasieren oder schwieriger und viele Kunden, die mit dem Rasiermesser anfangen, haben da wohl Probleme mit. Der Tip mit dem Pastenriemen hilft dann wohl weiter, so verstehe ich das. Deswegen, vermute ich, sagt Herr Wacker auch "kann es nötig werden" , weil es bei jemandem, der gut ledern kann, nicht nötig ist.
In dem Interview steht auch, daß das Rasiermesser nach 500-1000 Rasuren oder sogar 2500 Rasuren zum Hersteller zurück geht und dann dünn ausgeschliffen wird.
Jetzt bin ich mir unsicher, was er damit meint. Nachschärfen oder die Dünnung mit der Schleifhexe nachschleifen. Das kann doch nicht gemeint sein oder etwa doch? Wenn man alle 40-50 Rasuren einen Pastenriemen benutzt, könnte das wirklich nötig sein.
Ich habe mit meinen Messer noch keine Langzeiterfahrungen, weiß also nicht, was wann nötig ist.
Ich habe hier wieder nur meine Gedanken dazu geäußert. Zerreißt mich bitte nicht wieder dafür in der Luft.
 
Bei Revisor gibt es ja einige (offensichtlich NOS) Messer, die preislich gleichauf mit aktuellen Angeboten liegen. Sicher ist das Heftmaterial nicht viel so edel, was man heutzutage bekommen kann. Das Heftmaterial ist mir aber relativ egal. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich ein NOS Messer kaufen soll oder doch z.B. ein modernes Böker... Ist sicher irgendwo auch eine Geschmacksache. Nachdem, was ich oben gelesen habe, können tendenziell die modernen Messer zumindest nicht besser sein. Am Stahl scheint sich nichts wesentlich verbessert zu haben. Das Schleifhandwerk haben die alten Meister im allgemeinen besser beherrscht zu haben.

Dann also ein NOS Messer kaufen?
 
Früher hatten die Messer ein Thermoplast- oder Horn Heft. Holz ist auch nicht das optimale Material, obwohl von der Optik her macht es was her. Früher war das Messer auch ausschließlich Gebrauchsgegenstand, heute ist es ein (manchmal) Lifestyle Produkt.

Ich finde die Revisor Messer auch sehr interessant, dürften auch etwas günstiger sein als ein neues Teil wenn man objektiv vergleicht. Aber was spricht dagegen, kaufe dir ein Revisor und ein Böker. Das Revisor ist wahrscheinlich richtig scharf und rasierfertig, das Böker eventuell auch, oder auch eben nicht.

Es gibt so viele Messer die man haben möchte..., wie war früher die Werbung eines Mineralölkonzerns (ESSO), "Es gibt viel zu tun, packen wir's an" :cool:

Bei Revisor kannst du dir ja auch eine Klinge kaufen und dir selbst ein Heft bauen oder es anfertigen lassen. Hier gibt es genug Leute die so was können und es auch gerne machen für Kollegen hier. Allerdings, zum Geld sparen ist das dann nicht, aber du hast ein Einzelstück.
Schau mal das DD mit dem Apalone Heft. Da darf ich nicht so lange schauen sonst ....
 
Früher hatten die Messer ein Thermoplast- oder Horn Heft. Holz ist auch nicht das optimale Material, obwohl von der Optik her macht es was her.
Kommt auf das Holz an. ;) Bei Luxusmessern alter Generation wurde ja auch gerne Elfenbein, echter Schildpatt, Walrossstoßzahn und Perlmutt verwendet. Man darf bei den Thermoplasten bzw. Kunststoffen im Allgemeinen nicht vergessen, dass die damals quasi erst erfunden worden. Das waren in den 20er Jahren High-Tech Materialien, vergleichbar mit heutigem Graphen verstärkter Kohlefaser oder Ähnlichem.
Das Patent für PMMA (Acryl) ist beispielsweise erst aus dem Jahr 1933.
 
Zudem haben heute auch noch sehr, sehr viele Messer in Heft aus Thermoplast, denn es ist die einfachste und billigste Lösung, die Teile im Spritzgussverfahren herzustellen.

Überwiegend waren die „Kunststoff“-Hefte damals aus Zelluloid, nicht aus Thermoplast.
 
