Forum der Rasur

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Das Strohfeuer

Zwischen rasieren müssen und rasieren wollen ist ja auch noch ein Unterschied.
Wer sich nicht aus Spaß rasiert sondern weil er es halt einfach muss der wird eine neue Methode schnell aufgeben wenn sie nicht umgehend erfolgreich ist.
Umgekehrt wird aber natürlich auch ein Schuh draus: bei mir kam der Spaß erst mit der neuen Methode, vorher war es nur eine Pflicht.
Ich betrachte Messer aber schon als die Königsdisziplin, weil einfach mehr Parameter für eine gute Rasur zusammenpassen müssen als das bei Hobel oder erst recht bei Systemie der Fall ist.
Da ich alles nutze darf ich das so sagen.
Das impliziert aber keinesfalls eine Geringschätzung derjenigen die für sich entschieden haben Systemies zu nutzen.
 
Wenn sich Routine einstellt, können schnell Fehler passieren. Da ist es mir auch schon passiert, daß ich beim Ledern Mist gebaut habe.

Eine gewisse Achtsamkeit wird immer benötigt. Die Fehlerquelle wird vielleicht etwas minimiert, so das anfängliche häufige Fehler nicht mehr alltäglich sind.

Täglich grüsst der Vortschritt:)
 
Bevor das Strohfeuer – seiner Bestimmung gemäss – erlischt, möchte ich in aller Kürze die Ergebnisse zusammenfassen.

Das Phänomen besteht tatsächlich. Ich beobachte ein gewisses "Strohfeuer" bei den Hoblern, die lassen ihre Hobel jedoch – im Gegensatz zu den Messerern – nicht wie eine heisse Kartoffel fallen. Insofern kann nicht von einem Strohfeuer gesprochen werden.

Die Messerrasur macht Spaß. Das Gefühl, die Rasur wäre eine Pflicht, kehrt sich in das reinste Vergnügen um.

Die Rasur mit dem Messer bedeutet, mit "Herzblut" bei der Sache zu sein, das Ganze sollte ernst genommen werden. Ohne Leidenschaft und Motivation wird`s nichts.

Die Rasur mit dem Messer ist wohl zumindest am Anfang die aufwändigste Art von allen Möglichkeiten, sich zu rasieren, auch wenn der Aufwand nach circa einem Jahr mit den anderen Möglichkeiten gleichzieht.

Es bedarf Zeit, Ruhe, Geduld und Lernbereitschaft für etwas völlig Neues.

Es darf mit Rückschlägen gerechnet werden, wobei die Technik eine wichtige Rolle spielt. Es wäre eventuell gut von den Messerern, mehr Technik Beiträge zu erstellen.
So etwas wie

Technik – 1. Das Kinn
Technik – 2. Der Mundbereich, et cetera.

Zum Kinn wollte ich noch anfügen,

1. Ein scharfes Messer hilft enorm :cool:
2. Als Einsteiger besteht die Neigung, sich nur mit dem vorderen Bereich des Messers zu rasieren. Beim Kinn hilft, die Ferse des Messers ins Spiel zu bringen – gerade gegen den Strich. Das Kinn aufblasen oder die Zunge in die Unterlippe schieben hilft auch. ;)

Es ist eine Regel herausgekommen – "Rasiere Dich im ersten Jahr nur mit einem Messer".

Das Forum der Rasur weckt Begehrlichkeiten. :)

Von manchen wird angesichts des Aufwands (Zeit, Geduld, Leidenschaft, Technik, Schärfen, Ledern), die Rasur mit dem Messer als die "Konigsklasse" empfunden. Dies impliziert jedoch keine Geringschätzung der anderen Arten, sich zu rasieren.

Zwischen den verschiedenen Arten, sich zu rasieren, besteht keine Konkurrenz – im Gegenteil, es besteht gegenseitige Anerkennung und ein gegenseitiges voneinander Lernen.

Die Rasur mit dem Messer kann demjenigen, der das Messer schwingt, Momente bescheren, die es wert sind, dabei zu bleiben. Es sind die Kleinigkeiten, welche die Messerrasur interessant machen.
Mir kommt vor, die gesamte Messerrasur ist "ein einziger Moment". Das ist das, was andere als Meditation oder als Zen bezeichnen.

Ich denke, dass die Rasur mit dem Messer vor allem eine emotionale Sache ist. Ein Messer gefällt einfach. Und ein bestimmtes gefällt einem noch mehr als ein anderes und schon züngelt da auch schon eine kleine Flamme teufel_lachend

Es sei noch darauf hingewiesen, dass das Strohfeuer – einmal in ein Großfeuer ausgebrochen – kaum mehr zu bändigen ist. Dieses Feuer kann in meinen Augen nur mit dem Schärfen unter Kontrolle gehalten werden, denn – wirklich gelöscht werden kann es nicht mehr teufel_lachend
 
Die Messerrasur unterscheidet sich von den anderen Rasurarten (Hobel, Systemrasierer und auch Wechselklingenmesser) vor allem dadurch, dass sie eine Passion ist, die sich gleich über mehrere Bereiche erstreckt:

* Messer
* Riemen
* Pasten
* Steine (und eventuell alternative Schärfmethoden)

Ich bin z. B. ein absoluter Riemen-Freak und auch ein leidenschaftlicher "Pasteur". Diese beiden Teilbereiche sind für mich mindestens ebenso interessant wie die Messer. Und auf die Gefahr hin, dass man mich jetzt für völlig verrückt hält, gestehe ich, dass mir meine zig Hänge-, Schraubspann- und Stoßriemen (in den verschiedensten Materialien) genauso viel Freude bereiten wie meine Messer.

Diese Vielfalt der Interessensentfaltung bietet nur die Messerrasur!

Oder wie mein italienischer Großvater so schön zu sagen pflegt: "Un tale rasoio è solo un umano..."
(So ein Rasiermesser ist ja auch nur ein Mensch...)

Ich finde, schöner kann man unsere Passion nicht auf den Punkt bringen. :)
 
Erstens: ein Anfänger kann die Schärfe eines Messers nicht beurteilen. Dazu fehlt Erfahrung und Technik. Deshalb braucht ein Anfänger jemand in der Nähe der das Messer scharf halten kann, während er sich auf die Technik richtet. Dazu soll er sich längere Zeit nur mit ein Messer rasieren. Aber. Der erste Zeit wird er dann nicht ganz gut rasiert sein, und möglich öfters verletzt. Nicht jeder hat ein Beruf wo er halb rasiert wie mit der Katze gekämpft rumlaufen kann. Also werden nur Teile des Gesichts rasiert, oder nur im Wochenende. Der Learningcurve wird also länger, und der Aufwand wird grösser wie die eigentlich ist.
 
@efsk

Da stimme ich vollumfänglich zu. Da hatte es bei mir anfänglich auch gehadert. Meine Messer sind alle sehr scharf, würde ich beurteilen. Mir konnte das bis auf @LuckyLuke niemand bestätigen. Da ich es aber hinkriege, mich Ar..ch-Glatt zu Rasieren, würde ich sagen, das ich auf dem richtigen Weg bin.

Apropos: Eine Anfrage für Basic II ging heute raus (8/8 Derb) teufel_lachend
 
Erstens: ein Anfänger kann die Schärfe eines Messers nicht beurteilen. Dazu fehlt Erfahrung und Technik. Deshalb braucht ein Anfänger jemand in der Nähe der das Messer scharf halten kann, während er sich auf die Technik richtet. Dazu soll er sich längere Zeit nur mit ein Messer rasieren. Aber. Der erste Zeit wird er dann nicht ganz gut rasiert sein, und möglich öfters verletzt. Nicht jeder hat ein Beruf wo er halb rasiert wie mit der Katze gekämpft rumlaufen kann. Also werden nur Teile des Gesichts rasiert, oder nur im Wochenende. Der Learningcurve wird also länger, und der Aufwand wird grösser wie die eigentlich ist.

Genau das war der Grund warum ich irgendwann resigniert aufgegeben habe. Ich musste quasi immer extra einen Urlaubstag nehmen denn am Wochenende kann es immer mal sein, dass eines der Kids ins Bad stürmt. Daher hatte ich im Normalfall nur einen, maximal zwei Versuche pro Woche.
Dazu kommt die Risikoaversion. Ich habe mein Studium ohne Verbindungs-Schmiss überstanden, ich will das jetzt nicht nachholen. Wenn man durch den Sichtbereich der Brille noch weiter eingeschränkt ist, ist das auch nicht gerade förderlich.

Zugegeben, ich war nie Feuer und Flamme sondern habe das Starterset aufgenötigt bekommen und wollte es selbst versucht haben.

Insgesamt bin ich so langsam vorwärts gekommen, dass ich wahrscheinlich jetzt immer noch nicht bei der vollständigen Gesichtsrasur wäre.

An der Schärfe des Messers lag es übrigens nicht: Mir wurde intensiv eingebleut, mich unbedingt an eine bestimmte Leder-Anleitung zu halten und das war auch erfolgreich, auch nach meinen vielen Versuchen war das Ding immer noch uneingeschränkt rasierscharf.

Für mich war es eine lustige Erfahrung, aus den erfolgreichen Zügen konnte ich nachvollziehen was die Messerer an der Messerrasur so toll finden. Mir musste niemand einen Druckverband anlegen und ich habe auch nicht die Jahresproduktion von Koraat aufgekauft bis ich gemerkt habe, dass das nix für mich ist.
Messerrasur ist toll, aber halt nix für mich.