Überwiegend waren die „Kunststoff“-Hefte damals aus Zelluloid, nicht aus Thermoplast.
Stimmt. Das ist ja auch als Ersatz für Elfenbein-Billardkugeln eingesetzt/entwickelt worden. Galalith aus Milcheiweis war auch sehr beliebt und auch schon Ende des 19 Jahrh. verfügbar (1897 entwickelt).

Aber was ist besser. ein geiles Heft mit Schrottklinge oder eine Top-Klinge in nem Kunststoffheft? Eben.
Es sei denn man will es sich nur angucken und nicht benutzen.
 
Tatsächlich liegt ein Böker noch in der Packstation. Ich habe mir zum Black Friday ein Böker Celebrated Maserbirke gegönnt. Das Ding fand ich immer schon sehr schick, allerdings mit Wengeholz. Da nur Maserbirke verfügbar war und davon auch nur einer, habe ich sofort zugeschlagen. Freue mich auch wie bekloppt.

Ich denke, ich fahre bei Revisor einfach mal vorbei. Mich interessieren die schlichten Modelle ohne Gravur und Gold. Die Formen müssen stimmen. Vielleicht einer mit Bismarck-Klinge wie der Celebrated... Brauchen tue ich den aber nicht wirklich :)
 
Am Stahl scheint sich nichts wesentlich verbessert zu haben. Das Schleifhandwerk haben die alten Meister im allgemeinen besser beherrscht zu haben.

Dann also ein NOS Messer kaufen?
Ja, vom Stahl habe ich übrigens von jemanden aus Solingen mit Ahnung gehört, daß in alter Zeit noch mit Holzkohle gehärtet wurde und der Stahl sich dann bei der Härtung mit Kohlenstoff angereichert haben soll.
 
Oje, Mythen. Legenden, Erzählungen...

Ob das stimmt? Ich kann es nicht recht glauben. Aber es werden sich sicher Leute zu Wort melden die es wissen.

Stichwort Stahlerzeugung
 
Wir reden jetzt von Messer die Anfang des 19 Jahrhundert oder noch früher hergestellt wurden .
Wer hat schon solche Messer ? Ich hatte zwei Stück , eines ist noch im meinem Besitz . Die Messer sind gut , aber nicht besser als
heutige Messer . Ich wäre von alleine nicht darauf gekommen , ein erfahrener Rasiermesserhersteller der auch oft alte Messer restauriert
hat es festgestellt .
 
Das mit der Holzkohle und dem Härten habe ich in jüngerem Zusammenhang gehört, ich meine es ging um die Zeit vor oder nach dem zweiten Weltkrieg. Ich hab das gerade mal gegoogelt und bin unter dem Begriff Pulveraufkohlung fündig geworden. Aufkohlen bedeutet nach Wikipedia ein längeres Erhitzen in kohlenstoffhaltiger Umgebung, wobei der Kohlenstoff eindiffundiert. Das geht mit Flüssigkeiten, Gasen und Pulvern, die Kohlenstoff enthalten und wird heute noch angewendet (allgemein, nicht speziell Rasiermesser). Und die Pulver können unter anderem Holzkohle enthalten. Daß der Ofen dann eventuell mit Gas betrieben wird, ist davon unabhängig. Ich hatte mir das auch erst als Härten in glühender Holzkohle vorgestellt, so war das aber wohl nicht gemeint, so war es aber wahrscheinlich Anfang des 19 Jahrhundert und dabei entstand wahrscheinlich auch ein gewisser Aufkohlungseffekt.
 
IMHO ergibt sich dann eher ein Verunreinigungseffekt. Für Rasiermesser wurde/wird ja vornehmlich Kohlenstoffstahl verwendet. Genau das macht ja den Unterschied zu Eisen, der Kohlenstoff der dieses zum Stahl macht.
Was du meinst, dieses Aufkohlen ist, soweit ich es verstehe, wieder ein spezieller anderer Thermochemischer Prozess, den man ganz gezielt bei bei bestimmten Elementen einsetzt.

(sehr gut) Möglich ist es aber, dass durch das Erhitzen mit Holzkohle doch ein bestimmte Veränderung auftritt. Ähnlich wie beim kochen auf dem Holzofen vs elektrischer oder Gas Herd, oder Pizza im Steinofen gebacken hat einen anderen Geschmack und Konsistenz als konventionell gebackene Pizza.
 
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