Ist doch schön, dass jeder Jeck anders is.
 
Als ich vor ein paar Jahren mit der Messerei anfing, hatte ich mir zwei Dinge vorgenommen: erstens nur einige wenige Messer anzuschaffen und zweitens diese nicht selbst zu schärfen.
Warum?
Mit den Jahren haben sich hier so viele Hobel, Pinsel, Seifen und Klingen angesammelt, dass ich nicht noch neue Baustellen (Messer und Steine) aufmachen wollte. Zudem bin ich handwerklich weder der Geduldigste noch der Begnadetste. Also war für mich klar: Messer ja, aber lieber schärfen lassen statt selber schärfen.

Stand heute bin ich reiner Sonntagsmesser mit ungefähr 50 Messerrasuren pro Jahr, kann mich mit Messer verletzungsfrei und akzeptabel, aber nicht überall wirklich gründlich rasieren. Meine Messer (es sind 8 oder 9) schärfe ich noch immer nicht selbst. Da die Hobelei bei mir problemlos funktioniert und die Lust auf mehr Messerei fehlt, kann von einem "Messer-Virus" also nicht die Rede sein, eher von einer netten Abwechslung.

Inzwischen denke ich anders und würde meine Herangehensweise nicht weiterempfehlen. :augenroll1
Wer damit liebäugelt, mit der Messerei zu starten, sollte sich entweder mit dem Gedanken anfreunden, seine Messer selbst zu schärfen, oder aber - falls das absolut keine Option sein sollte - sich auf 2-3 Messer beschränken, damit die Schärferei nicht zu sehr ins Geld geht.
Für einen selbst schärfenden Messerprofi sind 8-9 Messer nicht viel, für jemanden wie mich sind es aber zu viele, denn ich will sie ja alle benutzen und deshalb müssen sie alle scharf sein. Das kostet und ist uneffektiv, deshalb ist der Plan, einige von ihnen abzugeben, anstatt Steine anzuschaffen.

Warum erzähle ich das?
Als Beispiel dafür, dass es beim Thema Messerei nicht nur "Strohfeuer" oder "Virus" gibt, sondern auch sowas wie "köcheln auf kleiner Flamme".
Und natürlich als schlechtes Vorbild für zukünftige Messerer.:wink
 
Vor über 30 Jahren habe ich mir mal ein RM (und ein Spannriemen) gekauft. Das RM und die Messerrasur an sich, übten eine gewisse Faszination auf mich aus und ich wollte es ausprobieren. Das hat mir einem Strohfeuer gar nichts zu tun!
Etwas Neues ausprobieren zu wollen, liegt in der menschlichen Natur und das finde ich gut so. Also hab ich es ausprobiert. Leider hat es bei mir nicht zufriedenstellend funktioniert. Möglicherweise machte ich Vieles falsch. Damals gab es halt noch kein Internet und YouTube, was den Einstieg in ein solches, neues Gebiet erleichtert hätte.
Mein Vater und Grossvater hatten mit Nassrasur nichts am Hut und waren bei den ersten, die auf Elektrorasierer umstiegen. Also weit vor meiner Geburt. Wie und wo hätte ich es denn lernen sollen? Aus Büchern vielleicht. Aber damals hatte nie jemand mein Interesse dafür geweckt. Mein damaliges erstes RM habe ich als Erinnerung behalten. Wer weiss, vielleicht nehme ich ja wieder einmal einen Anlauf, irgend einmal vielleicht.

Heute habe ich mein erstes Wechselklingenmesser (mit 6 cm langen Klingen, fast wie ein RM) per Post erhalten. Unser Forum (vor allem @Hobelix) hat mein Interesse geweckt und ich möchte das mal ausprobieren. Auch das hat mit einem Strohfeuer nichts zu tun. Ich möchte es einfach nur ausprobieren. Vielleicht wird es etwas, vielleicht auch nicht.

Und die Moral von der Geschicht' : Nicht jedes Ausprobieren ist ein Strohfeuer.
 
Ein Strohfeuer wird es, wenn jemand aus reiner Faszination für Messer damit anfängt. Ich glaube, man muss sich wirklich damit rasieren wollen. Die besonders gute Rasur sollte das Ziel sein und nicht das tolle Messer, das ja nur Mittel Zweck ist. Deswegen werden Messerfreaks keine guten Messerrasierer. Bitte versteht den Beitrag nicht falsch, ein gutes Rasiermesser macht schon Sinn, sollte aber nicht als erstes im Focus stehen. Hier im Forum würden auch mehr Rasuranleitungen und Rasurtechniken als Erklärung Sinn machen.
 
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